Banner

Wir werden ewig leben im Silizium

2
Haargenau diese Vision habe ich schon seit langem.
Nur mit der zeitlichen Umsetzung habe ich eine deutlich andere Vorstellung.

Aber ansonsten
:daumen:
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53

3
der begriff simulation trifft es nicht ganz, was der artikel eigentlich meint.
simulation würde bedeuten, dass input und output wie beim gehirn sind. dabei ist es egal, wie der algorithmus arbeitet.
bei der emulation werden hingegen die prozesse im detail nachgebildet.
dabei ist dann natürlich die frage interessant, auf welcher ebene dies geschehen soll.
die ebene der hirnareale? der kortikalen säulen? der neuronen? oder gar die molekülebene?

nick bostrom hat sich mit diesem thema intensiv beschäftigt:

http://www.philosophy.ox.ac.uk/__data/a ... report.pdf

die räumliche und zeitliche auflösung der hirnscanner scheint exponentiell zu steigen, ebenso wie die rechnerleistung.
steigt die rechnerleistung weiter wie bisher, würde im jahr 2060 ein notebook so viele rechenschritte pro zeit ausführen, wie alle menschlichen gehirne auf diesem planeten

Singularity is Near -SIN Graph - Exponential Growth of Computing

schwer zu sagen, wann das kommen wird. aber dass das passieren wird, halte ich für sehr wahrscheinlich.
es wäre der ultimative sieg über die endlichkeit des lebens, denn man könnte dann problemlos sicherheitskopien von sich selbst machen.

der limitierende faktor ist vermutlich die bereitstellung eines körpers für das künstliche gehirn. daher sehe ich erst das nächste jahrhundert als realistisch für diese idee an. später wird man dann nicht nur das gehirn emulieren, sondern den körper und einen teil der umwelt ebenso.

4
Lasst das blos nicht atp lesen...
Für jedes komplexe Problem gibt es eine Lösung, die einfach, bestechend und falsch ist.

(Henry L. Mencken)

5
hinter dem ganzen steckt aber ein tiefes philosophisches problem.

und zwar das der identität.

wenn ich einen klon von mir erzeuge bis auf alle ebenen, die für meine denkprozesse relevant sind,

dann gibt es außer dem materiellen substrats keine entscheidungsmöglichkeit, wer von den beiden denn eigentlich das alte "ich" ist.
rein von den hirnprozessen sind beide gleichwertig. sie haben die gleichen charaktereigenschften, wissen das gleiche usw.
sie würden auch beide von sich behaupten, das original zu sein.

keiner von beiden hätte das gefühl, dass er vor ein paar minuten noch nicht da war.

wenn selsbt der körper nachgebaut wird, was ungleich schwerer ist, aber dennoch nicht prinzipiell unmöglich und beide körper nicht beobachtet werden, kann hinterher nicht mehr entschieden werden, wer eigentlich das original war und wer nicht.

das bedeutet aber zwangsläufig:

mein ich in dieser sekunde hat mit meinem ich von vor einem tag genau soviel gemeinsam, wie wenn mein körper zerstört wurde und dann molekül für molekül neu aufgebaut wurde.

die vorstellung eines kontinuierlich existierenden ichs ist daher unlogischer als die vorstellung, dass mein ich in jeder sekunde neu geschaffen wird. an meine vergangene existenz muss ich glauben. ich habe zwar ein haufen an indizien dass mein ich schon gestern existierte. aber da mein ich von gestern letztlich nicht mehr messbar existiert, ist es eben nichts anderes als eine schlussfolgerung aus indizien. in diesem sinne ist zeit eine illusion. ich weiß nicht mit letzter sicherheit, ob die vergangenheit überhaupt stattgefunden hat, ob es sie überhaupt gab.

und die zukunft ist eben auch nichts anderes als eine vermutung.

dieses dilemma existiert zu jedem zeitpunkt. die frage, ob zeit überghaupt real ist, ist naturwissenschaftlich nicht entscheidbar. zeit ist etwas, an das man glauben muss.

6
Und wenn dann beim Herunterladen eine Mutation auftritt, ohje, ohje. Ich stelle mir gerade vor dass ich dann ein Möhre wäre. Einerseits wäre das schön, weil ich dann fliegen könnte, andererseits würde meine unersättliche Maßlosigkeit verlangen, dass ich zwei Möhren wäre, weil ich dann hinter mir herfliegen könnte oder besser noch drei Möhren - dann könnte ich sehen, wie ich hinter mir herfliege.

Dem eigenen Tod zuschauen, pö wie langweilig.

Knippi

8
Plattfuss hat geschrieben:Simuliertes Gehirn: Wir werden ewig leben im Silizium - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

Vielleicht joggen wir in Zukunft in einer Simulation, oder tun wir das jetzt schon...?

Es findet sich auch eine Diskussion im dortigen Forum darüber.
Heißt das, dass wir dann umprogrammiert werden können und auch Männer dann multiple... ??? Na, hoffentlich kriegen die das noch ans Laufen, bevor ich die Augen zumache! :zwinker2:
Renn', als wenn Du geklaut hättest !!

10
Wir wiederholen Experimente in unserer Simulation. Wir nennen das "in Silico"-Experiment – es ist eine beschleunigte Form von Wissenschaft: An einem Tag können wir Experimente durchführen, für die Biologen vielleicht drei Jahre gebraucht haben. Bisher konnten wir alle Experimente reproduzieren, die wir in der Literatur gefunden haben. Und wir können diese Experimente nicht nur reproduzieren. Weil wir hier ein Modell haben, können wir jederzeit überall hinschauen. Deswegen sind wir in der Lage, Dinge zu sehen, die man im Experiment nicht sehen konnte. Und Wir können jetzt Experimente machen, die bisher in der Realität noch nicht durchgeführt worden sind.

