Pulsuhr gekauft - erschreckende Werte !

Hallo Liebe Forenmitglieder!


Zunächst einmal darf ich mich kurz vorstellen:
Ich bin der Patrick, komme aus Würzburg und bin 21 Jahre alt. Ich laufe jetzt ziemlich exakt 1 Jahr und 2 Monate und dachte bis vor einer Stunde, ich wäre eigentlich ein guter Läufer. Nebenbei fahre ich noch Rad und möchte diesen Winter in den Schwimmsport einsteigen um irgendwann mal in der Triathlon-Mitteldistanz wettbewerbsfähig zu werden.

In den letzten 4 Monaten habe ich eigentlich ein recht konstantes Training absolviert, mit einer Wochenlaufleistung von ca. 50 (+/- 5) km. Auf diese werte war ich bis jetzt eigetlich sehr stolz, da ich alle 14 Tage meine "große" Runde (24km) gelaufen bin, um mich an die Halbmarathondistanz zu gewöhnen und hatte mit der Distanz eigentlich keine Probleme.

Um mein Training effizienter zu gestalten und gesundheitliche Aspekte besser zu überwachen habe ich mir letzen Freitag eine Pulsuhr bestellt, eine Polar RS100, das Basismodell für Läufer. Leider konnte ich die Woche dann nicht laufen, weil ich erkältet war. Die Symptome sind seit Donnerstag weg, trotzdem habe ich mich bis heute zurückgehalten und wollte heute wieder "langsam" einsteigen und entschied mich dafür meine Errungenschaft auf meiner 9km langen "veralteten" Trainingsrunde einzuweihen. Und dabei hat es mich fast von den Socken gehauen: Obwohl ich bewusst langsam gelaufen bin kamen folgende Werte dabei heraus :

Zeit : 53min36sek (ich sag ja - extra langsam), und dann der Hammer : Durchschnittspuls: 190bpm, Maximalpuls 198bpm. Was gibts noch? Ach ja 1048cal. / 15%fett.

Während der Woche habe ich abends immer mal wieder an meiner Pulsuhr rumgespielt und mich über meinen Ruhepuls (TV im Bett) von 55-65 bpm (Blutdruck 115 - 82 mit anderem Gerät gemessen)gefreut und dachte eigentlich schon ich wäre super im training.

Ach ja erwähnenswert wäre natürlich auch das subjektive Empfinden beim Laufen. Ich hab mich eher etwas "unterfordert" gefühlt, ich hatte keinen Moment der Kurzatmigkeit, völlig "normale" bis "unterdurchschnittliche" Muskelermüdung und daheim angekommen hätte ich auch locker gerade mal noch eine schöne Runde dranhängen können.

So jetzt ist die große Frage die ich mir durch die Stunde Artikellesen und "schlau"-machen leider auch nicht so wirklich beantworten konnte :

Was heißt das jetzt für mich? Ich weiß, dass die HFmax werte von der Faustformel abweichen können - Aber so stark? Ist es möglich, dass ich gar nicht zu "hoch" trainiert habe?

Sollte ich mal zum Sportarzt gehen?Überbewerte ich das ganze vllt. etwas?

Ach ja btw. ich habe jetzt die Tabellenwerte in der Uhr gelassen ... für das nächste mal nehme ich mir mal eine "OwnZone" kalibrierung vor. Was taugt das denn erfahrungsgemäß? Mir wurde das als "einzigste sinnvolle Alternative zum lactattest" empfohlen mit dem Zusatz, dass es aber nicht so genau ist (ist ja klar). Was haltet ihr davon?


Vielen Dank an diejenigen, die mir mit ihrer Erfahrung trotz des wahrscheinlich ausgelutschten themas zur Seite stehen ;)

Grüße aus dem heute ausnahmsweise mal richtig sonnigen Mainfranken ;)

Patrick

Zitat runnwingwithscissors
Zeit : 53min36sek (ich sag ja - extra langsam), und dann der Hammer : Durchschnittspuls: 190bpm, Maximalpuls 198bpm. Was gibts noch? Ach ja 1048cal. / 15%fett.

Hallo Patrick!
9 Kilometer in nicht ganz 54 Minuten ist nicht soooo langsam .

