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Gute Lauftechnik - Anstrengend?

Gute Lauftechnik - Anstrengend?

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Hallo,

Ich habe mir letzte Woche die 'Laufbibel' von Dr. Marquardt gekauft, habe am WE fleissig gelesen und heute beim Laufen die von ihm gepriesene Lauftechnik und in seinem Buch beschriebene Lauftechnik ausprobiert. Die Hauptaspekte der 'richtigen' und gelenkschonenderen Lauftechnik sind laut 'Laufbibel':

- aktive und parallele Armbewegungen (Bildung des Läuferdreieecks mit dem nach hinten gehenden Arm und nach vorne oben bewegen des Armes welcher nach vorne geht)
- Kniehub (Bein=kürzeres Pendel)
- vorne kürzer Auftreten, Hüfte nach hinten strecken - Mittelfusslauf

Ich möchte diese Technik jetzt nicht näher beschreiben, diese Hauptpunkte dürften genügen diejenigen von euch anzusprechen die diese Lauftechnik beherrschen.

Ich lief heute zufälligerweise bei einem Schaufenster vorbei, tatsächlich sieht der Stil wesentlich eleganter, flüssiger und leichtfüssiger aus als sonst und ich war erstaunt über die Ahnlichkeit mit dem des Musterbeispiels im Buch. So weit so gut, ich könnte also zufrieden sein. Bin ich aber nicht da mir dieser Lauf sehr anstrengend vorkam. Der Energieverbrauch und die Konzentration um den Kniehub richtig auszuführen, die Arme korrekt schwingen zu lassen, den Rumpf zu stabilisieren usw habe ich als ziemlich anstrengend empfunden. Von lockerem Laufen konnte keine Rede sein, auch wenn es gut und sogar locker aussah. :)

Die Strecke betrug exakt 9 km und die Laufzeit betrug 45 km. (also 5 min/km) Sonst laufe ich diese Strecke immer in 46 Minuten (also 5min 6sec/km,Durchschnittspuls 135/min) was mir bei diesem Tempo auch recht locker gelingt. Ich war heute also 1 Minute schneller. (durch den anderen Laufstil?) Leider hatte ich meinen Brustgurt vergessen - dem Körpergefühl nach zu urteilen schätze ich meinen heutigen Durchschnittspuls beim Lauf aber so um die 145 / min.

Fazit: der Lauf war wohl 'ästhetischer' und gelenkschonender - mein Wirkungsgrad anscheinend aber viel schlechter. Locker laufen gelang mir heute überhaupt nicht. Deshalb meine Frage: hat jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen bei solchen Umstellungen gemacht? Gewöhnt man sich mit der Zeit an die veränderte Belastung?

Ich möchte hinzufügen, dass meine Hauptmotivation für die 'Verbesserung' meines Laufstils darin liegt eventuelle Verletzungen im Voraus zu vermeiden und da daneben natürlich schneller zu werden und meine Kraftreserven besser auszuschöpfen. Bis jetzt hatte ich ausser einer einmaligen Sehnenentzündung die von der Kniekehle ausging überhaupt keine Probleme mit dem Laufen. Mein Laufstil war bis jetzt auch nicht besonders schleichend :) gekennzeichnet war mein Laufstil aber durch relativ geringe Armbewegungen. Ich laufe seit 10 Jahren und die letzten 12 Monate lief ich im Schnitt 50-70km/Woche. Bin seit ca. 1 Jahr Mittelfussläufer. (bin früher mit der Ferse aufgetreten)

Da ich davon überzeugt bin dass der Schlüssel zum besseren Laufen nicht unbedingt in einer andauernden Erhöhung des Umfangs liegt sondern zuerst mal in der Optimierung des Laufstils kombiniert mit einem qualitativ hochwertigen Training möchte ich meinen Laufstil verbessern, hätte aber nicht gedacht dass es so anstrengend ist.

Ich freue mich auf eure Kommentare und Antworten ...

Pascal

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Schwer mit so "absolutzahlen" zu hantieren. 1 min liegt bei einem normalen Training auch mal im bereich der "messungenauigkeit (später/füher start/stop, tagesform, ..)
bei mir ist es jedenfalls so, dass ich bei einem Laufen nach der angegebenen Literatur immer was schneller unterwegs bin (dynamischerer Abstoss usw..), damit einher geht aber auch immer ein höherer Puls..
nach 1x mal testen würde ich jetzt nicht von effizienter reden, weil du erstmal diese neuen Bewegungsmuster anlegen und verinnerlichen musst..

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pascal1972lux hat geschrieben: Ich habe mir letzte Woche die 'Laufbibel' von Dr. Marquardt gekauft, habe am WE fleissig gelesen und heute beim Laufen die von ihm gepriesene Lauftechnik und in seinem Buch beschriebene Lauftechnik ausprobiert.
Hättest Du wirklich fleißig gelesen, wäre Dir vielleicht aufgefallen, dass er für so eine Umstellung etliche Monate veranschlagt und ein sehr vorsichtiges Vorgehen empfiehlt.
Man kann nicht erwartet, dass es von heute auf morgen schneller, leichter und ästhetischer geht. In einem Jahr aber schon.

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Und Rumpftraining nicht vergessen, und mindestens einmal jährlich ne Hügelphase. Du bist auf einem guten Weg -- weiter so!

Zu Beginn meiner Laufkarriere war mein Bergabstil grottenschlecht, es gibt da BIlder bei Wettkämpfen… *schauder*
Mittlerweile ist bergab eher meine Spezialität und ich kann es richtig krachen lassen.

Und also ich letztens mein Zieleinlaufbild nach 42,2 km gesehen hab, konnte ich das Thema zwar nicht ad acta legen, aber ihm eine niedrigere Priorität zuweisen.

In ein, zwei Jahren kann eine Menge erreicht werden.

Ich denk mir immer: Je besser der Laufstil, desto besser vertrage ich Training.

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Hallo Pascal

Ich habe dieses Frühjahr begonnen meinen Laufstil umzustellen bzw zu korrigieren. Als Ziel hatte ich genau jene Bewegungsabläufe, welche Du beschreibst.

Am Anfang kam es mir wegen der etwas veränderten Muskelbelastung anstrengender vor, aber mit der Zeit gewöhnt sich der Körper daran. Wichtig ist - wie auch schon cpr schrieb - das Rumpftraining und das Lauf-ABC. Vor zwei Wochen bin ich nach längerer Zeit wieder einen HM gerannt, konnte vor allem in der Endphase von der gut eintrainierten Bewegungsabläufen und der stabilen Körperhaltung profitieren und hab so ganz nebenbei und ohne zu Kämpfen meine PB um fast 8 Minuten verbessert!

Gruss
Dominik
Dominiks Sportblog

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Ich bin mir schon bewußt daß es eine Weile dauern wird bis diese neue Lauftechnik ins Blut übergeht aber es war schon beeindruckend wie schwer plötzlich alles wieder ging.

Ich habe das Buch übrigens noch nicht ganz gelesen, es würde mich aber schon wundern wenn es ein Jahr dauern würde bis man die neue Technik verinnerlicht hat. Ich weiß: Haile brauchte auch ein Jahr um sich umzugewöhnen aber ich möchte mich auch nicht mit dem besten Marathonläufer aller Zeiten vergleichen. Damit möchte ich nur ausdrücken daß meine Ansprüche bezüglich der Perfektion wesentlich bescheidener sind.

Denkt Ihr denn dass man mit diesem aktiven Laufstil auch Ultraläufe bestreiten kann. Mir kommt es manchmal so vor als ob es unter diesen Läufern besonders viele Schleicher gibt.

