Am Abend trafen wir uns mit Freya.Fall, Spider und Salsabär zu einem sehr netten Vorabend-Marathon-Treffen beim Italiener, was zu den absoluten Highlights des Wochenendes gehörte.
Vor dem Marathon fand noch ein Treffen mit vielen aus dem Forum statt. Hannes, Matthias und ich machten uns dann auf den Weg in die Startaufstellung, wo Hannes jederzeit mit seinem 3:15 Ballon sehr gut zu erkennen war. Nachdem wir noch dem Rheinland-Pfälzischen Ministerpräsidenten lauschen durften, erfolgte der Startschuss. Mein Ziel war klar, möglichst gleichmäßig auf 3:15 h zu laufen und mich nicht ganz zu verausgaben, was nach meinen aktuellen Trainingszeiten eigentlich ganz gut möglich sein müsste, aber ein Marathon unterliegt ja immer anderen Gesetzen. Hannes lief sofort in einem für mich zu schnellen Anfangstempo los und auch Matthias war kurz vor mir. Mein Puls schnellte auf astronomische Werte hoch, was mich nicht weiter störte, da ich mir nicht ganz sicher war, ob diese Werte stimmten. Allerdings war das Tempo auch vom Gefühl her ziemlich hoch und nach dem ersten KM-Schild hatte ich die Gewissheit, dass ich mit 4:38 noch zeitlich im Rahmen war, allerdings war das Tempo für mich heute zu hoch. Ich wartete mal auf km 2 und 3, wo es aus der Ortschaft auf die Freie Strecke ging und der Wind sehr unangenehm spürbar wurde. Es war noch verhältnismäßig viel auf der Strecke los, weil der Halbmarathon zeitgleich mit uns gestartet wurde und bis km 12 auch gleich verlief. Der Puls war für meine Verhältnisse immer noch viel zu hoch und das Tempo zu langsam, also beschloss ich schon hier, vom Plan 3:15 abzulassen und einfach auf Bestzeit zu laufen und mich nicht zu sehr zu verausgaben, so dass ich dieses Frühjahr noch einen Bestzeitenversuch starten kann. KM 4 und 5 stabilisierten sich die Zeiten auf diesem Niveau.
Km 1 - 5 Schnitt 4:40 Puls 160 (83,5%)
Ab km 7 ging es kurz in den Wald und ab km 9 dann endgültig in den Bienwald und es wurde windgeschützter. Das Wetter und somit die Bekleidungsfrage hatten mir in den Stunden vor dem Start viel Kopfzerbrechen bereitet. Matthias hat mich kurz vor dem Start noch bestärkt mit kurzer Hose zu laufen und ich trug eine Jacke, die ich mit einem Handgriff ärmellos machen konnte, was ich bei km 7 auch tat. Die Zeiten waren immer noch um die 4:40, aber ich konnte bei besten Willen nicht schneller laufen. Der erste 10er war dann in 46:48 geschafft.
KM 6 – 10 Schnitt 4:41 Puls 159 (83,25 %)
Jetzt war ich zu einem Läufer aufgelaufen, der die ganze Zeit hustete, nieste und schnaufte wie ein Walross. Ich konnte machen was ich wollte, ich wurde ihn für viele KM als Begleiter nicht mehr los – lief ich schneller, wurde auch er schneller, lief ich langsamer, tat er das in seiner geräuschvollen Art und Weise auch. Ich freute mich schon auf die Wende des Halbmarathons, denn ich hoffte, ihn dann loszuwerden. Es liefen sehr viele Läufer auch bei der „Weiche“ in Richtung Halbmarathon, mein Begleiter blieb mir allerdings noch einige Zeit geräuschvoll erhalten.
KM 11 – 15 Schnitt 4:41 Puls 162 (84,4 %)
Die Strecke verlief einfach schnurrgerade durch den Bienwald und die einzig größere Abwechslung waren die schnellen Marathonläufer, die mir jetzt langsam entgegenliefen. Auch Spider kam mir entgegen, noch am 3:00 h Zugläufer dran. Nun ging es in den Ort Schaidt. Gleich am Ortseingang spielte die einzige Band an der gesamten Strecke. Kurz vor dem Wendepunkt kamen mir Hannes und Matthias entgegen. Hannes fragte, ob alles o.k. sei, was ich bejahte. Schön langsam fühlte ich mich richtig wohl und es ging mir gut. Ich konnte sogar ein ganz kleines bisschen schneller laufen zu dieser Zeit.
