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113 km im Zeichen einer Wahnsinnskulisse - Ferropolis 2009

113 km im Zeichen einer Wahnsinnskulisse - Ferropolis 2009

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Hier sollte sie nun stattfinden – die doppelte Premiere. Meine Erste Halbdistanz und der erste Irontown Triathlon Ferropolis.
Anreise am Freitag, es war kalt aber die Sonne schien am Abend über die Arena von Ferropolis. Die fünf „Eisen-Riesen“ wurden golden von der Abendsonne angestrahlt – ein herrliches Bild und der passende Rahmen für die Wettkampfbesprechung.
Vorher die Startunterlagen ohne Probleme in Empfang genommen und das Rad eingecheckt. Nur die Startplätze meiner härtesten Gegner (Olaf Sabatschus, Konstanin Bachor, Steffen Liebetrau... :zwinker2: ) waren als einzige gekennzeichnet. So dass wir freie Wahl des Wechselplatzes hatten. Beim Einchecken wurde noch ein Foto mit Start-Nr. und Rad von jedem Teilnehmer gemacht (gute Idee, aber beim check out im strömenden Regen nach dem Rennen hat oder konnte das leider niemand so kontrollieren und es wurde auf die klassische Lösung zurückgegriffen).
Nach der Wettkampfbesprechung hieß es dann ab ins Zelt. Aber 6°C in der Nacht und die Aufregung ließen mich kaum Schlafen. Am Morgen dann die Hoffnung, dass der Wetterbericht lügt. Die Sonne schien und wir sahen einen großen Fleck Blauen Himmels. Kurzes Frühstück und auf in die Wechselzone – ein Lächeln von Andrea Brede noch schnell mit der Kamera eingefangen und dann alles sortieren.
Ich war noch am Überlegen, nur in Badehose unter dem Neo zu starten und mich dann beim ersten Wechsel komplett umzuziehen (Lufttemperatur zu dieser Zeit ca. 10°C) hab mich aber dann doch für den Einteiler entschieden.
Entgegen der Ausschreibung gab es einen Landstart. Dafür wurden Tonnen von Sand als Strand angefahren. Dazu glasklares Wasser – einfach herrlich. Bis auf die Wassertemperatur....16°C... brrrrr.....
9.00 Uhr die Profis sind als erstes gestartet und die Herren haben sich auch gleich vertan und sind die falsche Boje angeschwommen (macht ca. 100m mehr) – die Damen haben alles richtig gemacht (wer hat jetzt eigentlich die Orientierungsprobleme? Männer oder Frauen? :confused: ) Naja so hatten wir alle am Start noch mal was zum Lachen, bevor es ernst werden sollte. Als 4. Startwelle waren wir Senioren über 45 an der Reihe. Startschuß und los ins Getümmel.
Die ersten 200 – 250m waren noch in Ordnung, dann hatte ich kurz einen Ellbogen im Gesicht und anschließend eine volle Welle „auf Lunge“ inhaliert. Hab eine Weile gehustet wie ein TBC-Kranker. Mist, der Rhythmus war weg und ich hatte Not Luft zu bekommen. Nach einer Weile Brustschwimmen ging es wieder. Noch ein paar Krauleinlagen max. 100-200m aber es wollte einfach nicht flüssig laufen ( ähhm...Schwimmen..) und ich bekam immer wieder Atemnot. Weiß nicht, ob es eine Kopfsache ist (Wettkampf und ich) oder an der Wassertemperatur liegt... Sch...egal ich hab mich irgendwie an Land gekämpft und mich auf den 2. Teil des Rennens gefreut. Neo aus, schnell das Radshirt übergezogen, Armlinge, Schuhe, Start-Nr. und Helm, Rad in die Hand und los ging es. Willkommen bei den Windspielen von Ferropolis. Der Himmel hatte sich in der Zwischenzeit schon zugezogen. Temperatur ging richtung 14°C. Wind aus Ost ist ja nicht schlecht, aber er hat sich in den Waldpassagen meist den Weg gegen uns gewählt. Ein flacher Kurs ist schön, leider auch mit Schattenseiten. Es gibt keine Berge, wo man mal eben ein paar Meter bergab rollen lassen kann. Es ist wie beim Rollentraining – immer in Bewegung. Der 30 km - Kurs war komplett für den Verkehr gesperrt und es blieb somit genügend Platz zum Überholen. Davon hab ich reichlich Gebrauch gemacht und einen nach dem anderen Teilnehmer aufgelesen. Auch Olaf, Konstantin und Andrea hab ich bewußt wahrgenommen. Allerdings wurde ich von diesen überholt (überrundet) :hihi: . Es lief gut und ich hab mich super gefühlt. Essen und Trinken ging auch. Die 5 km zwischen Radis und Gräfenhainichen kam der Wind dann endlich auch mal von hinten. Also: Kette rechts und Druck. Da gingen dann ca. 50 km/h!! Am Ende jeder Runde die Verpflegungs- und Wendestelle war gut bestückt (Wasser, Iso, Riegel, Gel) und gut organisiert – keine Probleme – Super! Nach Runde 3 wieder zurück in die Arena und in die Wechselzone. Gott sei Dank hat es nicht geregnet. Der Sprecher sagte irgendetwas von: „...der erste ist auf dem Weg ins Ziel – Konstantin Bachor...“ Meine reine Radzeit 2:51 h (lt. Tacho! – im Split sind beide Wechelzeiten 6+2 min enthalten). Laufschuhe an die Füße und los ging es zum letzten Akt. Die Umstellung ging ohne Probleme und es lief sich von anfang an rund. Koppeltraining hat sich offensichtlich gelohnt. Der erste Kilometer war dann auch mit 4:55 min/km viel zu schnell. Tempo raus, denn die Beine waren schon etwas schwer. Die Strecke war wellig und sehr windanfällig. Sie lief immer am Gremminer See entlang und hätte bei Sonnenwetter keinen bzw. nur sehr wenig Schatten gespendet. Asphalt und Schotter wechselten sich ab, aber das war ich ja von meinen Trainingsstrecken auch gewöhnt. An den Verpflegungsstellen planmäßig eine Gehpause für Wasser und Gel eingelegt und dann weiter. Zum Ende hin waren dann kaum noch Körner übrig, um einen 6er Schnitt zu halten und ich hab mir das Ziel entgegen gewünscht. Endlich, an der Wendestelle das 3. (und damit letzte) Bändchen abgeholt. Leider hat sich der Veranstalter an dieser Stelle einen Riesenvauxpass geleistet – dort ist das Wasser ausgegangen. Bei mir war es nicht so tragisch, waren es doch jetzt nur noch 3,5 km. Aber es waren noch Leute auf der Strecke, die noch 1 1/2 Runden zu absolvieren hatten. Ich lief also ein letztes Mal auf die gigantische Kulisse der Braunkohlenbagger zu. Dann die Erlösung: ich durfte in die linke Gasse vor der Arena einfädeln und damit ins Ziel laufen. Die Zielgerade mit rotem Teppich ausgelegt hab ich voll genossen. Irgendwie sagte der Moderator etwas von "Jump" – ich glaube auch der Song war in dieser Richtung. Und ich machte noch einen kleinen Hüpfer vor der Ziellinie, worauf ich dann hörte: „Ja Ulf, zeig uns was Du noch drauf hast – Du hast es geschafft“. Ein kurzer Blick zur Uhr – 6:10:xx h. Abzüglich der 15 min späteren Startzeit unserer Welle war mir dann klar – Ich hatte es geschafft!!! Meine erste Halbdistanz in der offiziellen Zeit von 5:55:39 h gefinisht!! Feierlaune – mein gestecktes Ziel erreicht!!!
Ein Küsschen und eine herzliche Umarmung meiner Frau (Respekt und Dank an sie nochmal an dieser Stelle für die Stunden, die den Trainingseinheiten geopfert wurden und der Familie nicht zugute kamen und dass sie bei diesem Sauwetter an der Strecke aushielt und mich anfeuerte :küssen: )– und nicht nur mir kam ein kleines Freudentränchen über das Gesicht gekullert, nein der Himmel öffnete jetzt seine Schleusen und es fing an zu gießen was da von oben kommen wollte.
Dadurch fiel die Finisher-Party incl. geplantem abendlichen Feuerwerk förmlich ins Wasser. So waren auch dann bei dem nasskalten Wetter nur noch wenige Teilnehmer und Zuschauer zur Siegerehrung anwesend, welche kurzfristig in eine leere Werkhalle verlegt wurde.

