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Dieses Marathon-Erlebnis ist mir ein neuer Thread wert

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Nach dem schönen Bericht von Running Täddi und Bördi möchte ich ergänzend auch etwas beitragen.
Mit mir fährt jedes Jahr eine Gruppe Nürnberger Läufer/innen nach Bad Füssing, um dort einen Genuss-Lauf abseits jeder Bestzeit zu erleben.
Diesmal waren wir ca. 25, darunter wieder Jeffrey, ein blinder Läufer, der mit mir vor 10 Jahren sein erstes Marathon-Erlebnis hatte, in Augsburg beim Sommer-Marathon, den es leider nicht mehr gibt.
Nach längerer Pause ist er seit gut 2 Jahren läuferisch wieder aktiv und war nach vielen langen Trainingsläufen mit meinen Gruppen in Bad Füssing dabei, voriges Jahr über die HM-Distanz mit Transeuropa-Sieger Robert W. als Führungsläufer, dieses Jahr führte ihn Bärbel aus Bamberg über die Marathon-Strecke.

Nach dem Lauf traf ich ihn im Thermalbad und konnte an seiner Freude über den gelungenen Marathon teilhaben.
Jeffrey selbst schrieb im fränkischen Laufforum:
"Glückwunsch an alle Finisher von Bad Füssing"

Und wenn ihr hier :
Thermen-Marathon-Fotos
die Nr. 277 eingebt, seht ihr Jeffrey neben Bärbl laufen .

Wenn mal jemand einem Blinden eine große Freude bereiten möchte, dann lauft mit ihm!
Ich kann mir vorstellen, dass sich ein Blinder dabei unheimlich frei fühlt, war ich doch selbst nach einer Augenoperation 3 Tage blind.

MfF
Roland B.
;) Nr. 279

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Tolle Sache Roland
Bild
bei diesem Satz hat es mir die Gänsehaut aufgezogen:

Als Bärbel mir dann irgendwann sagte, sie sähe das grüne Dach, dachte ich ich sehe den Regenbogen...

Kann Jeffrey hier eigentlich mitlesen ?? Wenn nicht, bitte gratuliere ihm ganz herzlich zu diesem tollen Lauf !! :rotate:

Baba vom Alpi :rolleyes:

Abteilung: Beglückwünschung ;)

Laufen hält Leib und Seel´ z´samm ... :look:

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Original von Alpi:
...hat es mir die Gänsehaut aufgezogen:
"...sehe den Regenbogen..."
Hallo Alpi,
ja, genau so ging es mir auch, als ich diese Worte las.
Ich bin ja schon viel Kilometer mit Jeffrey und anderen Blinden bzw. stark Sehbehinderten gelaufen, aber solche Beschreibungen verdeutlichen mir immer wieder, wie intensiv deren Erlebnis beim Laufen sein kann.

Ob Jeffrey hier mitliest, weiss ich nicht.
Er hat eine Sprachausgabe an seinem Computer, ist aber natürlich eher in Foren vertreten, die einfacher aufgebaut sind, z.B. bei Lauftreff-Franken.de
Werde ihn am Freitag beim Vollmond-Lauf treffen und ihm deine Gratulation ausrichten.

MfF
Roland

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Klasse Roland!

Und wir schauen beim laufen immer nach irgendwelchen Zeiten oder Pulsfrequenzen.:stupid:
Jeffrey zeigt doch eigentlich um was es geht: Um die pure Lust am Laufen (können!).

Sag ihm auch von mir herzliche Grüße und auch denjenigen, die ihm ermöglichen zu laufen, denn deren Leistung ist doch schließlich auch bemerkenswert.

Servus Moorbilato



Niemals sollte man so tief sinken, um von dem Kakao, durch den man gezogen wird, zu trinken!
(Erich Kästner)

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Klasse Sache, aber so eine Führungsrolle zu übernehmen würde ich mir gar nicht zutrauen. Da sollte man doch über ein gutes tempogefühl verfügen, die Umgebung beschreiben können und auf den Untergrund achten. Ich würde bestimmt mal vergessen zu sagen, dass da nun eine bürgersteigkante kommt oder in den Weg hängende Äste nicht rechtzeitig ankündigen....ich stelle mir aber auch für den Führenden den Lauf als intensiveres Erlebnis vor, schließlich muss man ja auf alles ganz genau achten, was einem sonst noch nicht einmal besonders auffällt.
toll, von Leuten, die sowas können und dann auch machen :respekt:

