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Lissabon-Marathon 2008

Lissabon-Marathon 2008

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Was soll ich nach diesem Lauf sagen, am passendsten wäre wohl: „Ich bin um eine Erfahrung reicher“.

Nachdem ich während der ganzen Woche gesagt hatte, dass ich bei Regen nicht laufen würde, habe ich mich dann heute Morgen dagegen entschieden.
Die Gründe für bzw. gegen den Marathon waren andere, als die die mir schlussendlich während dem Lauf Probleme bereitet haben.
Ich wollte nicht laufen, da ich eine Erkältung bei Regen befürchtet hatte. Da ich noch 5 Wochen Urlaub vor mir habe, wollte ich keine hier krank im Bett verbringen.
Ich hab mich für den Lauf entschieden, da die Vorbereitung ja abgeschlossen war und ich schon mal da war. Zudem sollte der Regen auch nicht zu stark ausfallen und die Temperaturen von ca. 15° Grad haben auch dafür gesprochen.

Die Fahrt zum Start hat sich sogar mit dem Auto als problemlos erwiesen, Grund man hat die Startprozedur gegenüber den anderen Jahren erfolgreich geändert. Die Marathonis starten 1,5h vor den „halben“, die von der Starterzahl wesentlich stärker sind. Meine Schwester und ich hatten also eine halbe Stunde vor dem Start einen Parkplatz und waren nur 5 Min. zu Fuß von der Startlinie entfernt.

Wir hin, ich mich kurz vor dem Start nochmal um entschieden, doch mit einer leichten Gore-Windweste unter dem Longsleeve zu laufen. Vorteil, ich konnte die Power-Gels in den Taschen verstauen.

Nachdem ich mich fertig umgezogen hatte und die anderen Schuhe nebst Socken angezogen hatte, war es auch schon 9 und ich bin zu Start gelaufen und direkt los.

Ich glaube nach 4-5 km hatte ich mein Tempo (5 Min./km) gefunden, bzw. lag ein wenig darunter. Ich treffe dieses Tempo nie, egal nach ungefähr 5-6 km hat es des erste mal geregnet. Da es auch noch ziemlich gewindet hatte, war ich schon gut nass.
Der Regen ist dann immer wieder gekommen und gegangen, mein Tempo konnte ich halten bzw. unterbieten sodass ich irgendwann -5 Min. auf meine 3:30 als Endzeit hatte und der Tempomat war eingeschaltet, kurz es lief sehr gut.

Kurz vor der Halbzeit habe ich gemerkt das sich an meinen Füssen Blasen bilden, was ich immer bekomme wenn mein Füße nass werden/sind. Auf die Idee bin ich natürlich vor dem Start nicht gekommen, nur um die Erkältung hab ich mich gesorgt.
Habe dann kurz vor der 21k-Marke meine Schwester gesehen und bin leider nicht auf die Idee gekommen an diesem Punkt aufzuhören, Vorteil des Auto stand zudem in absoluter Nähe…

Ich also weiter, nur gut das jetzt der schwierigste Teil kam unabhängig von der Distanz. 2 kurze Anstiege über Straßenbrücken, ein sehr hässliches Industriegebiet und nach dem Wendepunkt, pünktlich wie immer der Gegenwind! Nachdem ich diesen unsäglichen Streckenabschnitt irgendwie hinter mich gebracht hatte, passiere ich also die 30ger Marke und merke den Füßen geht es immer schlimmer und ich laufe wie letztes Jahr in New York auf rohen Eiern. Was meine Muskel mir zu diesem Zeitpunkt mir gar nicht mehr verzeihen wollen!
Kurz danach war wieder ein Treffpunkt mit meiner Schwester, ich sagte ihr, dass ich fertig bin und meine Füße mich fertigmachen und mir die Knie schmerzen! Sie hat noch versucht mich aufzubauen und gemeint es ist doch nicht mehr so weit usw., was ja nicht gelogen war.
Ich also weiter, dumm nur an dieser Stelle des Rennens sieht man die Leute entgegenkommen die nur noch ganz wenige Meter bis ins Ziel haben und ich eben schon voller Schmerzen war und einfach kein Bock mehr hatte auch nur einen Schritt zu machen.
Habe mir einige male überlegt umzudrehen bevor es noch schlimmer wird, hab dann stattdessen nochmals Magnesium eingeworfen und auf Besserung gehofft.

