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Schallplatten digitalisieren?

Schallplatten digitalisieren?

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Moin zusammen,

überlege schon seit längerem, meine alte Schallplattensammlung zu digitalisieren. Habt ihr vielleicht ein paar Tipps für einen Technik-Laien auf Lager:
- Worauf sollte ich beim Kauf eines USB-Plattenspielers achten? Zu teuer sollte er nicht sein, aber auch kein Schrott. Welche Geräte bieten also ein brauchbares Preis-Leistungs-Verhältnis?
- Ist zusätzliche Software zur Nachbearbeitung der digitalisierten Stücke sinnvoll/nötig? Und wenn ja: Mit welchen Programmen habt ihr gute Erfahrungen gemacht?

Vielen Dank vorab für eure Hinweise :hallo:
kobold

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Hallo Kobold,
super Thema! Ich suche auch schon seit längerer Zeit eine sinnvolle Möglichkeit, die Vinylplatten zu digitalisieren.

Begonnen habe ich, in dem ich einfach eine Aufnahme über die Soundkarte machte. Aber da gibts diverse Probleme. Das Schlimmste davon ist, dass sich nach einiger Zeit ein Brummton einschleicht, der wohl durch eine Schleife (Induktion) entsteht. Und dann das Nachbearbeiten - sehr mühsam, weit bin ich noch nicht gekommen.

Bei Conrad gibt es jetzt aber USB-Plattenspieler mit angeblich automatischer Erkennung der LP, sowie automatischer Titelerkennung. Leider steht nirgends was Genaues.

Nun, vielleicht findet sich ja jemand, der schon Erfahrungen mit so einem Gerät gemacht hat und uns berichten will, wäre jedenfalls schön!

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Sind der analoge Plattenspieler und der Verstärker/Empfänger-Verstärker noch vorhanden? Dann benötigt man nur noch ein Kabel 2x Chinch auf Eingang Computer.
Aufnahmeprogramm: No 23 Recorder 2.0
Programm zum Aufteilen der Aufnahme, wenn man das nicht manuell beim Mitschneiden machen möchte: mp3DirectCut
Zur Nachbearbeitung: Audio 180 Prozent.

Auch mal auf den Servern der Computerzeitschriften checken, was die da so an Gratisprogrammen haben.

Bei mir hat das astrein funktioniert. Habe übrigens sehr pingelig mit dem nachträglichen Restaurieren begonnen. Aber jetzt mal ganz ehrlich: Nach einigen Tagen hatte ich die Schnauze voll, "alt ist alt, das liegt an den versauten Rillen". :teufel:

Knippi

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Blöderweise habe ich keinen analogen Plattenspieler mehr :frown:
Da ich relativ viele Platten habe (und auch meine Brüder sich freuen würden, wenn sie ihre alten Platten "überspielen" könnten), lohnt sich (subjektiv) eine Neuanschaffung, auch wenn mir bewusst ist, dass eine Menge Arbeit folgt ... ist halt was für lange Winterabende. :)
Eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann, ist daher: Besser einen Analog-Plattenspieler besorgen, den man über den Soundeingang an den Rechner hängt, oder einen USB-Plattenspieler?

5
Ick werd verrrückt. :zwinker2:

Alles aus einer Hand. Qualität :confused:
Wenn es nichts taugt - die sind nicht pingelig bei der Rückgabe. :wink:

Knippi

Nachtrag: Das Ding ist natürlich eine "Amplitudenfräse", aber mehr als 3 x geht man damit ja nicht über eine Platte. :nick:

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Zitat Kobold!
Eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann, ist daher: Besser einen Analog-Plattenspieler besorgen, den man über den Soundeingang an den Rechner hängt, oder einen USB-Plattenspieler?
Du hast im Grunde genommen drei Möglichkeiten, deine LPs zu digitalisieren.

1. Mit einem USB-Plattenspieler (preislich zwischen 100 und 250 Euro). Geht schnell, aber: Echte Auskenner vertreten die Meinung, dass die meisten soundmäßig nicht gerade die besten Ergebnisse bringen.

2. Mit einem analogen Plattenspieler (mit 100 bis 200 Euro ist man ganz gut dabei).
Ich habe Teile meiner Schallplattensammlung ganz "konservativ" - und zwar vom analogen Plattenspieler über den Verstärker in den PC überspielt. Plattenspieler direkt an den PC geht zwar von den Anschlüssen her, aber ohne Vorverstärker ist das Ergebnis unbrauchbar. Vorverstärker gibt es um 20 bis 40 Euro.

Zu den Anschlüssen hat hardlooper schon alles gesagt.

3. Digitalrekorder "Zoom H2": Falls du Musik nicht nur auf Schallplatten sondern auch zusätzlich auf Musikkassetten hast - sowas gab's mal wirklich :zwinker2: - dann lautet der optimale Weg: "Zoom H2". Der Digitalrekorder kostet zirka 200 Euro. Sound-Fanatiker schwören drauf, dass die Aufnahmequalität bedeutend besser sein soll, als mit jedem USB-Plattenspieler.
Der analoge Plattenspieler wird direkt an das Gerät angeschlossen. Die digitalisierten Daten, die Umwandlung erfolgt wahlweise in wav oder mp3, werden danach in den PC überspielt.
Der Rekorder kann darüber hinaus aber noch eine Menge anderer Dinge (z.B. sehr gute Stereoaufnahmen, dank eingebauter Mikrofone etc.)

Als Bearbeitungssoftware verwende ich das Steinberg Clean. Das Programm bietet auch jede Menge Reperatur-Tools. Allerdings überspiele ich die einzelnen Titel als wav-Files, also in der Qualität normaler CDs. Auf mp3 konvertiert werden nachträglich nur die Titel, die ich auch tatsächlich in meiner Sammlung für den MP3-Player haben will.

Und dann heißt es nur mehr :party4:

Liebe Grüße

Wolfgang

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Wolfgang und Knippi, habt ihr keine Probleme mit Hintergrundbrummen?

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cantullus hat geschrieben:Wolfgang und Knippi, habt ihr keine Probleme mit Hintergrundbrummen?
Jetzt, wo Du noch einmal nachfragst: Ja, irgendwie war da was (sehr schwammig, ich weiß :peinlich: ).

Ich glaube, ich habe den Brummer an einen anderen Stromkreis angeschlossen oder mit Drehen der Stromstecker in der Dose experimentiert. Sorry, liegt schon zu lange zurück.

