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Halbmarathon in Magdeburg - Mein erster Wettkampf

Halbmarathon in Magdeburg - Mein erster Wettkampf

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Vorgeschichte:
Seit meinem 19. Lebensjahr war ich in verschiedenen Sportarten aktiv, bei denen das Laufen zum Aufwärm- oder Ausdauerprogramm gehörte. Die Länge und Distanz erstreckte sich dabei auf 30 bis 60 Minuten und maximal 10 Kilometer. Damals war mein Gewicht bei 188cm Körpergröße 82 Kilogramm. Aus diversen Gründen war dann mit 25 Jahren erstmal Schluss mit dem Sport. Ein Jahr später am 1. Januar 2008 wog ich dann 99 Kilogramm und bekam beim Zubinden der Schuhe keine Luft mehr. Folgerung: Sport!!!

Dazu nutze ich die Möglichkeit bei einem Bekannten die Hantelausrüstung zu nutzen und ein bisschen Kraftsport zu machen. Hinzu kamen gelegentliches Seilspringen und auch einige kürzere Läufe. (bis ca 60 Minuten) Das Abnehmen ging gut voran, die 90 Kilogramm waren schnell erreicht. Im März oder April machten wir dann sogar ein paar Läufe (4-5) zwischen 90 und 120 Minuten. Diese zwar sehr langsam, aber ich war froh überhaupt so lange durchzuhalten.

Dann kam der Einbruch. Mittlerweile lag mein Gewicht bei ca 86 Kilogramm, ich hatte einiges zu tun und so ging ich nur noch gelegentlich zum Krafttraining, das Laufen fiel erstmal ganz weg. Noch eine Woche kränkeln und dann war die Motivation erstmal weg.

Mit dem Bewusstsein diese ganzen Bemühungen nicht wieder einschlafen lassen zu wollen riss ich mich ein bisschen zusammen. So kam es Mitte August zu 3 bis 4 Läufen, bei denen ich froh war eine Distanz von 5 Kilometer zu schaffen. Diese legte ich in ca 33 Minuten zurück und war danach fix und fertig. Wieder wurde mir bewusst, wie schnell sich Ausdauerleistungen wieder verschlechtern. (Zumindest bei mir)

Bei einem Besuch in Arendsee wurde ich dann zufällig Zeuge des dort stattfindenden Triathlon. Ich war sehr begeistert, nicht zuletzt, weil ich seit einiger Zeit über die Anschaffung eines Rades nachdachte. Dort sah ich nun hunderte Rennräder, und so kam mir dieser Sport geradezu gelegen um eine Radanschaffung zu rechtfertigen.

Ende August stand das Rad dann bei mir. Es folgten einige Tage intensives Radeln. An das Laufen konnte ich die ersten Tage als neuer Radbesitzer keinen Gedanken verschwenden. Da zum Triathlon nun aber mal drei Sportarten gehören motivierte ich mich und machte am 7. September dann wieder einen Lauf über 10 Kilometer. Zu dieser Zeit stellte ich mir auch das Ziel einfach mal beim Magdeburger Marathon über die Halbe Distanz zu laufen. Bis Ende September folgten 9 mehr oder weniger lange und langsame Läufe. (Mindestens 60 Minuten, der längste Lauf waren 3 Stunden allerdings nur 22,5 Kilometer- also sehr langsam)

Natürlich konnte ich nicht vernünftig bleiben. Um meinen Stand einzuschätzen machte ich am 30. September einen Tempolauf über 10 Kilometer. Trotz besseren Wissens erwärmte ich mich nicht. Bei Kilometer 4 bekam ich dann Schmerzen im linken Fuß. (Fußsohle, außen). Blöd wie ich war lief ich weiter. Die Zielzeit war dann etwa 52 Minuten und ich war am Ende meiner Kräfte. Hinkebeinig ging es dann nach Hause.

Der Schmerz wurde natürlich schlimmer, ich ärgerte mich über mich selbst und die Halbmarathon-Pläne schienen sich erledigt zu haben. Bis zum 9. Oktober machte ich erstmal nichts weiter als meinen Fuß täglich mit Kytha-Salbe einzureiben. So etwa ab dem 6. Oktober war ich schmerzfrei, wartete aber lieber noch ein bisschen mit dem nächsten Lauf. Am 9. Oktober machte ich dann einen langsamen Lauf. Danach waren die Schmerzen wieder da. Also: wieder Aussetzen und cremen.

