"Senkspreizfuß" - worauf beim Laufschuhkauf achten?

Hi,

zunächst einmal bin ich mir nicht ganz sicher, ob dieses Thema hier reinpasst oder ob es nicht eher in das Ausrüstungs-Unterforum gehört hätte. Sollte ich hier falsch sein, bitte ich um Nachsicht.

Zum eigentlichen Thema: Ich bin 20 Jahre alt und wiege 79kg bei einer Körpergröße von 185cm. Bisher habe ich hauptsächlich Kampfsport und Schwimmen betrieben und würde mich gerne als Ergänzung dem Laufen zuwenden. Das Problem: Ich habe schiefe Füße, die Diagnose meines Orthopäden lautet "Senkspreizfuß". Da ich deswegen nie Probleme hatte und mir wünschen würde, dass das auch so bleibt, bin ich entsprechend vorsichtig was den Kauf von Laufschuhen angeht.

Worauf muss ich beim Kauf achten? Kann ich schon beim Anprobieren erkennen, ob ein Schuh geeignet ist oder nicht? Oftmals heißt es, dass das beste für schiefe Füße das Barfußlaufen sei. Das widerspricht jedoch der oft gelesen Empfehlung, sich bei Fußproblemen einen stabilisierenden Schuh mit starker Dämpfung zu kaufen. Ich bin mir einfach arg unsicher und habe Angst davor mir einen Schuh zu kaufen, mit dem ich die Sache nur verschlimmere.

Dass eine professionelle Beratung wichtig ist, das ist mir klar. Auch hierzu eine Frage: Kann mir jemand in Lübeck/Kiel oder irgendwo dazwischen ein Geschäft mit vernünftiger Auswahl und wirklich kompetenter Beratung empfehlen? Weiterhin wäre mir wichtig, dass ich den Schuh auch benutzt noch umtauschen kann, wenn ich nach den ersten Läufen merke, dass es gar nicht klappt.

Erstmal herzlich Willkommen hier und zu Deiner Entscheidung, Dich dem Laufen zu widmen. Zu dem Thema gibt es hier schon einige Threads, kannste Dich mal durchklicken.

Aus meiner Spreizfußerfahrung kann ich Dir raten, im Laufschuhgeschäft darauf zu bestehen, einen Schuh mit wenig Vorfußdämpfung zu bekommen. Marquardt beschreibt das Phänomen ganz gut, dass bei zu stark gedämpften Schuhen auftreten kann: Klick.

Gut klappt es bei mir mit Nike Air Zoom Elite oder mit Puma Heras. Nicht geklappt hat es mit Asics Nimbus und Brooks Glycerin. Aber da scheiden sich auch die Geister.

Ob der Schuh gut für einen Spreizfuss ist oder nicht, merkt man leider nicht im Schuhgeschäft sondern bei längeren Strecken.

Viel Erfolg und viel Spaß!

Anja

Hallo StartIt08,
ich stimme Anja zu. Was den Spreizfuß betrifft - bloß keine weiche übertriebene Dämpfung. Auf lange Sicht verschlimmert das den Spreizfuß.
Selber bin ich auf den Mizuno umgestiegen, als ich merkte das mir die Weich-Dämpfung überhaupt nicht guttat.

Vielleicht wäre es für dich sinnvoll, nicht den Schuh entsprechend deiner "Fußprobleme" zu kaufen sondern eine Einlage bei einem orthopädischen Schuhmacher anfertigen zu lassen und diese in Neutralschuhe zu legen.
Dann ist sowohl die Spreizfußproblematik als auch der Senkfuß mit berücksichtigt.

Persönlich habe ich aber die gleiche Einstellung wie meine Orthopädin:
Einlagen bzw gestützte Schuhe erst, wenn sich tatsächlich Probleme zeigen.
Vorbeugende Stützung etc wie es in Laufschuhgeschäften angedreht wird, hält sie für falsch und lediglich Geschäftemacherei.

Hattest du denn jemals schon Probleme mit den Füßen ?

LG Rolf

PS: der Rat mit dem Barfußtraining ist richtig.
PS: es gibt bezüglich der Fußprobleme Bücher von Dr Chr. Larsen, der mit der Methode der "Spiraldynamik" diese Probleme durch Training zu verbessern oder sogar zu beheben weiß

@Heiler - warum begegnen wir uns bei diesem Thema wohl immer?

Spreizfußgeplagte unter sich ??

