Patellasehne schmerzt - was tun?

Hallo zusammen,

im März 2008 bin ich (37 Jahre, 180 cm und mit 104 kg deutlich übergewichtig) mit dem Laufen angefangen. Anfangs war nach 300 Metern Schluss, im Juni schaffte ich immerhin schon 7,5 km am Stück - das dauerte aber auch exakt 60 Minuten. Kurze Zeit später begann mein rechtes Knie zu schmerzen. Die Probleme wurden immer schlimmer, ich stellte das Laufen ein und ging Mitte August zum Orthopäden. Diagnose: Ansatz der Patellasehne etzündet. Er spritzte mir Kortison direkt in den Ansatz der Sehne, und das war bisher meine unangenehmste Spritze! Aber bereits wenige Minuten später war ich schmerzfrei. Mehrere Wochen lief ich dann nicht aus Angst, wieder Schmerzen zu bekommen. Während dieser Wochen war ich komplett schmerzfrei. Mitte September traute ich mich dann wieder ran: Ich lief schlappe 500 Meter entspannt um den Block. Seit dem Tag darauf habe ich wieder die gleichen Schmerzen wie im Juli/August, und sie werden nicht besser, eher im Gegenteil. Besonders schmerzhaft ist beim Treppen steigen. Was kann ich tun? Noch so eine Spritze muss ich mir nicht unbedingt antun, gibt es empfehlenswerte Cremes/Salben oder ähnliches? In 3 Wochen fliegen wir in die Südsee, bis dahin will ich unbedingt schmerzfrei sein! Ich befürchte auch, dass ich das Laufen komplett sein lassen muss. Was denkt Ihr???

Viele Grüße,
FotoTotti

Hallo FotoTotti,

ganz sein lassen, glaube ich nicht.

Hab damit nach falschen Einlagen auch sehr lange rumlaboriert und es lauert auch heute noch gerne im Hintergrund. Geholfen hat der Klassiker:

- Kräftigungsübungen (für die Oberschenkel bei mir hauptsächlich)
- Dehnen der Oberschenkelmuskulatur

und wieder ganz langsam anlaufen.

3 Wochen wird wohl etwas kurz sein - ich möche Dir keine schlechte Laune machen aber das kann Monate dauern.

Aber täglich Dehnübungen und täglich kräftigen - das hilft.

Gruß und gute Besserung

Anja

Hallo FotoTotti,

ich habe das Problem mit der Patellasehne auch. Wie ridlberg gesagt hat können Kräftigungsübungen da durchaus etwas bewirken, bei mir sind die Beschwerden auch etwas zurück gegangen. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten wie man die Sehne entlasten kann. Beispielsweise könntest du es mal mit einer Bandage versuchen. Mein Orthopäde hat mir so etwas verschrieben nachdem er erfahren hat, dass ich aktive Läuferin bin. Ich habe das Problem mit den Schmerzen immernoch, aber es ist kein Vergleich mehr zu früher. Ich kann damit wirklich recht gut leben. Leider hat es auch bei meiner letzten ordentlichen Entzündung mehr als einen Monat gedauert, bis wieder alles einigermaßen schmerzfrei war. Mit Salben habe ich selber keine Erfahrung gemacht. Allerdings habe ich manchmal Eis draufgepackt, was auf jedenfall recht angenehm war.
Gute Besserung

Ich glaube, dass Salbenbehandlung bei einem Knie schwierig ist - wie soll die Salbe bis zu der entzündeten Stelle kommen?!? Nur meine einfache Meinung - aber Traumeel-Tabletten würd ich mal nehmen, kann nicht schaden und hat mir bei ShinSplint gut geholfen.

Hallo FotoTotti

Das Problem löst sich nur (orthopädische Probleme jetzt mal ausgeschlossen) mit der Zeit.
Ich habe die ersten 2 Jahre meines Läuferdaseins damit rumlaboriert.
Ist halt auch ein Unterschied ob man mit 20 oder mit 40 das Laufen beginnt - bei mir war Letzteres der Fall :-)))

Also schön den Sehnen und Gelenken Zeit geben - mit der Brechstange geht nix und 10 oder 20km laufen ist halt nicht (für den heutigen Zeitgenossen) üblich *lach*

Als Fußballer hab ich eine gewisse Patellasehnenerfahrung.

