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Betablocker und Puls beim Laufen

Betablocker und Puls beim Laufen

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Ein Hallo in die Runde,
meine Frage ist vermutlich eine sich-selbst-beantwortende, aber vielleicht kann mir ja jemand eine Bestätigung zu meinen Beobachtungen geben, oder Hinweise, was ich beachten sollte.

Also, ich habe leichten Bluthochdruck, der auch durch Laufen nicht wegzubekommen ist.
Deshalb nehme ich jeden zweiten Tag eine halbe Tablette Atenolol, also im Schnitt eine viertel Tablette pro Tag.

Was mir aufgefallen ist, daß ich an den Tagen, wo ich diese halbe Tablette nehme, beim Training "den Puls nicht hoch kriege" und die Leistung auch ein Stück schlechter ist. Konkret heißt das, auf einer Strecke, die ich sonst mit einem Durchschnittpuls von 170 laufe, habe ich dann einen Schnitt von ca. 150 (und schaffe einfach nicht mehr, egal, wie ich mich anstrenge).

Ist das normal ? Ich dachte, Betablocker wirken auf den Blutdruck, nicht auf den Puls.

Gibt es da Richtlinien, was ich anders machen sollte (außer vor Wttkämpfen auf die Dinger zu verzichten ?

Vielen Dank,
Brigant

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Hallo Brigant,

betablocker blockieren die Rezeptoren für Adrenalin/Noradrenalin am Herzen. Diese sog. "Stresshormone" werden ausgeschüttet, wenn der Sympathikus aktiviert wird, also auch beim Laufen und erhöhen u.a. die Herzfrequenz. Wenn jetzt die Rezeptoren blockiert sind, können die Hormone nicht mehr wirken und folglich steigt dein Puls nicht so weit an. Ist also alles völlig normal.
Das hemmt natürlich deine Leistungsfähigkeit, weil dein Herz nicht mehr so viel Blut pumpt und dadurch weniger Sauerstoff in den Zellen ankommt.
Wenn dir das Probleme bereitet, würde ich mal mit deinem Arzt über andere Antihypertensiva reden, es gibt durchaus welche, die die Leistungsfähigkeit nicht so stark einschränken.
Über den niedrigeren Wert auf der Pulsuhr würde ich mir aber keine Gedanken machen.
Liebe Grüße

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Brigant hat geschrieben: Also, ich habe leichten Bluthochdruck, der auch durch Laufen nicht wegzubekommen ist.
Deshalb nehme ich jeden zweiten Tag eine halbe Tablette Atenolol, also im Schnitt eine viertel Tablette pro Tag.

Muß man denn bei leichten Bluthochdruck schon gleich solche schweren Medikamente nehmen.
Wie leicht erhöht ist er denn?



Was mir aufgefallen ist, daß ich an den Tagen, wo ich diese halbe Tablette nehme, beim Training "den Puls nicht hoch kriege" und die Leistung auch ein Stück schlechter ist. Konkret heißt das, auf einer Strecke, die ich sonst mit einem Durchschnittpuls von 170 laufe, habe ich dann einen Schnitt von ca. 150 (und schaffe einfach nicht mehr, egal, wie ich mich anstrenge).

Daran kannst Du sehen, wie enorm Diese Dinger in Deinen Organismus einwirken

Gibt es da Richtlinien, was ich anders machen sollte (außer vor Wttkämpfen auf die Dinger zu verzichten ?
Vielen Dank,
Brigant
Wenn Dein Bluthochdruck eine Gefahr für Dich ist, solltest Du keine Wettkämpfe laufen.
Gibt es keine andere Möglichkeiten für Dich, den Blutdruck in Griff zu kriegen (Sauna, Ernährung?)
Gruß Rolf
Bild
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:teufel:Mit Bio in der 1.Liga :teufel:

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Brigant hat geschrieben:
Also, ich habe leichten Bluthochdruck, der auch durch Laufen nicht wegzubekommen ist.
Deshalb nehme ich jeden zweiten Tag eine halbe Tablette Atenolol, also im Schnitt eine viertel Tablette pro Tag.
Das ist mal eine ungewöhnliche Dosierung, mit einer Halbwertzeit von ca 20 Stunden hast Du somit immer einen Tag mit und einen Tag fast ohne ß-Blockierung..... hat das Dein Arzt so ausgetüftelt? :confused:
Ist das normal ? Ich dachte, Betablocker wirken auf den Blutdruck, nicht auf den Puls.
Ist normal, aber Dein Herz gewöhnt sich daran und erhöht die Auswurfleistung und die Leistungsfähigkeit "normalisiert" sich wieder... aber Betablocker wirkt nie selektiv nur auf den Blutdruck....
Gibt es da Richtlinien, was ich anders machen sollte (außer vor Wttkämpfen auf die Dinger zu verzichten ?
Wenn Du ne Blutdruckerniedrigung benötigst macht es IMHO keinen Sinn die Dinger einfach vor dem Wettkampf wegzulassen... Eventuell mal mit Deinem Arzt sprechen daß er Dir eine andere Stoffklasse zur Blutdruckreduzierung verschreibt, denn wenn es um den Blutdruck geht gibts besseres als ß-Blocker (gerade für Sportler) Aber benutze doch einfach mal die Suchfunktion bzw. Googel mal ein "bisserl" da wirste schnell fündig!
Moppy
“ Eine Krise kann etwas sehr Fruchtbares sein - man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.” (Max Frisch) :mundauf:

Betablocker...