Km 16 – 20 Schnitt 4:38 Puls 162 (84,7 %)
Bei der Halbmarathon-Marke ging es dann von der Kreisstraße weg auf einen kleineren asphaltierten Weg. Hier befand man sich wieder auf einer Wendestrecke, d.h. nach einiger Zeit kamen mir dann die schnelleren Läufer entgegen. Ab dieser Zeit bis ins Ziel war ich dann ständig am überholen – erst dachte ich, ich werde schneller, aber anscheinend wurden die anderen immer langsamer.
Km 21 – 25 Schnitt 4:41 Puls 163 (85 %)
Als mir der sub 3 h – Pacemaker entgegenkam, konnte ich Spider dahinter nicht mehr entdecken, überhaupt waren es um sehr viel weniger Läufer geworden, die mit ihm liefen. Wie ich dann im Ziel erfuhr, konnte Spider seine Bestzeit auf 3:05 verbessern, herzlichen Glückwunsch, auch an dieser Stelle von mir. Bei km 27 kam mir dann Hannes und Matthias entgegen und wir begrüßten uns kurz. Ungefähr zwei Minuten danach hatte auch ich die Wendemarke erreicht und es ging wieder zurück. Freya Fall kam mir entgegen und auch eine Ultraläuferin aus Prien, die Hannes und ich heute früh im Hotel beim Frühstück kennen lernten.
KM 26 – 30 Schnitt 4:46 Puls 164 (85,5 %)
Kurz nach km 31 ging es wieder auf die Kreisstraße und bei km 32 dachte ich mir, jetzt nur noch ein 10er. Diesen Gedanken finde ich bei einem Marathon immer sehr beruhigend Es begann wieder mal etwas stärker zu Regnen, was sich auf den Oberschenkeln und Armen ganz und gar nicht gut anfühlte. Ich sammelte wieder einige Läufer ein, was mich wieder etwas motivierte, dran zu bleiben und nicht langsamer zu laufen.
KM 31 – 35 Schnitt 4:41 Puls 168 (87,6 %)
Die KM vergingen jetzt ganz schnell, was mich wunderte und was ich bei einem Bestzeitenmarathon in dieser Form noch nie erlebt habe. Ich konnte weiterhin viele Läufer überholen. Bei km 38 ging es aus dem Bienwald raus und da war der Wind wieder um einiges stärker wahrnehmbar. Ich dachte mir: „Nur noch ein 4000er Intervall“ und in weniger wie 20 Minuten ist alles vorbei. Die Zeit sah nach einer 3:19 aus und somit konnte ich meine Bestzeit um 3 Minuten verbessern, sollte nichts weltbewegendes mehr passieren.
KM 36 – 40 Schnitt 4:43 Puls 171 (89 %)
Jetzt waren es nur noch zwei Kilometer und die Erschöpfung war merkbar. Ein Läufer überholte mich und zog ganz schnell an mir vorbei. Weder konnte noch wollte ich mit ihm mitgehen, ich verschärfte mein Tempo leicht und war heilfroh, wieder in der Stadt zu sein. Ab km 41 konnte ich schon Geräusche vom Stadion hören und als ich auf Höhe des Stadions war, kam mir Matthias entgegen und begleitete mich noch ein paar Meter. Hannes kam mir entgegen und gratulierte mir zur neuen Bestzeit im vorbeilaufen und sagte: „Ich werde mich noch ein paar Kilometer auslaufen gehen“. Im Stadion angekommen konnte ich mich noch zu einem richtigen Schlusssprint motivieren und kam in 3:18:09 ins Ziel.
Km 41 – 42,2 Schnitt: 4:28 Puls 177 (92 %)
Matthias erwartete mich bereits mit einem alkoholfreien Bier und eine Plastikfolie zum Wärmen wurde mir auch gegeben.
Das Traumziel von 3:15 konnte ich zwar nicht erreichen, aber dafür war eine neue persönliche Bestzeit. Ich konnte sehr gut durchlaufen und es bestand auch gegen Ende des Laufes hin niemals die Gefahr, gehen zu müssen oder einzubrechen. Sogar die berühmte Sinnkrise mit so Fragen wie „Warum mache ich das?“ „Für was tut man sich das an?“ usw. blieb mir heute erspart.
Einen besonderen Dank an Hannes, der mich das ganze Wochenende super unterstützt hat und an Matthias, der genau zur richtigen Zeit da war und mich noch mal motivieren konnte, einen Schlusssprint hinzulegen und mich dann gleich super versorgt hat.