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Heidelberg Halbmarathon 2009

Heidelberg Halbmarathon 2009

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Heidelberg Halbmarathon, Sonntag 26. April 2009

Bei bestem Laufwetter versammeln sich rund 3.500 laufbeschuhte Gestalten in der Heidelberger Altstadt – es ist wieder soweit: der Halbmarathon in und um Heidelberg steht auf dem Programm. Es ist eine Veranstaltung der kurzen Wege. In den Räumen der Friedrich-Ebert-Schule (der Präsident der Weimarer Republik hat hier tatsächlich einst die Schulbank gedrückt) finden sich die Startnummernausgabe und die Aufbewahrung des Läufergepäcks. Der Startbereich ist nur wenige Meter entfernt in der Ebert-Anlage, der Durchgangsstrasse, die die Altstadt hier vom Schlossberg trennt und auch der Zielbereich mit einigen Verkaufsständen, auf dem Uniplatz, liegt nur gut hundert Meter entfernt.
Der Start erfolgt in vier Startblöcken, die im Abstand von je 5 Minuten auf die Strecke geschickt werden. Die Zeitmessung mit Champion-Chip gibt für jeden die Netto-Zeit aus. Eine sehr sinnvolle Regelung angesichts einiger nicht sehr breiter Passagen in der Altstadt. Diese sind auch der Grund für die Begrenzung der Startplätze auf 3.500, die dieses Jahr nach rund 50 Sunden schon ausgebucht waren. Natürlich könnte man die Veranstaltung auch aus der Altstadt herausnehmen und die Läufer nur über breitere Strassen führen, aber wer will das schon wirklich.
Für Leute aus der Umgegend, die keine Startnummer mehr ergattert haben, kann es sich noch lohnen, am Samstag oder Sonntag zur Startnummernausgabe zu kommen, da es immer mal wieder jemand gibt, der seine Startnummer abgeben will (ganz offiziell möglich).
Um 9:30 geht es also pünktlich los. Die erste Startgruppe geht auf die Strecke. Ich starte wieder im zweiten Block, 9:35Uhr. Wir kommen sehr zügig ins Laufen. Auf der leicht abschüssigen Ebert-Anlage geht es erstmal nach Westen bis zum Adenauerplatz, dann zweimal rechts ab und schon sind wir auf der Hauptstrasse. Die Hauptgeschäfts- und Flaniermeile ist zu diesem Zweck sauber abgesperrt. Ausnahmsweise also kein Touri-Gedränge sondern freie Bahn. Wir laufen also zügig durch, am Uniplatz vorbei bis zum Marktplatz. Der Straßenbelag ist lauffreundlich, kein Kopfsteinpflaster.
An der Heiliggeistkirche schwenken wir links ab und es geht noch ein wenig sanft bergab Richtung Neckar. Hier wird es dann kurz holperig, die alte Brücke, eines der Wahrzeichen der Heidelberger Altstadt, bringt uns ans Neuenheimer Ufer.
Links um führt uns die Strecke am Fluss entlang und ein Stück durch den Stadtteil Neuenheim. Das Publikum ist durchaus schon wach und auf der Straße. Menschenmassen sehen aber anders aus. Nach einer kleinen flachen Runde durch die ausgesprochen nette Wohngegend kommen wir zurück zum Neckar und begegnen kurz den nach uns gestarteten Läufern als Gegenverkehr. Wer bis hierher – verlockt durch die (noch) flache, schnelle Strecke -ordentlich Tempo gemacht hat, tut nun gut daran, ein wenig Dampf raus zu nehmen und schon mal tief Luft zu holen, denn jetzt wird’s ernst. Über die Albert-Überle-Strasse geht es hoch zum Philosophenweg. Der berühmte Spazierweg bietet den mit Abstand schönsten Ausblick über den Neckar, die Altstadt und das Heidelberger Schloss. Vor diesen Genuss hat die Streckenplanung aber den ersten deftigen Aufstieg gesetzt. Ziemlich genau bei Km 7 geht er aufwärts. Der steile Abschnitt ist zwar nur relativ kurz, das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir bis zum Scheitelpunkt der Strecke bei Km 10 noch ordentlich Höhe gewinnen müssen. Insgesamt sind es zwischen Start und Ziel rund 330 positive Höhenmeter. Von der Sightseeing-Meile des Philosophenwegs geht es geradewegs in den Wald. Vor allem bei warmem, sonnigem Wetter sehr angenehm. Nach dem ersten Höhepunkt senkt sich der Weg wieder und es geht zunehmend steil durch ein sehr schönes Waldstück hinunter zum Vorort Ziegelhausen. Wer unten angekommen denkt, jetzt würde es leicht, sieht sich jedoch getäuscht. Der zweite knackige Anstieg folgt unmittelbar auf das Gefälle. Auf glatt asphaltierter Strasse, flankiert von freundlichem Grün und noch freundlicheren Zuschauern, die heftig anfeuern, stemmen wir uns wieder auf Höhe. Oben gibt es Wasser. Herrlich. Ich kippe mir das meiste über den Kopf, denn das bergauf Laufen hat mich gut ins Schwitzen gebracht. Wir haben rund 13 Km hinter uns. Doch sofort folgt wieder ein Abstieg. Hier geht es wirklich ziemlich steil nach unten, so dass wir ruckzuck wieder auf Höhe Neckarufer angekommen sind. Auch hier gibt es viele freundliche Zuschauer, die gerne davon Gebrauch machen, dass der Namen der Läufer auf der Startnummer stehen. Wir haben jetzt gut 15 Km hinter uns und es wird Zeit, wieder aufs andere Neckarufer zu kommen. Diesmal über eine moderne Brücke geht es also hinüber nach Schlierbach. Die flache Passage hat hier bald ein Ende und der letzte Anstieg liegt vor uns. Wir tauchen kurz durch eine kleine Unterführung auf die Bergseite der Eisenbahnstrecke und schon geht’s aufwärts. So langsam wird es anstrengend, aber die Gegend ist schön und an Beifall fehlt es auch hier nicht. Wer drauf steht, kann auf halber Höhe sogar ein kühles Bierchen zu sich nehmen. Ich spar mir das lieber auf für später. Nette Leute bieten Bananen an – lieb gemeint, aber bei der Steigung ist eher Atemluft gefragt als Essen. Schließlich erreichen wir den Schloss-Wolfsbrunnenweg, der uns zum Heidelberger Schloss führt. Für Besichtigungen dürften die meisten jetzt nicht so die rechte Muße haben, denn der letzte Abschnitt fordert volle Aufmerksamkeit. Es geht wieder einmal sehr zügig bergab – wohl dem, der noch die Kraft hat bergab zu pacen. Nach der einen und anderen Windung des Weges kommt die Talstation der Heidelberger Bergbahn vorbei geflogen und es geht linksum wieder auf die Hauptstrasse – da waren wir kürzlich schon mal. Jetzt sieht die Sache aber etwas anders aus, denn erstens laufen wir diesmal nach Westen, zweitens haben wir nur noch weniger als einen Kilometer vor uns und es bietet sich an, noch mal Tempo zumachen und drittens sind jetzt viele jubelnde Zuschauer am Straßenrand und feuern an was das Zeug hält. So fliegt der Uniplatz schnell heran und wir sind im Ziel. Der Zielbereich ist nicht übertrieben groß, aber es gibt alles was man braucht. Was zu trinken und zu essen.
Fazit: der Heidelberger Halbmarathon ist sicher einer der schönsten und absolut empfehlenswert, aber auch recht anspruchsvoll. Je nach Leistungsklasse und „Berglauftalent“ sind gut 5 bis 15 Minuten auf die Zeit eines flachen Laufes drauf zu schlagen. Die Organisation ist routiniert und die Versorgung gut. Schnickschnack sucht man vergebens, dafür gibt es sehr praktische Zugaben. Beispielsweise einen extra Bustransfer vom Bahnhof und freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist gut so, denn Parkplätze sind in der Altstadt teuer und nur sehr begrenzt verfügbar.


Gruss Rennrum
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