Wie schon in meinem Kurzintro angekündigt, war das Wochenende in Roth ein voller Erfolg. Das zum Teil auch durch Unterstützung und Informationen aus dem Forum. Danke!
Ganz zu Beginn möchte ich mich gleich einmal bei Indy bedanken für seinen hervorragenden Tip, in Heuberg zu campen. Am Freitag mittags erreichte ich den kleinen Campingplatz in unmittelbarer Nähe des Schwimmstarts. Danach fuhr ich nach Roth, holte die Startunterlagen, schlenderte durch die Tria-Messe und genoß schließlich die Pasta Party. Von Nervosität noch keine Spur.
Am Samstag nutzte ich die Chance und ging um 7:30 in den Main-Donau-Kanal zum Schwimmen. Wie sich später herausstellen sollte, hat das trotzdem nichts gebracht...
Den Rest des Tages verbrachte ich sehr entspannt, vorwiegend liegend. Ein Buch in der Hand oder Bayern 3 gehört, die immer wieder von Roth berichteten. Oder die einen oder andere Unterhaltung mit einem Zeltnachbarn. Ja, und dann ging es zum Einchecken des Rades. Auch hier hat mich ein Beitrag, ich glaube von Schwabenpfeil
gerettet. Er schrieb davon, dass sein Helm nicht durch die Kontrolle ging. Mein Giro Pneumo ist bereits annähernd 10 Jahre alt. Ich dachte nicht dass es Probleme geben könnte, packte aber sicherheitshalber meinen neuen Uvex fp1 ein. Tatsächlich wurde auch mein Helm beanstandet. Offensichtlich ein Produktionsfehler, denn innerhalb weniger Minuten wurden 3 Starter, alle mit Pneumos, wieder zurückgeschickt. Danke Schwabenpfeil ...
Nun zum Wettkampftag: Ich war noch immer nicht nervös. Puls vor dem Start 80. Bei einem kleinen Lauf normalerweise schnell bei 100. Schwimmen: ich hoffte auf 1:10, was mir realistisch erschien. Ich hatte aber schon Streß, die Strecke rechtzeitig vom Einstieg ins Wasser bis zur Startlinie zu schaffen. Schon bald merkte ich, dass ich das Tempo vieler nicht halten kann, andere aber deutlich hinter mir waren. Mit meiner Geschwindigkeit gab es nur einen Schwimmer und den verlor ich im trüben Wasser immer wieder. Schließlich wurde ich schon von den Schwimmern der nächsten Startwelle einge- und überholt
und ich dachte mir schon, die Zeit wird wohl nicht so berühmt werden. Ich konzentrierte mich einfach darauf, ruhige und lange Züge zu machen, möglichst kraftschonend zu schwimmen und nicht nervös zu werden, was auch gelang.
Mit dem Wechsel in 2:50 war ich sehr zufrieden. Ging alles wie am Schnürchen.
Am Rad ging es dann gleich richtig gut zur Sache. Nach einem ersten Kilometer zum Einfahren drückte ich dann aufs Tempo und war ständig am Überholen. Zwischendurch dachte ich sogar an den großen Erfolg von Kathrinchen, was mich zusätzlich anspornte. Ich kam in eine Stimmung und Rhytmus, einfach irre. Nichts konnte mich bremsen und der Tacho war kaum unter 40 Sachen. Gerade die ersten Kilometer war noch irrsinnig Verkehr auf der Straße, was bei den vielen Startern eigentlich nicht verwunderlich sein sollte. Bei einer Ortsdurchfahrt, wo es in einer engen Kurve auf den Ortsplatz ging, packte ich den Lenker am Unterrohr und beschleunigte wie früher Pantani im Wiegetritt voll aus der Kurve heraus. Diese "Show" wurde mit tosendem Applaus belohnt. Leider, kurz danach folgte der Frust. Ich fuhr von hinten in eine Gruppe mit ca 20 -25 Leuten und hatte schon alle bis auf Zwei überholt. Bei solch einer Menge kann niemand die 10 m einhalten, schon gar nicht wenn man überholt. Plötzlich ein Pfiff. Willkürlich wurden aus der großen Gruppe 2 Athleten herausgegriffen und mit 8min bestraft. Der Marshall sprach von der Momentaufnahme die er sehe und nicht beurteilen zu können, ob man jetzt überholt hatte oder ...