...

Wir bereiten uns jetzt auf die Phase II vor. Darin wollen wir auch molekulare Prozesse mit einbeziehen. So dass wir auch biochemische Reaktionen berücksichtigen können. Dafür benötigen wir allerdings einen Supercomputer mit mehr Arbeitsspeicher. Außerdem wollen wir unser Modell ausweiten, so dass wir ein komplettes Gehirn simulieren können. Dazu müssen wir unsere Datenbasis ausweiten – wir müssen, wenn Sie so wollen, das Gehirn noch einmal neu durchleuchten. Wir arbeiten an Strategien, um diese Daten mit einem sehr hohen Durchsatz zu gewinnen..
Technology Review | 20.05.09 | "Das Betriebssystem des Gehirns"


Human Brain Could Be Replicated In 10 Years, Researcher Predicts

12
da hier vor kurzem die frage aufkam, ob nems genetischen code umschreiben können.

noch nicht, jedoch kam heute eine nachricht rein, die ein eindrucksvolles experiment an affen zeigt.
Aufgrund eines Gendefekts fehlte in ihrer Netzhaut ein Farbrezeptor - nun haben Wissenschaftler Affen das funktionierende Gen über Viren in ihre Netzhautzellen eingeschleust. Mit Erfolg: Die von Geburt an rotgrünblinden Affen konnten die beiden Farben wieder auseinanderhalten.
Defektes Gen ersetzt: Forscher heilen farbenblinde Affen mit Gentherapie - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

wenn die die traute haben, das an menschen auszuprobieren, kriegen die garantiert einen medizinnobelpreis.
die revolution in der medizin durch biotechnologie kommt ins rollen.

13
Unter Mind-Uploading versteht man die Auslagerung der bewusstseinsrelevanten Teile des Gehirns in ein digitales Medium. Durch diesen Prozess könnte man zum einen eine digitale Alternative zur Kryonik als konservierende Maßnahme schaffen. Andererseits könnte es auch möglich sein, das gespeicherte Bewusstsein in einer digitalen virtuellen Welt zum "Leben" zu erwecken. Grundsätzlich ist die Frage legitim, inwieweit diese Simulation einen Realitätsanspruch erheben könnte. Allerdings ist jeder Eindruck, den unser Bewusstsein von der Umwelt erhält, auch nicht viel mehr als das Ergebnis von im Gehirn verarbeiteten Sinneseindrücken - und daher subjektiv. Alternativ wäre auch denkbar, das Bewusstsein bei Bedarf in eine geeignete physische Einheit (z.B. Roboter) zu transferieren, dessen Sinneseindrücke zu verarbeiten und über Adduktoren (z.B. Arme oder Beine) mit der Umgebung zu interagieren.
Für das Erlangen von Unsterblichkeit bietet die Methode des Uploading einen guten Sicherheitsvorteil, da man vor physischen körperlichen Schäden sicher wäre und man zusätzlich Backups auf räumlich verteilten digitalen Systemen speichern könnte. Der entscheidende Nachteil ist die neue physische Form bzw. das Fehlen einer solchen. Auch die angenommene Subjektivität würde damit verloren gehen.
Unsterblichkeit – Wikipedia

14
atp hat geschrieben:hinter dem ganzen steckt aber ein tiefes philosophisches problem.

und zwar das der identität.

.....

mein ich in dieser sekunde hat mit meinem ich von vor einem tag genau soviel gemeinsam, wie wenn mein körper zerstört wurde und dann molekül für molekül neu aufgebaut wurde.

die vorstellung eines kontinuierlich existierenden ichs ist daher unlogischer als die vorstellung, dass mein ich in jeder sekunde neu geschaffen wird. an meine vergangene existenz muss ich glauben. ich habe zwar ein haufen an indizien dass mein ich schon gestern existierte. aber da mein ich von gestern letztlich nicht mehr messbar existiert, ist es eben nichts anderes als eine schlussfolgerung aus indizien.
Das es ein kontinuierlich existierenden ich gibt, ist auch zu diesem Zeitpunkt, ohne ein simuliertes Gehirn, nur eine Vorstellung. Jeder macht die Existenz des ich's auf Grund seiner eigenen Erlebnisse fest, und diese Erlebnisse wird auch ein simuliertes Gehirn haben. Ein simuliertes/kopiertes Gehirn ändert darum sich nichts an der Problematik der eigenen Identität. Es bleibt wie jetzt nur eine Schlussfolgerung aus Indizien. :wink:
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]

15
Plattfuss hat geschrieben:Simuliertes Gehirn: Wir werden ewig leben im Silizium - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

Vielleicht joggen wir in Zukunft in einer Simulation, oder tun wir das jetzt schon...?
Die Überlegungen, die in diesem Artikel gemacht werden sind meiner Meinung nach extrem theoretisch. Das sind wohl eher futuristische Wunschvorstellungen. Um diese theoretischen Ansätze zu verwirklichen, müssten noch verdammt große Hürden, die in dem Artikel ja schon selbst geschildert werden, überwunden werden.
Ein kurzer Ausschnitt aus dem Artikel:

"Diese hypothetische Zukunft stützt sich natürlich auf viele Annahmen. Wenn sich nur eine davon als Trugschluss erweist, stürzt das gesamte Kartenhaus zusammen. Das Hauptproblem besteht darin, dass wir nicht genau wissen, welche Variablen entscheidend sind und unbedingt in unsere hypothetische Gehirnabtastung einbezogen werden müssen.

