Jetzt gibts auch von mir endlich einen Laufbericht - das letzte noch offene Ziel meines ersten Laufjahres stand auf dem Plan: Den Viertelmarathon beim Linzer Citylauf wollte ich in unter 50 Minuten absolvieren.
Herausgekommen ist folgendes:
7:15: Der Wecker läutet und ich fühle mich noch müder als vorm Schlafengehen. Ich hoffe das mit dem Schlafen vor Wettkämpfen lerne ich auch noch.
7:45: Kurz vor die Türe - 3 Grad, neblig - Wird wohl die Knietight und das Langarmshirt werden, Handschuhe müssen wohl auch sein. Alles zurechtgelegt und ab an den Frühstückstisch, 2 Semmeln mit Nutella runtergewürgt (bin kein Frühstücker) und gleich mal ordentlich hydriert.
8:00-9:30: Zeit totgeschlagen, in der Wohnung herumgelaufen - meistens zwischen Küche und Klo, trinken und wieder loswerden - die Freundin verrückt gemacht, um halb zehn gehts endlich raus. Der Start liegt zu Fuss ca. 20 Minuten vor meiner Haustüre, und so verlasse ich mit meiner Freundin um
9:45 das Haus bei immer noch nur 6 Grad, aber die Sonne deutet langsam an, daß es sie auch noch gibt. Auf dem Weg zum Start warmgelaufen, die Hüfte zwickt wieder mal aber das kenne ich ja, das legt sich nach 2-3 Kilometern - hoffe ich. Am Start angekommen noch schnell die Überhose und Jacke abgelegt, nochmal die Toilette aufgesucht und ab in den Startkanal.
10:15: Gleichzeitig mit dem Startschuss gibt es noch einen Kuss von der Freundin als Motivationsspritze und das gerufene Versprechen, mich mindestens an drei Stellen anzufeuern.
Der erste Kilometer läuft wie gewohnt, langsames Sortieren des ca. 900 Teilnehmer zählenden Feldes mit gewagten Überholmanövern, erstaunlich viele Leute sind mit Musik unterwegs, was die Zurufe meinerseits öfter wirkungslos Verpuffen lässt.
Das erste Kilometerschild passiere ich in 4:38, Tempo genau getroffen und es fühlt sich auch noch relativ locker an. Nun geht es durch die Innenstadt zurück Richtung Start, für den zweiten Kilometer stehen 4:34 auf der Uhr und auch der Puls wandert schön langsam Richtung 180, wo er bei einem Zehner ja auch hingehört.
Bei Kilometer 3, der ersten Brückenpassage, steht zum zweiten Mal meine Freundin, noch kann ich ihr zulächeln und ihr ein "geht ganz gut" zurufen, doch das wird sich sicher bald ändern. Kilometerzeit: 4:33
Die nächsten beiden Kilometer führen nun in Richtung meiner Hausstrecke und ich habe mein Tempo gefunden, Kilometer 5 passiere ich nach 23:02, habe schon an die 30 Sekunden auf meine Zielzeit herausgelaufen.
Nun geht es entlang meiner Hausstrecke, ca. 1,5km geradeaus mit leichtem Gegenwind und ich muss das erste mal etwas beissen, um den Schnitt halten zu können. Bei 6,3km ist der Wendepunkt und die Matte für die erste Zeitnehmung erreicht, nach einer scharfen Rechtskurve geht es nun die nächsten 2 Kilometer geradeaus, wieder Richtung Start/Zielbereich. Schön langsam beginne ich zu überholen, manche Leute haben sich offenbar übernommen, ich hoffe mir passiert nicht dasselbe nur 2 Kilometer später.
Bei Kilometer 9 sehe ich meine Freundin zum dritten Mal stehen, versuche in die Kamera zu lächeln und werfe ihr ein paar unverständliche Wortfetzen entgegen die sie mit einem "Nicht sprechen - laufen!" kommentiert. Ich versuchs ja! Der Puls? Konstant bei 95%
Die Brücke und damit die nächste Steigung kommt immer näher, ich nehme für einen halben Kilometer das Tempo ein bisschen raus, um über die Brücke und ins Ziel noch einmal richtig Dampf machen zu können. Das Vorhaben gelingt, ich kann über die Brücke noch einmal ca. 5 Leute einkassieren (von denen die meisten allerdings als Halbmarathoni noch eine Runde vor sich haben) und liefere mir einen packenden Schlusssprint mit zwei anderen Läufern, den ich knapp für mich entscheiden kann.
Nach einem Abklatschen mit meinen beiden Kontrahenten lasse ich mir die Finishermedaille umhängen, danach folgt der Blick auf die Uhr: 48:00 - Wahnsinnsgefühl, alle meine Befürchtungen sind zerstreut, alle meine Erwartungen übertroffen!
Glücklich suche ich die Zielverpflegung auf, belohne mich mit ein paar Keksen, einer Banane und (geschätzen) 1-2l Cola, wo ich auch schon von meiner Freundin erwartet werde.
Fazit: Es kommt nicht drauf an, wie man sich vorm Wettkampf fühlt, sondern wie sehr man bereit ist, sich zu quälen.
Hätte auch beim Startschuss fast nicht an eine Zeit von unter 50 geglaubt, aber wenn man mal auf der Strecke ist muss man auch schnell laufen. Und es ist mir das erste Mal gelungen, mein Tempo von Anfang an zu treffen und auch durchzuziehen, vielleicht hab ich es ja heute gelernt.
Die genauen Daten des Laufes:
KM1: 4:38
KM2: 4:34
KM3: 4:33
KM4: 4:39
KM5: 4:38 Durchgangszeit 23:02
KM6: 4:38
KM7: 4:47(nach der Wende, hab mich zu lange an langsamer werdenden angehängt, fühlte sich sooo gut an)
KM8: 4:33
KM9: 4:36
KM10:4:25 - 10km-Durchgangszeit 46:01
Ziel: 1:56 - die letzten 500m, Endzeit: 47:56(.9)
Durchschnittspuls: 182 (93%), Max: 195 (Maxpuls -1)
Zufriedene und müde Grüsse,
Nik
Erfolgreicher Saisonabschluss - Linzer Citymarathon am 26.10 (Viertelmarathon)
1Laufanfang: Februar 2008
1. HM: 2:04:51 am 13.4.2008 (Linz-Marathon)
Bestzeiten:
10k - 42:12 Donaulauf Ottensheim 25.09.2010
HM - 1:31:16 am 27.03.2011 (Wels-HM)
M - 3:24:43 am 11.4.2010 (Linz-Marathon)
Sonstige Läufe:
7,2km 650hm - 45:24 Berglauf Gislauf 05/2011
12,4km 450hm - 1:06:28 Linzer Bergmarathon Sprint 08/2011
Salzkammergut-Marathon - 500hm - 3:44:49 10/2011
1. HM: 2:04:51 am 13.4.2008 (Linz-Marathon)
Bestzeiten:
10k - 42:12 Donaulauf Ottensheim 25.09.2010
HM - 1:31:16 am 27.03.2011 (Wels-HM)
M - 3:24:43 am 11.4.2010 (Linz-Marathon)
Sonstige Läufe:
7,2km 650hm - 45:24 Berglauf Gislauf 05/2011
12,4km 450hm - 1:06:28 Linzer Bergmarathon Sprint 08/2011
Salzkammergut-Marathon - 500hm - 3:44:49 10/2011