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dominik_bsl hat geschrieben:Hallo Pascal

Ich habe dieses Frühjahr begonnen meinen Laufstil umzustellen bzw zu korrigieren. Als Ziel hatte ich genau jene Bewegungsabläufe, welche Du beschreibst.

Am Anfang kam es mir wegen der etwas veränderten Muskelbelastung anstrengender vor, aber mit der Zeit gewöhnt sich der Körper daran. Wichtig ist - wie auch schon cpr schrieb - das Rumpftraining und das Lauf-ABC. Vor zwei Wochen bin ich nach längerer Zeit wieder einen HM gerannt, konnte vor allem in der Endphase von der gut eintrainierten Bewegungsabläufen und der stabilen Körperhaltung profitieren und hab so ganz nebenbei und ohne zu Kämpfen meine PB um fast 8 Minuten verbessert!

Gruss
Dominik
Das ist sehr ermutigend. Mit dem Rumpftraining und Lauf-ABC werde ich morgen anfangen. Zusätzlich werde ich auch wieder mit dem Barfußlaufen anfangen.

Ich denke daß die wettkampffreie Zeit sich hervorragend dafür eignet neue Sachen auszuprobieren.

Gruß,
Pascal

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Ich habe auch die Laufbibel gelesen und angefangen an meiner Technik zu feilen. Sinnvoll erscheint mir, die Hüfte zu strecken (und dafür Kräftigungsübungen zu machen; seit dem hab ich weniger Ischias-Beschwerden). Und ich versuche auch den Schritt im hinteren Teil länger zu machen und damit mich mehr abzudrücken. Damit werde ich schneller, der Puls geht auch hoch dabei, aber das hat sich schon gebessert.
Ja, die Bewegungsabläufe verinnerlichen ist eine Sache, die nötige Kraft, Dehnung etc. zu entwickeln eine andere.

Ich kann mich der Frage anschließen - v.a. bezüglich des Kniehub. Da gibt's ja schon einen anderen Threat dazu. Dort war ich eben schon irritiert, weil ich mir vorstelle, dass das für eine Frau interessant ist, wenn sie zumindest 40min. die 10km laufen will und kaum eher (?) Das Knieheben finde ich wirklich anstrengend und bringt doch nichts, wenn man dann den Fuß möglich nicht vor dem Körper aufsetzen soll wie's in der Laufbibel heißt und dabei nicht die Kraft hat, sich entsprechend noch stärker abzudrücken!? Und v.a. - sebst mit entsprechender Trainingszeit - wie lange soll man das dann mal durchhalten? 10km sind in dem Stil schon lange - und für den Marathon? :haeh: Oder gar Ultra? Für welchen Leistungsbereich ist das denn wirklich interessant? :confused:

- Würde mich auch noch über Kommentare freuen, von denen die damit erfolgreich sind :idee:

:hallo:

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Gerne möchte ich noch darauf hinweisen, dass vor allem der nach hinten verlängerte Schritt und das stärkere Abdrücken aus dem Fuss heraus langsam aufgebaut werden müssen. Ich habe am Anfang etwas übertrieben und als Konsequenz daraus immer wieder einen brennenden Schmerz im Bereich der Achillessehne gehabt.

Ich habe dann im Training immer abgewechselt: 1-2 km mit stärkerem Abdruck, dann wieder locker.

Gruss
Dominik
Dominiks Sportblog

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Hallo Zusammen,

ich hangele mich in letzter Zeit von einer Verletzung
zur anderen und denke, dass ich auch mal an
meiner Technik arbeiten sollte.

Welches Buch ausser der "Bibel" von Dr. Marquardt
kann man dazu noch empfehlen? Am besten
mit Übungen, die auch ein Lauftechnikdummy (ich)
nachvollziehen kann.

Danke,

Jens

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Lese doch einfach mal die Laufbibel durch. Dann verstehst du auch die theoretischen Ansätze hinter den Übungen.

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pascal1972lux hat geschrieben:
Da ich davon überzeugt bin dass der Schlüssel zum besseren Laufen nicht unbedingt in einer andauernden Erhöhung des Umfangs liegt sondern zuerst mal in der Optimierung des Laufstils kombiniert mit einem qualitativ hochwertigen Training möchte ich meinen Laufstil verbessern, hätte aber nicht gedacht dass es so anstrengend ist.
Ich bin auf dem gleichen Weg wie du. Allerdings musste es bei mir erst zu einer (langwierigen) Verletzung kommen, bevor ich umgedacht habe. 5 Jahre lang ging es gut. Einfach irgendwie gelaufen. Immer mehr. Immer länger. Immer crossiger. Dann war Schluss. Die Verletzung bekam ich eindeutig aus verschiedensten Fehlstellungen/Fehl- und Überbelastungen. Die Orthopädin hat sogar für die Zukunft vom Laufen über einer Stunde abgeraten.

Die Laufbibel hatte ich schon vorher, hatte mir aber nur das "Bequeme" rausgesucht... Jetzt lese ich sie vor und zurück und wenn so verletzungsfreies Laufen möglich sein soll, will ich es versuchen. Alles andere erscheint auch wenig sinnvoll. Verletzung - Pause - altes Schema - neue Verletzung...

Marquard veranschlagt für die Anpassung von Muskeln, Sehnen und das Erlernen der neuen Lauftechnik 5 Monate. Es gibt dafür auch Trainingspläne im Buch (Ich bin jetzt in der 2. Woche) Kraftübungen und Lauf-ABC mache ich aber schon länger. Es soll ganz normal sein, wenn man am Anfang langsamer wird. Das Programm sieht wenig Laufikilometer vor, ist aber ziemlich anspruchsvoll. Nur irgendwie laufen war einfacher. Aber ich will ja noch lange laufen. Und das Konzept, dafür die Belastbarkeit des Körpers zu erhöhen, erscheint mir logisch.

Vielleicht steigst du ja auch in den Plan ein und wir können uns mal austauschen?

LG
Sinchen

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Sicher gibt es Ultras, die an ihrer Lauftechnik feilen. Ich hab mal im Fernsehen Heukemes gesehen und fand die Schrittfrequenz auffallend hoch. Das ist auf jeden Fall schonender als lange Schritte in entsprechend niedrigerer Frequenz. Ich glaube nicht, dass sich das von alleine einstellt.

Vorfuß- und Mittelfußlaufen dürfte allerdings nicht gerade häufig sein - warum wohl?

Gruß
Wolfgang

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Wassernixe hat geschrieben: Das Knieheben finde ich wirklich anstrengend und bringt doch nichts, wenn man dann den Fuß möglich nicht vor dem Körper aufsetzen soll wie's in der Laufbibel heißt und dabei nicht die Kraft hat, sich entsprechend noch stärker abzudrücken!? Und v.a. - sebst mit entsprechender Trainingszeit - wie lange soll man das dann mal durchhalten?
- Würde mich auch noch über Kommentare freuen, von denen die damit erfolgreich sind :idee:
Wie schon geschrieben, hab ich ja erst damit angefangen. Mit Erfolgen kann ich also noch nicht dienen. Die Kraft, später den Laufstil so umzusetzen, sollst du ja aus den vielen Kräftigungs- und Lauftechnikeinheiten bekommen. Demensprechend wenige km werden ja in der Anfangszeit gelaufen, damit sich der alte Stil nicht immer wieder einschleift.

