Embert hat geschrieben:Ohne schnelles Training wird man auch nicht schneller. Das sollte für den Marathon genauso gelten, wie für alle anderen Distanzen auch, oder habe ich da was falsch verstanden?
Kommt darauf an, was man unter "schnell" versteht.
Du wirst deine maximalgeschwindigkeit nicht oder kaum steigern können, wenn du im Training nicht schnell läufst.
Angenommen wir messen mit Lichtschranke 30m Vollsprint aus dem Hochstart und einmal 30m fliegend mit 30m Anlaufen. Dann läufst du en halbes Jahr 100 km/ Woche und läufst nie schneller als Marathontempo.
Dann misst du die Werte wieder und du wirst kaum eine Verbesserung finden. Wenn du vorher ab und an schnell trainiert hast oder eine Sportart ausgeübt, in der man schnell laufen muss (z. Fußball, Handball usw), wirst du ohne die schnellen Elemente nach dem halben Jahr wahrscheinlich langsamer werden auf den 30m.
Eine schnellere Zeit auf einer Langstrecke kann man dagegen in vielen Fällen auch erreichen, wenn man nie Sprint trainiert. (Es hilft aber durchaus auch für den Marathon, ab und an oder gar regelmäßig (sehr) schnell zu laufen oder gar zu sprinten). Dabei steigert man aber nicht in erster linie die Maximalgeschwindigkeit oder das Beschleunigungsvermögen, sondern man steigert die Zeit, die man die Geschindigkeit durchhält.
Aber dadurch wird man natürlich schneller auf einer längeren Distanz.
Nurn wird oft behauptet, beim Marathon sei wegen seiner Länge die reine Ausdauer der alles entscheidende Faktor und die Grundshcnelligkeit zu vernachlässigen. Das ist natürlich nicht der Fall, sonst würde irgendein "Ultra-Extremist" den WR halten und nicht Haile, der 99% der Forumsmitglieder in einem 200m Sprint schlagen könnte. Die Grundschnelligkeitm, die wir mit der oben beschriebenen Methode (30m Sprints) ungefähr messen können, spielt durchaus auch auf der Langstrecke eine Rolle. Vor allem dadurch, dass sie das maximal erreichbare auf jeder längeren Strecke begrenzt Wer die 100m nicht unter 15s läuft, braucht nicht über Maathon unter 2:10 nachzudenken. Es geht einfach nicht, soweit lässt sich die Umsetzung auf die Längere Strecke nicht optimieren.
Sehr wichtig ist die Schnelligkeitsausdauer. Die Geschwindigkeit über die Zeit und die Strecke zu bringen ist das Ziel, und das kann man natürlich nicht optimieren, wenn man die WK-Belastung bzw. das ungefähre WK-Tempo nicht trainiert.
Theoretisch würde man natürlich am schnellsten vorankommen, wenn man immer nur schnell trainiert. Zumal in weiten Bereichen jedes Schnelle TRaining auch eine positive Wirkung auf die Ausdauer - das wird von den "lang und langsam"-Fetischsten oft nicht verstanden oder unterschlagen:
Das training bei den typischen Langstrecklertempi von 1500m- Marathontempo ist super für die Ausdauer, gerade die intensive aerobe Training im 3000-5000m bereich (anders ausgedrückt: Tempi, die man 8-20min Durhchält) ist sehr gut für die Ausdauer.
Nur: man kann nicht jeden Tag so intensiv und schnell trainieren, sonst schafft man nur 5-10min Training am Tag oder geht kaputt. Also muss ein Kompromiss her. Und der heißt, ich laufe auch mal langsamer. Es bringt zwar weniger, aber es hilft mir, mich von den schnellen Einheiten zu erholen und, ganz wichtig: Es erhöht den möglichen Trainingsumfang. Und der ist umso entscheidender, je länger die Zielstrecke ist.
Prinzipiell ist das langsame Laufen eine Notlösung. Aber eine, die funktioniert.
Über die richtige Balance zwischen hochintensivem, mittelintesivem und lockerem Training kann man super streiten und unzählige PimalDaumenregeln aufstellen, am Ende werden allgemeine Ratschläge dem für einen bestimmten Läufer optimalen Traininsgmix selten gerecht. Also muss man selbst ran und ausprobieren.
Denn mit einer Grobeinteilung in TEmpo und "Kein-Tempo" wird man der komplexen Materie nicht gerecht. Ein 5h-Marathonie kann fast immer MRT laufen, ein 3h Marathonläufer läuft vielleicht mal 15km MRT und 5km 5k-Intervalle in einer Woche, aber 20km im 3km Tempo oder schneller werden den meisten auch über die Woche verteilt schwer fallen.
Gruß
C.
Dann sollte man immer die Gesamtbelastung im Auge behalten: Wenn der Umfang bei z. B. 160km/Woche an sich schon grenzwertig ist, muss man mit der Intensität vorsichtig sein. Wenn man dagegen 50km auf 4 Einheiten i. d. Woche verteilt, kann oft ohne Probleme jedes 2. mal intensiv trainiert werden, wobei das wiederum eher für einen 20 jährigen als für einen 70jährigen passen wird.