In den nächsten Tagen ergab sich dann, dass ich zum Magdeburg-Termin sowieso nicht da wäre. OK sagte ich mir, nächstes Jahr gibt es ja auch noch ein paar Läufe. Am 13.Oktober machte ich den nächsten Lauf, den ich sehr langsam angehen wollte. Irgendwie gelang mir dies aber nicht, und so dachte ich mir nach etwa 5 Minuten Laufen: „Ach egal, renn einfach so gut es geht, wenn du am 19. nicht mitlaufen kannst, dann wird das hier dein eigener Halbmarathon. Ich gab dann ordentlich Stoff, versuchte aber das Tempo konstant zu halten. Die Zeiten waren alle zwischen 5:30 und 5:50 pro Kilometer. Erst ab Kilometer 18 gingen die Zeiten deutlich über 6 Minuten und ich quälte mich noch einigermaßen durch. Zielzeit war dann etwa 2:05:00. Allerdings hatte ich danach auch wieder Fußschmerzen. Mein Gewicht hatte sich übrigens langsam auf 81 Kilogramm eingependelt.

Im Lauf der Marathonvorwoche ergaben sich dann diverse Planänderungen, sodass ich dann am 19. Oktober doch in Magdeburg sein würde. Da auch ein Bekannter zum Lauf angemeldet war, beschloss ich mich nachzumelden. Training machte ich in der Woche keins mehr um meinen Fuß zu schonen. Ab Freitag dachte ich mir, dass ich mich ja vor dem Lauf noch mal sehr kohlenhydratreich ernähren könnte. Also aß ich viele Nudeln, Brot und ließ mir alles schmecken. Mein Körper schien aber auch damit überfordert, so dass sich seit Freitag ein regelmäßiger Durchfall einstellte. Am Samstag meldete ich mich dann nach und war froh noch eine Startnummer bekommen zu haben. Der Durchfall hielt an, ich aß jeden Tag eine ordentliche Menge ausgewogener Mahlzeiten und wog dann am Sonntagmorgen trotzdem weniger als am Donnerstag zuvor. Egal, wenigstens die Fußschmerzen waren weg.

Um 08:30 Uhr holte mich dann der Bekannte ab und wir fuhren zum Ort des Geschehens. Ein bisschen aufgeregt war ich, weil es ja meine erste Teilnahme an einem sportlichen Wettkampf war. Als Taktik sagten wir uns, dass wir konstante Zeiten zwischen 5:30 und 5:40 laufen wollten. Würden wir das durchhalten wäre eine Sub2 drin und damit wäre ich sehr zufrieden gewesen. Immerhin 5 Minuten schneller als mein Testlauf vor einer Woche.

Nun endlich zum Laufbericht:


Kurz vor 10 Uhr begaben wir uns zum Start. Da wir ja wussten, dass wir nicht sonderlich schnell sind stellten wir uns weit hinten hin um schnellen Läufern nicht im Wege zu sein. Später hörten wir noch die Aufforderung, dass Walker bitte auch weiter nach hinten gehen sollten.

Dann kam der Startschuss und wir liefen langsam los. Ich war überrascht wie voll die Straße war, und dass man wirklich nur sehr langsam laufen konnte, weil ein Überholen kaum möglich war. Außerdem musste ich mich bemühen nicht über Walkinstöcke zu stolpern. Deren Träger hatten sich scheinbar nicht sehr zahlreich weiter hinten eingereiht. Der Lauf ging also auf die Jerusalembrücke und meinem Bekannten schien es eindeutig zu langsam voranzugehen, so dass er immer wieder kleine Lücken suchte und sich vorkämpfte. Ich blieb dran und fand es recht umständlich und anstrengend sich da durchzuwurschteln. Bei KM1 hatten wir dann eine Pace von 5:24. Damit war ich sehr zufrieden und teilte das auch meinem Mitläufer mit.

Bei KM2 war die Straße dann nicht mehr ganz so eng, aber auch nicht wirklich frei. Die Walter Rathenau Straße entlang bis zum Breiten Weg liefen wir ziemlich flott. Zum Schluss ergab sich eine Zeit von 4:41 und ich sagte meinem Bekannten, dass wir viel zu schnell seien. Irgendwie wollten wir das Tempo drosseln, aber das gelang immer nur für ein paar Sekunden und durch das ständige Lückensuchen, Beschleunigen und Überholen bestand keine Chance auf gleichmäßiges Laufen.

Am Anfang von KM3 trafen wir einen Bekannten meines Bekannten. In einem kurzen Gespräch kamen wir wieder zu der Erkenntnis, dass wir für unsere Zielzeit 1:59:00 zu schnell seien. Irgendwie einigten wir uns dann aber darauf, dass ja eigentlich nichts passieren könne, als dass wir zum Schluss langsamer werden würden. Weiter gings, und den dritten Kilometer beendeten wir dann mit einer 4:59.