LG
Sinchen

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frimipiso hat geschrieben:Welches Buch ausser der "Bibel" von Dr. Marquardt
kann man dazu noch empfehlen? Am besten
mit Übungen, die auch ein Lauftechnikdummy (ich)
nachvollziehen kann.
"Bibel" wirkt vielleicht auf den ersten Blick etwas abschreckend. Tausche das "B" durch ein "F". Du wirst an die Hand genommen und durchläufst eine Art Grundschule des Laufens, die du nur dann nicht nachvollziehen können wirst, wenn du dir nicht die Zeit zum Lesen und Nachvollziehen gibst. Ein wunderschönes Buch, mit Liebe für die Sache an sich, unter Berücksichtigung aller Facetten dieser Leidenschaft. Nicht nur, aber insbesondere unter der Voraussetzung von laufsportinduzierten Beschwerden ist das Buch zu empfehlen. Es verlangt dir kein Glaubensbekenntnis ab, sondern argumentiert unter der Voraussetzung aktueller sportwissenschaftlicher und orthopädischer Erkenntnisse. Mich beeindruckt dieses Buch sehr.
»Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.« / Eckhard Dagge

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"Stärkeres Abdrücken", "längere Schritte", "Hüftstreckung", "Kniehub"....

darüber hab ich mir auch mal ne Zeit lang Gedanken gemacht, doch mittlerweile habe ich festgestellt, dass all diese Veränderungen durch einen einzigen Gedanken ersetzt werden können: "lauf schneller". Den Kniehub von Herrn X, die Armhaltung von Frau Y und die Fußtechnik von Herrn Z zu einem pseudo-optimalen Laufstil zusammen zu mixen halte ich für wenig sinnvoll. Während der Übertragung des NY Marathons habe ich mir die Spitzengruppe unter diesen Aspekten aufmerksam betrachtet und konnte unter den Läufern eigentlich nur eine Gemeinsamkeit feststellen, nämlich verdammt schnell unterwegs zu sein. Ansonsten sah das zwar jeweils dynamisch (logisch, da schnell) aus, aber auch sowas von verschieden. Da gabs die Hochfrequenten Trippler, dann die mit den Riesenschritten, die Vorfuß, Rückfuß, Mittelfuß, die Arme eng am Körper Führenden, die Ruderer die beinahe Platz für zwei brauchen. Schätze mal, dass niemand dieser Läufer, sofern keine akuten gesundheitlichen Gründe dafür sprechen, sich ernsthaft über eine Modifizierung bzw. 'Optimierung' ihres Laufstils nachdenken würden.

Meine Meinung: Man wird nicht schneller durch einen aktiven Abdruck, durch besonders dynamischen Armeinsatz und durch Kopieren der Lehrbuchtechnik nach Laufguru X oder Laufguru Y. All das kommt durch schnelleres Laufen ganz automatisch. Kann jeder selber ausprobieren, in dem er/sie sich zuerst beim normalen Laufen und dann bei nem flotten 400m Lauf filmen lässt. Wer mit 6:00 / km durch die Gegend joggt, sorry, der sieht halt im direkten Vergleich zu einem 4:00 / km Läufer irgendwie immer bescheiden aus, egal ob grade nach Marquard, Steffny oder Charlie Chaplin gejoggt wird.
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*

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pascal1972lux hat geschrieben: Fazit: der Lauf war wohl 'ästhetischer' und gelenkschonender - mein Wirkungsgrad anscheinend aber viel schlechter. Locker laufen gelang mir heute überhaupt nicht. Deshalb meine Frage: hat jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen bei solchen Umstellungen gemacht? Gewöhnt man sich mit der Zeit an die veränderte Belastung?


Da ich davon überzeugt bin dass der Schlüssel zum besseren Laufen nicht unbedingt in einer andauernden Erhöhung des Umfangs liegt sondern zuerst mal in der Optimierung des Laufstils kombiniert mit einem qualitativ hochwertigen Training möchte ich meinen Laufstil verbessern, hätte aber nicht gedacht dass es so anstrengend ist.
wenn man optisch den richtigen laufstil hat heißt das noch nicht, dass man ihn mechanisch und physiologisch schon beherrscht.

ich kann z.B. meinen arm auf ganz verschiedene weise rauf und runter bewegen ohne dass ein signifikanter optischer unterschied zu sehen ist

ich könnte einen kurzen kraftimpuls anwenden und dann den arm passiv sich weiter bewegen lassen (massenträgheit). ich könnte aber auch ständig kraft ausüben und die bewegung ständg aktiv kontrollieren.

außerdem belastet ein neuer laufstil meist bisher wenig genutzte muskelfasern und führt somit zu einer höheren anstrengung.

bei deinem letzten absatz liegst du wohl zu über 90% falsch.
schau einfach mal bei den standardplänen nach und sieh dir an, worin sich die pläne für schnelle läufer unterscheiden von den plänen für langsame wettkampfgeschwindigkeiten.
erst wenn der umfang stimmt, kannst du mit qualität und laufstil gerade mal noch am letzten i-tüpfelchen einen minimalen feinschliff vornehmen.

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Murmler hat geschrieben:Meine Meinung: Man wird nicht schneller durch einen aktiven Abdruck, durch besonders dynamischen Armeinsatz und durch Kopieren der Lehrbuchtechnik nach Laufguru X oder Laufguru Y. All das kommt durch schnelleres Laufen ganz automatisch.
:daumen: :daumen: :hallo: :hallo:

einfach mal den verhassten lieblingsberg hochlaufen.....an einem tag im standardtempo, beim nächsten mal nach dem motto "alles was geht".....da kommen die knie ganz von alleine hoch
Grüsse von Manzoni :)

*****************
May your moccasins make happy tracks in many snows,
And may the rainbow always touch your shoulder

*****************
Wettkampfplanung 2009
  • 22.03. Rom-Marathon sub 3:45
*****************

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Murmler hat geschrieben:"Stärkeres Abdrücken", "längere Schritte", "Hüftstreckung", "Kniehub"....

darüber hab ich mir auch mal ne Zeit lang Gedanken gemacht, doch mittlerweile habe ich festgestellt, dass all diese Veränderungen durch einen einzigen Gedanken ersetzt werden können: "lauf schneller". Den Kniehub von Herrn X, die Armhaltung von Frau Y und die Fußtechnik von Herrn Z zu einem pseudo-optimalen Laufstil zusammen zu mixen halte ich für wenig sinnvoll.
Super! Einfach schneller laufen um sich (bei schlechtem Laufstil) erst recht eine Verletzung zu holen - denn auch, oder gerade darum, geht es bei der Optimierung des Laufstils: Verletzungsprophylaxe!
Teninger Allmendlauf 07 (10km) 44:52
Staaner Lauf 08 (HM) 1:36:51
Freiburg Marathon (M Debüt) 3:42:52

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atp hat geschrieben: bei deinem letzten absatz liegst du wohl zu über 90% falsch.
@pascal1972lux
atp ist Theoretiker und liegt gern mal selbst falsch. Ich würde sagen, Du liegst zu 90% richtig.
Murmler hat geschrieben:"Stärkeres Abdrücken", "längere Schritte", "Hüftstreckung", "Kniehub"....

darüber hab ich mir auch mal ne Zeit lang Gedanken gemacht, doch mittlerweile habe ich festgestellt, dass all diese Veränderungen durch einen einzigen Gedanken ersetzt werden können: "lauf schneller".
Super Idee. Einfach schneller laufen. Aber was tun, wenn man nicht schneller laufen kann? Jedenfalls nicht länger als ganz kurz? So ging es mir. Daraufhin hab ich eben doch mal über meine Lauftechnik nachgedacht, sie ebenfalls im Sinne von Marquardt geändert, und seitdem kann ich schneller laufen. Ohne den Umfang zu steigern.