Die Lösung in meinem Fall war äußerst simpel. Ich habe einen Schnürriemen unterhalb des Knies um das Bein gebunden, und zwar recht enganliegend. Es empfiehlt sich ein leicht lösbarer Kreuzknoten. Und genug Band übrig lassen, um neu knoten zu können. Den Rest einfach wegschneiden (Senkel - nicht Bein.) Mit diesem Behelf gab es keinen Schmerz mehr in der Bewegung. Nur dumme Fragen von Fußballspielern. Die Entzündung geht mit der Zeit zurück. Kann aber auch irgendwann mal wiederkommen....

*cel hat geschrieben:Als Fußballer hab ich eine gewisse Patellasehnenerfahrung.

Die Lösung in meinem Fall war äußerst simpel. Ich habe einen Schnürriemen unterhalb des Knies um das Bein gebunden, und zwar recht enganliegend
....

Sorry *CEL, aber das halte ich nicht für eine allgemeingültige, zufriedenstellende, endgültige Methode

Du kannst natürlich Einem mit Fußproblemen einen Arteriendruckverband am entsprechendem Bein empfehlen ... nur wie weit wird er damit kommen

*Scherz*

Servus
Hatte ich auch als ich mit dem Laufen begonnen habe. Orthopäde hat mir damals auch eine Bandage verschrieben die unterhalb des Knies getragen wird. Hat bei mir leider nichts gebracht.

Ob Bandage oder ein Riemen ist glaube egal nur zu fest sollte es nicht sein. Gerade so fest das es beim Laufen nicht rutscht, aber nicht fester meinte mein Orthopäde.

Ich hatte mal unter dem Patellaspitzensyndrom zu leiden. Dein Problem scheint ähnlich zu sei oder sogar das gleiche.

Das war eine langwierige Geschichte. Spritzen habe ich keine genommen. Es ist von alleine verschwunden.

Beim Sitzen möglichst die Sehne entlasten und das Bein strecken.
HArte Belastungen (hohes Lauftempo, Kniebeugen, Sprünge usw) vermeiden, aber unbedingt in Bewegung bleiben, denn mit absoluter "Schonung" durch Vermeidung jeder Belastung wird es sogar schlimmer.

Es hat wie gesagt ein Jahr gedauert, bis ich wieder völlig beschwerdefrei war.

Hi,

ich hatte auch mal Spass mit der Patellasehne. Bei mir hat
folgendes geholfen:

- Viel und lange die vorderen Oberschenkel dehnen (kenne die Fachbegriffe nicht) - Also im Stehen die Ferse zum Po und ziehen. Laut meinem Orthopäden mindestens 45s Halten sonst bringts anscheinend nichts.

- Kräftigung der HINTEREN Oberschenkenmuskulator. Oftmals bekommt man Probleme weil die vordere Oberschenkelmuskulatur stärker ist als die hintere und das zieht dauerhaft an der Patellasehne. Eine Möglichkeit zur Kräftigung ist:
Auf den Bauch legen. Ein Teraband irgendwo festbinden (z.B. Heizung) das andere Ende um die Ferse des zu kräftigenden Beines. Dann gegen den Widerstand des Terabandes die Ferse zum Po ziehen. Funktioniert prima beim Fernsehen.

Diese beiden Massnahmen haben bei mir recht schnell geholfen.

Viel Erfolg,

Jens

escape hat geschrieben:Sorry *CEL, aber das halte ich nicht für eine allgemeingültige, zufriedenstellende, endgültige Methode

Du kannst natürlich Einem mit Fußproblemen einen Arteriendruckverband am entsprechendem Bein empfehlen ... nur wie weit wird er damit kommen

*Scherz*

Also, der Patellasehnenansatz ist entzündet, es bildet sich ein Knubbel. Und der schmerzt fortan bei jeder Bewegung. Am meisten bei Stoppbewegungen, wie sie im Fußball, Badminton, Squash usw. üblich sind. Mit dem eng anliegenden Schnürriemen - besser als Tape oder Bandagen - nimmst du Zug aus der Sehne und wirkst den Kräften der Abstoppbewegung entgegen. Wirkt sofort, und die entzündete Stelle kann beginnen, sich zu erholen. Wer es nicht glaubt: Ausprobieren.

