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1. Frankfurter Sportscheck-Lauf

1. Frankfurter Sportscheck-Lauf

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Um ca. 23.00 Uhr bin ich ins Bett.
Eigentlich ausreichend, da ich um sieben Uhr aufstehen wollte.
Eigentlich. Genau weiß ich es nicht mehr aber irgendwann zwischen drei oder vier Uhr bin ich endlich eingeschlafen. Wahrscheinlich war ich recht aufgeregt und konnte deswegen nicht einschlafen.



Nun gut, mein Wecker ging um sieben Uhr und ohne große Probleme sprang ich raus und versorgte erst mal meine Vierbeiner. Mittlerweile dauert das immer ein bischen länger, da mein älterer Kater, naja, alt ist. Mein Bus fuhr erst um kurz vor acht und so konnte ich mir mit allem noch sehr viel Zeit lassen. Gut gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück packte ich meine sieben Sachen und saß auch schon im Bus. Nach zweimaligem umsteigen sprang ich ca. zwanzig vor zehn am
Stadion aus der S-Bahn und lief, den mir bekannten Weg, zur Commerzbank-Arena. Schon vom Bahnsteig aus konnte man noch einige 10,5 km-Läufer sehen, die gegen halb zehn gestartet sind. Als ich die S-Bahn Station verliess lernte ich Christoph kennen. Da er, wie ich, jetzt erst zum Veranstaltungsgelände ging, war es klar das er auch die Halbmarathondistanz laufen wird. Noch immer liefen uns 10,5 k-Läufer entgegen, allesamt mit einem Strahlen im Gesicht.

Angekommen auf dem Gelände vor dem Stadion waren wir doch ein wenig enttäuscht über so wenig Leute. Wobei der größere Teil wahrscheinlich die kürzere Distanz gewählt hatte und somit es natürlich ein wenig leerer war. Christoph holte noch schnell seine Startunterlagen ab und wir begaben uns zum Stadionbad um unser Zeugs zu deponieren. Auf dem kurzem Fussweg dorthin störten wir uns schon sehr daran, das es nicht mal ein oder zwei größere Zelte direkt auf dem Veranstaltungsgelände gab um wenigstens Rucksäcke oder Sporttaschen hinterlegen zu können.

Als das erledigt war und wir unsere Laufklamotten an hatten, gingen wir wieder zurück und Christoph traf einen Bekannten und wir unterhielten uns locker uns zwanglos. Dabei vergas ich völlig das ich Funky aus dem Runners-World-Forum teffen wollte. Die Zeit bis zum Start verrann recht flott und wir reihten uns ins hintere Feld der Starter ein.
Wie Christoph, peilte ich die sub2 an. Das Wetter war perfekt aus unserer Sicht. Bewölkter Himmel und cirka . 10 - 15 grad.
Den ganzen Morgen hatte ich noch nicht realisiert das ich 21,1km laufen werde. So langsam aber sich wurde es mir klar was ich heute machen würde. Ich würde meinen ersten Halbmaraton laufen. Vier mal bin ich schon in den vergangenen Wochen
über 20km gelaufen, nie aber an einem Wettkampf Vorsorglich hatte ich mir ne Tabelle mit Zwischenzeiten ausgedruckt.
Doch wo war die jetzt ? War ja klar, ich Blödmann hatte den Zettel in meiner Laufjacke gelassen, welche im Spint im Stadionbad war.

Los ging es, der kleine Wurm von Läufern setzte sich in Bewegung. Locker ging es die ersten zwei Kilometer neben Christoph her und wir plauderten ein wenig. Naja, eigentlich hatte ich mehr gequasselt. Die ersten zwei Kilometer ging es aus dem Stadion heraus, die Straße entlang zur S-Bahn Station und dann in den Wald. Das Tempo fand ich bis dahin noch in Ordnung und lief bis Kilomter vier hinter ihm. Dann wurde mir klar das ich ein wenig zu schnell war und lies mich etwas zurück fallen. Angenehm kühl war es im Frankfurter Stadtwald und ich lief zwar schneller als im Training aber zum Glück hatte ich mich jetzt soweit unter Kontrolle. Man kann es als öde bezeichnen aber im Stadtwald zu laufen war insofern angenehm das man sich voll auf sich selbst konzentrieren konnte. Natürlich waren im Wald wenig bis gar keine Zuschauer aber die meißten Streckenposten feuerten sämtliche Läufer an.