Knippi

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Zitat Cantullus
Wolfgang und Knippi, habt ihr keine Probleme mit Hintergrundbrummen?
Hi!
Nein, habe ich nicht.
Ein Problem mit derartigen Einstreuungen gibt es zumeist, wenn die Qualität der verwendeten Kabel mangelhaft ist.
Ich habe zwar durch die Verwendung von Einzelkomponenten (Verstärker, Doppel-Kassettendeck, Tuner, CD-Player und Plattenspieler) einen ziemlichen Kabelsalat beieinander, aber zumindest die Netzkabel nicht am dem Verteiler hängen an dem auch der Computer angeschlossen ist. Das war ja auch Knippis Lösung.

Wenn das nicht machbar ist, danach trachten, die Brummer zu isolieren bzw. ein qualitativ hochwertiges Kabel verwenden.

Liebe Grüße

Wolfgang

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@Wolfgang, knippi: Vielen Dank für die detaillierten Tipps! Voraussichtlich wird es auf einen analogen Plattenspieler hinauslaufen. Ich gehe davon aus, dass ich damit für das gleiche Geld eine höhere Klangqualität bekomme.
Zwar habe ich gerade festgestellt, dass momentan auch PLUS einen USB-Plattenspieler bietet. Aber irgendwie traue ich dem Gerät nicht ... und auch mit einem Analog-Plattenspieler scheint es ja gut zu funktionieren.

vg,
kobold

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hmm also ich weiß nicht - mittlerweile bekommt man so ziemlich alles was man will als mp3 zum download... wenn ihr dann noch die originale platte nachweißlich im schrank stehen habt kann es imo noch nichtmal rechtliche probleme geben. aber vielleicht ist es euch ja wichtig eure eigenen platten digitalisiert zu haben (so mit individuellen kratzern *fg*). :)

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bamf hat geschrieben:hmm also ich weiß nicht - mittlerweile bekommt man so ziemlich alles was man will als mp3 zum download... wenn ihr dann noch die originale platte nachweißlich im schrank stehen habt kann es imo noch nichtmal rechtliche probleme geben. aber vielleicht ist es euch ja wichtig eure eigenen platten digitalisiert zu haben (so mit individuellen kratzern *fg*). :)

...und zusätzlich gibts so ziemlich alles auf CD - ich würd einfach mal bei Ebay rumschauen und evtl. die alten Platten verkümmeln.

Siegfried

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Wenn's denn wirklich keine Beschäftigungstherapie sondern ernst gemeint ist, würde ich für folgendes plädieren:
- eine unkomprimierte Aufnahme
- durch eine gute Soundkarte,
- dann bearbeiten
- erst dann Kompression auf 192kbit/s, wenn's mp3 sein muss

Es gibt auch verlustfreie Formate, die die Daten nicht reduzieren (wie bei mp3) sondern nur komprimieren. Da bin ich aber nicht mehr im Bilde, was das angeht.

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Hey kobold, alte Tipperlegende !

ich habe meine ganzen Platten mit
Steingergs Clean plus (Version 5) digitalisiert. Clean Plus 5.0 bietet alle Möglichkeiten, Musik von Knistern, Rauschen,Brummen und anderen störenden Geräuschen zu befreien. Aber Du benötigst Dazu einen vernünftigen Plattenspieler !
Den USB Phono Line PreAmp von Pinnacle Systems gibt es bei der plus-Version mit dazu.

hier mal ein Angebot bei eb.y :

Pinnacle Steinberg Clean Plus 5.0 + Hardware Phono bei eBay.de: Soundkarten USB (endet 24.11.08 19:49:37 MEZ)


Also was ich heute noch zufällih bei einem Elektronikkaufhaus gefunden habe macht auch kein schlechten Eindruck :

Hi-Fi-Plattenspieler mit SD-/USB-Port

Plattenspieler mit Encoding-Funktion | ELV-Elektronik
Gruß von TomRun :hallo:

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@TomRun
Ja, die Software scheint genau das zu sein, was ich suche. Dagegen scheint es schwieriger zu sein (zumindest in unseren örtlichen Elektronik-Kaufhäusern), einen vernünftigen Plattenspieler zum akzeptablen Preis aufzutreiben. Naja, ich hab noch zwei Fachgeschäfte im Blick.

@MaxiB: Vielen Dank für den Tipp.

vg,
kobold

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Zitat bamf
hmm also ich weiß nicht - mittlerweile bekommt man so ziemlich alles was man will als mp3 zum download


Schon richtig. Aber wenn ich die Aufnahmen auch annähernd in CD-Qualität haben möchte Vorgangsweise siehe chuuido, brauche ich die Titel als wav-Files. Da nützt mir das mp3-Angebot im Internet herzlich wenig.
Zitat Kobold
Dagegen scheint es schwieriger zu sein (zumindest in unseren örtlichen Elektronik-Kaufhäusern), einen vernünftigen Plattenspieler zum akzeptablen Preis aufzutreiben.


Schau mal auf Amazon nach. Dort gibt es unter anderem den Technics SL-BD20 (den hab ich schon seit über zehn Jahren im Einsatz und bin sehr zufrieden damit) - um 143,95 Euro.

Liebe Grüße

Wolfgang

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Hallo 'sammen,

das ist ein Riesenaufwand. Bis man da seine (grosse) Sammlung digitalisiert hat, sind Wochen vergangen. Bin gerade dabei, mit der 2. Hälfte zu beginnen :nene:

Gruss,
Patrick

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Ich habe vor ca einem halben Jahr mal damit begonnen, einige vermeintliche Klassikraritäten zu digitalisieren und ärgere mich heute noch über die vertane Zeit. Wenn es nicht gerade laute Scheiben sind, sondern auch mal ruhige Passagen dabei sind knistert und knarzt es doch gewaltig und unbefriedigend. Da half das Waschen der Platten auf einem alten, ausgedienten Plattensteller mit einer eigens angemischten Mixtur (Rezeptur aus dem Web) nur bedingt. Von im Web empfohlenen Dingen wie Gilette-Rasierschaum und Pril/Leitungswasser kann ich nur abraten. Eine vorherige gründliche Reinigung ist aber dennoch unumgänglich.

