Marathondebütmotivatinsbericht

In meiner Vorbereitungszeit habe ich immer gerne Berichte von allerersten Marathonläufen gelesen.
Gerade in den letzten Wochen vor DEM Tag habe ich hier im Forum von nun mehr "alten Hasen" die ersten Berichte gesucht und gefunden.
Vielleicht kann mein Bericht auch mal jemandem Mut machen.
Danke an alle, die mir diesen Lesestoff beschert haben. Nun also meiner:

Mitten in die Überlegung, ob ich 2009 schon einen Marathon laufen möchte, platze im Sommer 2008 der "Darß-Marathon-2009" Thread ins Laufforum.
Ich wußte sofort, ja wenn dann da!! Die Ostsee, die Halbinsel, das erste mal 42,195 km....der Gedanke fühlte sich gut an.
Ich meldete mich also tatsächlich an.
Anfang Februar startete mein Steffny Trainingsplan.
Keine Ahnung wie lange ich für 42km brauchen werde aber ich wollte um jeden Preis unter 5h bleiben.
Ausserdem wollte ich mit Würde und aufrecht die Ziellinie übertreten.
Den Trainingsplan habe ich in etwa eingehalten. Ab und an veränderte ich eine kleine Einheit.
In der Wettkampfwoche habe ich auf Erholung gesetzt und bin nur einmal 9km gelaufen.

Freitag späten Abends sind wir auf dem Darß gelandet und hatten so den ganzen Samstag Zeit für Ostseeurlaubsfeeling.
Überall waren schon Läufer zu sehen, man erkennt sie einfach. Manche hatten sogar schon am Tag vorher, am Strand sitzend, ihre kompletten Laufklamotten an.
Ich tarnte mich liebe als "Mutti", buddelte mit den lieben Kleinen im Sand und beobachtete die Konkurenten genau.
Nachmittags besorgte ich mir an der Darßer Arche meine Startunterlagen und mein Herz rutsche beim Anblick der Start und Zielgeraden direkt in die Hose.
Da die Kinder und Jugendläufe gerade vorbei waren, sehe ich auch schon die wunderschönen getöpferten Medaillien.
So eine will ich auch haben!!!
Am Abend vorher sind wir alle recht früh und mit vollgeladenen Bäuchen (Nudeln + Eierkuchen = ein prima Treibstoff) ins Bett.
Nachts habe ich gut geschlaffen, bis auf einen kleine Grübelei zwischen 3 und 4 Uhr. Aber immerhin keine Marathonalbträume!!!

Um 6Uhr begann mein Tag. Seit Monaten, Wochen und Tagen ist der 26.April ein magisches Datum. Nun ist er da...!!!
So aufgeregt wie ich die gesamte Woche vorher war, war ich nun doch ziemlich ruhig und alles nahm seinen geplanten Ablauf.
Pünktlichst 9Uhr knallte der Startschuss in Wieck und die Truppe setzte sich fröhlich in Bewegung.
Die Stimmung war wirklich schön, es wurde gescherzt und gelacht. Auch das Puplikum, teilweise noch in Schlafanzügen alberte am Straßenrand.
Die ersten 2km flogen nur so dahin. Ich war mit einem 5er pace natürlich viel zu schnell, ich war wie ferngesteuert.
Nach 3km musste ich erstmal in die Büsche...naja geplant war das eigentlich nicht.
Danach konnte ich mich aber auf mein geplantes Renntempo eintakten. Ich bin ziemlich konstante 6:40 gelaufen. Mal kurz drüber oder drunter.
Es fühlte sich gut an, es lief einfach.
Nach ca.7km durchliefen wir Prerow. Unzählige Male hatte ich mich hier schon in der Sonne geaalt und nun durchlaufe ich hier ein Stück meines ersten Marathons.Gänsehaut und Stolz überkamen mich unweigerlich.
Das Läuferfeld hatte sich längst auseinander gezogen und ich lief ziemlich die ganze Strecke ganz allein.Keine stampfenden Füße, schwitzende Körper oder fremdes Gequassel.
Nur Natur und ich mittendrin!! Herrlich!