Kurzes Fazit:
Positiv: - Start,Wechselzone, Wendestellen und Zieleinlauf waren in der Arena und gut von allen Seiten einzusehen
-flache, schnelle Radstrecke welche komplett für den Verkehr gesperrt wurde
-gute Organisation was Ausgabe Unterlagen, einchecken, und Streckenverpflegung anging (bis auf besagte Ausnahme)
-Sandstrand als Start
-klares Wasser
-nur eine Wechelzone
-Einmalige Kulisse

Negativ: - Wasser ging an der letzten Verpflegungsstelle aus (absolutes NO GO)
-Keine Kleiderbeutel für die Wechselsachen (nach dem Zieleinlauf)
-Nudelparty war schlecht organisiert und eigentlich nur ein Nudelverkauf mit zu wenig Sitzgelegenheiten
-Duschen leider nur noch lauwarm bis kalt
-Keine Schlechtwettervariante für die Abschlußparty vorgesehen – Schade!
-Zielverpflegung eigentlich nur Sponsoring – leider hat mir etwas Herzhaftes und Obst gefehlt

Trotzdem ein schönes Event. Aus Anfängerfehlern will der Veranstalter lernen und hat uns versichert das diese Dinge im nächsten Jahr verändert werden. Auch wird für Vorschläge und konstruktive Kritik ein extra Formular auf der web-Seite geschaltet – Ich denke das spricht für den Veranstalter und lässt hoffen.