Zur Technik: ich habe Analog-Plattenspieler + Stereoanlage + Chinch/3,5 mm Miniklinkenkabel + Notebook benutzt. Hier werden HiFi-Freaks die Hände überm Kopf zusammenschlagen, da die A/D-Wandler im Mikrofoneingang von Notebooks und einfachenSoundkarten so grottenschlecht sein sollen. Alles Ansichtssache! Aufgenommen habe ich mit Cool Edit Pro - ein sehr komfortables Programm (Bezugsquelle gern per PN :wink: ). Das Wichtigste ist eigentlich die Einstellung des Windows-Mixers. Hiermit steht und fällt die Aufnahme. Lieber nicht ganz aussteuern und vor dem Abspeichern noch mal Normalisieren. Aber ehrlich gesagt, das Procedere: Technik einstellen, Platte Waschen, eine Seite aufnehmen, Entrauschen, (teilweise manuell) Entknistern/Entknacksen, Normalisieren, Schneiden und als Tracks wegspeichern lohnt sich wirklich nur für echte Raritäten. Wenn man es wirklich gut machen will, ist da schon mal ein Tag pro Platte futsch! Gerade bei Klassik lohnt es nicht wirklich, da viele Rosinen doch schon günstig zu bekommen sind (JPC & amazon/amazon marketplace).

Aber wenn man Spaß dran hat - why not! Ich lege viel lieber ab und an mal wieder eine Vinylscheibe auf und freue mich über das nostalgische Geknister. Ich muss aber auch sagen daß ich fast ausschliesslich über Kopfhörer Musik höre und da die Empfindlichkeit und der Anspruch sicher noch einmal deutlich höher sind.

@elcorredor
Danke für den Tipp mit dem H2! Das werde ich dann vieleicht doch noch mal auf diesem Weg probieren. Begeistert bin ich von dem Recorder in jedem Fall auch so schon!
Steif
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was steif hier schreibt klingt für mich ziemlich naiv. Sehr wohl spielt die Qualität der Soundkarte und die Konfiguration des Rechners eine Rolle! Da kann man sich jede Menge Störgeräusche rein holen. Mit ner Software zu verbessern ist nur die zweitbeste Variante, lieber gleich ordentlich digitalisieren!

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Maxi B hat geschrieben:was steif hier schreibt klingt für mich ziemlich naiv. Sehr wohl spielt die Qualität der Soundkarte und die Konfiguration des Rechners eine Rolle! Da kann man sich jede Menge Störgeräusche rein holen. Mit ner Software zu verbessern ist nur die zweitbeste Variante, lieber gleich ordentlich digitalisieren!
Keine Ahnung wo ich was Gegenteiliges beschrieben habe? Wahrscheinlich war Dir mein Beitrag zu lang um ihn komplett zu lesen? :confused: Ich habe lediglich festgestellt, daß es mit meinem DELL-Notebook und der entsprechenden Software eigentlich prima ging, ich aber mit dem Ergebnis dennoch nicht so zufrieden war als wenn ich für wenig Geld die Vinylplatte durch eine gekaufte CD ersetze.
Dein empfohlenes Forum wird vielen hier auch nicht weiterhelfen, da Gästen ohne Registrierung keine Suchfunktion zur Verfügung steht. Wie wäre es, wenn Du hier, statt klug zu schwallen, mal die entsprechenden Threadlinks aus dem HIFI-Forum hier einstellst?
Steif
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Was, wie ich gerade in einem anderen Forum zu diesem Thema gelesen habe, für den USB-Plattenspieler spricht, ist die Tatsache, daß am Windows-Mixer nicht mehr die Aussteuerung eingestellt werden muss, - also immer optimal ausgesteuert ist, und die Systemklänge nicht in die Aufnahme einfliessen. Du wirst also in 10 Jahren nicht hören ob damals beim Digitalisieren eine Mail eingetroffen ist :zwinker5:

Die Frage allerdings ist, wie gut sind die Tonabnehmer dieser meist billigen USB-Plattenspieler?
Steif
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Wenn ich da von knistern, rauschen und sogar Mails höre, denke ich dass der MP3 Download oder CD Kauf doch die bessere Alternative ist ;-)
Bei einer gut codierten MP3 geht maximal etwas Dynamik verloren aber knistern und rauschen gibts da nicht.

Wenn ich die Schallplatte schon besitze hätte ich auch keine Skrupel mich in Einzelfällen mal bei "illegalen Quellen" zu bedienen. Allerdings hab ich da als Schweizer einen Vorteil denn der Download ist bei uns auch nicht strafbar.

Die CD's kann man sich zum Beispiel bei Exsila - Tausche deine Filme, Games, Musik, Bücher und Hörbücher mit anderen Mitgliedern ertauschen. Viele der älteren Disks kosten da kaum mehr als die Versandkosten und wenn man sie digitalisiert hat kann man sie sogar wieder weitertauschen.

24
Hallo,

mal ein paar Hinweise und Tips:

Der USB-Plattenspieler ist ein analoger Plattenspieler mit eingebautem Entzerrer/Vorverstärker und USB-Soundkarte.

D.h. die Musik wird

1. analog mit der Nadel von der Platte abgegriffen

2. dann enzerrt und auf line-level verstärkt

3. mittels A/D Wandler digitalisiert

4. über das eingebaute USB-Interface in den Rechner überspielt.

Beim USB-Plattenspieler hast du also 3-4 Geräte in einem:

1. Plattenspieler

2. Entzerrer Vorverstärker

3. A/D Wandler

4. Soundkarte / Audiointerface

Punkte 3 und 4 sind sehr oft in einem Gerät zusammengefasst. Bleibt aber die Tatsache, dass Studio-Profis und ambitionierte Hobbymusiker oft für eins dieser Geräte deutlich mehr als für einen einfachen USB-Plattenspieler ausgeben. Das muss aber für das gelegentliche Digitalisieren von Platten nicht notwendig sein.

Als 5. Punkt brauchst du in jedem Fall die Software, da gibt es gratis-Lösungen die brauchbar sind, man kann aber auch 1000 Euro und mehr für professionelle Restaurationssoftware ausgeben.

Das bringt aber in bestimmten Fällen alles kaum was, weil keine Software Wunder vollbringen und physikalische Gesetze außer Kraft setzen kann. Beim Sound gilt immer: Shit in- Shit out. Oder: der Sound kann nur so gut sein, wie das schwächste Glied in der kette.

Wenn die Platte als erstes Glied in der Kette also in entsprechend schlechtem Zustand ist, werden dir Hi-End plattenspieler und professionelle Soundkarte nur bedingt helfen können, denn sie sind dazu gebaut, den Sound originalgetreu mit jedem Knistern und Kratzen auf deine Festplatte zu bringen. Und egal wie gut die Filter und Knacksentferner der SW nachher sind, bei starken Störgeräuschen leidet der Sound immer.