KM4 begann und irgendwie ging die Strecke dann nicht ganz so wie es im Internet stand. Aber das war auch egal. Ich achtete kaum auf Schilder, sondern lief einfach den anderen nach. Wir waren immer noch viel zu schnell und KM4 endete dann am Domplatz, wo auch eine Wassertränke war. Den Dom sah ich mir nicht so genau an, weil hier Kopfsteinpflaster war. Dieses glänzte durch verschüttetes Wasser auch noch wie Eis und ich dachte mir: „Bloß nicht ausrutschen.“ KM4 endete dann mit einer 4:34. Verdammt sagte ich mir, wir werden ja immer schneller, das geht niemals gut. Also konzentrierte ich mich von nun an, dass wir zumindest über 4:45 blieben.

KM5 war dann die Hegelstraße entlang. Hier bemerkte ich auch eine Band. Die Stimmung war gut und wir waren immer noch fleißig am Überholen. Nur das Kopfsteinpflaster störte mich ein wenig, irgendwie laufe ich da nicht ganz so sicher. KM5 beendeten wir dann mit 4:52 und ich war zumindest ganz zufrieden, dass wir uns wieder den 5 Minuten näherten.

KM6 ging dann über die Sternbrücke. Auch hier fand ich, dass immer noch kaum Platz war. Auf der Brücke waren auch wieder viel mehr Zuschauer und ich musste ob des Applauses immer wieder mal lächeln und war gut drauf. Nach der Sternbrücke wunderte ich mich wieder, dass die Strecke von Plan im Internet abwich, aber egal, einfach hinterher. KM6 endete auf 4:45, also wieder etwas flotter. Außerdem waren wir nun im Rotehornpark und ich finde solche Park- und Waldwege immer etwas anstrengender zu laufen.

KM7 weiter durch den Park und dann endlich Richtung Winterhafen, also wieder auf der Strecke wie sie beschrieben war. Pace war dann 4:55 und ich war wieder zufrieden, fragte mich aber immer noch wie lange das noch gut gehen würde.

Mit Beginn von KM8 mahnte ich den Begleiter mal wieder zur Tempodrosselung und wir liefen tatsächlich ein Bisschen langsamer, so dass wir am Ende des Winterhafens das zweite Mal (siehe KM1) über fünf Minuten kamen. 5:01

KM9 Richtung Oststraße empfand ich aufgrund der Enge wieder etwas nervig. Es kostete Konzentration und Anstrengung um die ein oder andere Läufergruppe zu überholen. Und das Tempogefühl litt bei diesen Manövern auch erheblich. Am Ende hatten wir dann 4:57 auf der Uhr. Also OK

KM10 über die Jerusalembrücke und dann die kleine Schleife runter zur Elbe Richtung Herrenkrugpark. Der sandige Weg lief sich ziemlich schwer und irgendwie kamen wir auch nicht so recht „durch die Leute“. Endzeit waren dann 5:06. Irgendwie hatte ich mich mittlerweile auf die Zeiten unter 5 Minuten eingestellt und fragte mich natürlich, ob jetzt schon der Einbruch käme?

KM11 4:54 alles war also wieder gut. Ein Bisschen Angst hatte ich aber schon, wenn ich zum Überholen ins nicht gerade flache Gras lief. Hoffentlich brichst du dir hier nicht alle Knochen. Dies sah mein Mitläufer genauso. Die Hälfte war also rum und ich dachte: „Mensch, da kommt ja noch ne ziemliche Ecke auf dich zu.“

KM12 Hier hatten wir uns dann hinter eine Laufgruppe geklemmt, die ein schönes Tempo lief und nutzen diese einfach eine Weile als Pacemaker. KM12 endete dann bei 5:00 und ich war zufrieden.

KM13 verlief wie auch KM12, immer der Gruppe hinterher. 4:57.

Während KM14 mussten wir, die HM-Läufer, dann abbiegen. Ich war danach dann ziemlich beruhigt diesen Scheidepunkt nicht verpasst zu haben. Weiter ging der Kilometer und endete auf 5:01

Während KM15 kam dann eine Verpflegungsstation mit Musik und Mikrofonansage was im Angebot sei. Eigentlich hatte ich nicht vor zu essen oder zu trinken, aber irgendwie überlegte ich es mir anders, griff den nächstbesten Becher und goss mir den warmen Tee beim Trinkversuch über Gesicht und Arm. „Alles klar“ dachte ich „Trinken beim Laufen solltest du nochmal üben.“ Das Tempogefühl war dann auch erstmal weg und irgendwie lief es nicht mehr so rund, KM15 endete auf 5:04

KM16 verlief weiter durch den Biederitzer Busch. Endlich war auch richtig Platz und man konnte frei laufen. Diesen Abschnitt schafften wir dann in 4:59. Hier merkte ich aber auch, dass es deutlich anstrengender wurde. Vielleicht, weil man nicht mehr so mitgezogen wurde? Jedenfalls konnte ich nun dass (für mich) hohe Tempo nicht mehr so halten und mein Mitläufer setze sich ab.