Irgendwann kam schon das 10km-Schild. Ich passierte den Darßer Wald und hatte das Gefühl, die Maschine ist warm und läuft. Ich genehmigte mir das erste Powergel.
Die km-Schilder waren wirklich (für mich erstmals)nicht zu übersehen. Mit viel Liebe wurden diese gestaltet. Jedesmal hätte man was über eine Darßer Tier oder Pflanzenart erfahren können.
Für mehr als die Überschrift reichte mein Wissensdurst aber heute nicht aus. Aber so begleiteten mich Stockenten, Steinadler, Fliegenpilz und noch 39 andere Geschöpfe und ich freute mich auf jedes weitere abgearbeitete Schild.
Alle 5km gab es reichlich Getränke, Obst, Tee, Cola und nasse Schwämme.Eine wirklich perfekte Verpflegung des Veranstalters und auch private Leute haben sich mit Wasserschüsseln an den Straßenrand gestellt.
Das gab mir wirklich das Gefühl gut versorgt zu sein und ich tankte bei jeder Gelegenheit.
Schließlich war es ein recht warmer Frühlingstag, die Sonne bruzzelte aber durch die leichte Ostseebriese ein optimales Wetter.
Aus dem Darßer Wald kommend, erreichten wir das Steilufer mit gigantischem Blick über die Ostsee und kamen schließlich nach Ahrenshoop.
Der Weg hier war teilweise durch Sand, Rindenmulch, ein bisschen Wind und ein paar Hügelchen etwas schwierig zu laufen.
Einige gingen hier und ich konnte tatsächlich ein paar Läufer überholen.
Die Hälfte war nun geschafft. Mein ausgedrucktes Armbändchen( Zielzeit 4:48h) verriet mir, dass ich 6 Minuten schneller war als geplant.

Bis km30 war es absolut ein schöner Lauf, welchen ich wirklich genießen konnte. Ich hatte mir ein gutes Hörbuch auf die Ohren gepackt und so verflog die Zeit optimal.
Bei km 35 wurde es erstmals schwieriger. Die Beine wurden nun doch schwerer, ich wechselte von Hörbuch auf Musik um im Takt zu laufen.
Das war wirklich ein guter Tipp eine Freundin, die schon einige Marathons gelaufen ist.
Wirklich unangenehm dagegen war mein rebelierender Magen. Ich hatte das Gefühl, die Gels und das Wasser stauten sich im in ihm und es ging weder vor noch zurück.
Aber auf dem Weg häuften sich Magen-gel-beutelchen, ich war also nicht allein mit Magenschmerzen unterwegs.
Km38 der Spass hörte nun doch auf. Genießen war gestern,jetzt ist es wirklich hart geworden.
Viele gehen nun aber selbst das Überholen macht mir keinen Spass mehr. Ich rechne hin und her wieviel, wielange. Zwischenzeitlich habe ich sogar vergessen, ob es 41 oder 42 km waren die ich laufen muss......ein einziges schwarzes Loch ist in meinem Hirn.
Als schließlich das letzte Schild vor mir auftaucht, kann ich mich nicht wirklich freuen. Eine Läuferin mit Blumenstrauss (Siegerin?) feuert mich an und sie gibt mir wirklich noch mal Schub.
Nur noch 195m!!!
Ein paar Meter vor dem Ziel steht mein Mann mit unseren Kindern.
Ich nehme meinen mittleren Sohn an die Hand und wir beiden laufen nach 4h:42 durch das Ziel!
Mein Mann war sehr erstaunt, wie "gut" ich noch aussehe. Er hat mich wohl etwas anders erwartet.
Er wird des Lobes nicht müde und ist wirklich sehr stolz auf mich.
Ich selber kann mich erst später richtig freuen, dann dafür aber um so mehr.



Mein Resultat.
Mit einem guten Plan, mit etwas Willen und mit einem hilfreichen Läuferforum kann man einen Marathon gut durchstehen.
Mit 3 Kindern an der Backe braucht frau einen verständissvollen Ehemann, der nach stundenlangem Kinder hüten einem auch noch noch die Beine massiert.
Letzlich hatte ich es mir aber doch schwieriger vorgestellt.