Wenn man also Platten digitalisieren will, sollte man sich möglicherweise folgende Fragen stellen:

1. Was will ich mit dem Ergebnis machen? (Offizieller Re-Release auf CD würde einen höheren Aufwand rechtfertigen als 1x im Jahr im MP3 Player alleine auf 128k anhören :teufel: )

2. Was ist an nützlichen Geräten vorhanden? (möglicherweise schon Soundkarte und PC, Hifi-Verstärker mit eingebautem Phono-Eingang/Vorverstärker oder DJ-Mischer für gleichen Zweck, plattenspieler ohne USB, etc)

3. Was habe ich für ein Budget für zusätzliche Anschaffungen (der billige usb-plattenspieler ist für die CD-Auflage nicht erste Wahl, für den Hausgebrauch aber eine Möglichkeit)?

Wenn die letzten 3 Frage beantwortet sind, kann man auch konkrete Einkaufstips geben.

In jedem Fall bleibt ein hoher Zeitaufwand - schließlich kann man die Platte nicht in 20facher Geschwindigkeit rippen. :D Mittlerweile versuche ich manche Sachen auf Platte und CD oder MP3 zu bekommen und spiele dann die Platten so gut wie gar nicht, sondern sammel die nur.

In meinen Ohren hört sich ein 256k Mp3 von der CD oft besser an als eine schlechtgepresste und schlecht gepflegte Platte. Ist eben auch ein himmelweiter Unterschied zwischen einer nagelneuen 180g-Pressung als Maxi auf 45 upm und einer dünnen Nachpressung als 33 upm LP.

Allerdings sind es natürlich andere Sachen, die schlecht klingen: Bei den Mp3s ist es das flanging auf dem Blech vom Schlagzeug und ein paar andere Feinheiten, die man bei Bitraten unter 256k manchmal hört. Dafür sind die eben in etwa so rauschfrei wie die Quelle.

Bei Vinyl gibt es in der Praxis immer einen Verlust an klang, obwohl man in der theorie die höhere, eben analoge Auflösung hat. Der Sound auf deinem Plattenspieler zu hause ist de facto schlechter als auf dem Masterband im Studio - geht gar nicht anders, weil die Vinyl-Herstellung eben nur mit Tricks (Verzerrung-Entzerrung) funktioniert und gewisse Sachen technisch gar nicht auf Vinyl zu bringen sind. Und das sag ich als Vinyl fan, der die typischen Nebengeräusche bis zu einem gewissen Grad "sympathisch" findet.

So, langer Rede kurzer Sinn: Kobold, sach mal wieviel Platten digitalisieren und wofür, dann kann man auch einige Tips geben. :zwinker5:

gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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@DerC
*zustimm*

Da ich meine frühe musikalische Prägung noch während der "Vinyl-Zeit" erhalten habe, stehen natürlich auch noch viele LPs im Schrank (ca. 150). Viele davon sind Raritäten, die damals auf irgendwelchen Indie-Labels veröffentlicht wurden und heute auf CD nicht zu bekommen sind.
Da ich auf meine "Schätzchen" immer sehr geachtet habe, sind die LPs überwiegend in einem sehr guten Zustand und bedürfen keiner "Restauration".
Daher habe ich mich auch dazu entschlossen, zu digitalisieren und hatte und habe dabei Gelegenheit, mal wieder richtig tief in die Plattenkiste zu greifen ... :)

Meine Erfahrungen zusammengefasst:

* Was an der Quelle verloren geht, ist unwiederbringlich futsch. Daher sollte der Plattenspieler was taugen.

* Soundkarte: wenn die nix taugt, ist auch das Ergebnis mies. Ich habe 180 Euronen in eine externe Terratec investiert, die ich inzwischen auch als Kopfhörerverstärker nutze und die mit ihren "inneren Werten" auch meinen CDP in den Schatten stellt.

* Recording-Software: wenn die Latte nicht zu hoch liegt, kann man Freeware verwenden (einige wurden genannt, ich möchte noch Audacity hinzufügen). Das ist schon ziemlich gut. Für ca. einen Hunnie gibt es aber auch Top-Software zu kaufen (ich habe Wavelab von Steinberg).

* Nachbearbeitung: ich habe noch kein freies/bezahlbares Tool gesehen, das nicht mehr Schaden anrichtet als es gut macht. Die meisten pfuschen derart in der Tonalität des Meterials herum, dass ich davon ganz schnell Abstand genommen habe. Was dort meinen Anforderungen gerecht werden würde ist schlicht nicht bezahlbar.

* Der "Zielrechner": ganz wichtig: Windows hat einen internen Kernel-Mixer. Alles was über die Soundkarte läuft muss zwangsweise durch diesen Mixer und dabei wird up-/downgesampeld. Wenn solche Prozesse verlustfrei ablaufen sollen, sind hochwertige Rechenalgorithmen notwendig und extrem viel Rechnerpower. Also lautet die einfache Lösung: den Kernel-Mixer umgehen. Dafür gibt es ASIO-Treiber, die bei einer anständigen Soundkarte zum Lieferumfang gehören und sich problemlos installieren lassen. ASIO ist ein Standard aus dem Studiobereich und sorgt dafür, dass genau das auf der Festplatte ankommt, was am Eingang der Soundkarte anliegt.

* File-Format für die Archivierung: in der Regel erstellt man mit Recording-Software WAV-Dateien. Wer ohne Qualitätsverlust archivieren will (Speicherplatz ist heutzutage ja kein Problem mehr, 'ne 1TB-Platte bekommt man schon für unter 100 EUR) und dennoch nicht auf den Komfort von Tags verzichten will, verwendet FLAC (steht für Free Lossless Audio Codec). Aus der Flac-Datei (die eine komprimierte WAV-Datei ist, etwa vergleichbar mit ZIP) kann die ursprünglich WAV-Datei bitgenau wieder hergestellt werden. Die FLAC-Datei kann mit den üblichen Mediaplayern (J.River, Foobar, Winamp etc.) problemlos direkt wiedergegeben werden.

Wer noch Fragen kann, kann mir gerne 'ne PN schicken.

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Ich habe mir damals bei ebay ein Set gekauft. Und zwar war das die Software Steinberg Clean mit einem zugehörigen USB-Entzerr-Vorverstärker.

Dazu habe ich einen alten Dual 1224, der mit einem Magnetsystem nachgerüstet ist für 100 Euros bei Ebay gekauft. Der ist top in Schuss und den habe ich mit nem alten Dual-Verstärker auch wieder im Betrieb im Wohnzimmer. Von daher hat sich das Thema digitalisieren fast erledigt.