Trotzdem halte ich den ermittelten Durchschnittspuls von 190 für zu hoch. Da du aber selbst dein HF-Maxiumum nicht kennst (bzw. nicht erwähnst) ist das nur eine Vermutung.

Bei der Produktbeschreibung der RS100 steht zwar etwas von "codierter Übertragung", um Störungen zu vermeiden. Abweichungen von der tatsächlichen Herzfrequenz könnten aber durch Hochspannungsleitungen (etwa auch an Bahnstrecken) oder andere Faktoren (starker Funkverkehr, Umspannwerk etc.) zustande kommen.

Ganz sicher daneben ist meiner Meinung nach die angezeigte Höhe des Kalorienverbrauchs. Bei einer Laufzeit unter einer Stunde sind nicht viel mehr als 600 kcal an Verbrauch drinnen.

für das nächste mal nehme ich mir mal eine "OwnZone" kalibrierung vor

Gute Idee. Vielleicht bekommst dadurch realistischere Werte.

Viel Spaß weiterhin beim Laufen
und liebe Grüße

Wolfgang

finde 190 auch recht hoch aber noch gerade theoretisch denkbar.

wenn ich meinen puls auf dein alter umrechne, dann wäre ich damals wohl in ähnlichen regionen unterwegs gewesen, da ja der Maximalpuls pro jahr um ca. 1 abnehmen soll.

Ohne einen einigermaßen sicheren HFmax-Wert bringt die ganze Pulsmesserei nicht viel. Such einfachmal im Forum nach HFmax und du wirst einige Anleitungen zur Bestimmung finden.
Ich denke, du gehörst zu den Hochpulsern mit einer HFmax von deutlich über 200.

Soweit ich weiß, verwendet auch die OwnZone von Polar den in der Uhr eingetragenen HFmax-Wert.

runningwithscissors hat geschrieben: Ich weiß, dass die HFmax werte von der Faustformel abweichen können - Aber so stark? Ist es möglich, dass ich gar nicht zu "hoch" trainiert habe?

Ja und nochmals ja. Bei ner Hfmax von 220 kommst du auf 85%, das ist zwar auch noch eher Marathonbelastung, aber nicht dramatisch. Dazu kommt die Messungenauigkeit ...

runningwithscissors hat geschrieben: Sollte ich mal zum Sportarzt gehen?

Warum? Hast du eine Sportverletzung?

runningwithscissors hat geschrieben: Überbewerte ich das ganze vllt. etwas?

Das ist möglich.

runningwithscissors hat geschrieben: Mir wurde das als "einzigste sinnvolle Alternative zum lactattest" empfohlen mit dem Zusatz, dass es aber nicht so genau ist (ist ja klar).

Zum Laktattests gibts noch ein paar mehr alternativen.

Lauf einen Wettkampf von 5-10km Länge, gib alles und zieh am Ende einen harten Endspurt. Die HF am Ende ist meist recht nah an der HFMAx.

Oder mach einen anderen HFmax test. Laufe 1000m so schnell wie möglich, auch mit enspurt am Ende. Es gibt noch andere Möglichkeiten, Google ist dein Freund.

Wenn du deine HFmax vernünftig bestimmt hast, KANNST du dir Gedanken darüber machen, ob du den Puls beim Training beachten willst.

Gruß
C.

Neben Bahn- und Straßenbahnleitungen kann auch schlechter Kontakt die Ursache für die hohe Pulsanzeige sein. Ich habe auch eine Strecke, an der die Schnellbahn unterirdisch vorbeifährt. Da habe ich regelmäßig starke Artefakte in den Pulskurven.

Sonst schließe ich mich den Vorrednern an:
1) Faustformel vergessen
2) Störfaktoren ausschließen (Gurt gut befeuchten; einsame Strecke)
3) Maximaltest machen
4) Willst Du schneller Laufen oder einen tieferen Puls haben?

