Ist leider ein bisschen lang geworden. Aber ich übe das Schreiben ja noch.Wie kommt eine Niedersachse in die Landehauptstadt der Sachsen. Wollte er nur einmal aus den Niederungen heraus? Ich wollte nur wieder einmal eine PB aufstellen auf diesen magischen 42,195 km.
Das Training nach Steffny in 10 Wochen unter 3:30. Aber wie das so ist mit den Zielzeitenzweiflern. Ich glaube nicht wirklich daran das ich das wirklich schaffen kann. Ist im Frühling in Hamburg auch schon schiefgegangen.
Warum Dresden? Es hat sich einfach ergeben. Wir treffen uns seit gut 20 Jahren mit einer Gruppe Freunden, die meine bessere Hälfte auf einer Mutter-Kind-Kur kennengelernt hatte, jedes Jahr zu einer Städtetour, seitdem die Kinder nicht mehr dabei sind. Dieses Jahr war Dresden dran und dann suchen die sich ausgerechnet das Wochenende um den 19. Oktober aus. Ich blättere gedankenverloren in einer Runnersworld (ja ich lese diese Zeitung) und sehe das der dortige Marathon genau zu unserem Termin stattfindet.
Kurz die Erlaubnis der besten Ehefrau eingeholt und schon angemeldet.
Die Vorbereitung erspare ich euch. Es lief gut, bis auf die eine Woche kürzer treten wegen Erkältung und ständig zickte das linke Bein (so eine Art Nervenschmerz), ging vom linken Haken aus. Zum Glück immer erst so ab km 10.
Am Freitag Anreise. Punktlandung um 13:50 Uhr vor dem weißen Zelt, der Marathonmesse, die um 14 Uhr ihre Pforten öffnet. Stand alles in der Meldebestätigung gut beschrieben. Schnell durch zur Startnummernausgabe. Als Voranmelder auch keine Probleme. Ging richtig flott, nachdem die Helfer sich hinter dem Tresen eingerichtet hatten.
Eine Begebenheit muß ich dann doch schildern. Kommt ein junger Mann hektisch zum Tisch für die Nachmeldungen. Bekommt als Auskunft, daß erst die Voranmelder abgearbeitet werden. Scheint ziemlich ungehalten. Soll schon einmal seine Daten auf dem Nachmeldezettel eintragen. Findet aber vor lauter Hektik nur den Zettel zur Umfrage, ob die öffentlichen Vekehrsmittel am Marathontag für die Läufer ab 2009 umsonst zu nutzen sein sollen. Wird wieder zurückgeschickt. Ist stinkend sauer. Hat offenschtlich überhaupt keine Zeit.
Da laufen wir am Sonntag 3 - 4 Stunden oder länger durch die Stadt und er hat keine Zeit zur Anmeldung.Den Starterbeutel erhalten, Championchip überprüft. Alles i.O.
Nur wenig drin im Starterbeutel, hauptsächlich Werbung, aber so kennt man es ja inzwischen. Ich habe bisher nur in Frankfurt 2006 zum Jubiläum (25 Jahre) richtig was bekommen. Egal ich will hier Laufen und keine Kugelschreiber.
Noch schnell für das Kulturprogramm einige Besorgungen in der Innenstadt und dann raus zu unserem Hotel "Am Waldschlösschen" die anderen treffen.
Am Samstagmorgen einen lockeren 5 km Lauf an der Elbe bis zum Blauen Wunder. Stadtrundfahrt mit Raddampferfahrt. Tochter, die nachgereist ist, getroffen. Frauenkirche und Altstadt angeguckt. Ein bißchen in der inneren Neustadt rumgetrieben. Abends schön Essen gewesen. Für mich natürlich Nudeln und Salat. Auch nur ein Bier
Eigentlich gibt es im Hotel Frühstück erst ab 8 Uhr. Aber weil schon 4 Leute gefragt haben, ob nicht schon um 7 Uhr was zu kriegen wäre, hat die freundliche Sächsin ein Einsehen. Wir kriegen unser Honigbrötchen auch schon um 7:15 Uhr. Meine Tochter leistet mit Gesellschaft und wundert sich. Darfst du das alles essen. Ich esse 2 Brötchen Schinken, Wurst, Marmelade und Honig. Eine Tasse Kaffee muß sein. Orangensaft und ordentlich weiter trinken. Noch einen Tee und Iso bis zum Start. Meine Tochter fand es äußerst amüsant die anderen Läufer zu beobachten, wobei einer offensichtlich sehr pikiert geguckt haben soll, was ich alle so auf dem Teller hatte. In der Überschrift hatte ich es schon verraten. Heute mache ich alles richtig
7:55 mit dem Bus direkt vor dem Hotel bis zum Kongresszentrum. Tochter geht die Stadt angucken. Ich dann später auch.
Im Keller des Kongresszentrums Kleiderbeutel abgeben. Ich habe mich da auch umgezogen. War angenehm warm dort unten. Weil früh angekommen, kein Stress bei den Mittelschülern, die dort geholfen haben. "Ihr habt einen prima Job gemacht"Draußen war es ein wenig kalt. Ich meinen Plastiküberzieher drüber und rüber zur Marathonmesse. Dort wollten wir uns so gegen 8:30 - 9 Uhr mit anderen Foris treffen. HendrikO hat seinen Job beim Renta Oberelbe Marathon gemacht. Schön dich kennengelernt zu haben
Hatte auch noch einen guten Tip: Links halten beim Start. Es geht nur rechts rum am Anfang und da wird es dann eng War dann wohl ein bißchen früh weg. Eigentlich wollte chrispfaff auch noch kommen. Der Junge hatte extra noch für den Forerunner die Strecke für alle möglichen Zielzeiten in seinen Blog gestellt zum runterladen. Ein toller Service. Nochmals vielen Dank dafür.