Entscheidend werden vermutlich die Details der Verbindungen zwischen den Hunderten von Milliarden von Neuronen sein. Doch auch eine genaue Kenntnis der Verschaltung des Gehirns wird nicht reichen. Die dreidimensionale Anordnung der Nervenzellen und Glia-Zellen wird wahrscheinlich ebenfalls von Bedeutung sein, beispielsweise wegen der dreidimensionalen Diffusion von Signalen außerhalb der Zellen. Auch wie stark jede der 100 Billionen synaptischen Verbindungen ist, müssen wir ermitteln und festhalten. In einem noch komplexeren Szenario wird es zudem noch nötig sein, den Zustand einzelner Proteine (den Phosphorylierungszustand, die genaue räumliche Struktur, die Wechselwirkung mit benachbarten Proteinen etc.) zu erfassen und zu speichern. "

Hieran sieht man schon, wie wenig die Forscher heutzutage noch über das Gehirn wissen.

Aus der Quelle von atp´s Post:
„Das große Problem ist, dass die einzelnen Organe im Hirn nicht sauber voneinander abgegrenzt sind wie im Rest des Körpers“, erklärt Wedeen. „Ein Herz oder eine Niere kann man klar erkennen, aber im Hirn gibt es lauter überlappende Strukturen. An einer Stelle können sich mehrere Bahnen aus völlig verschiedenen Richtungen treffen. Kein Anatom kann das sauber herauspräparieren.“ Auch die modernen bunten Bilder der funktionellen Magnetresonanz-Tomographie (MRT) helfen da nicht weiter. Sie zeigen zwar grob, dass im Gehirn an bestimmten Orten etwas passiert, aber nicht, welche Zellen dort was mit welchen anderen machen und warum sie das tun."
(Hirnforschung: Die Entschlüsselung des Gehirns - Hirnforschung - FOCUS Online)

Eben: Um etwas nachzubauen muss man wissen, woraus es aufgebaut ist. Und dann auch noch ein "Ich" herunterladen?

Wohl doch eher Traumvorstellung statt Zukunftsmusik.

Allerdings bin ich immer gespannt, wie es so in der Hirnforschung weitergeht, deswegen find ich solche Artikel auch immer sehr lesenswert.

16
piranja87 hat geschrieben:Die Überlegungen, die in diesem Artikel gemacht werden sind meiner Meinung nach extrem theoretisch. Das sind wohl eher futuristische Wunschvorstellungen. Um diese theoretischen Ansätze zu verwirklichen, müssten noch verdammt große Hürden, die in dem Artikel ja schon selbst geschildert werden, überwunden werden.
Ein kurzer Ausschnitt aus dem Artikel:

"Diese hypothetische Zukunft stützt sich natürlich auf viele Annahmen. Wenn sich nur eine davon als Trugschluss erweist, stürzt das gesamte Kartenhaus zusammen. Das Hauptproblem besteht darin, dass wir nicht genau wissen, welche Variablen entscheidend sind und unbedingt in unsere hypothetische Gehirnabtastung einbezogen werden müssen.

Entscheidend werden vermutlich die Details der Verbindungen zwischen den Hunderten von Milliarden von Neuronen sein. Doch auch eine genaue Kenntnis der Verschaltung des Gehirns wird nicht reichen. Die dreidimensionale Anordnung der Nervenzellen und Glia-Zellen wird wahrscheinlich ebenfalls von Bedeutung sein, beispielsweise wegen der dreidimensionalen Diffusion von Signalen außerhalb der Zellen. Auch wie stark jede der 100 Billionen synaptischen Verbindungen ist, müssen wir ermitteln und festhalten. In einem noch komplexeren Szenario wird es zudem noch nötig sein, den Zustand einzelner Proteine (den Phosphorylierungszustand, die genaue räumliche Struktur, die Wechselwirkung mit benachbarten Proteinen etc.) zu erfassen und zu speichern. "

Hieran sieht man schon, wie wenig die Forscher heutzutage noch über das Gehirn wissen.

Aus der Quelle von atp´s Post:
„Das große Problem ist, dass die einzelnen Organe im Hirn nicht sauber voneinander abgegrenzt sind wie im Rest des Körpers“, erklärt Wedeen. „Ein Herz oder eine Niere kann man klar erkennen, aber im Hirn gibt es lauter überlappende Strukturen. An einer Stelle können sich mehrere Bahnen aus völlig verschiedenen Richtungen treffen. Kein Anatom kann das sauber herauspräparieren.“ Auch die modernen bunten Bilder der funktionellen Magnetresonanz-Tomographie (MRT) helfen da nicht weiter. Sie zeigen zwar grob, dass im Gehirn an bestimmten Orten etwas passiert, aber nicht, welche Zellen dort was mit welchen anderen machen und warum sie das tun."
(Hirnforschung: Die Entschlüsselung des Gehirns - Hirnforschung - FOCUS Online)

Eben: Um etwas nachzubauen muss man wissen, woraus es aufgebaut ist. Und dann auch noch ein "Ich" herunterladen?

Wohl doch eher Traumvorstellung statt Zukunftsmusik.