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Pascal hat geschrieben:Verletzungsprophylaxe!
Eben! Und die kommt nicht automatisch, sondern ist ein ständig im Auge zu behaltendes Korrektiv des individuellen Trainings. Es geht ja nicht um DIE Methode, sondern darum die 30-50% an Sportverletzungen zu reduzieren. Die Lauftechnik ist nur ein Aspekt dabei, und kann nicht unabhängig von den anderen betrachtet werden. Spätestens ab dann, wenn sich die ersten Beschwerden einstellen und man zum Korrektiv gezwungen ist.
»Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.« / Eckhard Dagge

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LidlRacer hat geschrieben: Super Idee. Einfach schneller laufen. Aber was tun, wenn man nicht schneller laufen kann?
Wie wärs mit besser trainieren? Größere Umfänge? Qualität optimieren? Sich nen kompetenten Trainer suchen? Geduld haben und für Kontinuität sorgen? Kenne niemanden, der mit Laufen angefangen hat und danach nicht schneller geworden ist.

Jeder kann schneller laufen! Die Frage ist nur, wie leistungsfähig bin ich um diese höhere Geschwindigkeit länger als bisher zu halten? "Technik umstellen" kann nur zu einem verschwindend geringen Teil dazu beitragen. Wäre dies der Fall, müssten die Top Läufer ein stilistisch viel homogeneres Bild abgeben, doch eher das genaue Gegenteil ist der Fall.

Warum macht man denn ganz automatisch vieles besser wenn man schneller läuft? Die Hacken gehen ganz von alleine in Richtung Arsch, die Knie werden, vollkommen ohne darüber nachzudenken, höher angehoben. Wie gesagt, "einfach" schneller laufen und es sieht plötzlich wie richtiges Laufen aus.

Und dass die Marquardtsche Lauftechnik zu weniger Verletzungen führt halte ich für ein Gerücht. Es wird immer die Anfälligen geben, die 3 x / Jahr an einem Wehwechen lamentieren, währende andere in 10 Jahren kein einziges mal verletzt sind. Probant X hat mit seiner Vorfußtechnik jene Probleme, während Probant Y mit Fersentechnik andere Probleme hat. Beide stellen jeweils um und sind plötzlich schmerzfrei. Wer läuft nun richtig und wer falsch? Ganz allgemein betrachtet ist es durchaus sinnvoll die Muskulatur zu stärken um Verletzungen vorzubeugen, doch selbst Top trainierte Läufer lamentieren immer wieder an Verletzungen. Der eine mehr und ständig (die arme Sau) und der andere fast nie. Eine ausgeprägte Verletzungsanfälligkeit hat beispielsweise schon so manche hoffnungsvolle Fußballerkarriere zunichte gemacht. Es gibt halt Menschen, denen musst du nur scharf auf die Bänder schauden und es macht rrrratsch.
LidlRacer hat geschrieben:Jedenfalls nicht länger als ganz kurz? So ging es mir. Daraufhin hab ich eben doch mal über meine Lauftechnik nachgedacht, sie ebenfalls im Sinne von Marquardt geändert, und seitdem kann ich schneller laufen. Ohne den Umfang zu steigern.
Was macht dich so sicher, dass du dich ohne diese Änderung nicht gesteigert hättest? Meine Umfänge haben sich seit etwa 8 Monaten ebenfalls kaum verändert und auch ich bin schneller geworden.
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*

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Murmler hat geschrieben:Wie wärs mit besser trainieren? Größere Umfänge? Qualität optimieren? Sich nen kompetenten Trainer suchen? Geduld haben und für Kontinuität sorgen? Kenne niemanden, der mit Laufen angefangen hat und danach nicht schneller geworden ist.
In deinem Laufalter hab ich auch noch nicht weiter gedacht. Es geht hier nicht in erster Linie um "schneller werden". Das geht mit Umfangs- und Temposteigerung relativ leicht. Hat ja sogar bei mir geklappt.

Aber ich will hier niemanden überzeugen. Wäre aber an einem Erfahrungsaustausch mit denen, die das Buch gelesen und danach trainiert haben, interessiert.

LG
Sinchen

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Murmler hat geschrieben:Wie wärs mit besser trainieren? Größere Umfänge? Qualität optimieren? Sich nen kompetenten Trainer suchen? Geduld haben und für Kontinuität sorgen? Kenne niemanden, der mit Laufen angefangen hat und danach nicht schneller geworden ist.
Einige Jahre bin ich quasi von selbst schneller geworden. Dann aber stagniert. Auf mehr Umfänge und Trainer hatte ich keine Lust - und wie gesagt ist beides auch bis heute nicht nötig. Mit neuer Technik konnte ich mich dann aber erheblich mehr steigern, als ich es je für möglich gehalten hätte.
"Technik umstellen" kann nur zu einem verschwindend geringen Teil dazu beitragen. Wäre dies der Fall, müssten die Top Läufer ein stilistisch viel homogeneres Bild abgeben, doch eher das genaue Gegenteil ist der Fall.
Ein Großteil der Unterschiede zwischen Topläufern ist zwar sehr auffällig, aber - vielleicht auch im Gegensatz zu Marquardts Aussagen - nicht sooo wichtig. Etwa Armhaltung, Kopfwackeln etc.
Aber niemand von den guten Läufern bremst sich bei jedem Schritt so, wie ich es anscheinend damals getan habe. Leider habe ich kein Video davon.
Hängt natürlich stark von der Ausgangsposition ab. Wenn man schon "von Natur aus" eine recht effiziente Technik hat, bleibt logischerweise wenig Verbesserungspotenzial in dieser Richtung.
Warum macht man denn ganz automatisch vieles besser wenn man schneller läuft? Die Hacken gehen ganz von alleine in Richtung Arsch, die Knie werden, vollkommen ohne darüber nachzudenken, höher angehoben. Wie gesagt, "einfach" schneller laufen und es sieht plötzlich wie richtiges Laufen aus.
Mag sein, dass das auch für manchen funktioniert. Damals bin ich einfach nicht auf die Idee gekommen, mal kurzfristig erheblich schneller zu laufen - habe meist versucht, relativ gleichmäßig zu laufen. Also kann ich nicht wirklich beurteilen, ob ich es gekonnt hätte, ohne über Technik nachzudenken. Mit Denken (und Lesen) war der Effekt aber sofort offensichtlich. Die Übertragung von zunächst kurzen auf längere Strecken und die Feinarbeit brauchten dann aber noch erhebliche Zeit.

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Ich werde das Buch mal weiterlesen und dann mit den Trainingsplänen anfangen. Ich habe heute das erste Rumpfkräftigungstraining gemacht und habe festgestellt daß diese einfach aussehenden Übungen auch anstrengend sind.

Für mich bringen diese neue Übungen auch etwas Abwechslung in die Lauferei. Deshalb freue ich mich auch immer auf Intervalltraining und Tempoläufe. Nach einem solchen harten Training kann ich die folgende Entspannung und Erholung (mit schmerzenden Beinen und manchmal zitternden Händen :) ) noch mehr geniessen als nach normalen Läufen. Eine weitere Abwechslung zum normalen Training ist Barfußlaufen und jetzt in Zukunft dann auch Lauf-ABC, Koordinations-und Stabilitätsübungen und Kräftigungsübungen.

5 Monate Umgewöhnungszeit finde ich akzeptabel obwohl ich nicht unbedingt 5 Monate auf lange Läufe verzichten möchte. Momentan könnte ich mir aber nicht vorstellen 30 km im "neuen" Laufstil zu laufen.