Bei ca. km 34 konnte ich nichtmehr weiter meine Knie haben geschmerzt, von den Füssen ganz zu schweigen. Hab dann einen kurzen Stopp eingelegt und meine Knie massiert und somit aufgewärmt. Hat dann für ein paar Km sogar Abhilfe geschaffen, sodass ich so übermütig wurde und mich zu meiner Guten Tat des Tages hab hinreißen lassen. Also, so ein Kerl dehnt sich am Straßenrand und scheint echte Probleme zu haben, da er wieder anlaufen wollte es aber nicht so recht gelingen wollte. Ich kurzerhand meine letzte 300-Magnesium-Pulle ausgepackt und großzügig wie ich bin weitergereicht! Schließlich hatte ich ja keine Probleme hehe!

Tja nach km38 wurden die Probleme immer schärfer und die Pausen wo ich meine Knie aufwärmen musste immer kürzer, zudem konnte ich nicht mehr schmerzfrei wegen den Blasen laufen. Hab mich dann noch ca. 1,5 Km gequält mit Pausen und massieren etc. Ab ca. km39 hab ich aufgegeben und bin nur noch gelaufen, auf die Uhr hatte ich da schon lange nicht mehr geachtet. Hier ist mir noch ein Läufer aufgefallen, der ärmste der hatte extreme Krämpfe und war beinahe am schreien, leider war mein Magnesium alle und anhalten und helfen konnte ich auch nicht, da mir des gleiche Schicksal wie ihm drohte. Sorry Buddy!

Im Ziel waren es dann 3:51h, knapp daneben würde ich sagen! Aber sehr lehreiche 3:51h.

Dumm nur, dass ich aus den Fehlern letztes Jahr in NY nicht gelernt habe… wie ich mich da durch gequält habe mit den selben Problemen allerdings schon am Km 8, ist mir heute allerdings mehr und mehr ein Rätsel vor allem diese Zeit.
Das gute heute, ich sollte keine Zehennägel verlieren… Und meine Füße werden nicht wie rohe T-Bone Steaks ausschauen.
Und nachdem ich gehört habe, dass ein Fußbad in Meersalzwasser helfen soll werde ich des gleich mal machen!

Zum Resümee, im Gegensatz zum Lauf im Jahr 2005 ist der Ablauf besser organisiert: Unterschiedliche Startzeiten z.B. was bewirkt das man ständig Leute um sich rum hat, was im Industriegebiet bei km 22 bis 30 echt gut tut. Auch die Aufnahme eine Staffel-Marathons finde ich positiv. Auch wenn man nie recht weiß warum einer einen selber teilweise mit Mach1 überholt, „bin ich eingebrochen oder was ist los“.
Beim Wetter, kann man natürlich das ganze Jahr ziemlich daneben liegen. Das Gute hier ist das relativ milde Klima, wobei ich auch erwähnen sollte, dass wenn des Rennen eine Woche zuvor gewesen wäre, mir sogar die Zähne geschlottert hätten nicht nur die Knie.
Die Stadt ist natürlich immer eine Reise wert, wer Lissabon kennt wird dies bestätigen, wer sie nicht kennt sollte dies nachholen, mit oder ohne Marathon.
Das mit dem „Einbruch“ muss ich halt als Erfahrung abhaken, jetzt weiß ich definitiv, dass ich bei Regen keine Marathons bzw. halbe laufen kann. Das blöde dabei ist, dass ich zukünftig für Marathons keine weiten Reisen an schöne Orte mehr einplanen kann. Nur gut das ich NY schon gemacht hatte.

Grüße

Agui
HM Stuggi 2005: 1:33:39
M Lissabon 2005: 3:08
HM Köln 2007: 1:37:30
M New York 2007 3:21:10
HM Köln 2008: 1:33:16

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Hallo Agui,

da waren wir ja beide am Start, ich allerdings dieses Jahr nur beim Halbmarathon.
Wir sind als Reiseveranstalter für Marathonreisen 3x im Jahr in Lissabon und ich finde die Stadt auch absolut besuchenswert.
Nun aber zu deinen Problemen:
Bist du dir sicher, dass du für eine Zielzeit von 3:30 gut genug vorbereitet warst? Ich finde deine Probleme kamen dafür doch Recht früh. Schwer sollte es erst zwischen 35 und 40 werden und natürlich ohne Knieprobleme, sondern mehr weil man/frau am Leistungslimit läuft.
Hier noch ein Tipp zu deinen Blasenproblemen bei Nässe:
Probier mal andere Strümpfe, entweder ganz dünne kurze die eng am Fuß anliegen, oder die neuen Kompressionsstrümpfe.
Die sitzen wie eine zweite Haut und rutschen auch nicht am Fuß und im Schuh wenn sie nass werden. ich schätze das könnte dir helfen.

Grüße
Andreas
Lauf-Abenteuer Marathonreisen, Laufseminare und Nordic Walking Urlaub
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