Lieben Gruß von
Andrea

...die das Lauffieber
erwischt hat
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Original von flinkfuss:
....so eine Führungsrolle zu übernehmen würde ich mir gar nicht zutrauen. Da sollte man doch über ein gutes tempogefühl verfügen, die Umgebung beschreiben können...
Hallo Andrea,
nee, so schwierig ist das nicht.
Bärbel z.B. ist vorher nie mit einem Blinden gelaufen, sie sah nur beim letzten Nürnberger Trainingsmarathon, wie es geht. Ein Ende der Schnur in die Hand nehmen und mit offenen Augen laufen. Und wie super sie es spontan hinbekommen hat, kann man ja in Jeffrey`s Bericht lesen.
Sicher ist es schwieriger bei unserem morgigen Vollmondlauf im Wald, wo der Führungsläufer schon mehr Verantwortung übernimmt.
Aber vor der Begleitung eines Blinden auf einer abgesperrten ebenen Wettkampfstrecke, wie z.B. Bad Füssing, braucht wirklich niemand zurückschrecken.
Natürlich muss man das geplante Tempo locker laufen können, ohne anfangs zu schnell zu sein. Und dafür hatte ich den beiden einen Timer mitgegeben, der bei den geplanten km-Zwischenzeiten ein Signal gab. Für eine 4:20er Endzeit war die Planung diesmal wohl etwas zu optimistisch, aber am Tempo werden wir nach Jeffreys erstem Ultra arbeiten ;-)

MfF
Roland
der alle nur ermutigen möchte, auch mal ungewöhnliche Aufgaben zu übernehmen, z.B. mal mit einem Blinden zu laufen

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Gesehen hab ich so ein Paar auch mal beim Bottroper Ultralauf (50KM). Da find ich es aber schon schwierig, denn die Strecke führt über Waldboden, da hüpft man mal über Schlaglöcher und Pfützen hinweg. Ob ich da immer dran denken würde Bescheid zu geben bzw. drumherum zu laufen, na, ich weiss nicht
Aber gut finde ich das schon. Na, wenn ich mal soweit bin, dass ich beim Laufen auch noch reden kann und das Tempo dabei halte, meld ich mich nochmal.
Aber sag mal, finden sich denn immer genügend Führende fürs Training bzw. wird auch von Anfang an zusammen trainiert?


Lieben Gruß von
Andrea

...die das Lauffieber
erwischt hat
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[ Dieser Beitrag wurde von flinkfuss am 05.02.2004 editiert. ]

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Vielen Dank für eure Resonanz!

Ja, leider war es vor einigen Jahren noch so, dass es echt schwierig war, Führungsläufer für Blinde zu finden. Zumal man für einen Marathon-Plan doch etliche Stunden pro Woche investieren muss.
Inzwischen ist unsere fränkische Laufgemeinschaft aber so groß und zusätzlich sind über das Internet so viele Kontakte möglich, dass Jeffrey es etwas leichter hat als noch vor wenigen Jahren. Und die meisten Teilnehmer/innen meiner Laufkurse sind sehr aufgeschlossen für Neues, wozu auch das Führen eines Blinden gehört.
Natürlich muss man als blinder Läufer flexibel sein und sich auch an die jeweiligen Führungsläufer anpassen, was Jeffrey inzwischen prima gelingt. Ein gewisses Vertrauen ist sicher immer notwendig, aber ich stelle es mir z.B. beim Tandem-Fahren schlimmer vor, was ja etliche Blinde auch sehr gerne machen.
Da erinnere ich mich an eine blinde Frau, die ich zu einer Tandemfahrt mitnahm, und die am liebsten jeden Tag so einen Ausflug auf meinem Tandem unternommen hätte.

Bei Jeffrey war es übrigens bei den letzten Wettkämpfen so, dass er im Training mit ganz anderen Leuten unterwegs war, als dann beim Wettkampf. Bärbel z.B. ist zuvor keinen km mit ihm gelaufen, und es hat trotzdem super geklappt.

Berührungsängste sind also unbegründet, gemeinsames Laufen ist problemlos, solange man natürlich das entsprechende Leistungsniveau hat.

Vielleicht meldet sich Jeffrey ja mal selbst hier, ich werde ihm morgen beim Vollmondlauf von euch erzählen.

MfF
Roland B.

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Wirklich eine tolle Sache und gebührenden :respekt: für den blinden Läufer und die Führungsperson! :hallo: Schönen Gruß auch von mir :hallo: Ich frage mich nur, wie Jeffrey sich denn auf den Marathon vorbereitet? Hat er denn da auch immer jemanden, der mit ihm zusammen laufen geht? Ich meine, man muß ja auch einiges an Kilometern abspulen...