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Danke für Eure Antworten, rote Bohne, Rolf und Moppy !

Hallo Rolf,
Bio Runner hat geschrieben: Wenn Dein Bluthochdruck eine Gefahr für Dich ist, solltest Du keine Wettkämpfe laufen.
Gruß Rolf
Naja, Gefahr, ich weiß nicht. Man bemerkt es ja selbst gar nicht. Habe keinerlei Beeinträchtigungen, außer daß der Sportarzt einen so komisch anschaut beim Messen.
Bio Runner hat geschrieben: Muß man denn bei leichten Bluthochdruck schon gleich solche schweren Medikamente nehmen.
DAS ist eine gute Frage. Manche sagen ja auch, daß ein etwas höherer Blutdruck bei manchen Ausdauersportlern normal ist und durch einen niedrigeren Ruhepuls ausgeglichen wird.
Und die Dosierung ist echt minimal.
Bio Runner hat geschrieben: Wie leicht erhöht ist er denn?
Gibt es keine andere Möglichkeiten für Dich, den Blutdruck in Griff zu kriegen (Sauna, Ernährung?)
Er liegt bei ca. 140/90, Ruhepuls 40, Gewicht 72kg, Größe 184.
Ich betreibe seit 1976 Ausdauersportarten, anfangs Leistungssport Radsport, später Laufen (und als Ausgleich Kampfsport). Sauna und Ernährung haben nichts gebracht.
Bio Runner hat geschrieben: Daran kannst Du sehen, wie enorm Diese Dinger in Deinen Organismus einwirken
Genau das hat mich auch so erschreckt, als ich es mal genauer betrachtet habe. Deshalb ja dieses Posting hier.

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Esentieller Bluthochdruck ist häufig nicht durch Umstellung von Lebensgewohnheiten zu beeinflussen.

Ich selber wog vor gut 2 Jahren, als ich mit dem Laufen angefangen hab, noch 20 kg mehr, habe bis dahin Null Sport getrieben und bis vor 3 Jahren 1,5 Schachteln Reval am Tag geraucht. Mein Blutdruck hat sich seitdem dennoch nicht nennenswert nach unten bewegt.

Allerdings verabreicht man Ausdauersportler, solange es nicht noch andere, gewichtige Gründe gibt, nur um den Bluthochdruck in den Griff zu bekommen, normalerweise schon lange keine Betablocker mehr. Mein Sportarzt/Internist meinte, das wäre nur der allerletzte Schritt, wenn es denn gar keine Alternativen mehr gäbe. Alternativen sind i.d.R. Wirkstoffe aus der Gruppe der ACE Hemmer oder AT-1 Antagonisten bzw. Sartane. Informiere dich und besprich dies doch mal mit deinem Arzt.
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*

Betablocker-Laufen

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Hallo,

mir geht es ähnlich wie dir. Mein Blutdruck war dendenziel zu hoch (ca. 140/90). Ich habe kein Übergewicht (69kg-185cm), ich rauche nicht und ich trinke selten Alkohol. Die Risikofaktoren konnten ausgeschlossen werden und an den sonstigen Organen konnte nichts aussergewöhnliches festgestellt werden. So bekam auch ich Betablocker. Die Dosierung liegt bei mir, bei einer halben Tablette (Seloken-47,5mg) pro Tag.
Einen Einfluss auf das Training habe ich durch die Einnahme nicht festgestellt.
Die Betablocker senken den Puls bei mir um ca. 10 Schläge/min. ich konnte meinen Blutdruck in den letzten zwei Jahren durch verstärktes Ausdauertraining (Ergometer, Radfahren im Sommer und Laufen) um etwa 10-15 mm/Hg senken. Etwa um jenen Wert, der vorher zu hoch war. Auch der Puls ist niedriger als vor zwei Jahren. Im vergangenen Monat habe ich durch einen Gripalen Infekt (bereits zweiter heuer!) mein Training nicht nach Plan durchführen können. Es war ein merkbarer Anstieg des Blutdrucks ohne Training festzustellen.
Ich messe jeden Tag zur selben Zeit- in der Früh nach dem Aufstehen, Gewicht, Wassergehalt, Fett und Blutdruck- und trage die Daten ins Trainingstagebuch ein.
Wie lange trainierst du schon?