Aber die Versuche die ich gemacht habe mit der Steinberg-Lösung waren alle nicht sehr zufriedenstellend. Irgendwie habe ich die Aussteuerung nicht hinbekommen. Ist wohl nicht sehr einfach. Das Brummen hab ich zwar wegbekommen aber nur auf Kosten der Frequenzbreite. Das ist natürlich auch nicht toll.

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DerC hat geschrieben:

1. Was will ich mit dem Ergebnis machen? (Offizieller Re-Release auf CD würde einen höheren Aufwand rechtfertigen als 1x im Jahr im MP3 Player alleine auf 128k anhören )

2. Was ist an nützlichen Geräten vorhanden? (möglicherweise schon Soundkarte und PC, Hifi-Verstärker mit eingebautem Phono-Eingang/Vorverstärker oder DJ-Mischer für gleichen Zweck, plattenspieler ohne USB, etc)

3. Was habe ich für ein Budget für zusätzliche Anschaffungen (der billige usb-plattenspieler ist für die CD-Auflage nicht erste Wahl, für den Hausgebrauch aber eine Möglichkeit)?


So, langer Rede kurzer Sinn: Kobold, sach mal wieviel Platten digitalisieren und wofür, dann kann man auch einige Tips geben. :zwinker5:
Hui, vielen Dank für den ausführlichen Beitrag! Wieder jede Menge über die Technik dazugelernt. :daumen:

Meine Bedürfnisse zielen eindeutig auf den Hausgebrauch ab. Insgesamt geht es um einen Pool von 400-500 LPs, die aber schon aus Zeitgründen nicht alle digitalisiert werden (es sei denn, ich bin durch Krankheit wochenlang ans Bett gefesselt).
Da es sich nicht gerade um Raritäten für Audiophile handelt, sondern überwiegend um stinknormale Rock-, Pop- und Reggaemusik aus den 70ern und 80ern (teils in entsprechend mäßiger Aufnahmequalität), wären High-End-Geräte natürlich völlig überzogen - preislich hoffe ich, dass ich mit einer Größenordnung von 150-200 € hinkomme.
Ein Analog-Plattenspieler existiert nicht, nur ein halbwegs brauchbarer Receiver/Verstärker von Denon und ein Notebook (welche Soundkarte drin ist, müsste ich daheim nachsehen, auf jeden Fall nichts Besonderes, sondern eine Standard-Karte in einem 2 Jahre alten Rechner der unteren Preisklasse).
Rauskommen sollten am besten WAV-Dateien oder ein anderes Format, mit dem auch Brüderchens CD-Player im Auto umgehen kann. Manche LPs würde ich auch in MP3 umwandeln und zum Laufen oder auf Reisen mitnehmen.

vg,
kobold

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DanielaN hat geschrieben: Aber die Versuche die ich gemacht habe mit der Steinberg-Lösung waren alle nicht sehr zufriedenstellend. Irgendwie habe ich die Aussteuerung nicht hinbekommen. Ist wohl nicht sehr einfach. Das Brummen hab ich zwar wegbekommen aber nur auf Kosten der Frequenzbreite. Das ist natürlich auch nicht toll.
Hmm. Wenn Du ein Brumm-Problem hast/hattest, dann lag das nicht an der verwendeten Software sondern ist im Bereich der Harware zu suchen (gerne sind Tuner die Bösewichte, da hilft dann ein Mantelstromfilter oder das Verbindungskaben zwischen Amp und PC ist zu lang/schlecht geschirmt).
Brummprobleme sind in der Regel in den Griff zu bekommen, man muss nur Schritt für Schritt den Verursacher ermitteln.

Dass Du mit der Aussteuerung von LP-Aufnahmen ein Problem gehabt hast, will mir noch nicht so recht einleuchten.
Der Pegel von LPs ist im Normalfall so niedrig, dass hier keinerlei Probleme auftauchen.
Dann überspielt man die Scheibe in einem Rutsch und hinterher wird normalisiert (aber bitte nicht bis auf Peak 0db!! Sondern immer schön einen Headroomvon mind. 1 db lassen!)
kobold hat geschrieben: Rauskommen sollten am besten WAV-Dateien oder ein anderes Format, mit dem auch Brüderchens CD-Player im Auto umgehen kann. Manche LPs würde ich auch in MP3 umwandeln und zum Laufen oder auf Reisen mitnehmen.
Wenn Du aufnimmst, dann kommt bei einer guten Software immer erstmal ein WAV-File raus (einfachere Lösungen wie z.B. Audacity arbeiten intern erstmal mit einem eigenen Format und nach der Nachbearbeitung wird in ein gewünschtes Zielformat exportiert (und das kann auch z.B. MP3 sein).
Ideal zur Archivierung ist FLAC. Gleiche Qualität wie WAV aber nur ca. 60% des Volumens. Man kann FLAC-Files taggen wie MP3s auch so dass man beim Konvertieren nach MP3 die Arbeit nicht nochmal machen muss.
Wenn das Zielformat inbedingt MP3 sein soll, dann wäre meine Empfehlung das ganze mit variabler Bitrate zu konvertieren (VBR) und mindestens eine durchnittliche Bitrate von 190 kbs zu verwenden. Dann sind die Ergebnisse ausgezeichnet.

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kobold hat geschrieben: Meine Bedürfnisse zielen eindeutig auf den Hausgebrauch ab. Insgesamt geht es um einen Pool von 400-500 LPs, die aber schon aus Zeitgründen nicht alle digitalisiert werden (es sei denn, ich bin durch Krankheit wochenlang ans Bett gefesselt).
Da es sich nicht gerade um Raritäten für Audiophile handelt, sondern überwiegend um stinknormale Rock-, Pop- und Reggaemusik aus den 70ern und 80ern (teils in entsprechend mäßiger Aufnahmequalität), wären High-End-Geräte natürlich völlig überzogen - preislich hoffe ich, dass ich mit einer Größenordnung von 150-200 € hinkomme.
Ein Analog-Plattenspieler existiert nicht, nur ein halbwegs brauchbarer Receiver/Verstärker von Denon und ein Notebook (welche Soundkarte drin ist, müsste ich daheim nachsehen, auf jeden Fall nichts Besonderes, sondern eine Standard-Karte in einem 2 Jahre alten Rechner der unteren Preisklasse).
In dem Fall gibt es wenig Alternativen zum USB-Plattenspieler. Wenn der Laptop einen anständigen Line-Eingang hat, könntest du mit einem Stinknormalen Plattenspieler auskommen und damit die Qualität möglicherweise etwas höher schrauben, da der Denon-Phono-Preamp wahrscheinlich schon etwas besser ist als das, was in diese USB-Plattenspieler eingebaut wird. Allerdings wird das bei den Stino-Platten möglicherweise gar nicht hörbar sein.
Wichtig: Ein reiner Mikrofon-Eingang bringt dich nicht weiter, weil dort eine minderwertige Vorverstärkung stört, die nicht abschaltbar ist.