...nachdenkliche Grüße...
:hallo: Steif

Der Steif®© ohne Knopf im Ohr!
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Hallo Roland,

schade dass wir uns doch nicht getroffen haben.....vielleicht beim nächsten Mal.

Bestell Bärbel und Jeffrey meine Glückwünsche und liebe Grüße.

Wir hatten ungefähr bei km 34 auf beide aufgeschlossen und sahen sie vor uns laufen. Aus dieser Perspektive war für mich nicht ersichtlich, wer hier wen führte. "Wirklich ein tolles Gespann!"

Kompliment und großen :respekt: vor dieser Leistung!



Gruß

teddy

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Hallo Roland

schöner Bericht, hab das mal mit dem tandem gemacht beeindruckend. Da es ein ganzes WE war gab es einen Einblick in diese Welt. Leider bezitz ich kein Tandem und der CH- Blindenverband hat sich danach bei mir nicht gemeldet. Piloten sind auch genug da, Tandems weniger. Bezüglich laufen hab ich gar noch nie daran gedacht jemanden mitzuführen. Welchen Ultra läuft Jeffrey denn?

Spike
Der mit Flinki im Rennsteigfieber ist mit der Startnummer 83
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Liebe sehenden Läufer/innen,
vielen Dank für eure positive Resonanz, die von Jeffrey, dem blinden Läufer, natürlich mit Freude gelesen wurde (per Sprachausgabe).
Ich hoffte ja, dass Jeffrey die noch offenen Fragen hier selbst beantworten konnte, was leider wegen der recht aufwändigen Foren-Software in Zusammenhang mit seiner Blinden-Software nicht klappte. Jetzt hat er mir per eMail einen Beitrag (Achtung: lang!) für dieses Forum geschickt, den ich gerne hier anfüge. Mein Name kommt recht oft vor, dafür fehlen die sonst hier üblichen Smilies, ich hoffe ihr stört euch nicht daran.
Hier also Jeffrey`s Beitrag:

Hallo Lauffreunde/innen,

leider ist es mir mit meiner jetzigen Software-Version nicht möglich (weil
ich nicht unbedingt ein As am PC bin) in euerem Forum aktiv teilzunehmen.
Ja, wenn es Roland nicht gäbe...
Roland hat mir beim Mondscheinlauf, den er all monatlich führt, gesagt, dass
ihr Bezug auf mein Beitrag in unserem Forum ( www.lauftreff-franken.de )
genommen habt.
Natürlich hat es mich gefreut, aber auch ein anderes Gefühl gegeben - außer
der Freude -.
Das Interesse das gezeigt und auch rege ausgetauscht wurde, und Roland aus
seiner Sicht beantwortete, möchte ich jetzt mit ein paar Zeilen begleiten:

Ich bin seit 92 blind, mit einem Sehrest von 0,2 %. Laufen habe ich 92 als
Bereicherung für mein Leben entdeckt - vielmehr, ich wurde darauf
geführt. Dies geschah während eines Kuraufenthaltes im Taunus, nahe
Wiesbaden. Anfangs war ich doch recht unsicher, doch der Läufer, der mich
auch dazu brachte, war aufmerksam und anscheinend im Umgang mit blinden
Läufern geübt. Meine anfängliche Unsicherheit verflog schnell, und ein
anderes Gefühl trat deutlich in den Vordergrund: Freiheit ...
Diese Freiheit, die anfangs nur die zeitweilige Befreiung vom Blindenstock
war, wurde schnell von einer körperlichen Befreiung zu einer , ja,
seelischen Befreiung. Ich fand für mich heraus, dass ich während dem Laufen
Gedanken , Gefühle, Emotionen, Fragen und Kummer anders annehmen, und auch
verarbeiten konnte. Dies tat mir gut, war auf Grund meiner neuen
Lebenssituation auch wichtig geworden - und vor allem, es machte Spass.
Meine Freude am Laufen wurde aber dann nach meiner Heimkehr schnell
betrübt...
Ich musste erst mal akzeptieren, dass ich nur dann trainieren, also laufen
konnte, wenn ich einen Laufpartner hatte. Die meiste Zeit verbrachte ich
angeleint am Fahrrad eines Freundes, was als Trainingsmöglichkeit zu dem
Zeitpunkt völlig okay war.
Ja, ich fand`s so gut, dass ich mich für den damals letztmalig
veranstalteten Nürnberg-Marathon anmeldete. Mir war klar, dass ich diesen
Marathon niemals finishen würde, aber ich wollte einfach dabei sein. War
ich auch bis nach der zweiten Runde.
Insgesamt verlief das Jahr aber immer wieder frustrierend, und wurde von
lauffreien Tiefs begleitet. September 93 finischte ich dann meinen ersten
Marathon (Berlin), der ein bisschen chaotisch verlief. Mein Laufpartner lief
seinen ersten Marathon, und hatte sich mit mir zusammen vorbereitet. Unser
Tandem klappte ganz gut, ich fühlte mich mit seiner Führung relativ sicher.
Leider musste er dann bei km25, oder so, aussteigen - Wadenkrämpfe, wir
waren ja beide nicht unbedingt "gut" vorbereitet..
Dennoch konnten wir beide unseren ersten Marathon gemeinsam finishen und
feiern. Im Frühjahr 94 war ich wieder zur Kur im selben Ort - Bad
Schwalbach.
Dort konnte ich das Laufen wieder aufnehmen, und 8 Wochen gut trainieren.
In einem jungen Hannoveraner Politiker und seinem Trecking-Bike hatte ich
einen zuverlässigen Begleiter, der mich dann auch beim Wiesbadener-10km-Lauf
mit Rad begleitete - was natülich den "ZooEffekt" provozierte.
Nach der Kur stieß ich hier in Nürnberg zu einer Laufgemeinschaft, die von
Roland Blumensaat betreut, und für die M-Distanz "fit gemacht" wurde.
Roland ist Lauftherapeut und Heilpraktiker hier in Nürnberg. Er hat
unzählige Laufgruppen zusammen gebracht, betreut , und mit wichtigen
Grundlagen auf den Weg gebracht.
Sein Engagement für und rund um das Laufgeschehen hier in Nürnberg ist
nicht hoch genug zu bewerten, sein Wissen, Tipps, Infos und Ratschläge, und
natürlich seine Erfahrung sind für viele das Abc des Laufens.
Seine Gruppe nahm mich unkompliziert auf, und nach kurzer Zeit konnte fast
jeder - ich bin ja fast mit jedem gelaufen - mich an der Leine führen. So
konnte ich meinen bisher -mit Bad Füssing 04 - schönsten Marathon laufen.
Es war am 03. Juli `94, ein schöner Sommermorgen , Sonntagvormittag im
Augsburger Stadtpark.
Ein Rundenlauf - 21 x ging es um den Stadtpark. Hervorragende Bedingungen
für mich: wenig Teilnehmer, davon einige, die ich kannte. Zudem kam noch die
Verpflegungsstelle, die uns nach jeder Runde mit Erfrischung für Leib und
Seele versorgte. Fundament meiner Sicherheit beim Laufen ist mir aber Roland
gewesen.
Dies war mein erster bewusst kontrollierter Lauf - schön auf den Puls geachtet,
regelmäßig getrunken, und keine Zwischenspurts oder ähnliche Scherze.
Ich glaube wir liefen um die 4:04, oder so, und ganz wichtig war wie gut es
mir hinterher ging.
95 bin ich noch 2 Marathons gelaufen (Hamburg und Regensburg), habe aber
beim Regensburger mein absolutes negativ-Erlebnis gehabt. Schlecht
vorbereitet, mental auch völlig aus dem Gleichgewicht, und in dem Glauben
eine Zeit unter 4 Stunden laufen zu müssen, ging ich mit meinem damaligen
Laufpartner an den Start. Helmut, so hieß er, war ein super Läufer -
Zeiten unter 3 Stunden waren für ihn normal. So hätte er mich problemlos
sicher und kontrolliert führen können, auch auf schnelleren Strecken. Mein
Ehrgeiz zu groß, meine Vorbereitung zu schlecht, meine Ungeduld und meine
falsche Einstellung zum Laufen, insbesondere zum Marathon - diese Faktoren
ließen mich nach einem viel zu schnellen Start die ersten 10, 15 km
relativ gut überstehen, aber dann Schritt für Schritt einbrechen - und zwar
völlig. Ich krampfte, bekam Montezuma`s Rache zu spüren, verfluchte und
verdammte alles und jeden in meiner Nähe. Ich war physisch ausgebrannt,
geistig matt, und wurde nach dem Zieleinlauf immer wieder von Weinkrämpfen
übermannt..
Diese Erfahrung, dieses Erlebnis raubten mir zunächstmal den Spaß am
Laufen. Ich hatte den Ehrgeiz in den Vordergrund gerückt, nicht richtig in
mich hinein gehorcht, und prompt auch die Quittung dafür bekommen.

