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Streßabbau durch Marathonvorbereitung?

Streßabbau durch Marathonvorbereitung?

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Im Vorfeld zu meinem Marathondebüt und am Tag vor einem 32 Km-Vorbereitungslauf gehen mir Gedanken durch den Kopf: :tocktock:

Vor 8 Jahren -mit 45 Jahren- habe ich mit Laufen/Walken begonnen. 2008 über 20 Wettkämpfe und 2000 Km/Jahr. Dieses Jahr bislang 500 km und Vorbereitung auf 1. Marathon. (Körperlich bin ich 100% fit) :)
Eigentlich wollte ich mit den sportlichen Aktivitäten nur den beruflichen Streß abbauen. Es wurde immer mehr Sport. 4x die Woche Laufen, 2x Muskelaufbautraining(300x seit 2005).

Kann man beruflichen Streß mit ständig steigenden sportlichen Anstrengungen
ausgleichen ? :tocktock:
Oder gibt es irgendwann den großen Absturz? :confused: :teufel:

Gruß Reinhard :confused:
Laufplanung:

Laufen um Fit zu bleiben,
solange es geht.
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Ständig steigend wird irgendwann nicht mehr klappen, besonders wenn gesundheitliche, orthopädischen Probleme auftreten. Aber als gesunde Möglichkeit des Streßabbaus nutze ich das schon. Das klappt aber nur, wenn die Familie da mitspielt, sonst gibt es noch mehr Streß.
Man sollte auch andere Möglichkeiten des Streßabbaues nutzen, gemeinsame Unternehmungen mit der Familie, Kindern, Enkeln, ein gutes Buch, Entspannungstechniken... Der Mix hilft. :nick:
Alles Gute! :daumen:

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Reini1 hat geschrieben:Kann man beruflichen Streß mit ständig steigenden sportlichen Anstrengungen ausgleichen ? :tocktock:
Oder gibt es irgendwann den großen Absturz? :confused: :teufel:
Hallo Reinhard,

auch wenn das jetzt leider sehr pessimistisch klingt - ich vermute, dass das irgendwann den großen Absturz gibt. Beruflichen (oder auch jeden anderen) Stress mit sportlichen (oder ebenfalls anderen) Aktivitäten "auszugleichen", führt meiner Erfahrung nach zu nix.

Der Vergleich hinkt natürlich, aber trotzdem: Man bekämpft einen drohenden Lungenkrebs ja auch nicht wirksam, indem die 3 täglichen Marlboro-Schachteln um 1 Kilo Obst und Gemüse ergänzt. Das geht nur, indem man das Rauchen aufgibt. Und genauso ist das mit dem Beruf: Wenn der Stress verursacht, dann sollte man meiner Meinung nach auch genau da versuchen, den Stress abzubauen - nicht irgendwo anders!

Natürlich ist man weniger stress- (und überhaupt weniger krankheits-) anfällig, wenn man gesundheitlich topfit ist - aber mit "ständig steigender sportlicher Anstrengung" bleibt man ja dauerhaft eben auch nicht gesundheitlich fit. Das ist doch nur eine Frage der Zeit, bis man sich überfordert.

In diesem Sinne wünsche ich Dir erstens, dass es Dir gelingt, Dein berufliches Stresslevel dort zu reduzieren, wo's am meisten bringt - nämlich im Beruf. Und zweitens den angepeilten Marathon als Hobby und Selbstbestätigung - völlig unabhängig von Deiner beruflichen Situation - gesund und mit viel Freude zu absolvieren! :)

Guntram
Renn', als wenn Du geklaut hättest !!

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Hättest du gefragt: Streßabbau durch moderates Ausdauertraining?,dann wäre die Antwort ein eindeutiges „Ja“, bezogen sowohl auf den physischen als auch auf den psychischen Aspekt.

Dein Vergleich, Guntram, hinkt in doppelter Hinsicht. Auf der rein körperlichen Ebene ist es so, dass nach ca. 15 - 20 Minuten Ausdauerbelastung der Abbau von Stresshormonen beginnt. Eine Ursache der negativen Wirkungen von Stress ist, dass die unter psychischer Belastung freigesetzten Stresshormone ohne körperliche Bewegung nicht abgebaut werden. Das war beim Urzeitmenschen anders, der war nämlich zur Bewegung gezwungen. Die körperlichen Abläufe zur Zeit der Jagd nach und Flucht vor wilden Tieren sind aber gleich geblieben, wir funktionieren nach dem gleichen Programm. (Das hier näher zu erläutern, würde zu weit führen.)

Aber auch auf der psychischen Ebene hilft Ausdauertraining. Es ist mittlerweile eine Binsenweisheit, dass es „guten“ (Eustress) und „schlechten“ Stress (Distress) gibt. Die Grenzen sind fließend. Herausfordernde Aufgaben sind motivierend, setzen positive Energie frei. Wird es zu viel, kann das kippen und zu einem Gefühl der Überforderung und Distress führen.

Die Anforderungen im Job oder genereller im Lebenskampf lassen sich nicht dadurch lösen, dass man Anforderungen ausschaltet, sondern lernt, damit umzugehen. Studien in dieser Richtung (jetzt berufe ich mich auch mal darauf) zeigen, dass auch auf der psychischen Ebene ein Ausgleich, verbunden mit partiellem Abschalten vom Job, hilfreich ist. (Das Problem der Workoholics ist, dass sie das nicht mehr können.) Das sind vor allem Familie, soziale Kontakte, Hobbys und darunter natürlich auch der Sport.