Man kann übrigens auch für den onboard Sound mit "Asio for all" einen freien generischen Asio-Treiber nachrüsten, der bei vielen Laptops gut funktioniert. Asio ist für den Zweck der Vinylüberspielung allerdings nicht zwingend notwendig.

Auf der anderen Seite hast du eben mit dem All-In-One Paket "USB-Plattenspieler" weniger fehlerquellen, da weniger Komponenten. (Was den nachteil hat, dass auch alles defekt ist, wenn ein Gerät defekt ist).

Numark hat ein gerät zum Kampfpreis

NUMARK TT USB

Und ein etwas teureres, was für i-pod besitzer interessant sein könnte:
Numark TTi

Mit der Firma Numark habe ich in anderen Bereichen schon gute Erfahrungen gemacht, was das Preis-Leistungsverhältnis angeht.

Ebenso kämpferisch sind die Preise bei american audio, da gibt es für 129 Euro sogar direktantrieb.

Etwas teurer wird es bei
stanton, dafür bekommst du Direktantrieb, die 78er Geschwindigkeit und einen Digitalausgang, brauchst du aber wahrscheinlich alles nicht.

Das ist alles eher DJ-Equipment, nach meiner Erfahrung ist aber selbst billiges bzw. preiswertes DJ-Equipment oft etwas robuster gebaut als billiger Hi-Fi Kram. Natürlich hast du da keine Automatik, da musst du eher im HiFi-Bereich schauen. Und über fundamentale Unterschiede in der Klangqualität würde ich in der Preisregion nicht spekulieren. Konkret mit einem Gerät habe ich keine Erfahrung, da ich als Hobby-Musiker eben alle Sachen einzeln in verschiedenen Varianten zur verfügung habe.

Vielleicht schaust du mal, was lokale Geschäfte so bieten. Bei so Sachen wie Plattenspielern ist es auch nicht ganz verkehrt, wenn man vor Ort Service und beratung hat.

Klanglich solltest du bei den beschriebenen Platten keine Wunder erwarten. Bei älteren Sachen ist es billiger, die CDs zu kaufen, die ja meist keine 15 Euro mehr kosten. Je nachdem, wie hoch du deine Arbeitsstunde ansetzt, wird das Digitaliesierne teurer. Bei 7,50 mindestlohn und mindestens einer Stunde Arbeit pro LP bist du selbst bei CD-Neukauf von älteren Titeln oft besser bedient, denn die kriegt man oftmals für 8 Euro und weniger. Und im Vergleich mit gebrauchten Cds für 1-3 Euro lohnt sich Digitaliseren fast nur noch, wenn du den Vinyl-Sound haben willst. :D
bravado hat geschrieben:Hmm. Wenn Du ein Brumm-Problem hast/hattest, dann lag das nicht an der verwendeten Software sondern ist im Bereich der Harware zu suchen (gerne sind Tuner die Bösewichte, da hilft dann ein Mantelstromfilter oder das Verbindungskaben zwischen Amp und PC ist zu lang/schlecht geschirmt).
Brummprobleme sind in der Regel in den Griff zu bekommen, man muss nur Schritt für Schritt den Verursacher ermitteln.
Ja. Alle beteiligten Geräte sollten an eine Steckdose, um Netzbrummen zu verhindern. Radios oder Fernsehtunersind oft ein Problem, kann man auch einfach temporär abstöpseln, wenn man nicht so oft Platten aufnimmt.
bravado hat geschrieben: Der Pegel von LPs ist im Normalfall so niedrig, dass hier keinerlei Probleme auftauchen.
Dann überspielt man die Scheibe in einem Rutsch und hinterher wird normalisiert (aber bitte nicht bis auf Peak 0db!! Sondern immer schön einen Headroomvon mind. 1 db lassen!)
Du weißt aber, dass normalisieren das gleiche ist, wie wenn du nachher am Lauststärkeregler an der anlage lauter machst?
Besser gut aussteuern, nur so nutzt du die Fähigkeiten (Bitrate) Deines Wandlers aus. Dafür aufs normalisieren verzichten. Das sollte kein Problem sein, gerade wenn man die Platte einigermaßen kennt. Und ein wenig Headroom kann man eh lassen, muss man auch für die Umwandlung auf mp3 - die mp3s können sonst übersteuern.

Normalisieren bringt auch nur begrenzt etwas, um die Lautheit verschiedener Tracks anzugleichen. Denn die Lautheit ist in großem Maße durch die Kompression bestimmt. Und da wird eine 70er Jahre Vinyl Platte nie an einen bis zum Anschlag auf Lautheit gemischten und gemasterten Track aus dem 21. Jhdt. rankommen.
bravado hat geschrieben: Wenn Du aufnimmst, dann kommt bei einer guten Software immer erstmal ein WAV-File raus (einfachere Lösungen wie z.B. Audacity arbeiten intern erstmal mit einem eigenen Format und nach der Nachbearbeitung wird in ein gewünschtes Zielformat exportiert (und das kann auch z.B. MP3 sein).
Ideal zur Archivierung ist FLAC. Gleiche Qualität wie WAV aber nur ca. 60% des Volumens. Man kann FLAC-Files taggen wie MP3s auch so dass man beim Konvertieren nach MP3 die Arbeit nicht nochmal machen muss.
Bei den heutigen Speicherpreisen kann man eigentlich auch mit unkomprimierten Wavs arbeiten. Aber ist bei großen Datenmengen und begrenztem Platz natürlich denoch interessant. In dem Zusammenhang: gibt es ein Brennprogramm, dass die FLACs in einem Schritt extrahiert und als Audio-CD brennt?