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pascal1972lux hat geschrieben: 5 Monate Umgewöhnungszeit finde ich akzeptabel obwohl ich nicht unbedingt 5 Monate auf lange Läufe verzichten möchte.
Lt. Marquard ist das aber erforderlich, weil sich die alten Bewegungsmuster mit zunehmender Ermüdung sonst immer wieder einstellen. Ich bin vor meiner Verletzung 80-110 km die Woche gelaufen und fühle mich mit dem jetzigen Programm nicht unausgelastet. Zuerst hatte ich ja meine Zweifel, wegen der wenigen km, aber z.B. 60 min Lauftechnik sind schon ziemlich anspruchsvoll. Während ich früher bei meinen Läufen immer meinen Gedanken nachgehangen habe, muss ich mich jetzt dauernd auf was anderes konzentrieren. Schon das ist anstrengender. Klar, dass man in der Zeit nicht mehr die Ausdauer von vorher hat. Aber die allein nützt einem ja auch nicht viel, wenn die Orthopädie hinüber ist.

Ich habe den Plan meinen Physiotherapeuten gezeigt und die fanden auch, dass es sehr vernünftig aussieht. Heute habe ich den Lauf mit Strecksprüngen und Liegestützen alle 5 min vor. Macht sicher riesen Spaß bei dem Dreckwetter. :geil:

LG
Sinchen

27
Habe heute mal versucht, die von Euch beschrieben aktive Lauftechnik auf
der 2. Hälfte eines 10km Laufs umzusetzten. Meine Laufpartner haben sich
anschliessend beschwert, dass ich so schnell war. Überraschenderweise
tat mir mein Knie nach diesem Lauf ausnahmsweise mal nicht weh.
Klingt also ausbaufähig. :daumen:

Allerdings habe ich das Gefühl, dass man mit dieser Technik nur schnell
laufen kann. :teufel:

Auch nicht schlecht, aber habt Ihr auch dieses Gefühl?

Ciao,

Jens

28
frimipiso hat geschrieben:Habe heute mal versucht, die von Euch beschrieben aktive Lauftechnik auf
der 2. Hälfte eines 10km Laufs umzusetzten. Meine Laufpartner haben sich
anschliessend beschwert, dass ich so schnell war.
[...]
Allerdings habe ich das Gefühl, dass man mit dieser Technik nur schnell
laufen kann.
Vollkommen klar, dass man mit dieser 'Technik' schneller läuft. "Hinten lang", "Knie hoch", "aktiver Abdruck", all dies bedeutet nichts anderes als mehr Vortrieb durch größeren Aufwand an Energie. Geschwindigkeit bekommt man eben nicht geschenkt, sonst müsste man die Gesetze der Physik neu erfinden.
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*

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Murmler hat geschrieben:Vollkommen klar, dass man mit dieser 'Technik' schneller läuft. "Hinten lang", "Knie hoch", "aktiver Abdruck", all dies bedeutet nichts anderes als mehr Vortrieb durch größeren Aufwand an Energie. Geschwindigkeit bekommt man eben nicht geschenkt, sonst müsste man die Gesetze der Physik neu erfinden.
Das ist nicht ganz richtig. Schnelleres Laufen erfordert bei gleicher Streckenlänge nicht signifikant mehr Energie. Da man aber kürzere Zeit unterwegs ist, braucht man mehr Energie pro Zeit, also mehr Leistung. Und man muss größere Kräfte aufbringen.

30
Danke euch allen - und im besonderen Pascal - für den interessanten Thread :daumen: .

Ich habe das Marquard Buch auch gelesen, aber mich dem Thema Lauftechnik nicht intensiv gewidmet. Vielleicht auch deshalb, weil ich das Glück habe, seit über zehn Jahren beschwerdefrei laufen zu können.

Eure Statements machen aber Lust drauf, mir das genauer anzusehen um zu prüfen, wie weit meine Bewegungsabläufe von der (theoretischen) Idealform abweichen.

Ich bin einer von denen, die (auch bei höherem Tempo) eher kürzere Schritte machen und ich achte außerdem sehr penibel auf meine Körperhaltung.

Der Grund dafür: Ich war vor ein paar Jahren einmal bei einem Laufseminar mit Wolfgang Konrad (Veranstalter des Wien Marathon und früher selbst ein erfolgreicher Aktiver).
Er hat einen Tipp gebeben, an den ich mich seither halte. Sinngemäß hat er gelautet:
Stellt euch vor, ihr lauft direkt in die Sone hinein - lasst die Sonnenstrahlen auf eure Brust scheinen und dann lasst euch von diesen Strahlen ziehen.
Ich habe es beim nächsten Trainingslauf ausprobiert und es hatte den Effekt, dass mir mein Laufstil weitaus dynamischer schien, weil mit der veränderten Körperhaltung sich auch andere Bewegungen anpassen. Bei sehr langen Distanzen rufe ich mir diesen Tipp immer wieder in Erinnerung. Auch wenn ich dann schon etwas müde bin, merke ich den positiven Einfluss, der für mich alleine schon aus dieser Haltung entsteht.

Liebe Grüße

Wolfgang

31
Danke Wolfgang, es ist übrigens mein erster Thread.

Mir scheint auch wie wenn man mit der aktiven Lauftechnik nicht langsam laufen könnte. Der stärkere Abdruck und die größere Schrittlänge führen automatisch zu mehr Tempo. Bremsen könnte man nur durch ein Absenken der Schrittfrequenz aber das wäre Laufen im Zeitlupentempo.

32
Pascal:

Das hast Du korrekt beobachtet. Für mich fängt der Bereich, wo die Bewegungsmuster flüssig werden irgendwo bei sub 05:00min/km an. Manchmal wenn ich die Zügel bezüglich der Lauftechnik etwas schleifen lasse und dabei sagen wir mal einen 5er Schnitt drauf habe, dann ergibt sich beim korrekten Laufstil gleich eine Beschleunigung auf 4:45-4:50. Muss dann immer aufpassen, dass ich nicht zu schnell werde. Am schönsten ist es aber, wenn bei 04:00min/km oder schneller die Bewegung einfach flüssig und sauber abläuft!

Gruss
Dominik
Dominiks Sportblog

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Hallo Sinchen,
Ich würde mich freuen, wenn Du dann zumindest vom Ergebnis Deines Experiments berichtest!

Ich hab noch keine größeren orthopädischen Probleme, bin aber auch von Deinen früheren Umfängen entfernt, und muss daher mein km-Pensum zukzessive erhöhen, weil ich Herbst 09 gern einen Ultra laufen würde. Daher brauch ich jetzt Ausdauertraining. (Und hoffentlich geht's mir dann nicht so wie dir, dass ich dann gezwungen werde...) Deshalb ziehe ich jetzt gerade einmal die Woche meine neuen Lighttrainer an, um Lauf-ABC zu üben, und etwas Rumpfkräftigungs-Übungen kommen dazu, und dann versuche ich halt 1-2x die Woche den flotteren Teil des Laufes auf die bessere Technik zu achten. Nur die Sinnhaftigkeit des Kniehubs bei unserem Tempo wie gesagt zweifle ich an... Deshalb finde ich Dein Training spannend, und bin neugierig, was es Frau bei unserem Tempo bringen kann, wenn man all die Kräftigungsübungen konsequent macht. Viel Erfolg damit!
:winken:

34
Wassernixe, ich HABE orthopädische Probleme (Knorpelschaden der Patella) und hier ist es sehr wohl angezeigt, mit Kniehub zu arbeiten. Obwohl ich sehr langsam bin (8-er Tempo).

Grund: wenn ich die Knie anhebe, fallen die Unterschenkel von alleine nach vorne, ich brauch ihnen also keinen "kick" zu geben, um nach vorne zu kommen. Schon alleine dies entlastet die Patella.

Die Balance verändert sich zunehmend. Die Hüfte kommt nach und nach nach vorne, dadurch kann der Vortrieb stärker aus dem Gesäßmuskel erfolgen, das "Abdrücken" aus den Knien heraus wird minimiert! Dies ist die Belastung, die für meine Knie am schlechtesten ist. Zudem wird der Abdrückpunkt hinter den Schwerpunkt verlagert, was besseren Vortrieb bei gleichem Krafteinsatz bewirkt.