Hallo start-it08,

herzlich willkommen im Forum

Erst einmal dies: Keine Panik wegen irgendwelcher Fußfehler! Natürlich kann der Laufsport mit Senkspreizfuß auf Dauer zu Beschwerden führen. Muss aber nicht. Das ist sehr von individuellen Faktoren abhängig. Bei mir war es so, allerdings wurden meine Fuße zu diesem Zeitpunkt schon 50 Jahre lang benutzt und intensivem Marathontraining ausgesetzt. Einlagen haben das Problem behoben. Einlagen, die ich allerdings nicht bei allen Läufen trage, damit die dadurch zwangsläufig entlastete Fußmuskulatur nicht vollends verkümmert.

Mein Rat an dich ist folgender: Lass dir eine professionelle Bewegungsanalyse angedeihen. Das ist eine Prozedur, die in vielem dem Probelaufen auf dem Laufband beim Schuhkauf gleicht, jedoch viel umfassender und tiefgründiger durchgeführt wird. Orthopädische Spezialisten, die so etwas anbieten, gibt es mittlerweile zu Hauf. Das Ergebnis müsste bei dir u.a. auch aus Empfehlungen für Kräftigungsübungen und den Schuhkauf bestehen. Ich habe mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht. Wenn dich dieses Thema interessiert, findest du eine ausführliche Darstellung auf unserer Laufseite (Themen für alle Läufer).

Vom Ergebnis dieser Analyse würde ich den Schuhkauf abhängig machen.

Alles Gute und viel Spaß beim Laufeinstieg

Gruß Udo

Hi,

leider komme ich erst heute wieder dazu, mal einen Blick in das Forum zu werfen.

Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Nächste Woche habe ich einen Termin bei einem Orthopäden mit dem ich auch über die angesprochende Bewegunsanalyse sprechen will.

Nach einem ersten kurzen Blick hat der mir jedoch schon empfohlen, mir einfach Schuhe zu kaufen in denen ich mich selbst wohlfühle und von denen ich meine, dass ich damit gut laufen kann. Wichtig sei nur, dass der Fuß beim Laufen seitlich ausreichend stabilisiert ist.

Genau das würde ich gerne tun. Dazu muss ich jedoch nochmals eine Frage aufgreifen:

Kann mir jemand ein Sportgeschäft in Lübeck empfehlen, das eine vernünftige Beratung im Bereich Laufschuhe hat? Mein Sportgeschäft vor Ort war leider ein totaler Reinfall was das angeht.

Gruß
start-it08

Ich kann dir auf die Schnelle nur ein Geschäft in Kiel empfehlen. Und zwar ist das Zippels in der Rathausstrasse. Die haben sehr gutes Personal und wissen wovon sie reden, denn sie laufen alle selber.

Hi,
ich bin 52 J. 194 und 87 kg und habe das gleiche Problem. Ich trage im normalen Schuh Einlagen aus Kork, die ich auch
im Laufschuh anziehe. Damit bin ich dieses Jahr ca. 700 km gelaufen - ohne Schmerzen - dann war die Einlage platt (merkt mman daran das die Schmerzen wieder leicht beginnen) und ich hole mir dann eine Neue beim Orthopäden. An das Laufen mit Einlagen muss man sich natürlich gewöhnen.
Ein bischen hilfft auch tägliche Fußgymnastik z.B. beim Zähneputzen immer wieder auf die Zehen stellen und ein verändderter Laufstil (versuchen mehr mit der Ferse aufzusetzen. Da ich die Einlaggen täglich im Strassenschuh ttrage ist es mir sogar möglich ohne Einlage Läufe bis zu 30 km ohhne Probleme zu absolvieren.

Das mit den Schuhen mit wenig Vorfußdämpfung hat bei mir nicht funktionniert. Habe 3 verschiede Schuhe ausprobiert - alle nach eeiner gewissen Zeit füjhrten zu Schmerzen, die das Lauufen "unschön" gemacht haben. Mit der Einlage geht es jetzt gut ab.