Danach war Schluss mit meinen Laufambitionen - vorläufig.
Ich bin sporadisch hin und wieder mal gelaufen, wenn sich ein Laufpartner
bot, aber die meiste Zeit habe ich ein Alibi für mich gesucht, nicht zu
laufen.
Beruflichen Stress, keine Zeit aus Gründen privater, familiärer Probleme,
oder ganz einfach "den Kopf nicht dazu gehabt" - dem inneren Schweinehund
die Oberhand gelassen...
Mittlerweile bin ich seit 2 Jahren wieder in Nürnberg, und laufe seit gut
eineinhalb Jahren regelmäßig. In meiner neuen Wohngegend habe ich mehrere
Laufstrecken in unmittelbarer Nähe. Durch Roland`s Hilfe und Unterstützung,
und über unser Forum kann ich Laufkontakte knüpfen und mein Training
angepasst gestalten. Natürlich gibt es immer wieder mal eine Absage, und
ich muss eine Trainingseinheit ausfallen lassen, dennoch habe ich genug
Möglichkeiten, um größere Ziele anzusteuern.
Im vergangenen Jahr bin ich einige HMs gelaufen, und wollte jetzt eben die
zuletzt verfluchte M-Distanz angehen. Als Lauferlebnis war
Bad Füssing ein guter Einstieg für mich über die Marathondistanz. Da passte
einfach alles: das herrliche Wetter, die mir bekannte Strecke, meine
Laufpartnerin, und die Stimmung vor, und nach dem Lauf...
Am 13. März starte ich bei meinem ersten 6-Stunden-Lauf, außerdem bin ich
noch bei 2 Marathons bis August angemeldet. So werde ich noch einige Chancen
haben meinen Regenbogen zu sehen. Der Regenbogen ist für mich Symbol für
Hoffnung, Zuversicht und seelische Harmonie - also kann der Marathon für
jedes andere angestrebtes Ziel mentale Nahrung sein, die Basis für Geduld
und Zusammenarbeit zwischen Körper und Geist.
Ich wünsche mir, und jedem, der seinem "eigenen Regenbogen" entgegenläuft,
das Beste vom Laufen - Spaß.
Ich hoffe, ich habe ein bisschen Einblick geben können, wie sich das Laufen
für mich als blinden Läufer gestaltet - wahrscheinlich nicht viel anders als
bei den meisten, die den Spaß am Laufen genießen wollen. Allerdings sehe ich
für mich den Vorteil, oder auch "Reizverstärker" darin, optisch nicht
abgelenkt werden zu können.
Die Problematik, die man vielleicht auf Grund meines Handicaps sieht, oder
vermutet, ist nur Sache des Umdenkens und Einlassens - also Routine, wie im
täglichen Leben für jeden.

Bis demnächst,

Jeffrey

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WOW Danke Jeffrey

das ist pure Motivation wenns mal wieder hartzt mit Training. Ich dachte schon ich hätte organisations Probleme mit dem Training, du hast mir mal wieder gezeigt das es keine sind.
Weiterhin viel Erfolg auf deinem LAuf und hoffentlich klappts mit der Software bald.

Spike
Der mit Flinki im Rennsteigfieber ist mit der Startnummer 83
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Danke Jeffrey, das war überaus beeindruckend geschildert. Ich wünsche Dir und uns hier auch, weiterhin einen "Blick" für das Wichtigste im Leben... die Freude am Leben und wie wir sie stärken können wissen wir ja alle....durch das Laufen!

Danke auch Dir, Roland, daß Du auch mal diese Aspekte des Laufens hier mit eingebracht hast!

:hallo: Steffen aka Steif

Der Steif®© ohne Knopf im Ohr!
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hallo jeffrey,

ein beeindruckender bericht, vielen dank!

eine frage habe ich noch, ist es für einen blinden möglich auf einem laufband zu trainieren?
bevor wieder einige meckern: "draußen laufen ist doch viel schöner"
vielleicht hat man ja nicht jeden tag einen trainingspartner zur verfügung, da wär ein laufband (mal von krafttraining und spinning ganz abgesehen) doch echt eine alternative.

msg chris

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Wahnsinn, bin tief beeindruckt. Man kann in jedem Wort die Emotionen dahinter spüren.
Und ich mach mir nen Kopf um irgendwelche Zipperlein :nene:
So ein Bericht macht mir endlich mal wieder deutlich, worum es eigentlich geht.
Danke dafür.

mfg
marcus

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In mir schlummert ein Genie!
Wie kriege ich das Biest nur wach?

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Hallo,
das ist ja wohl ein Bericht der richtig bewegt.
Ich möchte dafür DANKE sagen und liebe Grüße schicken.

Frank

Die Zeit geht nicht schneller vorüber, sondern wir laufen nur schneller daran vorbei.

Startnummer 11018 beim Olympus Marathon am 18 April 2004 in Hamburg
Gesperrt

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