Allerdings bin ich immer gespannt, wie es so in der Hirnforschung weitergeht, deswegen find ich solche Artikel auch immer sehr lesenswert.

du hast die falsche stelle zitiert.
die stelle, die einem pessimisten ins auge springt.
die message war aber eine ganz andere:
gehirnscanner sind mittlerweile soweit, dass man sich daran wagt, den schaltplan von gehirnen auszumessen.

vor allem eins ist auffällig, was pessimisten immer wieder einbringen, was aber kompletter quatsch ist:

"das ist noch zukunftsmusik, wir verstehen noch viel zu wenig davon"

man muss einen computer nicht verstehen, um ihn nachzubauen.
ein 10 jähriges kind, kann einsteins relelativitätstheorie abschreiben. dazu muss man sie nicht verstehen.

kaum eine putzfrau versteht die physik, die dafür verantwortlich ist, dass der staub am putztuch haften bleibt.
und dennoch traut sie sich erfolgreich, möbel zu putzen.

17
atp hat geschrieben:man muss einen computer nicht verstehen, um ihn nachzubauen.
nein, man muss zwar nicht wissen, wie er funktioniert, aber man muss wissen WORAUS er aufgebaut, um ihn nachzubauen. Und wie die einzelnen elemente miteinander verknüpft sind. Denn wenn man irgendwas irgendwie zusammenschraubt funkt es nunmal nicht.

Und das ist ja eben das Problem mit dem Gehirn: man weiß noch weder genau, woraus es aufgebaut, noch wie es eigentlich genau strukturiert ist. Geschweige denn wie es funktioniert.

18
piranja87 hat geschrieben:nein, man muss zwar nicht wissen, wie er funktioniert, aber man muss wissen WORAUS er aufgebaut, um ihn nachzubauen. Und wie die einzelnen elemente miteinander verknüpft sind. Denn wenn man irgendwas irgendwie zusammenschraubt funkt es nunmal nicht.

Und das ist ja eben das Problem mit dem Gehirn: man weiß noch weder genau, woraus es aufgebaut, noch wie es eigentlich genau strukturiert ist. Geschweige denn wie es funktioniert.
aber man hat die technologie dafür, um das wissen zu erlangen. genau deswegen geht man ja davon aus, dass in 10 jahren ein simuliertes menschliches gehirn möglich ist.

19
Route 42 hat geschrieben:Das es ein kontinuierlich existierenden ich gibt, ist auch zu diesem Zeitpunkt, ohne ein simuliertes Gehirn, nur eine Vorstellung. Jeder macht die Existenz des ich's auf Grund seiner eigenen Erlebnisse fest, und diese Erlebnisse wird auch ein simuliertes Gehirn haben. Ein simuliertes/kopiertes Gehirn ändert darum sich nichts an der Problematik der eigenen Identität. Es bleibt wie jetzt nur eine Schlussfolgerung aus Indizien. :wink:
die entscheidende frage ist ja folgende:

gesetzt den fall, ich könnte alle komponenten meines gehirns, einscannen die für alle meine denkprozesse relevant sind. das wäre ja so etwas wie eine sicherheitskopie von mir selbst.

wenn ich dann bei einem unfall ums leben komme und meine sicherheitskopie wird danach auf einem computer zum laufen gebracht, lebe ich dann wirklich noch weiter oder ist das jemand anderes, der aber für die aussenwelt exakt meine erinnerungen und natürlich auch meinen charakter usw hat?

ich bin der meinung, es handelt sich dann um jemand anderen.
nicht, weil die materie, auf der er läuft eine andere ist.
ich tausche ja auch alle 7 jahre alle meine atome aus.

aber obwohl die gedankenmuster exakt so sind wie meine, ist die sicherheitskopie nicht ich.

es ist vergleichbar mit den drei dingen: computer, programm und prozess.

wenn ich ein programm auf einem computer laufen lasse, dann nennt man das einen prozess.
ein prozess ist also eine aktive instanz eines programms.

natürlich kann ich jederzeit den zustand des computers abspeichern und zu einem anderen zeitpunkt wieder starten.

aber dann starte ich einen neuen prozess. der läuft zwar exakt so ab wie der ursprüngliche prozess. aber er ist eben nicht identisch mit dem alten prozess.

wenn ich mich am leben erhalten will, was will ich denn eigentlich tun?
meine gene erhalten? auch, aber nicht nur. denn eineiige zwillinge wollen auch nicht sterben obwohl sie wissen, dass da noch jemand existiert der genetisch so ist wie man selbst.

und ebenso reicht es nicht zu wissen, dass da jemand noch existiert oder existieren wird, der die gleichen gehirnmuster entält. es ist eben ein anderer prozess. zwar in allen eigenschaften gleich, aber eben doch nicht identisch.

mit sicherheitskopien kann man sich zwar klonen. ich kann aber nicht mich auf diese weise unsterblich machen, denn ich sehe mich als einen aktiven prozess an, der in dem augenblick stirbt, wo er unterbrochen wird.

20
K999 hat im Spiegelforum geschrieben:

Zitat von Crom
Der Unfall wäre dennoch tödlich, für das Original. Die Kopie würde dann "geboren". Die Kopie wäre dann die gleiche aber nicht die selbe Person.

Zitat von K999
Das ist kein Unterschied zu dem, was passiert, wenn Sie heute abends ins Bett gehen und dann morgen aufstehen. Beim Aufwachen sind Sie ja auch nicht mehr die selbe Person wie beim Einschlafen. In der Nacht hat sich Ihr Gehirn reorganisiert, ihr Körper hat Millionen von Zellen verändert usw. Bedenken Sie, das Ihr Körper nach ca. sieben Jahren fast alle seine Atome und Moleküle ausgetauscht hat.