Ich weiss gar nicht mehr genau bei welchem Kilometer die erste Verpflegungsstelle war, schätze mal bei Kilometer fünf oder sechs, aber die Steigung davor ging schon ein wenig an die Substanz. Bei der Verpflegungsstelle konnte man nicht meckern und es gab für jeden mehr als ausreichend Wasser, Isotonische Getränke, Bananen und so Müslischnitten. Schnell griff ich mir einen Becher Wasser und ein Stück Banane. Eigentlich brauchte ich die Banane nicht, weiß auch nicht warum ich sie nahm. Nach einem Moment war der Becher halbleer und der Rest wurde über den Kopf gekippt. Ich bezweifle jetzt im nach hinein das mir das Wasser und das Stück Banane was gebracht hatte, beim Lauf selber war es aber für den Kopf ganz in Ordnung. Und weiter ging es durch den Wald. Um so näher wir wieder an die commerzbank-Arena kamen, um so mehr
Zuschauer standen an den Abzeigungen. Zwischen durch sah man immer wieder Fotografen, nahm die aber kaum war.



Bei Kilometer sieben oder acht sah ich plötzlich einen Läufer vor mir mittleren alters sich in die Seite greifen und begann zu gehen. Auf Nachfrage von mir sagte er das alles in Ordnung sei und er nur Seitenstechen habe. Ich weiß nicht was geritten hatte, aber ich spornte ihn an weiter zu machen,bot ihm an in zu ziehen und mit ihm weiter zu laufen. Nach einem kurzem Wortwechsel stellte sich heraus das er auch sub2 laufen wollte. So wir er aussah, dachte ich mir, wird er das nicht packen und versuchte in abzulenken und an zuspornen. Die nächsten Kilometer lief es auch recht gut. Er nahm mein lockeres Tempo an und ich quasselte ihn etwas voll um ihn immer wieder von seinem Seitenstechen abzulenken. Kurz vor der Commerzbank-Arena tauschten wir unsere Namen aus und so lief ich mit Jochen aus dem Wald heraus, wieder auf das Stadiongelände. Hier sah man auch wieder deutlich mehr zuschauer die alle Läufer lautstark anfeuerten. Direkt am Stadion ging es rechts um die Ecke und ich schaute bestimmt ziemlich blöd als ich meinen Bruder und seine Freundin auf einmal vor dem Stadion sah. Kurz gegrüßt und weiter ging es am Stadion vorbei. Geschätzte zwei bis dreihundert Zuschauer feuerten auch hier lautstark die Läufer an und es tat richtig gut, motovierte und gab Antrieb nicht nach zu lassen. Nun ging es nach einem kurzen Stück auf die zweite Runde. Immer noch getragen von den Nachwirkungen der Zuschauer liefen die nächsten Kilometer wieder in den Wald zurück recht flott und Jochen sah besser aus als noch zuvor. Immer wieder blödelte ich etwas herum um ihn trotzdem auszu muntern und auch um mein eigenes leichtes seitenstechen zu überspielen, welches mich seit gut fünf Minuten plagte. Bis Jochen mal austreten musste liefen wir sehr gleichmäßig und es war recht ereignislos. Keine Ahung warum, aber ich ging ins traben über und wartete auf Jochen. Eigentlich hätte ich weiter laufen können um mein Ding zu machen. Wahrscheinlich lag es daran, das ich mir sicher war unter zwei Stunden ins Ziel zu kommen. Jochen wollte das aus, sah aber einen Großteil der Zeit nicht gut aus und quälte sich sichtlich. Dann kam ein zweites mal die Steigung vor der Verpflegungsstelle und kurz vorm Ende der Steigung begann Jochen zu gehen. Ich blödelte wieder etwas in trat ihm verbal in den Hintern jetzt nicht zu gehen. Das konnte erschliesslich kurz bei der Verpflegungsstelle, die schon fast in Sichweite war. Kurz griff ich mir einen Becher Isozeugs und Wasser und versuchte mich selber etwas zu erholen. Schnell noch das Wasser wieder über den Kopf und ich trieb ihn wieder mit breitem Grinsen im Gesicht an. Für mich lief ich die letzen Kilometer recht locker. Mein Atem ging zwar recht schnell, war aber noch im grünen Bereich und ich wundert mich, das ich noch so locker lief. Bei meinem letzten 10er vor ein Paar Wochen spürte ich meine Arme und Beine deutlicher. Nun ging alles wie geschmiert und ich freute mich schon innerlich wie sonstwer das ich sub2 packen würde. Ich spürte die Freude am Laufen und lies es auch meinen vorübergehenden Laufpartner spüren, feuerte ihn an, machte mich darüber lustig das wir leider nur noch so wenige Kilometer laufen konnten.