Grüße Ulf :hallo:

Ach so hier noch meine Zeiten 0:49:52/ 2:59:18/ 2:06:28
http://www.laufsport-liga.de/web/profil.html?u=15581

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Hach, sowas Blödes, ich kann das jetzt nicht lesen....ich muß weg... aber nachher als Erstes :winken:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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So, jetzt hab ich Deinen Bericht verschlungen Ulf! Herzlichen Glückwunsch zunächst erstmal auch an dieser Stelle, das hast Du toll hingekriegt. Ja, das mit der flachen Strecke und dem "nichtmalrollenlassenkönnen", das hab ich auch schon überlegt... Das ist quasi das, was ich meistens hier im Training habe, und deshalb kam mir der Kraichgau-Kurs, als ich ihn mit Wolf Dieter abgefahren bin, auch total abwechselungsreich und kurzweilig vor. Und - trotz der Berge - nicht so sehr schwer. Na ja, mal sehen, was ich nächste Woche darüber denke :zwinker2: .

Zurück zu Dir: sauber gekämpft, wider dem Absaufen durchgebissen, ein schönes Tempo auf der Radstrecke und beim Laufen alles richtig gemacht. Punktlandung :daumen:

Danke auch für die Einblicke in die Orga, fehlendes Wasser ist ein Alptraum, das darf nicht passieren... aber das sagt sich hinterher natürlich immer leicht. Nun erhol Dich erstmal gut und dann: Auf zu neuen Taten!

Liebe Grüße, Kathrin
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Hallo Ulf,

super gemacht und ein schöner Bericht. Wenn ich es mal bis zu einer MD bringe, dann ist der Wettkampf erste Wahl (auch wenn ich dann als Vaterlandsverräter :peinlich: gelte)
Kathrinchen hat geschrieben:...und deshalb kam mir der Kraichgau-Kurs, als ich ihn mit Wolf Dieter abgefahren bin, auch total abwechselungsreich und kurzweilig vor. ...
abwechslungsreich ist es auf jeden Fall, vor kurzem hat einer meiner Trainingskollegen gemeint, nachdem er auch mal die 90km abgefahren ist, daß die Organisatoren wohl jeden möglichen Hügel eingebaut hätten
Viele Grüße
Wolf Dieter

**Offizieller Sponsor der Bundesregierung**

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Meinen Glückwunsch zu ersten gefinishten MD!

Den Bericht nehme ich mir später vor ,wenn ich etwas mehr Zeit habe.

Viele Grüsse

Jörg :hallo:
You can check out any time you like but you can never leave

geplant:
10.07.11: Challenge Roth LD (3,8-180-42,2)


http://lonerunner-lauf-triathlon.blogspot.com/

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oko_wolf hat geschrieben:


abwechslungsreich ist es auf jeden Fall, vor kurzem hat einer meiner Trainingskollegen gemeint, nachdem er auch mal die 90km abgefahren ist, daß die Organisatoren wohl jeden möglichen Hügel eingebaut hätten
eigentlich nicht. denk mal an das flachstück zwischen bauerbach und zaisenhausen. da könnte man auch ganz anders fahren. ist mir aber auch lieber so :zwinker2:

den bericht hebe ich mir für morgen zum frühstück auf.
freu mich schon :)
Balancing Triathlon with life
Bild



14.06.09 Kraichgau Challenge (MD)
02.08.09 Ostseeman (LD)
25.10.09 Frankfurt Marathon (abgesagt wegen Verletzung)
23.05.09 Nove Colli
12.06.10 Moritzburg (LD-Staffel Schwimmen + Rad)
20-21.8.2010 24h Radrennen am Nürburgring (Einzelstarter)

When you want to cycle with pain, take part in Nove Colli 2010

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glückwunsch ulf. das liest sich so: "...egal was hätte kommen können, mich hätte nichts aus der bahn geworfen."
das ist prima, sich nicht von den äußerlichkeiten beeindrucken lassen und einfach sein ding durchziehen :daumen:
bei 16 grad wassertemp. und dem wetter wären da genug ausreden gewesen.

grüßle oli
Balancing Triathlon with life
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14.06.09 Kraichgau Challenge (MD)
02.08.09 Ostseeman (LD)
25.10.09 Frankfurt Marathon (abgesagt wegen Verletzung)
23.05.09 Nove Colli
12.06.10 Moritzburg (LD-Staffel Schwimmen + Rad)
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