Dies war ca. bei km 30, unmittelbar vor der Penaltybox, die ich dann gleich genießen konnte. Als es wieder weiterging, war natürlich vorerst der ganzy Rythmus weg. Trotzdem wurde ich die folgenden 150km lediglich von 2 Fahrern überholt, während ich ständig am Überholen war. Ein großen Vergnügen war für mich, auf den Startnummern die Namen und Nationalitäten anzusehen und manchmal wurde auch eine kurze Begrüßung ausgetauscht.
Die erste Runde verlief wie am Schnürchen. Beinahe 37 km/h Schnitt. In der zweiten Runde hatte der Wind massiv aufgefrischt weshalb meine Durchschnittsgeschw. der reinen Fahrzeit auf ca. 35,5 km/h sank. Diese Radstrecke ist einfach Meine. Überhaupt auf den Hügeln flog ich den anderen davon. Der Solarerberg war sogar zum Ausrasten. Der Puls sank sogar von 140 auf 133. Ganz großen Spaß machte es mir, wenn ich wesentlich schneller war als jene mit den Aero Helmen.
Der Wechsel aufs Laufen ging auch perfekt, vor allem durch die Helfer. Das Rad wurde sofort abgenommen, der Laufbeutel mir in die Hand gedrückt und die Socken und Schuhe hätte man mir sogar angezogen wenn ich gewollt hätte.
Auf der Laufstrecke war dann der erste km gleich eine Wucht. Ich lief in 4:30 und das mit bestem Gefühl. Allerdings dachte ich mir, das ist doch zu schnell und beabsichtigte etwas zu bremsen. Nach einer Pinkelpause von ca. 1min konnte ich bis km 7 noch ca. in 4:50 laufen. Dann sank die pace auf 5min und schließlich noch langsamer. Die letzten 10km dürften dann wieder in ca. 5min/km gelungen sein und Kraft für einen Schlußspurt 4:44 bei km 42 war auch noch. Mein Ziel, den Marathon ohne gröbere Problem durchzulaufen ist somit gelungen. Ich mußte sogar während des Laufens an den Bericht von Oli aus dem Vorjahr denken. Ich hatte mich richtiggehend leid gesehen- und jetzt habe auch ich einen guten Marathon geschafft. Der Zieleinlauf war dann sowieso das Größte.
Aber auch die Anfeuerungsrufe des Publikums werde ich nie vergessen. Zeit Marathon: 3:32:51.
Die Endzeit ist 10:03:33. Diese Zeit war meine Zielzeit wenn alles optimal läuft. Rückblickend bleibt nur eine kleine Träne. Ohne Penalty hätte ich die 9:.. davor stehen ...
Die ganze Zeit hatte ich kaum Schmerzen, nie eine Spur eines Krampfes. Erst im Ziel begann der Nacken relativ stark weh zu tun. Also rauf auf die Massageliege.
Am Campingplatz begann ich dann mit Feiern. Nach einer Dusche bestellte ich mir ein Weißbier und eine gebratene Forelle. Mit mehreren Finishern wurden dann die Erlebnisse ausgetauscht. Schließlich, schon mitten in der Nacht saß ich dann noch beim Campingplatznachbarn aus Wales und ich aktivierte meine schon jahrelang nicht benötigten Englischkenntnisse.
Die ganze Veranstaltung, von Anfang bis Ende war für mich ein einziger Traum. Noch immer schwebe ich auf Wolke 7 und das Grinsen will nicht vergehen. Beinahe täglich treffe ich mich nun mit Freunden zum Feiern und ich genieße derzeit einfach nur.