Der Grund, warum ich die Frage oben umformuliert habe, ist, dass ein Hobby, hier das ambitionierte Laufen, positiv (Eustress) sein, aber, wenn man viel will, sich selbst unter Druck setzt oder Konflikte in der Familie bekommt, auch wieder ins Gegenteil umschlagen und selbst negativen Stress auslösen kann.

Die Antwort auf die ursprüngliche Ausgangsfrage ist daher ambivalent: Es hängt vom WIE ab. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Das kann auch immer mal in die eine oder andere Richtung kippen.

Sorry, dass das jetzt etwas theorielastig geworden ist, aber ohne einige (hier nur ganz kurz gestreifte) Hintergründe kann man die Frage nicht angemessen beantworten.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Hallo Reinhard

Warum rechnest Du mit einem großen Absturz? Du bist jetzt in einer euphorischen Phase, die jeder Läufer nach überwinden der Anfängerzeit erreicht. Du bist ausdauernder, schneller und fitter geworden, das Flair bei Wettkämpfen macht Dir Spaß, Du lernst andere Läufer kennen, läufst auch mal im Team, Du eilst von kleinen zu größeren Erfolgen und die nächste Laufveranstaltung kann gar nicht schnell genug kommen. Tja, und auch die Strecken werden länger. Wenn Du jetzt Marathon laufen willst, mußt Du evtl. einige bisher liebgewonnene Dinge sein lassen. Ein optimal geplantes Marathontraining bedeutet eben Vernachlässigung der Familie, der Ferunde, des Jobs (wenn möglich) ....also zusätzlichen Stress. Du mußt Dir früher oder später die Frage , was Dir am Laufen wichtig ist, selbst beantworten. Irgendwann lassen die Euphorisierung und die Erfolge nach. Im Gegenteil: Es wird schieriger, das bisher Erreichte zu konservieren. Es wäre schön, wenn Du dann immer noch zum Rübenlauf kämest :zwinker5: .

Zum Ausgleich des beruflichen Stresses haben die Vorredner eigentlich schon alles gesagt.

Gruß Rono

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Danke für Eure Antworten! :daumen:
runnersgirl hat geschrieben:Ständig steigend wird irgendwann nicht mehr klappen, besonders wenn gesundheitliche, orthopädischen Probleme auftreten. Aber als gesunde Möglichkeit des Streßabbaus nutze ich das schon. Das klappt aber nur, wenn die Familie da mitspielt, sonst gibt es noch mehr Streß.
Man sollte auch andere Möglichkeiten des Streßabbaues nutzen, gemeinsame Unternehmungen mit der Familie, Kindern, Enkeln, ein gutes Buch, Entspannungstechniken... Der Mix hilft.
Alles Gute!
Sicherlich werde ich nicht immer weiter steigern können. Das mit dem "Mix" versuche ich auch ein wenig. Wäre sicherlich Ideal, aber leider ist sehr wenig Freizeit vorhanden.
CentralParker hat geschrieben:In diesem Sinne wünsche ich Dir erstens, dass es Dir gelingt, Dein berufliches Stresslevel dort zu reduzieren, wo's am meisten bringt - nämlich im Beruf. Und zweitens den angepeilten Marathon als Hobby und Selbstbestätigung - völlig unabhängig von Deiner beruflichen Situation - gesund und mit viel Freude zu absolvieren!


Danke! :winken:
burny hat geschrieben:Streßabbau durch moderates Ausdauertraining?, dann wäre die Antwort ein eindeutiges „Ja“, bezogen sowohl auf den physischen als auch auf den psychischen Aspekt.
Damit habe ich ja auch angefangen. Aber irgendwie brauche ich dann immer etwas mehr und auch steigende Herausforderungen!
Danke, Bernd, für Deine ausführliche Stellungnahme. Ich werde versuchen den goldenen Mittelweg zu finden. Schauen wir mal!
RONO hat geschrieben:Warum rechnest Du mit einem großen Absturz?
Weil ich das Gefühl habe eine Gratwanderung zu machen, und weil ich aus meinem Umfeld immer häufiger den Hinweis höre "übertreib es nicht".
Gratwanderung= zwischen max. Leistung und Überbelastung, um optimale Erfolge zu erzielen.
das Flair bei Wettkämpfen macht Dir Spaß, Du lernst andere Läufer kennen, läufst auch mal im Team, Du eilst von kleinen zu größeren Erfolgen und die nächste Laufveranstaltung kann gar nicht schnell genug kommen. Tja, und auch die Strecken werden länger
Das ist völlig richtig :nick: , macht wirklich viel Spaß :daumen: , und ich kann völlig abschalten, und freue mich über nette kurze Gespräche am Rande der Veranstaltungen! :) :) :)
Irgendwann lassen die Euphorisierung und die Erfolge nach. Im Gegenteil: Es wird schieriger, das bisher Erreichte zu konservieren.
Das kenne ich auch von früher vom Sport (Fußball) und auch aus anderen Bereichen!
Wenn man, dass dann wegstecken kann und nicht aufgibt, ist auch das ein Erfolg! :daumen: :nick:
Es wäre schön, wenn Du dann immer noch zum Rübenlauf kämest.
Man soll nicht zuviel versprechen, aber ich hoffe, es wird so sein und es wäre noch schöner, wenn dann auch noch viele bekannte Gesichter ebenfalls dort sind! :nick: :daumen:

Viele Grüße
Reinhard :winken:

NS: Heute waren es zum 1. Mal - 33 km!Mal sehen, ob ich morgen auch noch die restlichen 9 km schaffe! :zwinker2:
Laufplanung:

Laufen um Fit zu bleiben,
solange es geht.
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