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Mein etwas anderer “Triathlon“

Mein etwas anderer “Triathlon“

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Vor einer Woche waren meine Frau und ich am Vormittag in Darmstadt einkaufen. Wir kamen um 14.00 Uhr zurück. Meine Frau legte sich zum Ausruhen hin, und ich zog mich für meine vorletzte Traini8ngseinheit vor dem Mainz-Duo-Marathon um. Da es sehr windig war, wollte ich den Tempolauf im Altheimer Wald durchführen. Außerdem war Regen vorausgesagt. Als Bekleidung wählte ich u.a. meine neueste Kurztight wegen ihrer großen Schlüsseltasche und als Windschutz meine älteste Laufjacke. Als ich das Haus verlassen wollte, klingelte das Telefon. Es war der Physiotherapeut, bei dem meine Frau um 20.00Uhr einen Behandlungstermin hatte. Er bot eine Vorverlegung auf 16.15 Uhr an. Ich schaute kurz auf meine Uhr, die 14.25 zeigte, und sagte zu. Danach verständigte ich meine Frau und versprach ihr, dass ich rechtzeitig mit dem Auto zurück wäre.
Am Parkplatz Mittelforsthof parkte ich unser Auto, schloss es ab und steckte den Schlüssel zum Haustürschlüssel, der sich bereits in der rechten Seitentasche der Laufjacke befand. :tocktock: Der Reißverschluss ließ sich aber nicht zuziehen, also links probiert. Auch dieser funktionierte nicht. Also die Schlüssel in der rechten Tasche gelassen. Sie werden schon nicht beim Laufen herausfallen. :confused: Beim Warmlaufen in Richtung Altheim hörte ich ab und zu die Schlüssel klappern und war beruhigt. Kurz vor Altheim wendete ich, um zum Startpunkt für meine flotten 5 km zu gelangen. Nach dem Tempolauf hielt ich an, um auf meine Uhr zu schauen und die gelaufene Zeit zu ermitteln. Die Uhr zeigte 15.24. Jetzt eine kurze Kontrolle der Schlüsseltasche. Verdammter Mist. :sauer: Es ist nur noch der Haustürschlüssel vorhanden. Kein Handy dabei und die Frau wartet zu Hause vergeblich ohne eine Benachrichtigung. Gedanken schwirren durch meinen Kopf und eine schnelle Lösung des Problems scheint möglich. Bestimmt habe ich den Autoschlüssel bei einem Stolperer bei km 3,5 des TDL-Stückes verloren. Ein Zurücklaufen zum Parkplatz ist dann auch noch möglich. Also bin ich zurückgelaufen, die Laufstrecke mit den Augen abscannend. Aber es ist kein Schlüssel zu sehen. Auch an der Stolperstelle ist er trotz eingehender Suche nicht zu entdecken. Der Druck steigert sich. Niemand außer mir ist im Wald, kein Spaziergänger und kein Läufer. Aus lauter Verzweiflung laufe ich die Strecke weiter zurück und nach der nächsten Ecke sehe ich einen Rücktraktor entgegenkommen. Ich halte den Traktor an. Der Fahrer hat sogar ein Handy und überlässt es mir, damit ich meine Frau anrufen kann. Jetzt (15.38 Uhr) kann ich meine Frau über den Schlüsselverlust informieren. :daumen: Sie schlägt mir vor, dass sie mit dem Fahrrad zum Parkplatz kommt. So kann sie dann mit dem Auto zur KG fahren und ich kann mit dem Fahrrad die gesamte Laufstrecke noch einmal abfahren und hoffentlich den Schlüssel finden. Als ich losrenne, ruft mir der Waldarbeiter nach: „Langsam, langsam, jetzt bloß nicht einen Herzinfarkt bekommen“. Leider schaffe ich es nicht, rechtzeitig beim Parkplatz zu sein. Ca. 700 m davon entfernt, kann ich aber sehen, wie unser Auto wegfährt. Das hat also geklappt. An der Stelle, an der sich vorher das Auto befunden hat, parkt jetzt das Fahrrad meiner Frau. In seinen Gepäckkorb hat sie ein trockenes Unterhemd und ein frisches T-Shirt gelegt. Sie ist doch ein Schatz. Ich wechsle meine Oberbekleidung, setze mich aufs Rad und fahre langsam los. Nach ca. 500 m kommt mir ein Läufer entgegen. Es ist Norbert S. von meinem Lauftreff. Bevor ich fragen kann, wo er gelaufen ist, sagt er lächelnd zu mir: „Ich habe deinen Autoschlüssel gefunden und deshalb im Wald nach dir gesucht, aber erst jetzt gefunden“. :D Norbert hatte nämlich schon am Parkplatz gehalten und beobachtet, als ich ankam. Er war aber erst 15 Minuten später losgelaufen. Als er an meiner Wendestelle ankam, bemerkte er den Schlüssel auf dem Boden, hob ihn auf und schlussfolgerte: Das ist ein Opelschlüssel, den hat bestimmt der Harald vor einigen Minuten verloren. Ich nehme den Schlüssel an mich. Falls ich Harald nicht finde, verständige ich ihn später telefonisch. Wir sprachen noch über unsere Laufaktivitäten, wobei sich überraschenderweise herausstellte, dass er beim Mainz-Marathon zusammen mit Siggi S. ein Duo bilden wird. Da ich zusammen mit meinem Sohn David ebenfalls für den Duo-Marathon gemeldet war, verabredeten wir uns für Sonntag früh in Mainz. :nick:
Jetzt konnte eigentlich nichts mehr schief gehen und die Fahrt nach Hause stellte ich mir sehr bequem vor. Als ich jedoch aus dem Wald herausfuhr, spürte ich die ersten Regentropfen. Diese kleine Bestrafung für meinen Leichtsinn wollte mir gar nicht gefallen. Deshalb trat ich heftig in die Pedale. Hätte ich besser nicht gemacht; denn dadurch fiel die Kette herunter. :teufel: Da das Fahrrad meiner Frau Nabenschaltung hat, konnte ich dieses Missgeschick vor Ort nicht beheben. Deshalb fasste ich mit der rechten Hand an den Sattel und “schwamm“ (lief) die letzten 3 km in strömendem Regen neben dem Fahrrad her. Dort angekommen, habe ich die “böse“ Laufjacke sofort in die “Tonne getreten“.

Trotzdem: Ende gut, alles gut !!!

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Sehr schöne Geschichte über die Gefahren des Läuferalltags, danke.

Ich laufe meistens direkt von zuhause los, ganz selten fahre ich mit dem Auto zu einer Laufstrecke. Dann sitzt mir aber die Angst, den Schlüssel zu verlieren, immer ein wenig im Nacken. Nach deiner Geschichte wird das nicht besser werden, befürchte ich. :zwinker5:

Schön, dass wir uns in Mainz getroffen haben, viele Grüße,
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling
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