Also ich würde auch definitiv in einem verlustfreies Format wie Wav oder eben FLAC archivieren, wenn man sich soviel arbeit beim Überspielen macht. Wenn du unkomprimierte Wav-Dateien hast, kannst du mit einer Brenn-Software jederzeit reguläre Audio-CDs nach Red-Book standard erstellen, die meist sogar von recht alten CD-Playern gelesen werden - ist dann evtl nur noch von der Kombi aus Brenner, Brenngeschwindigkeit und Rohling abhängig.
Im prinzip kannst du auch Audio-CDs zur Archivierung verwenden, allerdings mit den Nachteilen eines optischen Mediums und der Tatsache, dass du die Sachen erst wieder rippen musst, wenn du sie als Mp3 brauchts und Lesefehler möglich und wahrscheinlicher sind als beim lesen einer Daten-CD oder von HD.
bravado hat geschrieben: Wenn das Zielformat inbedingt MP3 sein soll, dann wäre meine Empfehlung das ganze mit variabler Bitrate zu konvertieren (VBR) und mindestens eine durchnittliche Bitrate von 190 kbs zu verwenden. Dann sind die Ergebnisse ausgezeichnet.
Volle Zustimmung! Das ist auch so die Region, ab der die meisten Experten in Doppel-Blindtests Original nicht von der Mp3-Kopie unterscheiden konnten.

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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@DerC
Ich unterschreib ja fast alles was Du sagst, aber:
DerC hat geschrieben: Du weißt aber, dass normalisieren das gleiche ist, wie wenn du nachher am Lauststärkeregler an der anlage lauter machst?
Besser gut aussteuern, nur so nutzt du die Fähigkeiten (Bitrate) Deines Wandlers aus. Dafür aufs normalisieren verzichten.

(...)

Normalisieren bringt auch nur begrenzt etwas, um die Lautheit verschiedener Tracks anzugleichen. Denn die Lautheit ist in großem Maße durch die Kompression bestimmt. Und da wird eine 70er Jahre Vinyl Platte nie an einen bis zum Anschlag auf Lautheit gemischten und gemasterten Track aus dem 21. Jhdt. rankommen.
Ich kann jetzt nur für die 2 Soundkarten sprechen, die ich selber im Einsatz habe (Hoontech DSP24 und Terratec Phase 24 FW):
das Aussteuern passiert nach der Wandlung in der Konsole!
Eigangsseitig hat die Hoontech keine Regelmöglichkeit und die Terratec bietet 3 feste Eingangspegel. Und wenn dann noch Luft nach oben ist, wird normalisiert.

Und wg. Fähigkeiten des Wandlers ausnutzen:
ich verstehe nicht, was das mit der Normalisierung zu tun hat.
Ich normalisiere übrigens bevor ich das große Wave-File in die einzelnen Tracks zerlege. So bleiben die Lautstärkeverhältnisse der Titel untereinander gleich.

Bei alten Platten ließ man meist einen Headroom von über 10db!
Und wie Du richtig schreibst, klingen aktuelle Produktionen bei gleichem Maximalpegel heute deutlich lauter als früher, weil das Material komprimiert wurde bis zum Abwinken (deswegen bin ich vorsichtig, wenn etwas als "Digitally remastered" neuveröffentlicht wird - meist ist es nur dynamisch kastriert und trotzdem finden es offensichtlich viele toll )
Stichwort Loudness race

Ein aktuelles Beispiel für den Schrott, der da so produziert wird ist das aktuelle Metallica-Album.
Ich hab's mal durch den Clipping Analyzer gejagt: der Schlimmste Track weist über 400 (!!!) Clippings auf.
Das ist handwerklicher Pfusch.

Wie gesagt: ich normalisiere nur und komprimiere nicht.

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bravado hat geschrieben: Ich kann jetzt nur für die 2 Soundkarten sprechen, die ich selber im Einsatz habe (Hoontech DSP24 und Terratec Phase 24 FW):
das Aussteuern passiert nach der Wandlung in der Konsole!
Eigangsseitig hat die Hoontech keine Regelmöglichkeit und die Terratec bietet 3 feste Eingangspegel..
Wieso glaubst du , dass der Eingangspegel nach der Wandlung angepasst wird? Nur weil du das über einen Software mixer im Treiber vom Rechner aus steuerst? Ob du Regler an der Soundkarte hast oder nicht, ist NICHT entscheidend dafür, ob der Pegel vom analogen oder digitalem Signal geregelt wird. Ich habe hier unter anderem ein ESI Wami-Rack rumliegen, da kann ich per Software zwischen Line/Micropegel umschalten, diesen anpassen, usw usw. Und natürlich passiert diese Pegelanpassung VOR der A/D Wandlung.

Eine Regelung nach der A/D Wandlung würde ja bedeuten, dass du bei zu lautem Eingangspegel gnadenlos in die wirklich übel klingende und abrupt einsetzende digitale Übersteurung kommen würdest.
bravado hat geschrieben: Und wg. Fähigkeiten des Wandlers ausnutzen:
ich verstehe nicht, was das mit der Normalisierung zu tun hat.
Nicht in erster Linie mit der Normalisierung, sondern mit der Aussteuerung. Wenn du 16 Bit dynamik hast bei einem 16bit Wandler und du steuerst nur sehr vorsichtig aus, nutzt du z. B. nur 12 bit. Muss heute abend mal einen Link suchen, der das genauer beschreibt. Ist nicht so leicht zu verstehen und für mich aus der Erinnerung auch nicht so leicht zu beschreiben.
Aber der Sinn von 24bit Wandlern besteht u. a. in mehr Aussteuerungsreserven, weil du mit einem 24 Bit wandler eben auch nicht voll ausgesteuert z. B. 18 Bit nutzen kannst, was mit dem 16 Bit Wandler natürlich nicht geht.

Die Normalisierung addiert dagegen einfach Pegel zum digitalen Signal, sonst nix. Am Dynamikumfang wird nix geöändert. Normalisierung um + 3db wird der leistesten und dem lautesten Pegel und alles dazwischen um 3 Db lauter gemacht.