190??!!!
Ich habe eine Pulsuhr von Sigma,modell Onyx standart.Ich habe sie auf own Zone gestellt und den max. Wert auf 180. Den habe ich aber nur so eingestellt da ich meinen wirklichen max. Puls noch nicht gemessen habe (wird aber am Mittwoch passieren).
Ich kann dir mal ein paar Daten von mir geben.
Strecke: sehr gute 10Km, laut Fahrradtacho sogar etwas mehr,ca. 10,3KM
Durchschnitts Puls: 164
Zeit: 43:02 min

Und ich war danach gut ausgepowert...

Bin gestern mal die selbe Strecke mit einen Durchschnittspuls von 146 gelaufen (vom gefühl habe ich gedacht oma läuft schneller) und habe ziemlich genau 60 min gebraucht. Als ich ankam habe ich min gefragt ob ich die runde direkt nochmal laufen soll. Was ich natürlich nicht gemacht habe,denn mir ging es darum mal eine längere Zeit zu laufen bei niedrigerem Puls.

Fazit: Wäre ich die 9Km bei einem Puls von 190 gelaufen,(was nur gegangen wäre wenn ein Kampfhund hinter mir her gewesen wäre ) dann könnte ich mich die nächsten mehrere Tage nicht bewegen.
Also wenn der Wert wirklich stimmt, dann alle achtung.

Und was willst Du dem Ursprungsposter jetzt damit sagen? Meinst Du wirklich, das hat ihm jetzt geholfen bzw. ihn beruhigt?

ich bin 30 und habe ne hfmax um rund 210. beim letzten 10er bin ich diesen im 196er schnitt gelaufen. das fand ich nach dem wettkampf dann auch recht viel. während dem wk hatte ich andere dinge im kopf.
also weg mit der faustformel....demjenigen der das erfunden hat, dem sollte man mit der faust eher geben.
meine ruhepuls liegt übrigens bei 41 schlägen.
aber da gibt es sicherlich einige die ähnliche werte haben und stark von der "formel" abweichen.

gero hat geschrieben:Ich denke, du gehörst zu den Hochpulsern mit einer HFmax von deutlich über 200.

Das würde ich auch für die plausibelste Lösung für dein Problem halten.

Ich z.B. bin wohl auch ein Hochpulser (habe aber noch keinen Test gemacht - kommt aber bestimmt demnächst): Laufe ich nur 200m in einem Tempo um 6:00 Minuten pro Kilometer (2:09 Minute langsamer als mein 5km-WK-Tempo) schnellt mein Puls sofort hoch auf 180, wie ich bei einem spontanen Test in der Schule feststellen musste. Dabei war es sehr erstaunlich, dass ich den höchsten Puls aller Schüler hatte, aber dabei der einzige bin, der auch in seiner Freizeit (ambitioniert) läuft. Auf der anderen Seite kann ich dennoch meinen Ruhepuls auf 45-50 Schläge herunterfahren. Die Spanne zwischen Maximallast und Ruhezustand liegt bei mir bei wahrscheinlich >160 Schlägen. (Bin übrigens 18 Jahre jung.)

Junge Männer mit gutem Trainingszustand dürften eigentlich nicht solche Werte haben.

1. Messfehler? Am wahrscheinlichsten !
2. Krank? Im kranken Zustand soll man nicht laufen...schon gar nicht mit Fieber. Dann können solche Werte auftauchen...



Wenn solche unplausiblen Werte auftauchen, würde ich die Prozedur wiederholen.

Geh laufen und guck des öfteren mal auf den Puls, ob der wirklich so hoch ist...kannst ja gaaanz altmodisch den Puls 15 Sekunden lang fühlen und umrechnen. Grob, aber geeignet, um 190 von 130 zu unterscheiden.

Im Alter von 21 dürften knapp 200 Maxpuls noch drin sein, aber auf keinen Fall bei deutlich submaximaler Anstrengung.


Berichte, wie es Dir ergangen ist!


Linné...ja ich oute mich, bin im medizinischen Sektor tätig.

Hi!


Danke für die Antworten!

Also die klassischen Messfehler wie Hochspannung etc. kann ich ausschließen, die Strecke ist sowas von tote hose, da geht z.T. noch nicht mal mein Handy. Hochspannung, Telefon oder Funkmasten sind hier sehr weit entfernt. Eine Bahnstrecke gibt es nicht, Handy hatte ich nicht dabei.
Ich dachte vllt. an meinen mp3 Player, aber abgeschaltet und komplett mit kabel in der Hosentasche waren die Werte dieselben.
Gurt war anständig feucht, mehrmals geprüft.