Auch beim fünften mal noch aufgeregt!
Toilette besucht. War ziemlich kalt. Am Zwingerteich den Kenianern beim warm machen zugeschaut. Die laufen ja wirklich fast nur Vorfuß. Sieht jedenfalls Klasse aus. Schade das ich die Jungs nicht rennen sehen kann. Ich werde wohl außer Sichtweite bleiben heute.Endlich wird es voller. In den Startblock gestellt. Hier stehen Schilder für die geplanten Zielzeiten, an denen man sich gut orientieren kann. Einige Aufwärmübungen mit dem Vorturner gemacht, jetzt wird mir endlich warm.
Mit "The final Countdown" und dem obligaten Runterzählen geht es um 10 Uhr auf die Strecke. An der linken Seite laufende kann ich auch schon auf dem ersten Kilometer mein Tempo finden. Es sollen 5 Min für die ganzen 42,195 werden. Natürlich muß ich mich bremsen. Klappt aber ganz gut. Prima Wetter! Trocken, etwas kühl, aber das passt.
Dresden hat eine tolle Strecke zu bieten. Bis zum Abzweig der 10 km Läufer etwas voll auf der Straße. Es werden nämlich alle Distanzen gleichzeitig gestartet.
Nach der ersten Runde wird es dann richtig einsam, wenn dieHalbmarathonis zum Ziel müssen und wir noch eine Runde Stimmung auf der Fetscherstr. und Canaletto-Panorama an der Elbe erleben dürfen.
Bei km 7 meine obligate Pinkelpause in den Büschen. Ich hab das immer noch nicht drauf rechtzeitig aufzuhören mit dem Trinken. Die ersten 2 Wasser bzw. Verpflegungsstände lasse ich aus. Das hilft meinem Zeitkonto. An allen Verpflegungen gute Arbeit. 100m vorher ausgeschildert. Es gibt Wasser, Tee, Iso (ich glaube auch Cola) natürlich Bananen, Powerriegel (konnte ich nicht essen) und Rosinenbrot. Ganz nett aber heute auch nicht mein Fall. 2 Gels und Bananen unterwegs haben heute gereicht.Gegen Ende wurde es dann ab km 35 wirklich wieder hart. Aber da hat ein Mitläufer prima Arbeit geleistet. Wir sprachen schon bei km 15 über unsere mögliche Zielzeiten und haben uns kaum aus den Augen verloren. Mal er vorne mal ich vorne. Erst bei km 41 mußte ich ihn ziehen lassen. Mit einem freundlichen „Los da geht noch was, komm mit“ überholte er mich auf dem letzten Anstieg die Augustusbrücke rauf. Ich konnte das Ding nur noch nach Hause laufen, da ging nicht mehr viel.
Bei km 40 brüllt mich doch so ein blöder Fotograf an: „Lächeln Foto“.
Ich tu ihm den Gefallen und wer ist es? Chrispfaff hier aus dem Forum. Läuft ein Stück mit und fragt mich, wie es mit den Daten auf dem Forerunner gelaufen ist. Ich glaube ich habe auch irgendwas geantwortet. Jedenfalls hat er mir tolle Bilder vom Elbpanorama geschickt. Danke dafür und vor allem für die Anfeuerung, die hat super geholfen. Weil gerade dort der Gegenwind ziemliche Arbeit geleistet hat. Das waren die einzigen ungünstigen Wetterumstände. 
Hat mich wahrscheinlich 49 Sekunden gekostet.Ende der Augustusbrücke steht ein freundlicher Mensch mit Mikrofon. Ich strecke ihm meine Brust (wegen der Sartnummer) entgegen und tatsächlich kommt die Ansage: „Startnummer 40457 Bodo Weick von laufen-aktuell.de Eines der Einstiegsforen für Läufer.“
Du Nase! Ich bin hier für 3:30 unterwegs und will kein Einsteiger mehr sein.
200 m vor dem Ziel. Gott sei Dank die beste Ehefrau der Welt und die große Tochter. Letztere schreit noch: „Papa, denk an die 3:30 du schaffst das.“ Die sieht aber nicht meinen Puls (und ich zum Glück auch erst hinterher) 185. Und für einen Spurt sind meine Beine auch nicht mehr zu haben.
100 m vor der Ziellinie liegt ein Läufer, Sanitäter bei ihm, die Trage kommt schon. So kurz vor dem Ziel, das ist grausam.
Endlich durch. Meine Uhr sagt netto 3:30:52. (später 3:30:49 auf der Urkunde). Die PB um fast genau 15 Minuten in Worten Minuten verbessert. Ich kann nicht mehr. Ich muß wieder ein paar Tränchen wegdrücken, wie jedes Mal im Ziel. Dann die Medaille vom jüngsten Asiaten in Dresden bekommen und gleich wieder die Angehörigen getroffen. Ich liebe diese mittelgroßen Veranstaltungen.
Fazit: Dresden ist ein schöner Marathon. Und speziell an diesem Tag hat auch bei mir wohl alles gepasst. Und ich bin endlich einmal die beiden Hälften eines Marathons annähernd gleich gelaufen. 1. Hälfte: 1:44:19 und die 2. Hälfte: 1:46:29
Übrigens bin ich der 313 der Männer geworden und habe 15 Damen den Vortritt gelassen.
Platz 45 in der AK 45, das passt doch 
