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Vom Überpronierer zum Supinierer?

Vom Überpronierer zum Supinierer?

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Hallo zusammen,

ich hätte da mal eine Frage, die mir selbst Kollegen (ich bin Mediziner, kein Orthopäde :klatsch: )nicht befriedigend beantworten konnten.
Innerhalb eines Jahre habe ich mich vom 2 Schachteln konsumierenden Kettenraucher zum Marathonie unter 3:30 gekämpft. (Rauchen aufzugeben war die beste Entscheidung meines Lebens...)
Damals (Anfang 2007) gleich ins Laufgeschäft vor Ort gegangen, wo man eine Überpronation am rechten Fuß feststellte. Links eine leichte. Also entschied ich mich damals für den 2120 von Asics mit Stütze.
Wie das Leben so ist, ein paar Monate später und etliche Kilometer weiter war ich bereits beim 4. Schuh. (DS- Trainer, Nb usw, also total vom Laufvirus infiziert). 2008 bereits absolvierte ich meinen 1. Marathon in Hannover, lief mein Laufprogramm den Sommer über durch und wollte es in Berlin im Herbst gleich noch einmal wissen.
Beide Läufe absolvierte ich mit dem 1223 von New Balance, der an sich recht stark gestützt ist.
So ca. 1 Monat nach Berlin, Ende Oktober, bekam ich dann bei einem langen Sonntagslauf bei Kilometer 25 starke Schmerzen im linken Knie am sogenannten Musculus tibialis anterior, welcher bis zum Caput fibulae zog (das ist der kleine Knochenkopf, den man links unterhalb der Kniescheibe abtasten kann)
Kurzum, der Verdacht lag beim Läuferknie (ITBS).
Pause gemacht, nischt geholfen......Jetzt, Anfang Januar neue Laufschuhe kaufen wollen....Laufband sowie Asphaltprobe (mit Kamera gemacht). Diagnose: Rechts plötzlich leichte Supination, links neutral.
Wie kann das sein, das ich vom recht starken Überpronierer fast zum Supinierer werde und wäre es sinnvoll, komplett auf die Stütze in Trainingsläufen zu verzichten?
Habe ehrlich gesagt weniger Probleme, wenn ich einen nicht ganz so stark gestützten Schuh wie den Trainer 14 trage)
Ehrlich gesagt möchte ich auf gestützte Schuhe beim Marathon nicht wirklich verzichten (denke, werde den Ds Trainer nehmen)
Und zu welchem Schuh würden in meinem speziellen Fall den die Experten hier im Forum raten ???
Für eine Antwort bedanke ich mich im Voraus.

Gruß aus Steinhude am Meer :daumen:

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Darf ich auch als Nichtexpert antworten? :peinlich:

Ohne Analysen und medizinische Begründungen kann ich das bei mir bestätigen. Habe als Überpronierer begonnen, mir dann mal im Kaufhaus als Schnäppchen einen Normalschuh gekauft und bin dann dabei geblieben. Den selten gelaufenen Trailschuh mit Stütze konnte ich dann irgendwann gar nicht mehr nutzen, da dieser Musculus tibudingsbums massiv schmerzte.
Investiere also mal Geld in einen ungestützten und probiere, wie du damit zurecht kommst - natürlich nicht gleich bei einem 30er. Dann kannst du entscheiden.

Eigentlich denke ich, man sollte den Körper ohne Not nichts abnehmen, was er alleine machen kann - im Zweifelsfall also auf eine Stütze verzichten.
Neue Laufabenteuer im Blog

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Danke für die schnelle Antwort.
Habe innerlich schon damit gespielt, meinen freien Tag im Laufschuhshop meiner Wahl zu verbringen.

Nach gründlicher Recherche hier im Forum (warum hab ich das nicht schon vorher gemacht :confused: ) habe ich immer mehr den Eindruck das die Stütze so langsam bei vielen ambitionierten Läufern etwas in "Verruf" kommt. Macht ja auch Sinn, da eine natürliche Pronation nicht zu sehr biomechanisch abgefedert werden sollte.

Na, mal gucken, wie sich Mizuno so läuft.

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Durch regelmässiges Laufen entwickelt sich die Muskulatur und übernimmt evtl. Aufgaben, die sie untrainiert nicht hätte bewältigen können. Das muss zwar nicht so sein, scheint aber häufig vor zu kommen. Insofern würde ich auch zum Test eines Neutralen raten.
Mizuno ist da ganz nett zu deinen Füssen, allerdings im Vorfuss recht breit, das ist nicht jedermanns Sache ...

Viel Erfolg,
3fach
Bild

Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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Gerade das ist für mich persönlich sehr angenehm. Leider hat New Balance in der aktuelle Serie die Zehenbox so stark verkleinert, das sie nicht mehr für mich in Frage kommen.
Schade eigentlich.

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Gehirnkaries hat geschrieben:Gerade das ist für mich persönlich sehr angenehm. Leider hat New Balance in der aktuelle Serie die Zehenbox so stark verkleinert, das sie nicht mehr für mich in Frage kommen.

Tatsächlich? Habe sie immer genommen wegen der breiten Zehenbox. Haben die nicht angeblich unterschiedlichen Weiten im Angebot - allerdings habe ich noch in keinem Laden den gleichen Schuh tatsächlich in unterschiedlichen Weiten gesehen.
Ansonsten probiere doch mal ein Vorjahresmodell, die gibt es immer noch. Brooks ist vorn auch sehr breit.
Neue Laufabenteuer im Blog

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Tja, hatte den 769 an, lief spitz vorne zu.
Also der 1223 war, ähnlich wie der 768 angenem weit vorne.
Aber ich wollte ja eh jetzt mal neutral probieren. Denke, werde den Mizuno Wave Rider oder Precision mal probieren.