Es macht aus meiner Sicht also auch dann Sinn, sich mit ökonomischen Bewegungsabläufen zu beschäftigen, wenn man nicht schnell ist.

Zum anstrengend empfinden: bei der Umgewöhnung werden natürlich andere Muskelgruppen angesprochen als gewohnt. Diese ermüden natürlich erst mal schneller, als die trainierten Muskelgruppen. Das gibt sich dann aber wieder.
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Das klingt interessant. Hast Du eine Idee, ob das Laufen wesentlich zum Knorpelschaden beigetragen hat?

Das ist halt das Dilemma, dass man lieber "ökonomisch" in dem Sinne läuft, dass der (möglichst minimale) Krafteinsatz einen vorwärts bringt, und damit schneller auf einer bestimmten Strecke, und dass man nicht einen Krafteinsatz so trainiert, dass man orthopädisch gelenkschonend unterwegs ist. Bis es "kracht"... dann wird man gezwungen, umzudenken. So ist es wohl bei den meisten. Hier im Forum bekommt man nicht den Eindruck, dass man dem Stil viel Augenmerk schenkt, und in meinem Bekanntenkreis auch nicht. Wenn's erst mal orthopädische Probleme gibt, hört man dann eben auf mit dem Laufsport. Ich finde es toll, dass Du einen Weg gefunden hast weiterzumachen, auch wenn's langsam läuft.
:winken:

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Wassernixe hat geschrieben:Hallo Sinchen,
Ich würde mich freuen, wenn Du dann zumindest vom Ergebnis Deines Experiments berichtest!
Ja das werde ich. Ich hoffe sehr, dass ich die 5 Monate so durchhalte.

WildeHilde26 hat geschrieben:
Zum anstrengend empfinden: bei der Umgewöhnung werden natürlich andere Muskelgruppen angesprochen als gewohnt. Diese ermüden natürlich erst mal schneller, als die trainierten Muskelgruppen. Das gibt sich dann aber wieder.
Da bin ich ja froh, dass es nicht nur mir so geht. Im Gegensatz zu den anderen, die hier posten, kann ich nämlich nicht nur berichten, dass ich einfach schneller werde. Aber ich denke, dafür ist es auch noch viel zu früh. Reine Läufe (und damit Zeitvergleiche zu früher) kommen in dem Plan ja auch gar nicht vor, sie sind immer mit Lauftechnikübungen durchsetzt und das laufen dazwischen wird durch die muskuläre Ermüdung immer anstrengender... Und an den Tagen dazwischen die Kräftigungsübungen...
Wassernixe hat geschrieben:Das klingt interessant. Hast Du eine Idee, ob das Laufen wesentlich zum Knorpelschaden beigetragen hat?
Ich habe zusätzlich zu meiner Sehnenverletzung auch einen Knorpelschaden 2. Grades. Meine Orthopädin meint natürlich, dass das durch die Überbelastung der langen langsamen Läufe komme und wenn ich so weitermache, könnte ich in 10 Jahren vielleicht nur noch aquajoggen.... Andere sagten mir, dass in meinem Alter die meisten einen Knorpelschaden haben... Naja - ich will das aber nicht ignorieren und anstelle von gar nicht mehr laufen, lieber versuchen, anders zu laufen.
Wassernixe hat geschrieben:Das ist halt das Dilemma, dass man lieber "ökonomisch" in dem Sinne läuft, dass der (möglichst minimale) Krafteinsatz einen vorwärts bringt, und damit schneller auf einer bestimmten Strecke, und dass man nicht einen Krafteinsatz so trainiert, dass man orthopädisch gelenkschonend unterwegs ist. Bis es "kracht"... dann wird man gezwungen, umzudenken. So ist es wohl bei den meisten. Hier im Forum bekommt man nicht den Eindruck, dass man dem Stil viel Augenmerk schenkt, und in meinem Bekanntenkreis auch nicht. Wenn's erst mal orthopädische Probleme gibt, hört man dann eben auf mit dem Laufsport. Ich finde es toll, dass Du einen Weg gefunden hast weiterzumachen, auch wenn's langsam läuft.
:winken:
Genauso ist es. Ich hatte ja das Buch auch schon länger und habe mich aber erst jetzt entschlossen, danach zu trainieren. Einfach nur laufen ist eben einfacher und führte ja bisher auch immer zu guten Ergebnissen. Ich wusste auch bisher nichts von meinen Fehlstellungen, hab mich nicht groß um meine Füße gekümmert usw. Leider.

Aber ich will jetzt nicht jammern. Solche Ereignisse können auch immer Chancen für etwas Neues sein. Meine bessere Hälfte ist durch seine Knieprobleme zum Triathlon gekommen und damit viel glücklicher als vorher. Und vielleicht kann ich ja irgendwann auch wieder meine Träume laufen...

Heute habe ich zum ersten Mal die "Fußtrainer" ausprobiert. Fühlen sich zum Lauf-ABC noch besser als die Nike Free an. Barfuß ist ja jetzt langsam vorbei.

LG
Sinchen

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Wassernixe hat geschrieben:Das klingt interessant. Hast Du eine Idee, ob das Laufen wesentlich zum Knorpelschaden beigetragen hat?
:winken:
Definitiv: NEIN. Es ist ein Wachstumsfehler in der Jugend, gepaart mit zu kleiner Kniescheibe, gepaart mit schwerer körperlicher Arbeit. Schwer heben und das aus den Knien raus (da rückenschonend) + viel knien für Arbeiten auf dem Boden (ehem. Landschaftsbauerin) haben eben den Knorpel und die Fettpolster unter der Kniescheibe ruiniert (Pflastererknie)

Das Laufen verbessert die Problematik eher, als dass sie diese verschlechtert. Ich darf halt nur sehr langsam die Steigerungen vornehmen und muss auf Zeichen von Entzündung sehr gut aufpassen...
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pascal1972lux hat geschrieben: ...
Fazit: der Lauf war wohl 'ästhetischer' und gelenkschonender - mein Wirkungsgrad anscheinend aber viel schlechter. Locker laufen gelang mir heute überhaupt nicht. Deshalb meine Frage: hat jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen bei solchen Umstellungen gemacht? Gewöhnt man sich mit der Zeit an die veränderte Belastung?
...
Kann deine Gedanken gut nachvollziehen.
Ich bekam nach ca. 6 Jahren regelmäßigen Laufens das Wort "Wohlfühlgeschwindigkeit" nicht mehr aus dem Kopf und wollte unbedingt genau DAS haben.
Meine Laufstrecke war seit Jahren so 20km und Wohlfühlgeschwindigkeit konnte ich das nicht so ganz nennen.

Wenn man sich aber um Atmung, Schmerzen, Ermüdung und was weiß ich keine Gedanken mehr machen muß, ist das genau der richtige Augenblick mal bissel den Laufstil zu verbessern.

Jetzt mache ich das schon über ein Jahr, habe erhebliche Fortschritte gemacht und bin aber noch nicht damit fertig.