Es ist ein unterschied, ob du vor der Wandlung lauter machst oder nachher. Normalisierung gilt in ambitionierten Home-Recordingkreisen in den meisten Fällen als üblicher Anfänger-Fehler. Keine schlimme Sünde, aber normalerweise eine unnötige. :teufel:

Als du noch auf Kassette aufgenommen hast, hast du doch so laut wie möglich aufgenommen. Da konnte man natürlich waghalsiger sein, weil vor der Verzerrung die Bandsättigung kam und nicht gleich digitales Clipping. Aber auch hier steuert man so laut wie möglich aus, um die größtmögliche Dynamik zu erreichen, die das Medium bietet.
bravado hat geschrieben: Ich normalisiere übrigens bevor ich das große Wave-File in die einzelnen Tracks zerlege. So bleiben die Lautstärkeverhältnisse der Titel untereinander gleich.
Klar das ist vernünftig. Mir ging es um die Unterschiede zwischen verschiedenen Platten.
bravado hat geschrieben: Bei alten Platten ließ man meist einen Headroom von über 10db!
Und wie Du richtig schreibst, klingen aktuelle Produktionen bei gleichem Maximalpegel heute deutlich lauter als früher, weil das Material komprimiert wurde bis zum Abwinken (deswegen bin ich vorsichtig, wenn etwas als "Digitally remastered" neuveröffentlicht wird - meist ist es nur dynamisch kastriert und trotzdem finden es offensichtlich viele toll )
Stichwort Loudness race
Ja ich kenne das Stichwort. Manche neu gemasterte Sachen klingen aber wirklich besser als die alten, und für Rock finde ich sehr laute Produktionen manchmal auch sehr nett.

Aber es wird viel Schindluder getrieben, und insgesamt ist dass "Loudness Race" natürlich problematisch, weil es sich doch ziemlich schnell dem Ende nähert - mehr als "totkomprimieren" geht eben nicht. :teufel:


Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Wieso glaubst du , dass der Eingangspegel nach der Wandlung angepasst wird?
Ich glaube nicht, ich weiß!

Hier ein Auszug aus einer Antwortmail von Terratec auf eine entspr. Anfrage:
es ist immer wichtig, dass analog vor dem Wandler der richtige Pegel eingestellt wird. Dies lässt sich in professioneller Qualität ausschließlich mit Potentiometern (...) oder in Stufen mit festen Widerstandswerten erreichen. Mit den Schaltern Low, Mid, High lässt sich also der Pegel vor der Wandlung anpassen. Der Fader im Controlpanel bezieht sich auf den digitalen Mischer. Ist der Wandler einmal am Eingang übersteuert, lässt sich mit diesem Regler nichts verbessern. Er regelt in diesem Fall lediglich das schon verzerrte Signal leiser, die Verzerrungen bleiben.
DerC hat geschrieben: Nicht in erster Linie mit der Normalisierung, sondern mit der Aussteuerung. Wenn du 16 Bit dynamik hast bei einem 16bit Wandler und du steuerst nur sehr vorsichtig aus, nutzt du z. B. nur 12 bit. Muss heute abend mal einen Link suchen, der das genauer beschreibt. Ist nicht so leicht zu verstehen und für mich aus der Erinnerung auch nicht so leicht zu beschreiben.
Aber der Sinn von 24bit Wandlern besteht u. a. in mehr Aussteuerungsreserven, weil du mit einem 24 Bit wandler eben auch nicht voll ausgesteuert z. B. 18 Bit nutzen kannst, was mit dem 16 Bit Wandler natürlich nicht geht.
Ja, dieser Link würde mich sehr interessieren. Das Thema ist wirklich sehr komplex.
Ich nehme von analog grundsätzlich mit 24 bit und 96 kHz auf.
Bekannt ist mir das Problem des Quantisierungsrauschens geringen Bittiefen, daher 24 statt 16 bit.
Ich vermute mal, genau darum wird sich auch der Bericht drehen.

Aber wie gesagt: bei meiner Soundkarte kann ich den Eingangspegel eben nur in 3 festen Stufen einstellen. Diese Stufe wähle ich so, dass es nicht zum Clipping kommt. Wenn dann noch ein bisschen Platz ist, wird auf max. Peak -1db normalisiert.
DerC hat geschrieben: Die Normalisierung addiert dagegen einfach Pegel zum digitalen Signal, sonst nix. Am Dynamikumfang wird nix geöändert. Normalisierung um + 3db wird der leistesten und dem lautesten Pegel und alles dazwischen um 3 Db lauter gemacht.
Klar. Wenn ich an der Dynamik drehen will, nehme ich einen Kompressor oder Expander.
Aber das will ich ja nicht.

DerC hat geschrieben: Klar das ist vernünftig. Mir ging es um die Unterschiede zwischen verschiedenen Platten.
Na, wenn das das Ziel wäre, wäre Replay gain der einfachere Weg.

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bravado hat geschrieben:Ich glaube nicht, ich weiß!

Hier ein Auszug aus einer Antwortmail von Terratec auf eine entspr. Anfrage:
terratec hat geschrieben: es ist immer wichtig, dass analog vor dem Wandler der richtige Pegel eingestellt wird. Dies lässt sich in professioneller Qualität ausschließlich mit Potentiometern (...) oder in Stufen mit festen Widerstandswerten erreichen. Mit den Schaltern Low, Mid, High lässt sich also der Pegel vor der Wandlung anpassen.
(hervorhebungen von mir ...)

Mit den Schaltern wird also der Pegel vor der Wandlung angepasst - einigen wir uns darauf, das wir hier beide recht hatten. Da nur 3 stufen zu haben, ist natürlich problematisch, wenn man mit dem Plattenspieler direkt in das Audio-Interface geht.
bravado hat geschrieben: Ja, dieser Link würde mich sehr interessieren. Das Thema ist wirklich sehr komplex.
Ich nehme von analog grundsätzlich mit 24 bit und 96 kHz auf.
24 Bit ist u. U. noch sinnvoll, gerade weil du mit dem Ding nicht gut, also nur in 3 Stufen aussteuern kannst. 96khz ist dagegen in dem Bereich mit Kanonen auf Spatzen geschossen, auch wenn die analoge Quell in der Theorie bis 30khz gehen mag. Dazu liefer ich dir auch noch einen Link, aber bin grad nicht zuhause, dauert noch.
bravado hat geschrieben: Aber wie gesagt: bei meiner Soundkarte kann ich den Eingangspegel eben nur in 3 festen Stufen einstellen. Diese Stufe wähle ich so, dass es nicht zum Clipping kommt. Wenn dann noch ein bisschen Platz ist, wird auf max. Peak -1db normalisiert.
Besser wäre es eben, wenn du mittels Regler am Vorverstärker genauere Anpassungen vornehmen könntest. Bei den Audio-Interfaces, die ich habe und hatte, ging das bis jetzt immer, entweder mit einem Software-Fader oder -Poti oder mit einem echten.

gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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persönlich bevorzuge ich ja einen Kleinmixer.

Maxi

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noch ein Tipp zum Thema:
Die Ratgeber bei Thomann sind sehr informativ. Bei diesem (interessanten!) Produkt) sind unten die Links zu den Themen Homerecording und Audiointerfaes.

EMU 0202 USB

Maxi
Gesperrt

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