Ich werds morgen nochmal probieren, wenn ich frühn genug aus der uni komme ...


Grüße

Linne hat geschrieben:...
Im Alter von 21 dürften knapp 200 Maxpuls noch drin sein, aber auf keinen Fall bei deutlich submaximaler Anstrengung.
...
Linné...ja ich oute mich, bin im medizinischen Sektor tätig.

wie ist der zusammenhang zwischen lebensalter und maximaler herzfrequenz? oder verstehe ich deinen ersten oben zitierten satz einfach nur falsch?

200 Maxpuls ist der normal berechnete Wert nach der Formel und der kann auch gerne mal 20-30 Schläge daneben liegen. Wieso sollte das also nicht normal sein?

Linne hat geschrieben:Junge Männer mit gutem Trainingszustand dürften eigentlich nicht solche Werte haben.

Im Alter von 21 dürften knapp 200 Maxpuls noch drin sein, aber auf keinen Fall bei deutlich submaximaler Anstrengung.

Für die beiden Aussagen hätte ich gerne mal eine fachlich saubere Begründung/Studie gesehen.
Gerade von jemandem aus dem medizinischen Sektor würde ich mehr als solche Platituden erwarten.

Walter

Also, ich habe auch immer ähnliche Werte. Meine - ermittelte - HFMax liegt bei 212. Mein Ruhepuls bei ca. 60 Schlägen.
Wenn ich ganz normal trabe, dann habe ich schon einen Puls von 160-165. Im WK liegt der Durchschnittspuls etwa bei 185-190.
Von daher können Deine Werte schon stimmen, aber das bekommst Du nur heraus, wenn Du Deine HFMax ermittelst.

Beobachte das mal weiter, aber mach Dich nicht verrückt. Dein Körper wird Dir schon Bescheid sagen, wenn es Dir nicht mehr gut geht.

Ich sage ja nicht dass das nicht norla sein kann, mit dem hohen Puls...aber dann noch nicht einmal ausser puste?!?
Mal ganz blöd gefragt, hast du es mal mit einem anderen Pulsmesser versucht?!

Was heisst hier Platitude?

Ich habe nur meine Verwunderung ausgedrückt, dass bei einem trainierten jungen Mann und deutlich submaximaler Belastung der Puls bei 190 liegt. Das ist ungewöhnlich und ein Messfehler sehr wahrscheinlich. Dass der Maxpuls sehr variabel ist, habe ich nie in Abrede gestellt.

Kleines RechenbeispieL. Angenommen, der Maxpuls liegt bei (optimistischen) 220. Leichte-mittlere Belastung, sprich etwa 70 prozent des Maxpuls ergäbe 154. Bei einem Puls von 186 läge er bei 86 Prozent der Maximalbelastung, und das ist deutlich mehr als leichtes Training. Und wie gesagt, die 220 sind schon sehr hoch angesetzt. Deshalb meine Vermutung Messfehler.




Literatur wurde gewünscht?

Gerne! Gerade im englischsprachigen Bereich

Mc Ardle/Katch: Exercise Physiology. Da steht sehr viel drin.

Pulswerte sollte man nicht so auf die Waage legen, bzw. ihnen zu viel Bedeutung beimessen. Erstens macht Training mit dem Pulsmesser ohne Kenntnis des eigenen Maximalpulses überhaupt keinen Sinn. Der Maximalpuls ist eine individuelle Größe für jeden Menschen, die nur dem Altersgang unterliegt, d.h. sie nimmt langsam ab.
Ein HFmax von 220 bei einem 20zigjährigen ist gut vorstellbar (Neil Armstrong hatte auch einen Puls von fast 220, als er sich auf dem Landeanflug auf den Mond befand).
Für mich besteht der Sinn des Pulsmessers in erster Linie darin, daß man sich bei den langen Einheiten bremst. Man tendiert nämlich dazu, diese zu schnell zu laufen.
Ansonsten hilft immer noch das Körpergefühl. Wenn man sich nicht mehr unterhalten kann, ist man zu schnell.