Klar ist das nur eine einfache (aber notwendige und effektive) Methode, das Symptom zu bekämpfen. Der eigentlichen Ursache des Übels begegnet man dann mit den vorgeschlagenen Kräftigungs- und Dehnübungen.

Ich danke Euch vielmals für Eure Antworten! Nun gehe ich wenigstens davon aus, dass ich irgendwann wieder schmerzfrei laufen kann. Eine Naturheilpraktikerin riet mir übrigens jetzt dazu, einen Lappen bzw. ein Tuch in kaltes Wasser zu tunken, welches im Verhältnis 1:1 mit kaltem "Retterspitz" (gibt es in der Apotheke) vermischt wurde. Dieses Tuch dann ein wenig auswringen, um das schmerzende Knie wickeln und 15 Minuten wirken lassen. Das Ganze 2 x täglich und die Schmerzen sollten hoffentlich in absehbarer Zeit verschwinden... Nur noch 15 Tage bis zum Abflug, ich hoffe auf schnelle Schmerzlinderung!

Hallo zusammen,
ich muss das von mir damals begonnene Thema nochmals nach oben holen: Leider habe ich das Problem noch immer und war daher seit Sommer 2008 nicht mehr Laufen - es geht einfach nicht, der Schmerz ist zu heftig. Ich war nun beim Osteopathen, der hat versucht, die Entzündung meiner Patellasehnenspitze mit Diclofenac (2 x 75 mg täglich über 10 Tage, das ist die empfohlene Höchstdosis) zu kurieren - Fehlanzeige. Daraufhin schickte er mich zum Chirurgen, bei dem war ich vorgestern. Sein Resümee nach dem Röntgen: Patellaspitzensyndrom, da kann man nichts machen, einfach nur schonen. In 1-2 Jahren ist das dann hoffentlich von selbst verschwunden. Äääähh - hallo? Kann man sonst nicht machen, einfach nur abwarten? Ich will abnehmen, da kann ich nicht einfach nur 1-2 Jahre rumsitzen und das Bein hochlegen. Grmmpfff... Was würdet Ihr empfehlen?
Viele Grüße
Totti

FotoTotti hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich muss das von mir damals begonnene Thema nochmals nach oben holen: Leider habe ich das Problem noch immer und war daher seit Sommer 2008 nicht mehr Laufen - es geht einfach nicht, der Schmerz ist zu heftig. Ich war nun beim Osteopathen, der hat versucht, die Entzündung meiner Patellasehnenspitze mit Diclofenac (2 x 75 mg täglich über 10 Tage, das ist die empfohlene Höchstdosis) zu kurieren - Fehlanzeige. Daraufhin schickte er mich zum Chirurgen, bei dem war ich vorgestern. Sein Resümee nach dem Röntgen: Patellaspitzensyndrom, da kann man nichts machen, einfach nur schonen. In 1-2 Jahren ist das dann hoffentlich von selbst verschwunden. Äääähh - hallo? Kann man sonst nicht machen, einfach nur abwarten? Ich will abnehmen, da kann ich nicht einfach nur 1-2 Jahre rumsitzen und das Bein hochlegen. Grmmpfff... Was würdet Ihr empfehlen?
Viele Grüße
Totti

steffi graf hat deswegen ihre karriere beendet.
dagegen kannste nichts machen.
von spritzen würde ich absehen.

nimm vitamin e als entzündungshemmer und hab geduld.
bei mir hat es ein jahr gedauert.
wenig und langsam laufen.
keine ruckartigen belastungen.
das bein beim sitzen gestreckt halten, um die sehne zu entlasten.
regelmäßig laufen. kurz und langsam laufen.

Hallo FotoTotti,

also ich habe das "Jumpersknie" seit ca. 4 Jahren. Besserung bringen wirklich nur Kräftigung/Dehnung der Beinmuskulatur wie oben beschrieben.

Bei mir ist es nicht abgeklungen, weil ich es einfach sportlich nicht lassen kann. Mache halt zu gern Triathlon und was noch schlimmer in diesem Fall ist - spiele einfach zu gern Volleyball.