Ergebnis:
- Hüftschwung beim Laufen rausgenommen - laufe jetzt mehr aus dem Hintern :)
- die Geschwindigkeit hat nachgelassen - aber wirklich jetzt Wohlfühlgeschwindigkeit
Ich fühl mich nach 21km noch (einen leicht angeschwitzen Haaransatz ausgenommen) wie am Start und bin völlig locker
- ich laufe aufrechter und bilde mir ein, das es besser für den LW-Bereich ist
- es macht viel mehr Spaß als früher

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Also ich hab den Kniehub mal probiert heute (bei pace etwa 5:45). Fazit: Ich stampfe ziemlich in den Boden, was sich nach ziemlicher Erschütterung anfühlt im Körper/in den Gelenken. Einfache Erklärung dafür: Wenn man das Bein hebt, muss der Fuß auch wieder runter vor dem Aufsetzten, und damit hat er mehr Gewicht/Tempo nach unten drauf im Moment des Aufsetzens und prallt eben stärker auf. Ausserdem, wenn ich langsam laufe, mich daher nicht allzuviel mehr hinten abdrücke und dann das Knie hebe, setzt man den Fuß eher weiter vor dem Körper auf und man läuft Gefahr auf der Ferse zu landen - wo ich mich doch so bemüht habe, mir das über die Jahre abzugewöhnen. (Vielleicht auch die Ferse, weil ich glaube die größere Wucht sonst nicht genügend abfangen zu können. Es sind immer noch 69kg, die da in den Boden donnern). Nebenbei fehlt mir natürlich noch die Kraft für den Kniehub, weswegen ich tendiere, instinktiv mich hochzudrücken beim Abdruck, was natürlich Quatsch ist. und ausserdem ist meine mühsam erarbeitete Hüftstreckung dann wieder im Eimer wegen Kraftmangels. Da tendiere ich zum Einknicken im Rumpf beim Oberschenkel-Heben :nene: . Aslo der Kniehub mag ja anscheinend bei den Patella-Problemen nützlich sein, aber dass der Stil insgesamt gelenkschonender sein soll, davon bin ich immer noch nicht überzeugt :confused:
Und dass das Mittel der Wahl ist, um bei meinem Tempo auf längeren Strecken schneller zu werden, glaube ich eben auch nicht, weil's viel zu anstrengend ist.

Das lass ich momentan doch lieber bleiben, sofern sich nicht noch jemand mit überzeugenden Argumenten (Erfahrungen) meldet.
Bei den Kräftigungsübungen in der Laufbibel ist die Übung für den Kniehub auch nur für "Profis" angeführt. - habe auch gerade im ausführlicheren Threat vom letzten Jahr nachgelesen ( den SlowMo zum Thema Laufstil gestartet hatte), da blieb der Kniehub auch rel. bedeutungslos.

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Ich weiß ja nun nicht, was hier unter "Kniehub" verstanden wird, ein optimaler Laufstil läßt den Fuß aber nur Millimeter über dem Boden - das könnte ich schon als Kleinkind verstehen, dass man da weniger Energie verbraucht, aber ein höheres Risiko eingeht .. mal hinzufallen :wink:

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Hallo Wassernixe,

ich glaube, Du gehst es falsch an mit dem Kniehub. Kümmer Dich lieber um den Abdruck. Wenn Du den dynamisch machst, brauchst Du kaum zusätzliche Kraft, um danach anzufersen. Das verkürzt die Pendellänge, und Du bekommst das Bein schneller nach vorne. Und wenn Du das Bein angewinkelt statt getreckt nach vorne bringst, wo ist dann das Knie am Ende? Richtig, oben.

Womit Du recht hast: Bei langen Strecken muss man es mitall dem nicht übertreiben.

Gruß,

Carsten

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LidlRacer hat geschrieben:@pascal1972lux
atp ist Theoretiker und liegt gern mal selbst falsch. Ich würde sagen, Du liegst zu 90% richtig.

hör nicht auf lidlracer.
der ist neidisch, weil er praktisch und theoretisch nur mittelmaß ist. :wink:

konnte gegen mein argument nichts entgegensetzen und versucht daher seine mangelnde argumentationskraft mit rhetorik zu kompensieren.

fakt ist, dass die pläne für bessere leistungen deutlich mehr umfang haben.

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atp hat geschrieben:hör nicht auf lidlracer.
der ist neidisch, weil er praktisch und theoretisch nur mittelmaß ist. :wink:

konnte gegen mein argument nichts entgegensetzen und versucht daher seine mangelnde argumentationskraft mit rhetorik zu kompensieren.

fakt ist, dass die pläne für bessere leistungen deutlich mehr umfang haben.
Da lehnt sich aber jemand weit aus dem Fenster!

Hör nicht auf atp. Wenn er den Argumenten seiner Wortkontrahenten nichts entgegenzusetzen hat, schiebt er es immer auf Rhetorik. Überdies hat er noch nie irgendwelche Laufergebnisse von sich hören lassen. Wenn er nicht zufällig Joey Kelly heißen sollte, ist er leistungstechnisch bestimmt weit hinter seinem Trainingsmaß zurück. Ähnliches gilt auch für sein Beitragsvolumen im Forum...
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unreflektiert nachplappernder ultravorsichtiger Seniorenlaufratgeber

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Der Kniehub ist einfacher wenn der hintere Fuß nach dem Abdrücken nach oben schwingt (leichtes Anfersen) so daß der Unterschenkel über die Horizontale weitergeht. Durch das kürzere Pendel spart man "theoretisch" Kraft um das Bein nach vorne schwingen zu lassen. Mir scheint diese Technik denoch etwas anstrengender zu sein, weil die Muskeln diese Bewegung noch nicht gewohnt sind. Und man weiß auch nie genau ob man jetzt hinten zu wenig oder zu viel nach oben schwingt. Sich selber beim Laufen filmen dürfte die Hauptfehler aufdecken :)

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*cel hat geschrieben:Da lehnt sich aber jemand weit aus dem Fenster!

Hör nicht auf atp. Wenn er den Argumenten seiner Wortkontrahenten nichts entgegenzusetzen hat, schiebt er es immer auf Rhetorik. Überdies hat er noch nie irgendwelche Laufergebnisse von sich hören lassen. Wenn er nicht zufällig Joey Kelly heißen sollte, ist er leistungstechnisch bestimmt weit hinter seinem Trainingsmaß zurück. Ähnliches gilt auch für sein Beitragsvolumen im Forum...
starker tobak!

gegen dieses qualitativ hochwertige argument dafür, dass qualität beim ausdauertraining wichtiger ist als umfang, kann ich wirklich nichts gleichwertiges entgegensetzen.

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*cel hat geschrieben:Da lehnt sich aber jemand weit aus dem Fenster!

Hör nicht auf atp. Wenn er den Argumenten seiner Wortkontrahenten nichts entgegenzusetzen hat, schiebt er es immer auf Rhetorik. Überdies hat er noch nie irgendwelche Laufergebnisse von sich hören lassen. Wenn er nicht zufällig Joey Kelly heißen sollte, ist er leistungstechnisch bestimmt weit hinter seinem Trainingsmaß zurück. Ähnliches gilt auch für sein Beitragsvolumen im Forum...
atp hat geschrieben:starker tobak!

gegen dieses qualitativ hochwertige argument dafür, dass qualität beim ausdauertraining wichtiger ist als umfang, kann ich wirklich nichts gleichwertiges entgegensetzen.
Euer Kleinkrieg nervt. :sauer:

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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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:backtotop 2
Danke Carsten und auch Pascal für den Tipp. Auf die Antwort hab ich ja gewartet, alles andere wäre mir ja doch etwas absurd vorgekommen.
Ja, wenn man sich hinten mehr abdrückt, kommt die Ferse besser hoch und dann macht auch der anschließende Kniehub Sinn. Ich hab's beim letzten Training nochmal probiert in verschiedenem Tempo (und war auf meiner 10km Runde dabei unbeabsichtigt eher ein paar Minuten schneller als üblich).
Aber das (für einen sinnvollen Kniehub nötige) stärkere Abdrücken bedeutet ja schnelleres Laufen, und das ist nun mal anstrenger, um zur Ausgangsfrage des Threat zurückzukommen. :idee:

Wenn dann manche Leute meinen, man müsse bloß erst die nötigen Muskelgruppen dafür trainieren, so meine ich dennoch, dass Marathonlaufen (und das interessiert mich zumindest am meisten) immer noch primär eine Ausdauer- (und nicht Kraft-)sache ist, und immer noch VO2 etc. die ausschlaggebende Rolle spielen. (und jene trainiert man ja in Marquardts Programm nicht gerade, mit 30km in der Woche oder so was). Und auch wenn ich das 5-Monatsprogramm von Dr. Marquardt zur Stil-Verbesserung absolviert habe, werde ich den Marathon nie im "Laufstil der Spitzenläufer", der da im Buch erläutert wird, absolvieren können. Mir fehlt in diesem Buch einfach die Zieldefinition - für welche Leistungsgruppe was das Ergebnis des "Umstellungs"-Trainingsprogramms ist. Denn der üblicherweise 50km/Woche Läufer, wird nachher die zwangsläufig schnellere Technik mit Anfersen nach stärkerem Abdruck & Kniehub auch nur 5000m durchhalten, wenn überhaupt (?). Für die Marathonstrecke ist der optimale Laufstil dann nur für die im Buch definierte "Profi"kategorie interessant.

Aber diese letztgenannten Stilmerkmale sind vermutlich auch nur fürs Schneller-werden und nicht primär für die Verletzungsprophylaxe wichtig :confused: . Das geht aus dem Text leider auch nicht klar hervor. Während den gestreckten Rumpf oder richtige Armhaltung und Fußaufsatz kann man wohl immer mehr oder weniger mittrainieren, denke ich :gruebel: .

Ich hatte abends nach dem letzten Training jedenfalls richtige Knieschmerzen beim Treppensteigen und die hab ich sonst NIE! Also wie ist das mit Verletzungsprophylaxe? :peinlich: :angst:

Auch meine ich, dass es zwar für manchen Läufer vielleicht nötig ist, sich eine Zeit lang ausschließlich auf die neue Technik zu konzentrieren um sie überhaupt zu lernen (verinnerlichen) und daher die Laufumfänge zu reduzieren, bis die nötige Muskulatur entwickelt ist (so wie es in der Laufbibel propagiert wird).
Wenn man aber ein gutes Bewegungs- und Koordinationsgefühl hat, kann mancher sehr wohl auch von Anfang an zwischen altem und neuen Stil auf Knopfdruck wechseln, glaube ich. Da wird in der Laufbibel zu sehr verallgemeinert.

Bis zum nächsten Bericht
Wassernixe

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Wassernixe hat geschrieben:Aber das (für einen sinnvollen Kniehub nötige) stärkere Abdrücken bedeutet ja schnelleres Laufen, und das ist nun mal anstrenger, um zur Ausgangsfrage des Threat zurückzukommen. :idee: .............Denn der üblicherweise 50km/Woche Läufer, wird nachher die zwangsläufig schnellere Technik mit Anfersen nach stärkerem Abdruck & Kniehub auch nur 5000m durchhalten, wenn überhaupt (?)....-......Aber diese letztgenannten Stilmerkmale sind vermutlich auch nur fürs Schneller-werden und nicht primär für die Verletzungsprophylaxe wichtig :confused: .
hi @all:
:meinung: der weitaus überwiegende teil der auch in diesem forum geschilderten verletzungen sind doch letztlich überlastungsverletzungen (zu schnell tempo und/oder umfänge gesteigert)

wenn ich nun -statt meinen laufstil umzustellen- bei einer verletzung einfach pausiere, den umfang reduziere und dann vernünftig auf höhere umfänge hintrainiere, vermeide ich genauso überlastungsverletzungen wie wenn ich den laufstil umstelle

achja, ich hatte noch nie ne verletzung (bei teilweise 150km/woche), habe mir noch nie über meinen laufstil gedanken gemacht und geniesse einfach das laufen
Grüsse von Manzoni :)

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May your moccasins make happy tracks in many snows,
And may the rainbow always touch your shoulder

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Wettkampfplanung 2009
  • 22.03. Rom-Marathon sub 3:45
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Manzoni hat geschrieben:hi @all:

achja, ich hatte noch nie ne verletzung (bei teilweise 150km/woche), habe mir noch nie über meinen laufstil gedanken gemacht und geniesse einfach das laufen
Dann kann man doch nur die Schlussfolgerung ziehen, dass a.) dein Körper sehr robust ist, oder b.) dein Laufstil naturgemäß anatomisch richtig ist.
Und nun?

Ja, ich gebe dir recht, dass viele Verletzungen durch zu schnelle Steigerungen und zu hartem Training resultieren könnten.
Nein, ich gebe dir nicht recht, dass man nicht mal auf den Stil schauen sollte. Nicht aus Eitelkeit, sondern, weil Bewegungsabläufe sehr schädlich sein können, wenn falsch ausgeführt. Bei Pferden schaut man auf die "richtigen" Gänge und anatomischen Fehler, bevor man sich dazu entschließt es zu kaufen und in's Training zu nehmen. Da wir leider mit unserem Körper selbst klar kommen müssen, kann es nicht schaden, die Ökonomie der Abläufe genauer zu beleuchten.

Beispiel: bei vielen Frauen, vor allem Neueinsteigerinnen, kann schön sehen, dass die Unterschenkel in einem Kreisbogen nach vorne geführt werden. Das hat vor allem den Grund darin, dass sie noch zu wenig Kraft für einen präzisen Abdruck haben und der Kniehub einfach noch zu anstrengend ist. Das "Beineschlenkern" ist extrem schädlich für die Menisken und Bänder.
Hier wäre es sinnvoll, statt langsam und kraftlos zu traben, Gehpausen einzulegen und dafür mit etwas mehr Power 1-2 Minuten zu laufen.

Es gibt sicher noch unendlich viele andere Beispiele.....
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WildeHilde26 hat geschrieben:Dann kann man doch nur die Schlussfolgerung ziehen, dass a.) dein Körper sehr robust ist, oder b.) dein Laufstil naturgemäß anatomisch richtig ist.
....möglich, aber ich halte meinen laufstil persönlich für zumindest suboptimal, ich nehme z.b. die arme zu weit hoch......
WildeHilde26 hat geschrieben:Beispiel: bei vielen Frauen, vor allem Neueinsteigerinnen, kann schön sehen, dass die Unterschenkel in einem Kreisbogen nach vorne geführt werden. Das hat vor allem den Grund darin, dass sie noch zu wenig Kraft für einen präzisen Abdruck haben und der Kniehub einfach noch zu anstrengend ist.
widerspruch :D

wenn du dir den gesamten bewegungsablauf bei anfängerinnen ansiehst, verhält es sich doch meist so, dass sie die arme/hände vor der brust halten......muss igrendein aus der jugend eingeimpftes verhalten sein, um da nix wackeln zu lassen (sorry, nur so kann ich mir das vor allen dingen bei frauen vorkommende bewegungsmuster erklären!!)
wenn du die arme vor der brust verschränkst, wirst du mehr oder weniger zwangsläufig die bewegung mit der hüfte ausgleichen....und dann schlenkert es eben unten.

sicherlich kann man bewegungsmuster optimieren......ich denke aber im bereich z.b. bis 1:45 halbmarathon tut sich da wenig an verbesserung

vielmehr wirst du häufiger durch diesen stil gezwungen schneller zu laufen...und vom schnellen laufen wirst du schneller, auch wenn du mit weniger kniehub arbeitest
Grüsse von Manzoni :)

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May your moccasins make happy tracks in many snows,
And may the rainbow always touch your shoulder

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Wettkampfplanung 2009
  • 22.03. Rom-Marathon sub 3:45
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