Noch extremer ist die Situation z.B., wenn sie eine schwere Operation erdulden müssen und dabei evtl. Stundenlang narkotisiert werden und dann noch 2 Wochen im künstlichen Koma liegen. Aber auch da spricht niemand davon, das jemand gestorben ist und dann nach dem Aufwachen jemand neues geboren wurde. Zitatende.

Edit: Interessant finde ich. Nur eine vollkommende Unterbrechung ist das was er beschreibt ja nun nicht. Klar, wir erneuern uns im Laufe der Zeit komplett, aber halt pö a pö, ganz weg sind wir ja nie.

21
Plattfuss hat geschrieben:K999 hat im Spiegelforum geschrieben:

Zitat von Crom
Der Unfall wäre dennoch tödlich, für das Original. Die Kopie würde dann "geboren". Die Kopie wäre dann die gleiche aber nicht die selbe Person.

Zitat von K999
Das ist kein Unterschied zu dem, was passiert, wenn Sie heute abends ins Bett gehen und dann morgen aufstehen. Beim Aufwachen sind Sie ja auch nicht mehr die selbe Person wie beim Einschlafen. In der Nacht hat sich Ihr Gehirn reorganisiert, ihr Körper hat Millionen von Zellen verändert usw. Bedenken Sie, das Ihr Körper nach ca. sieben Jahren fast alle seine Atome und Moleküle ausgetauscht hat.

Noch extremer ist die Situation z.B., wenn sie eine schwere Operation erdulden müssen und dabei evtl. Stundenlang narkotisiert werden und dann noch 2 Wochen im künstlichen Koma liegen. Aber auch da spricht niemand davon, das jemand gestorben ist und dann nach dem Aufwachen jemand neues geboren wurde. Zitatende.

Edit: Interessant finde ich. Nur eine vollkommende Unterbrechung ist das was er beschreibt ja nun nicht. Klar, wir erneuern uns im Laufe der Zeit komplett, aber halt pö a pö, ganz weg sind wir ja nie.
es spricht einiges dafür, dass man jeden tag jemand anderes ist, bzw. "neu geboren wird"

der arme kerl, der da gestern nacht eingeschlafen ist, weiß nicht, dass ich heute seinen platz in diesem universum eingenommen habe.

22
atp hat geschrieben:es spricht einiges dafür, dass man jeden tag jemand anderes ist, bzw. "neu geboren wird"

der arme kerl, der da gestern nacht eingeschlafen ist, weiß nicht, dass ich heute seinen platz in diesem universum eingenommen habe.
Ich bin etwas irritiert, wenn ich deinen Beitrag 18 hinzuziehe, weil so wäre es doch gut. In Beitrag 18 missfällt dir das.

23
Plattfuss hat geschrieben:Ich bin etwas irritiert, wenn ich deinen Beitrag 18 hinzuziehe, weil so wäre es doch gut. In Beitrag 18 missfällt dir das.
im grunde ist eine wertung völlig egal.

das konzept des prozesses ist wie gesagt der einzige ausweg, um keine logischen widersprüche zu bekommen.

noch mal zur zusammenfassung:

die annahme, die eigene identität würde durch die materie bestimmt, aus der man besteht
zusammen mit der annahme, man sei noch der gleiche mensch wie vor 7 jahren ist nicht haltbar.

mindestens eine dieser annahmen muss falsch sein.

gehen wir davon aus, dass es die annahme ist, die unterstellt die materie bestimmt die eigene identität. wir müssen also diese annahme verwerfen.

ebenso können wir einen widerspruch mit fogenden 2 annahmen erzeugen:

annahme1: die struktur der materie = die anordnung ist das entscheidende kriterium für die eigene identität.


annahme2: ich kann nicht mehrfach gleichzeitig existieren.

wenn annahme 1 zutrifft, könnte man prinzpiell sich klonen, würde also einen widerspruch erzeugen zu annahme 2.
wieder muss ich also mindestens eine annahme verwerfen.

und da scheint mir annahme 1 geeigneter zu sein.

wenn ich also weder durch meine materie noch durch die struktur meiner materie bestimmt bin, wer bin ich dann?

und da sehe ich eben das stichwort prozess als die lösung auf die frage an.

ich bin ein physikalischer prozess, der zwar prinzipiell als kopie mehrfach existieren könnte, aber ein und derselbe prozess kann nur einmal existieren.

vergleichbar ist es mit einer flamme einer kerze oder einem wasserstrahl.

die materie wird ständig ausgetauscht. sie spielt für das phänomen keine rolle.
ebenso spielt meine materie für meine identität keine rolle. sie ist beliebig austauschbar.

habe ich eine zweite flamme, so sind die beiden dennoch nicht identisch, selbst wenn der zeitliche verlauf bis auf atomarer ebene der gleiche wäre.

es sind 2 flammen und die sind zu unterscheiden, denn wenn ich eine flamme lösche, brennt die andere noch weiter. von identität kann also nicht die rede sein.

auch wenn ich eine kerze lösche und danach wieder anzünde ist die ursprüngliche flamme tot.

das kann man auch mit einem streakläufer vergleichen, also jemanden, der täglich mindestens eine meile läuft.

wenn er einen tag aussetzt ist der streak tot.
wenn er wieder anfängt zu laufen und ein beoachter hat nicht gesehen, dass ein pausentag passierte, wird der beobachter den tod des streaks nicht merken. für ihn läuft der läufer jeden tag nach wie vor.
faktisch ist aber der streak tot. der pausentag ist entscheidend.

ob man nach dieser sichtweise jede nacht beim schlafen stirbt ist ermessenssache.
läuft mein prozess dann auf sparflamme oder wird er abgeschaltet und am nächstgen tag als neue instanz gestartet?
ich sehe es eher mit letzterer sichtweise.

jeden tag entsteht eine neue identität. natürlich hat diese den eindruck sie würde schon jahre existieren. aber da ist diese gedächtnislücke der letzten nacht als man schlief.
und diese gedächtnislücke ist das eindeutige zeichen: zu dieser zeit war das bewusstsein und damit der entscheidende bestandteil der identität nicht vorhanden.
morgens wurde die flamme des bewusstseins zwar wieder angezündet. aber es ist nicht mehr die gleiche flamme, die in der nacht zuvor erloschen ist.

