Mittwoch morgens: strömender Regen
Mittwoch abends: strömender Regen
Donnerstag morgens: strömender Regen
Donnerstag abends: (nur etwas) strömender Regen
Ne, das reicht. Ich fuhr trotzdem los. Immerhin bin ich fast acht Kilometer gefahren, eh ich bei irregulären Bedingungen das erste Mal auf der Straße lag. Weiter nichts passiert, aber das Einsehen, es hat keinen Sinn. Also umgedreht und vorsichtig wieder nach Hause gefahren. Am Wochenende wird sich schon eine Gelegenheit für die erste Probefahrt ergeben.
Samstag, 8:00 Uhr
Ich liege gemütlich im Bett, meine Frau hüpft schon durch die Gegend, trinkt Tee, dehnt sich. Sie will heute mit einer Frauenstaffel die MD in Moritzburg bestreiten. Ich blinzle schläfrig in die Sonne, die zwischen den Bäumen vor dem Fenster durch in mein Gesicht strahlt und plane meinen Tag. Mit nach Moritzburg fahren, Schwimmstart ansehen, an der Wechselzone die Radfahrerin anfeuern und dann mit meiner Frau Essen fassen und den Langdistanzlern zusehen, die schon seit 7:00 Uhr unterwegs sind. Danach meine Frau auf den abschließenden Halbmarathon schicken und sich endlich nach einer Bierbude umsehen, die möglichst dicht an der Laufstrecke liegt. Vier Runden sind zu absolvieren, schön für die Zuschauer.
Samstag, 9:10 Uhr
Duschen, anziehen, frühstücken. Kurz nach neun endlich los, wir sind spät dran. Das Telefon klingelt. Gehen wir noch dran? Nein. Doch. Unsere Schwimmerin: die Radfahrerin hat vor wenigen Minuten per SMS(!) abgesagt. (Was ich über die Radfahrerin gesagt habe, lassen wir mal weg, ist eh nicht wiedergabefähig.) Hendrik, könntest Du nicht vielleicht...? Keine zehn Minuten später liegt das Rad im Kofferraum, Schuhe, Helm, Klamotten sind notdürftig in eine Tüte gestopft. Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig, um das Rad einzuchecken. Ein paar kleinere Sturzfolgen vom Donnerstag müßte ich mir auch noch ansehen. Aber das geht auch während der Wartezeit auf die Schwimmerin. Ich sitze neben meiner Frau im Auto und überdenke mein "Radtraining": knapp 350 km seit Mitte April, längste Fahrt 70 km (einmal), durchschnittlich 50 km. Hatte ich eben Training gesagt? Mich beschlich ein mulmiges Gefühl.
Samstag, 10:30 Uhr
Kurz vor knapp erreichte ich den Eingang zur Wechselzone, völlig unvorbereitet, alle Startunterlagen noch in einem Beutel. "Können Sie mir vielleicht kurz behilflich sein?" Ein freundliche Helferin hörte sich kurz meine Geschichte an und unterstützte mich dann tatkräftig bei den letzten Vorbereitungen, hielt mein Rad, klebte die Nummer auf meinen Helm während ich das Rad numerierte u.s.w. (Danke!) Jetzt schnell zur Wettkampfeinweisung am Schwimmstart. Zu spät. Egal.
Also zurück in die Wechselzone, ein paar "Kleinigkeiten" waren noch zu klären: aus welcher Richtung kommt die Schwimmerin, wo wird der Transponder gewechselt, wo ist der Ausgang??? Dann noch Sattel gerade stellen (hatte sich beim Sturz etwas verstellt) und die Reifen etwas aufpumpen. Es konnte losgehen. Halt, wieviele Runden muß ich eigentlich fahren? Drei? Danke.
kurz vor zwölf
Da kam meine Schwimmerin. Transponder wechseln, auf zum Rad. Wer als Letzter kommt, hat natürlich nicht unbedingt den besten Platz. Rad schnappen und los geht's. So gut meine Radschuhe es zuließen, eilte ich die knapp 200 m durch den Wechselgarten zur Radstrecke. Sport frei.
Das Wetter war gut, meine Laune auch. Wenn nur der Wind nicht gewesen wäre. Ich zitiere einfach mal den Veranstalter:
Etwa fünf Kilometer Anfahrt gab es zur Runde über 28 km, die dreimal zu bewältigen war, dann wieder zurück, macht insgesamt etwa 95 km mit 500 Höhenmetern. Ich fuhr zügig los. Gut, daß es im Startbereich kein Windschattenverbot gibt, denn mit mehreren Startern gleichzeitig war es zunächst etwas eng. Nach wenigen hundert Metern hatten wir uns aber schon ganz gut verteilt. Der Wind blies ordentlich, also immer schön Abstand zum Straßenrand halten. Die Windböen schubsten einen schnell mal einen halben Meter nach links oder rechts. Ich denke, ich hätte den Vorbau noch umdrehen sollen, um etwas flacher zu sitzen.Moritzburger TV hat geschrieben:Die Siegerin der Langdistanz Carla von Rooijen, NL verglich den heutigen Tag mit Ihren IM-Lanzarote Erfahrungen, sie meinte, nur der Wind war in Moritzburg stärker. Sturm und 7°C ließen den Schlossteich über Nacht von 18,8° C auf 17°C abkühlen. Wind peitschte den Schlossteich zum Schwimmen der Langdistanz, Wind blies Leichtgewichte fast vom Rad, Wind brach die Äste der Bäume im königlichen Jagdrevier. Die Temperatur stieg im Laufe des Tages vom 8°C auf 20°C an.
Wo fing denn diese Runde an? Mangels Streckenkenntnis - woher auch - wußte ich leider nicht, wo die Runde begann. Erst als ich nach etwa einer Stunde wieder an einer bekannten Stelle abbog, konnte ich mich orientieren. Die Ausdauer bereitete mir keine Probleme, aber würden meine Muskeln die ungewohnte Belastung solange mitmachen. Ich beschloß, etwas defensiver zu fahren. Ab sofort nahm ich bei Passagen bergab die Beine etwas hoch un dehnte die rückseitige Muskulatur. Ich merkte, daß mir das sehr gut tat und blieb dabei. Gegen die Normalos sah ich ganz gut aus und konnte einige Radfahrer, die vor mir auf die Strecke gegangen waren einholen. Anders sah es aus, wenn man sich bei heftigem Gegenwind mit ca. 3,5 km/h den Berg hoch quälte und einer der Sieganwärter mit geschätzten 87 km/h an einem vorbeizog. Naja, wir wissen ja alle, daß das nur am Materal liegt. ]Samstag, 15:30 Uhr
[/B]Mit einem kühlen Bier sitze ich auf einem sonnigen Plätzchen auf einer Wiese zwischen Wechselzone und Laufstrecke. Manchmal feuere ich die Läufer an, besonders meine Frau, einige Freunde und die Langdistanzler. Die meiste Zeit sitze ich aber einfach nur da, trinke mein Bier und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Das Leben ist schön.
Moritzburg, ich komme wieder.