Während KM17 versuchte ich noch dran zu bleiben, musste aber akzeptieren, dass das nicht mehr ging. Am Ende des Abschnittes ging es auch noch eine kleine Bodenschwelle hoch. Vielleicht 2 oder 3 Meter, aber irgendwie höllisch anstrengend. Pace für KM17 war dann 5:13.

KM18 An den Rennwiesen entlang. Hier kam mir ein bisschen Gegenwind entgegen. Ich lief aber tapfer weiter und endete dann auf 5:20. „Hoffentlich brichst du nicht noch mehr ein“ ging es mir durch den Kopf.

KM19 ging es dann die lange Herrenkrugstraße entlang. Hier nahm ich dann auch bröckchenweise das Stück Traubenzucker zu mir, welches ich am Vortag in meiner Anmeldetüte fand. Das Kauen gestaltete sich als schwierig und ob das nun wirklich was brachte weiß ich nicht. Der KM endete auf 5:25. Also wieder ein Stück langsamer.

KM 20 ging dann auf der Herrenkrugstraße weiter und mündete in den Elbauenpark, sodass man dort hinter dem Zaun parallel zur Herrenkrugstraße lief. Ein Blick nach links zeigte mir viele Läufer auf der anderen Straßenseite. „Bist du jetzt falsch gelaufen?“ gings mir durch den Kopf, „oder wieso laufen da so viel drüben? Sind die vielleicht vom 13 KM Lauf oder was ist hier los? Naja egal und weiter, noch mal ein Bisschen Stoffe geben. Dann sah ich die Fußgängerbrücke und wie dort Leute drüber liefen. „Scheiße, muss das denn noch sein, naja wir sind ja gleich da.“ Ich wunderte mich aber auch darüber, dass dieses kleine Reststück noch mehr als 1 Kilometer sein sollte. Kurz vor der Brücke hatte ich mich dann noch mal auf eine 5:19 verbessert.

Jetzt kam die Brücke bei KM21. Das war extrem anstrengend und ich wurde auch wieder von einigen überholt. „Ist ja nicht mehr weit“ dachte ich mir und sah dann aber, dass nach der Brücke alle nach links abbogen. Da dämmerte mir dann auch, wieso ich so viel Läufer auf der Herrenkrugstraße gesehen hatte. Es wurde also noch mal eine Schleife gelaufen. Tja da musste jetzt durch. Also kämpfte ich mich weiter. „Die paar Meter schaffst du auch noch.“ 5:23

Der Rest: Ich war sehr froh als ich den Bogen in die Zielgerade einlief. Ich sah auch, dass dort viele Menschen standen, aber ich hörte nur leise Geräusche, auch nichts von einer Band oder Cheerleadern, wie mir später gesagt wurde. Ich sah nur die Uhr 1:50:40 konnte ich lesen, also noch mal schön Tempo halten und durch vor 1:51:00. Das klappte auch irgendwie und ich drückte noch schnell meine Stoppuhr die dann 1:47:29 anzeigte. Man war ich glücklich. Meine offizielle Nettozeit war dann im Endeffekt: 1:47:28 SUPER!!!

Nach dem Lauf:
Ich war erstmal total erledigt, sah aber zumindest meine Freundin am Zaun und holte mir zuerst einen Kuss bevor ich mir eine halbe Banane und einen Trinkbecher organisierte. Dann ein paar Wortwechseln mit Bekannten und schließlich zum Urkundendruck. Da ich mit dem Ergebnis so zufrieden war, konnte ich es mir auch nicht verkneifen die Zielzeit in meine Medaille eingravieren zu lassen.

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Glückwunsch :daumen:

Beim lesen habe ich mir gedacht ,spätestens bei Kilometer 14 kakkt er ab.....

Hut ab .... :D , hätte ich bei der Vorgeschichte nicht gedacht.

Deine Kumpels haben sich aber nicht richtig um dich gekümmert , oder ??? :tocktock:
Aber egal,du kannst stolz auf dich sein..... :wink:

Gruß aus dem Pott

takker :hallo:
LG takker:hallo:



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Projekt 2011

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danke danke,

ja, ich dachte auch, dass spätestens da der einbruch kommt, aber ich bin auch ne kämpfernatur, wenn es um sowas geht. naja mein kumpel lief da auch mehr so aus spaß mit und hat auch keine wirkliche lauferfahrung dafür aber ne angeborene ausdauer. :)
Gesperrt

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