Mensch mit Seele

25
atp hat geschrieben:die entscheidende frage ist ja folgende:

gesetzt den fall, ich könnte alle komponenten meines gehirns, einscannen die für alle meine denkprozesse relevant sind. das wäre ja so etwas wie eine sicherheitskopie von mir selbst.

wenn ich dann bei einem unfall ums leben komme und meine sicherheitskopie wird danach auf einem computer zum laufen gebracht, lebe ich dann wirklich noch weiter oder ist das jemand anderes, der aber für die aussenwelt exakt meine erinnerungen und natürlich auch meinen charakter usw hat?

ich bin der meinung, es handelt sich dann um jemand anderen.
nicht, weil die materie, auf der er läuft eine andere ist.
ich tausche ja auch alle 7 jahre alle meine atome aus.

aber obwohl die gedankenmuster exakt so sind wie meine, ist die sicherheitskopie nicht ich.

es ist vergleichbar mit den drei dingen: computer, programm und prozess.

wenn ich ein programm auf einem computer laufen lasse, dann nennt man das einen prozess.
ein prozess ist also eine aktive instanz eines programms.

natürlich kann ich jederzeit den zustand des computers abspeichern und zu einem anderen zeitpunkt wieder starten.

aber dann starte ich einen neuen prozess. der läuft zwar exakt so ab wie der ursprüngliche prozess. aber er ist eben nicht identisch mit dem alten prozess.

wenn ich mich am leben erhalten will, was will ich denn eigentlich tun?
meine gene erhalten? auch, aber nicht nur. denn eineiige zwillinge wollen auch nicht sterben obwohl sie wissen, dass da noch jemand existiert der genetisch so ist wie man selbst.

und ebenso reicht es nicht zu wissen, dass da jemand noch existiert oder existieren wird, der die gleichen gehirnmuster entält. es ist eben ein anderer prozess. zwar in allen eigenschaften gleich, aber eben doch nicht identisch.

mit sicherheitskopien kann man sich zwar klonen. ich kann aber nicht mich auf diese weise unsterblich machen, denn ich sehe mich als einen aktiven prozess an, der in dem augenblick stirbt, wo er unterbrochen wird.
Hallo apt,

die entscheidende frage ist doch:
Hat jeder Mensch eine Seele welche eine Beständigkeit der Identität bewirkt, und wenn ja, lässt sich diese Seele so einfach kopieren?

Ich glaube, dass der Menschen eine Seele hat die sich nicht in Silizium kopieren lässt!

Viele (menschliche) Grüße :hallo:
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]

26
Route 42 hat geschrieben:Hallo apt,

die entscheidende frage ist doch:
Hat jeder Mensch eine Seele welche eine Beständigkeit der Identität bewirkt, und wenn ja, lässt sich diese Seele so einfach kopieren?

Ich glaube, dass der Menschen eine Seele hat die sich nicht in Silizium kopieren lässt!

Viele (menschliche) Grüße :hallo:

an eine nichtphysikalische seele glaube ich nicht.

jedoch hat jeder mensch zu einem zeitpunkt eine identität, die nicht mit den genetischen informationen oder den strukturen im gehirn gleichzusetzen ist.

man kann es grob mit einem auto vergleichen.

wenn ich ein bauteil austausche ist es immer noch das gleiche auto.
das kann ich nacheinander auch mit jedem bauteil machen.
selbst wenn jedes teil ausgetauscht ist, ist es das gleiche auto.

denn in jedem schritt des prozesses blieb die identität erhalten.
ebenso bleibt die identität einer flamme erhalten, obwohl sie ständig ihre materie austauscht.

wenn ich aber zwei baugleiche autos habe, dann haben die trotz 100% struktureller gleichheit zwei vollkommen verschiedene identitäten.

es wäre schwachsinn zu sagen, dass mein auto nach einem totalschaden noch weiter existiert, sobald ein baugleiches neues produziert wird. woher soll das neue auto denn wissen, das mein auto ein totalschaden hatte. wenn beide autos gleichzeitig existierenj sagt ja auch niemand dass beide autos die gleiche identität haben. es sind zwei verschiedene autos trotz gleichen aufbaus. denn sie sind an verschiedenen orten und man kann mit dem einen auto was anderes machen wie mit dem anderen auo. sie sind daher nicht identisch.

es mag meinem auto bis aufs kleinste detail ähneln aber es ist nicht mein auto.

das problem ist eigentlich etwas, was man ohne diese überlegung nie erkannt hätte.

ich kann eigentlich nicht sagen, dass ich die gleiche identität habe wie vor 24 stunden.
ich wurde zwischenzeitlich ausgeschaltet (habe geschlafen).
zwar ist meine materie und struktur noch zu großen teilen die gleiche.
aber wie wenn man eine flamme einer kerze löscht und wieder anmacht, dann ist das nicht mehr die gleiche flamme. es ist eine neue flamme, die auf der gleichen kerze brennt.

ebenso sehe ich mich als ein neues ich, das die gleiche materie nutzt wie das ich, dass letzte nacht gestorben ist.

das gefühl einer jahrelangen kontinuierlichen identität der eigenen person muss man als illusion ansehen, wenn man nicht in logische widersprüche kommen will.