Hallo Uta,

nochmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Marathondebüt.
Nach deiner Beschreibung war das ein schöner Lauf. Was mich besonders interessiert (da mein M-Debüt ja auch bald ansteht): Wieviel Gels hattest du denn genommen, das dein Magen rebelliert hat (oder was hast du sonst noch auf dem M gegessen).

Achim

Gratulation zu Deinem Marathon finish...schöner Bericht.

Dann hast Du ja Deine Zielzeit locker eingehalten.

acaffi hat geschrieben: Was mich besonders interessiert (da mein M-Debüt ja auch bald ansteht): Wieviel Gels hattest du denn genommen, das dein Magen rebelliert hat (oder was hast du sonst noch auf dem M gegessen).

hallo achim ich hatte drei gels für 10, 20 und 30km dabei. zusätzlich für km36 einen traubenzucker.
unterwegs bei km27 habe ich einmal fälschlicher weise zu cola gegriffen. obwohl ich nur einen kleinen schluck davon getrunken habe. die kohlensäure gluckerte schon gemein im bauch, vielleicht lag es daran.
ich habe immer versucht die gels noch eine zeit lang im mund zu behalten, in der hoffnung das ein bruchteil über die mundschleimhaut aufgenommen wird. ob das was bringt, weiß ich aber nicht.

Hallo Uta,

vor 3 Jahren war ich als Halbmarathoni beim 1. Darß-Marathon dabei - und es war ein umwerfend schönes Wochenende. Freut mich, dass es dir gut gefallen hat und die Organisation ist immer noch so liebevoll und perfekt wie damals! Danke für den schönen Bericht! (Und bei nem flachen Stadtmarathon wärst du sicher schneller, denn der Darß mit seinen verschiedenen Untergründen ist schwierig zu laufen.)

LG und gute Erholung,
Babs

Laufweib hat geschrieben:Mitten in die Überlegung, ob ich 2009 schon einen Marathon laufen möchte, platze im Sommer 2008 der "Darß-Marathon-2009" Thread ins Laufforum.
Ich wußte sofort, ja wenn dann da!!

Genauso ging es mir hier mit dem Schlaubetal-Marathon.

Nochmal Glückwunsch zum ersten Marathon-Finish . Das hast du doch klasse hinbekommen und bis fast zum Schluss genießen können.

Erhole dich gut
Anett

Hallo Uta,

herzlichen Glückwunsch zu Deinem ersten bestandenen Marathon. Ein wunderschöner Bericht, der einem das Gefühl gibt, dass Du etwas besonderes erlebt hast.

Ganz grossen Respekt an Deine Familie, die Dich so grossartig unterstützt hat. Da soll mal einer sagen Marathonlaufen wäre kein Teamsport. Vielleicht hören wir ja bald die frohe Kunde, dass einer Deiner Sprösslinge Dich begleitet, muss ja ncht gleich ein Marathon sein.

Wünsche Dir für deinen nächsten Läufe weiterhin viel Freude und erhol Dich gut!
Konstanze

Jetzt bist Du selber eine von denen, über die die Leute respektvoll flüstern: "Ja, die Uta... wow... die ist echt superfit, die läuft auch Marathon... und das mit kleinen Kindern, also ich könnte das nicht... "

Da hast Du Deine Zielzeit ja ganz, ganz souverän eingehalten. Herzlichen Glückwunsch!!

Gratulation auch von mir - da sind wir ja fast auf die Stunde die gleiche Zeit gelaufen, bei mir waren es gerade mal 59:59 weniger. Dein Split war besser als meiner, und Du hast es geschafft, Deine Zielzeit einzuhalten, das klappte bei mir nicht so gut.

Gruß Alexander

Toller Bericht und vor allem tolle Leistung
War gar nicht schwer, gell...
Glückwunsch zu dem guten Ergebnis und deiner super Einstellung!