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Ich habe als normale den NB 1062 (Sofaschuh) und den NB 755 (flacher und etwas härter. Beide sind angenehm breit. Allerdings gibt es Nachfolgemodelle, dich ich nicht kenne.
Neue Laufabenteuer im Blog

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3fach hat geschrieben:Mizuno ist da ganz nett zu deinen Füssen, allerdings im Vorfuss recht breit, das ist nicht jedermanns Sache ...
*in den Thread platz* - HA! Jetzt bin ich endgültig überzeugt, dass ich es einmal mit Mizuno probieren muss. Genau das ist nämlich im normalen Leben mein Problem mit 08/15-Damenschuhen - brauch immer welche mit Riemchen überm Rist, weil mir bei denjenigen, die mir vom Vorfuß her passen, immer die Ferse herausschlüpft.
Danke 3fach, dass war jetzt mein 3. und endgültiger Schubs. :wink: Jetzt heißts erst recht Kilometer fressen, damit ich bald das nächste Paar Laufschuhe rechtfertigen kann ...
Niemals wird dir ein Wunsch gegeben, ohne dass dir auch die Kraft verliehen wurde, ihn zu verwirklichen. Es mag allerdings sein, dass du dich dafür anstrengen musst.
Richard Bach, Illusionen.

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Gut beraten wirst Du auch bei laufschuhkauf.de! Wiesel berät ganz ausführlich und kompetent -und vor allem ohne was verkaufen zu wollen.
Mir hat er oft bei Zweifeln geholfen und immer gut geraten.

Übrigens war ich auch mal Überpronierer -und zwar zu der Zeit als ich noch Fersenläufer war (die ersten beiden Laufjahre).
Ohne das ich es überhaupt wollte bin ich zum Vorfußläufer und Supinierer mutiert. Ich denke es kam weil ich umgezogen bin und meine Haus-und Hofrunde erstmal 2km bergauf ging. Ist halt im Harz kaum zu vermeiden.
Nachdem ich Supinierer war waren anfängliche Knieschmerzen weg.
Jahrelang ging es supergut, Null Probleme.
Nur jetzt habe ich seit ca. anderthalb Jahren viel ISG/Pirisformis/Ischiasprobleme. Ich denke es ist ein Haltungsproblem. Per MRT wurde alles untersucht und ist gesund. Nur ne Beckenschiefstellung hab ich -und die hatte ich früher nicht.
Irgendwie drehe ich auch ein Bein mehr ein. Könnte von den Leistenbruch-OPs kommen oder auch von jahrelanger schiefer Schreibtischhaltung (die jetzt seit 3 Monaten gerade ist).
Im März habe ich ne Laufbandanalyse bei Marquardt (hoffe ich bin da nicht gerade stark ISG-geplagt) mal sehen was der sagt.

Viele Laufgurus meinen ja Neutralschuhe oder Lightweights sind die besten (wenn man nicht zu schwer ist).
Vom Gefühl her kann ich das bestätigen, ob es stimmt weiß der Geier -oder auch nicht.

Liebe Grüße
und alles Gute!
Marion
http://www.hundephysioharz.de

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Hi Marion,
ja, das kommt mir alles so bekannt vor....
Erst Fersenläufer, dann immer schneller und schließlich Vorfuß....obwohl ich mich da von Marquardt auch ein wenig habe leiten lassen. Aber der Ischias macht sich bei mir gelegentlich auch nach schnellerem Lauf bemerkbar.
Wie man es auch immer nimmt, es gibt wohl keinen motivierten Läufer, der nicht immer irgenwie das eine oder andere Wehwehchen hat. Dann wäre unser Hobby ja wohl auch zu langweilig....gäbe ja nichts mehr, über das man diskutieren könnte.
Nun, ich habe da ja schon so ein Schuh im Auge...s.O.

Der Großvater meiner Freundin war in den 70ern/ 80ern einer der Pioniere im deutschen Marathon.
Als ich Ihm mal voller Stolz meine 1223 von Nb zeigte, winkte er nur ab und meinte, er wäre damals ohne irgendwelche Probleme mit dem Brütting ins Schweinslederausführung mehrer Marathons unter 3 h (nachweißbar !!) gelaufen. Also, Back to the roots ist manchmal nicht immer so ganz verkehrt.

Der Stütze werde ich erst einmal den Rücken kehren.

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Gehirnkaries hat geschrieben:
Der Großvater meiner Freundin war in den 70ern/ 80ern einer der Pioniere im deutschen Marathon.
Als ich Ihm mal voller Stolz meine 1223 von Nb zeigte, winkte er nur ab und meinte, er wäre damals ohne irgendwelche Probleme mit dem Brütting ins Schweinslederausführung mehrer Marathons unter 3 h (nachweißbar !!) gelaufen. Also, Back to the roots ist manchmal nicht immer so ganz verkehrt.

Der Stütze werde ich erst einmal den Rücken kehren.
Ja das denke ich auch. Es gab mal von Adidas so ne ganz einfache Ausführung, sah aus wie ein Retroschuh/Sneaker, hieß Adidas Marathon TR oder so - den hat Marquardt mal sehr gut
beurteilt obwohl er gar nicht den Eindruck eines Laufschuhes machte.
Ich bin mal ne Zeit mit dem Free gelaufen und hab mich echt wohl gefühlt. Dann kam mein Ermüdungsbruch und ich bin vorsichtig mit zu dünnen Schläppchen geworden. Nun gucke ich nach solchen die als "LIghtweights bis hin zum Marathon" geurteilt werden.

Ist aber schon witzig wie sich manche Probleme ähneln.

Viel Glück!
Liebe Grüße
Marion
http://www.hundephysioharz.de
Gesperrt

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