27
Hirnsimulation? Gibt's schon. Hier zum Beispiel..

28
DerEhemalige hat geschrieben:Hirnsimulation? Gibt's schon. Hier zum Beispiel..
das könnte sogar sein, da es gute gründe gibt, dass die uns bekannte welt bereits eine simulation ist.

wie gesagt: gründe, kein reiner glaube:
Die Hypothese der simulierten Realität besagt, dass wir uns in einer simulierten Realität (einer Zivilisation die dazu in der Lage ist) befinden, bzw. dass unser Kosmos eine simulierte Realität ist, scheint wie die Gotteshypothese weder belegbar, noch widerlegbar zu sein. Mithilfe von seiner SSSA erkennt er jedoch empirische Gründe, die dafür sprechen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns tatsächlich in einer Simulation zu befinden hoch ist. Wenn es möglich ist vollständig bewohnte Planeten oder Universen mittels einer Art Computer zu simulieren, und die simulierten Intelligenzen darin volles Bewusstsein erlangen können, macht die Anzahl solcher Simulationen, die wohl eine ausreichend entwickelte Zivilisation erstellen würde, dies hochwahrscheinlich.
Mindestens eine der folgenden Hypothesen müsse der Wahrheit entsprechen:
1. Fast keine Zivilisation wird je das technologische Level erreichen
simulierte Realitäten zu erstellen.
2. Fast keine Zivilisation die dieses technologische Level erreicht,
wird diese Fähigkeit umsetzten. Aus konstanten Gründen, wie etwa bessere Alternativen für die Nutzung der Ressourcen oder ethische Bedenken.
3. Wir leben mit hoher Sicherheit in einer simulierten Realität.
Nick Bostrom – Wikipedia
Are You Living in a Computer Simulation?


mir scheint von den drei alternativen weder 1 noch 2 wahr zu sein.
daher halte ich alternative 3 am plausibelsten und das bedeutet: unsere welt ist eine simulation die von einer höheren zivilisation gestartet wurde.

29
atp hat geschrieben:an eine nichtphysikalische seele glaube ich nicht.
Die menschliche Seele kann ja auch eine physikalische sein, da Energie und Materie eh gleich sind, kann unsere Seele auch nicht materialistisch sein, was sich für mich sehr plausibel anhört.
atp hat geschrieben: jedoch hat jeder mensch zu einem zeitpunkt eine identität, die nicht mit den genetischen informationen oder den strukturen im gehirn gleichzusetzen ist.

man kann es grob mit einem auto vergleichen.

wenn ich ein bauteil austausche ist es immer noch das gleiche auto.
das kann ich nacheinander auch mit jedem bauteil machen.
selbst wenn jedes teil ausgetauscht ist, ist es das gleiche auto.

denn in jedem schritt des prozesses blieb die identität erhalten.
ebenso bleibt die identität einer flamme erhalten, obwohl sie ständig ihre materie austauscht.

wenn ich aber zwei baugleiche autos habe, dann haben die trotz 100% struktureller gleichheit zwei vollkommen verschiedene identitäten.

es wäre schwachsinn zu sagen, dass mein auto nach einem totalschaden noch weiter existiert, sobald ein baugleiches neues produziert wird. woher soll das neue auto denn wissen, das mein auto ein totalschaden hatte. wenn beide autos gleichzeitig existierenj sagt ja auch niemand dass beide autos die gleiche identität haben. es sind zwei verschiedene autos trotz gleichen aufbaus. denn sie sind an verschiedenen orten und man kann mit dem einen auto was anderes machen wie mit dem anderen auo. sie sind daher nicht identisch.

es mag meinem auto bis aufs kleinste detail ähneln aber es ist nicht mein auto.

das problem ist eigentlich etwas, was man ohne diese überlegung nie erkannt hätte.

ich kann eigentlich nicht sagen, dass ich die gleiche identität habe wie vor 24 stunden.
ich wurde zwischenzeitlich ausgeschaltet (habe geschlafen).
zwar ist meine materie und struktur noch zu großen teilen die gleiche.
aber wie wenn man eine flamme einer kerze löscht und wieder anmacht, dann ist das nicht mehr die gleiche flamme. es ist eine neue flamme, die auf der gleichen kerze brennt.

ebenso sehe ich mich als ein neues ich, das die gleiche materie nutzt wie das ich, dass letzte nacht gestorben ist.
eine andere interessante Frage ist doch, hat der Mensch eine Seele und damit eine eigene Identität welche das menschliche Ableben überdauert.
Ist unsere Existenz nur zeitweise materialistisch?
atp hat geschrieben:das gefühl einer jahrelangen kontinuierlichen identität der eigenen person muss man als illusion ansehen, wenn man nicht in logische widersprüche kommen will.
Warum nicht, wenn in der Seele eines Menschen die Identität festgelegt ist, was sollte daran widersprüchlich sein?

Viele Grüsse :winken:
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]

30
Route 42 hat geschrieben:Die menschliche Seele kann ja auch eine physikalische sein, da Energie und Materie eh gleich sind, kann unsere Seele auch nicht materialistisch sein, was sich für mich sehr plausibel anhört.


eine andere interessante Frage ist doch, hat der Mensch eine Seele und damit eine eigene Identität welche das menschliche Ableben überdauert.
Ist unsere Existenz nur zeitweise materialistisch?