Ein oder zwei mal wollte mein Laufparnter gehen, konnte ihn aber dazu bewegen weiter zu machen. Zwei oder drei Kilometer vor der Commerzbank-Arena ging es wieder vorbei an einer Afrikanischen Band. Die Männer und Frauen waren echt klasse. Der Rythmus trieb uns an. Wir würde nicht nach lassen, schliesslich waren wir ja schon fast wieder am Stadion.
Ich weiss nicht mehr wie lange wir unterwegs waren bis wir aus dem wald heraus und nin Sichtweite vom Stadion waren. Sobald wir den Wald verliessen lief ein bekannter von Jochen mit uns und trieb ihn an. Am Eingang zum Stadiongelände verabschiedete ich mich bei Jochen und seinem Bekannten. Ich wollte den letzten Kilometer noch mal etwas Gas geben.
Unbeschreiblich war das Gefühl einige Hundert Meter vorm Ziel dort einzulaufen. Meinen Bruder und seine Freundin konnte ich gar nicht an der alten Stelle sehen. Mehr als 10 Meter breit war der Weg und Hunderte Leute feuerten alle an.
Alle ? Vor und hinter mir war weit und breit keiner. Sekunden später begriff ich, das ich gemeint war. Wie ich selber, muss sich jeder andere ziemlich gut gefühlt haben. Ein so geiles Erlebniss. Noch schnell vorbei an der zweiten Verpflegungsstelle.
Dort begriff ich nicht ganz was die Helfer mit den Bechern von mir wollten. Schliesslich war ich schon fast im Ziel, da würde ich für einen Becher garantiert nicht mehr halt machen. Noch um drei Ecken herum, feste die Zähne zusammen gebissen und nicht nach gelassen. Das Ziel lag vor mir und zu meiner rechten konnte ich auch wieder meinen Bruder und seine Freundin sehen. Ich konnte nur noch grimmig nicken und zwang meine Beine auch noch die letzten Meter durch das Ziel.

Geschafft !

Mein erster Halbarathon war erledigt und ich auch. Völlig im Eimer sah ich auf meine Uhr
und konnte es fast nicht glauben, obwohl es beim Lauf klar war das ich es schaffen würde.

1,55.44 Std.

Im Ziel trafen mich und auch die hinter mir eintrafen nur strahlende Augen anderer Läufer.
Mir war zum heulen zu mute, zum heulen vor Freude.

Alsbald ich verschnauft hatte, besorgte ich mir ein Erdinger Alkoholfrei und stand einfach da.
Ich weiss nicht mehr was ich gedachte hatte, ich war stolz und einfach nur da.
Zwischendurch sah ich auch Jochen wieder und wir gaben uns die Hand.
Ich liess mir von ihm bestätigen das er es auch unter 2 std. geschafft hatte und begann meinen
Bruder und seine Freundin zu suchen.

Bisher mein geilstes Erlebniss, welches vielleicht nur noch durch einen Marathon getoppt werden kann.



Ich weiss nicht ob ich den Sportscheck-Lauf nächstes Jahr wieder mit machen werde. War es doch sehr ungewohnt ohne Startnummer und alle Uniformiert im gleichem Shirt.

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Moin !

Musste sogar Sonntag Abend feststellen das sich aussen an der Ferse mir entweder ein kleines Steinchen oder ein kleines Stück Katzenstreu tief rein gebohrt hat.
Da war ich doch sehr froh das ich dort etwas Hornhaut hatte.
Lustigerweise hab ich beim Lauf nix gemerkt.

Da es mein erster Halbmarathon war, mal ne Frage :
Wart ihr tags darauf auch schon mal so dermaßen schlapp und ko ?

Ich war völlig fertig gestern, einen Tag nach dem Lauf. Sowas hatte ich bei meinen vier
Trainingsläufen vorher über 20km noch nie.

Alex

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Moin Alex,

der Lauf war schon recht anstrengend und bisher auch mein schnellster Lauf überhaupt für eine Distanz >20 km. Einzig ich bin der Meinung das zum echten HM knapp 600m gefehlt haben. Meine Oberschenkel waren am Montag ziemlich leergelaufen und ich hatte seit langer Zeit mal wieder, wenn auch nur leichten, Muskelkater.
Auch wenn die Uniform mir widerstrebt denke ich doch das ich bei einem 2. Lauf in Frankfurt wieder an den Start will.

Erhole Dich gut!

Grüße,
Mathias
Nachweis meiner Läufe

4
Dank dir für die Antwort.

Ja, ca. fünf bis achthundert Meter sollen wohl gefehlt haben.
Sonntag war ich nicht so sehr k.o wie gestern und am Montag.

Eigentlich wollte ich den HM anfang März mit machen, war aber vorher krank und konnte drei Wochen nicht trainieren.
Nächstes Jahr muss man einfach mal schauen.

Alex
Gesperrt

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