Es sollte allerdings auch ein MRT gemacht werden, um die ganzen "Knorpelgeschichten" ausschließen zu können. Haben ähnliche Syntome.

Zum Abnehmen - fahre einfach Fahrrad und geh schwimmen (allerdings KEIN!!! Brust). Kann aus eigener Erfahrung sagen, dass hier keine bis wenig Schmerzen im Knie auftreten.

Bitte versuch es mal mit Dehnen, auch für Patellasehne gibt es da bestimmte Übungen.
Bei Achillessehne ist das Problem ähnlich gelagert und hierbei sind die meisten Erfolgsmeldungen auf Basis des Dehn-Trainings nach Knobloch genannt.
Es kostet nicht viel, muss aber sehr regelmäßig (täglich) durchgeführt werden. Ich habe auch meine Achillessehnen Probleme damit in den Griff bekommen.
Es kostet nichts... :-)

Moin Totti,

auch ich kenne die Patellasehnenproblematik und habe sie überlebt

Ich habe über 10 Jahre relativ aktiv Tennis gespielt (4-5 mal pro Woche) und mir dabei relativ schnell eine (ich denke chronische) Reizung der Sehne am rechten Knie zugezogen. Ob es sich dabei genau um das genannte "Spitzensyndrom handelt kann ich leider nicht sagen. Der Doc hat mir damals eine Bandage verpasst. cel und thegame haben das Prinzip ja schon erwähnt. Die Bandage hat dabei vor allem geholfen die Probleme bei direkter sportlicher Belastung zu verringern. Einen direkten Einfluss auf meine Leistungs hatte das Problem danach (so glaube ich) nicht mehr. Maximal indirekt über den Kopf

atp hat ja auf das Beispiel der Gräfin schon hingewiesen. Die Patellasehnenproblematik ist unter Amateur- wie Profitennisspielern gleichermaßen verbreitet - ständiges und mehr oder weniger explosives stop-and-go. Bei Herrn Nadal kannst Du ebenfalls den stramm getapten Bereich des Sehnenansatzes unterhalb beider Kniescheiben erkennen. Letzten Jahr in Wimbeldon passte das farblich besonders gut. Und er hat gewonnen

http://2008.wimbledon.org/images/pics/l ... walton.jpg

Irgendwann sind die Probleme von selbst verschwunden. Seit einigen Woche spüre ich die Sehne aber auch beim Laufen wieder, mache mir aber auf Grundlage meiner Erfahrungen keinen Kopf, sondern Dehne fleißigst vor allem die vordere Oberschenkelmuskulatur. Damit ließ sich das Ganze in kürzester Zeit eindämmen. Aus Erfahrung, habe keine Ahnung von den medizinischen Hintergründen, halte ich hierbei ebenfalls die Dauer des Dehnens für wichtig. Mir scheint, je länger desto besser. Versuche pro bein jeweils in richtung 60 sec zu gehen. Mit einer Wettkampfbestaltung kam es dann wieder und ich denke es wird dann auch wieder verschwinden. Durch Dehnen und ausgleichendes Beinkrafttraining, dass gezielt die üblichen Muskelungleichgewichte des Läufers angeht (vielleicht lässt Du mal überprüfen ob Du dort tiefergehende Probleme hast).

Kann also meine Vorredner/innen bzgl. der praktischen Bedeutung des Dehnens nur bestätigen.

Was das Abnehmen angeht...So ist eine Laufpause sicherlich nicht förderlich was das Tempo des Gewichtsverlusts angeht. Grundsätzliuch bin ich aber der Meinung, dass Gewichtsregulierung ebensosehr über Ernährung wie über Bewegung stattfinden sollte. Natürlich funktioniert das letztlich nur "Hand in Hand". Aber erhöhter psychischer Druck auf deine sportliche Betätigung kann (muss nicht) auch (Teil-) Ursache solcher Probleme sein. Vielleicht überprüfst Du, im Sinne jetzt beginnender Prävention, mal deine Motivation (und deren Ausmaß) diesbzgl.

Ansonsten natürlich erstmal gute Besserung auch von mir