Geh mal zu einem "Einlagenbauer" (bei mir kann ich die dann direkt beim Orthopäden aabholen) und nimm Deine Schuhe mit und hol Dir dort ruhig mal eine zweite Meinung ab. Einlagen kosten ca. 30 EUR - neue Schuhe >100€!
Schau halt mal was für Dich passt!
Gruß aus OWL
Harry

Im Prinzip ist diesbezüglich jeder individuell und der Fuß alleine sagt eigentlich nicht unbedingt was darüber aus welche Schuhe Du benötigst. Ich habe einen Senk-Spreiz-Knickfuss und beim bloßen Betrachten meiner Füße empfiehlt mir jeder Schuhverkäufer immer direkt die Schuhe mit der dicksten Stütze, da ich ja mit solchen Füßen garantiert einknicke. Mache ich aber nicht, das wird m. E. durch meine Beinachse ausgeglichen und ich setze relativ flach mit den Füßen auf.

Anfangs bin ich, weil ich es nicht besser wusste, mit einem pronationsgestützen Schuh gelaufen und habe mir mein Innenband beschädigt, weil mein Fuß permanent gegen den Schuh angekämpft hat. Seitdem ich in neutralen Schuhen laufe, habe ich dieses Problem nicht mehr. Aufpassen muss ich nur noch mit der Dämpfung im Vorfußbereich, da sich bei starker Dämpfung der Spreizfuß nach unten durchdrücken kann und das führt dann zu Schmerzen spätestens am nächsten Tag.

Hallo, ich habe auch Spreizfuß und habe hier schon mehrere Berichte über Spreizfuß und was Vorfußdämpfung angeht gelesen. Habe aber nun auf einer anderen Seite ein Bericht gefunden dort heißt es:

Welchen Schuh brauche ich, wenn ich einen Spreizfuß habe?

Hat Ihr Orthopäde bei Ihnen einen Spreizfuß diagnostiziert, sollte Ihr Laufschuh ein zusätzliches Dämpfungselement unter den Zehen (Vorfuß) haben. Dieses Element schützt Ihre Mittelfußköpfchen beim Abdrücken vom Boden, so dass Sie besser vor eventuellen Überlastungen dieser empfindlichen Knochen geschützt sind. In der Regel haben alle Schuhe mit einem Preis über 200.- DM solche zusätzlichen Dämpfungselemente unter den Mittelfußköpfchen in der Zwischensohle.
Tipp: Haben Sie trotz so einer zusätzlichen Dämpfung Schmerzen unter den Zehen, sollten Sie orthopädische Einlagen mit einer weichen “Spreizfußpelotte” tragen. Diese kann Ihnen Ihr Arzt oder Orthopäde verschreiben.

Quelle: sportschuh

Nun bin ich verunsichert welchen Schuh ich mir kaufen soll!?!? Bin an dem Nike Air Zoom Structure 12 interessiert weil er mir gut gepasst hat. Der hat aber soweit ich weiß auch Vorfußdämpfung. Ist er nun wegen meines Spreizfußes ungeeignet für mich?

MfG Awanes

hallo Awanes,

Dieses Element schützt Ihre Mittelfußköpfchen beim Abdrücken vom Boden, so dass Sie besser vor eventuellen Überlastungen dieser empfindlichen Knochen geschützt sind.

Man muß hier zwischen kurzfristigem und langfristigem Effekt unterscheiden, würde ich sagen.
Kurzfristig fühlt sich eine weiche Dämpfung unter den Mittelfußköpfchen sehr gut an,
denn sie kriegen dadurch weniger Druck und Erschütterung ab.
Langfristig hat das leider einen verschlimmernden Effekt. Die Vorfußdämpfung sorgt dafür, daß auf lange Sicht das Quergewölbe durch die weiche Dämpfung nach unten durchhängen kann und sich noch mehr senkt.
Insbesondere wenn nur punktuell (unter den Mittelfußköpfchen ) gedämpft ist.

Deshalb die Empfehlung, einen Laufschuh mit straffer und flächiger
Dämpfung zu nutzen (ich nutze den Mizuno Wave Rider).

Auch eine Dämpfung an sich ist von 2 Seiten zu betrachten.
Zwar schützt sie den Fuß vor Problemen durch zB Steinen, Unebenheiten, Asphalt etc.
Wird aber zuviel gedämpft kann der Fuß nicht mehr genug Sinneswahrnehmung ausüben weil einfach die Reize abgeschirmt werden .
Dadurch prallt der Fuß viel stärker auf als es ohne Dämpfung bzw ohne Schuhwerk der Fall wäre. Das belastet dann nicht nur die Füße sondern auch die höheren Gelenke.
Auch die Gefahr von Überpronation und von "Umknicken" ist weitaus höher.

Matthias Marquardt | Natürlich Laufen
Gruß Rolf