Grüße
Hannes

Betablocker-Laufen

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Hallo,

mir geht es ähnlich wie dir. Mein Blutdruck war dendenziel zu hoch (ca. 140/100). Ich habe kein Übergewicht (69kg-185cm), ich rauche nicht und ich trinke selten Alkohol. Die Risikofaktoren konnten ausgeschlossen werden und an den sonstigen Organen konnte nichts aussergewöhnliches festgestellt werden. So bekam auch ich Betablocker. Die Dosierung liegt bei mir, bei einer halben Tablette (Seloken-47,5mg) pro Tag.
Einen Einfluss auf das Training habe ich durch die Einnahme nicht festgestellt.
Die Betablocker senken den Puls bei mir um ca. 10 Schläge/min. ich konnte meinen Blutdruck in den letzten zwei Jahren durch verstärktes Ausdauertraining (Ergometer, Radfahren im Sommer und Laufen) um etwa 10-15 mm/Hg senken. Genau um jenen Wert, der vorher zu hoch war. Auch der Puls ist niedriger als vor zwei Jahren. Im vergangenen Monat habe ich durch einen Gripalen Infekt (bereits zweiter heuer!) mein Training nicht nach Plan durchführen können. Es war ein merkbarer Anstieg des Blutdrucks ohne Training festzustellen.
Ich messe jeden Tag zur selben Zeit- in der Früh nach dem Aufstehen, Gewicht, Wassergehalt, Fett und Blutdruck- und trage die Daten ins Trainingstagebuch ein.
Wie lange trainierst du schon?

Grüße
Hannes

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Hallo Hannes,
danke Dir, da haben wir ja fast identische Werte (außer daß Du noch 3 kg weniger auf den Rippen hast :zwinker5: ) !

Trainieren tue ich jetzt seit 1976 :) , und es hat sich blutdruckmäßig nichts geändert seitdem.

Gruß,
Brigant

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Brigant hat geschrieben:
DAS ist eine gute Frage. Manche sagen ja auch, daß ein etwas höherer Blutdruck bei manchen Ausdauersportlern normal ist und durch einen niedrigeren Ruhepuls ausgeglichen wird.
Und die Dosierung ist echt minimal.
Also so leicht erhöht ist 140/90 aber nicht, das wird schon als Hypertonie Grad 1 definiert. Normal ist alles bis 129-84. Der Unterschied klingt jetzt nicht dramatisch, erhöht das kardiovaskuläre Risiko aber erheblich.

Brigant, helfen die betablocker denn, ist der Blutdruck jetzt niedriger? Und macht dir der niedrigere Puls Probleme beim Training? Dann sprich noch mal mit deinem Arzt, betablocker sind als Mittel der ersten Wahl eh umstritten und es gibt, wie Murmler ja schon anmerkte, gerade für Sportler bessere Alternativen, die man zumindest mal, austesten könnte.

Gruß
rote Bohne

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rote Bohne hat geschrieben:Also so leicht erhöht ist 140/90 aber nicht, das wird schon als Hypertonie Grad 1 definiert. Normal ist alles bis 129-84. Der Unterschied klingt jetzt nicht dramatisch, erhöht das kardiovaskuläre Risiko aber erheblich.
Von wem definiert?
Für wen?
Man sollte auch die Individualität berücksichtigen.
Ich nehme an, die Werte gelten für den durchschnitts-Westeuropäer und US Bürger.

WHO hat auch einen Cholesterinwert 200 als Grenze für alle Menschen dieser Erde festgelegt.

Bei älteren Menschen mit Blutdruck 140/90 können blutdrucksenkende Mittel das Risiko des weisen Schlaganfalls (verstopfung der Schlagader) erhöhen.

Ich will ja nicht sagen, das es nun falsch ist mit diesen Beta Blockern, ich würde da halt erstmal sehr kritisch ran gehen.
Gruß Rolf
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:teufel:Mit Bio in der 1.Liga :teufel:

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rote Bohne hat geschrieben:Also so leicht erhöht ist 140/90 aber nicht, das wird schon als Hypertonie Grad 1 definiert. Normal ist alles bis 129-84. Der Unterschied klingt jetzt nicht dramatisch, erhöht das kardiovaskuläre Risiko aber erheblich.

Brigant, helfen die betablocker denn, ist der Blutdruck jetzt niedriger? Und macht dir der niedrigere Puls Probleme beim Training? Dann sprich noch mal mit deinem Arzt, betablocker sind als Mittel der ersten Wahl eh umstritten und es gibt, wie Murmler ja schon anmerkte, gerade für Sportler bessere Alternativen, die man zumindest mal, austesten könnte.

Gruß
rote Bohne
Hallo rote Bohne,
sie senken den Blutdruck runter auf 125/80, aber steigern halt auch gleichzeitig meine durchschnittliche Kilometerzeit auf meiner 24km Standard-Laufstrecke von 4:40 auf 4:55 Minuten.
Um die 4:40 zu erreichen, brauche ich einen Puls von ca. 170, aber da komme ich mit den Blockern einfach nicht ran, bei 150 ist Schicht.
Fazit: ich werde mal nach den von Euch empfohlenen Mittelchen fragen, vielen Dank für die Hinweise,

Brigant
Gesperrt

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