Man, man, man, durch die zahlreichen motivierten Läuferinnen und Läufer, die hier im Forum über zahlreiche Entbehrungen bei jedem Wetter zu berichten wissen, ließ ich mich heute dazu hinreißen, auch mal einen etwas längeren Lauf zu unternehmen.
Okay, soweit kein Problem. Das stellte sich nämlich erst ein, als ich heute morgen hochmotiviert die Jalousien hochzog und von einem unwirtlichen Wind-Regen-Gemisch heimgesucht wurde.
Was solls?! Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung! (wer hat eigentlich diesen blöden Spruch erfunden?).
Ich nahm mir eine Strecke von etwa 18 km in entspanntem Genießerlauftempo vor und tuckerte nach einem Honigtoast sofort los. Denn
Angefangen hat alles ganz wunderbar. Leichter Wind, moderater Nieselregen in Kombination mit dem beruhigenden Ambiente eines nahegelegenen Waldstückes. Sogar mein MP3-Player war aus, weil die Ruhe so angenehm war. Nach etwa 4 km war der Wald zuende und es ging durch hügeliges Gebiet in Richtung meiner Hausstrecke Kemmnader Stausee. Auch dort war die Motivation 1a und das Wetter durchaus auszuhalten.
Eine dramatische Kehrtwende nahm mein erquicklicher Lauf dann, als ich am Stausee ankam. Das Phänomen ist uns allen bekannt - viel Wasser = viel Wind. Das bedeutet konkret, dass ich mich in einer stilvollen 40° Oberkörper-nach-vorne Lage am Ufer entlang kämpfte, während der Regen mir nur unmerklich von der Seite ins Gesicht peitschte. Den MP3-Player, den ich zwischenzeitlich eingeschaltet hatte, machte ich wieder aus, weil der Wind lauter war und das Musikerlebnis daher geringfügig getrübt wurde.
Ich war froh, vorwärts zu kommen. Mein durchschnittlicher Puls befand sich so bei 170 (bei dieser Geschwindigkeit normalerweise 140). Als ich nach etwa 4 km auf der Hälfte angekommen war, wurde es etwas besser, weil der Wind dann von hinten rechts kam und meine bereits ausgekühlte linke Seite entlastet wurde.
Der Puls wollte sich allerdings nicht mehr so richtig erholen und ich lief recht langsam vor mich hin. Die letzten drei Kilometer waren dann wirklich ätzend und zuhause angekommen lag ich nur noch auf der Couch. Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass ich heute noch etwas anderes machen werde.
Trotz allem bin ich froh,
LG
Tanja
Hallo Tanja, feiner Bericht, danke ! Das erinnert mich daran, endlich auch wieder einmal einen längeren Lauf zu machen 