Warum nicht, wenn in der Seele eines Menschen die Identität festgelegt ist, was sollte daran widersprüchlich sein?

Viele Grüsse :winken:
als naturwissenschaftlich orientierter mensch sehe ich den menschen als ein physikalisches system an. seine identität ist der physikalische prozess, der mit diesem system verknüpft ist.
ob und was eine seele ist, ist für mich bei dieser diskussion ab dem zeitpunkt nicht mehr wichtig, wo davon ausgegangen wird, dass die seele etwas physikalisches sein soll.

denn dann gilt die gleiche argumentation, die hier für das gehirn geführt wird, auch für die seele.
auch sie könnte man dann auf einem rechner emulieren und käme zu den gleichen philosophischen problemen.

die seele wäre daher kein ausweg aus dem dilemma.

persönliche identität ist nicht an materie gekoppelt, denn die wird ständig ausgetauscht.
persönliche identität ist nicht an strukturelle eigenschaften gekoppelt, denn die sind kopierbar.
wenn ich zwei exemplare haben kann, dann sehe ich keine chance, dass ich beiden die gleiche identität zuordnen kann. sie gleichen sich wie ein ei dem anderen sind aber eben 2 exemplare und nicht eins und daher haben wir 2 identitäten.

wenn die identität nicht durch die materie alleine bestimmt wird und auch nicht durch strukturelle information, dann bleibt nur die prozesshaftigkeit übrig, um zwischen den identitäten zu unterscheiden. selbst wenn sich 2 menschen bis aufs atom gleichen würden (und damit auch ihre seele), dann sind sie ja 2 unterschiedliche prozesse. schon allein deswegen, weil sie unterschiedliche raumkoordinaten haben.

das hier trifft wohl in etwa meine vorstellung
Hans-Peter Frey und Karl Haußer bezeichnen Identität als einen selbstreflexiven Prozess des Individuums. Ein Mensch stellt demnach Identität über sich her, indem er verschiedene Arten von Erfahrungen, so zum Beispiel innere, äußere, aktuelle sowie gespeicherte, über sich selber verarbeitet. „Identität entsteht aus situativer Erfahrung, welche übersituativ verarbeitet und generalisiert wird.“ (Identität, 1987, S. 21).
Identität – Wikipedia

interessant ist in dem zusammenhang auch
In psychology (which historically is philosophically concerned with dualism), personal continuity, also called personal persistence, is the uninterrupted connection concerning a particular person of his or her private life and personality. Personal continuity is the union affecting the facets arising from personality in order to avoid discontinuities from one moment of time to another time.
Personal continuity is an important part of identity; this is the process of ensuring that the quality of the mind are consistent from moment to the next, generally regarded to comprise qualities such as self-awareness, sentience, sapience, and the ability to perceive the relationship between oneself and one's environment. Personal continuity is the property of a continuous and connected period of time and is intimately concerned with a person's body or physical being. Associationism, or the method of how ideas combine in the mind, allows events or views to be associated with each other in the mind, thus leading to a form of learning. Associations can result from contiguity, similarity, or contrast. Through contiguity, one associates ideas or events that usually happen to occur at the same time. Some of these events form an autobiographical memory in which each is a personal representation of the general or specific events and personal facts.
http://en.wikipedia.org/wiki/Personal_i ... philosophy)
If a brain is duplicated so that there are two brains in identical states, are
there then two numerically distinct phenomenal experiences or only one? There are
two, I argue
http://www.nickbostrom.com/papers/experience.pdf

31
atp hat geschrieben:als naturwissenschaftlich orientierter mensch sehe ich den menschen als ein physikalisches system an. seine identität ist der physikalische prozess, der mit diesem system verknüpft ist.
Ich bin auch ein naturwissenschaftlich orientierter Mensch :)
atp hat geschrieben:ob und was eine seele ist, ist für mich bei dieser diskussion ab dem zeitpunkt nicht mehr wichtig, wo davon ausgegangen wird, dass die seele etwas physikalisches sein soll.
wenn sie physikalisch ist, ist es auch möglich, das die Seele nicht materialistisch ist. Das wissen wir seit Einstein und es bewiesen, dass Energie und Materie ineinander umwandelbar sind :)
atp hat geschrieben:denn dann gilt die gleiche argumentation, die hier für das gehirn geführt wird, auch für die seele.
auch sie könnte man dann auf einem rechner emulieren und käme zu den gleichen philosophischen problemen.
Nehmen wir einmal an, die Seele ist eine noch nicht erforschte Energie des menschlichen Körpers. Wie sollen wir diese auf einem Rechner emulieren, wenn diese Energie angezweifelt und darum noch nicht erforscht wurde :confused:
atp hat geschrieben:die seele wäre daher kein ausweg aus dem dilemma.
Warum nicht? Die Seele ist der Ausweg aus dem dilemma. Was stört dich daran :confused:
atp hat geschrieben:persönliche identität ist nicht an materie gekoppelt, denn die wird ständig ausgetauscht.
persönliche identität ist nicht an strukturelle eigenschaften gekoppelt, denn die sind kopierbar.
wenn ich zwei exemplare haben kann, dann sehe ich keine chance, dass ich beiden die gleiche identität zuordnen kann. sie gleichen sich wie ein ei dem anderen sind aber eben 2 exemplare und nicht eins und daher haben wir 2 identitäten.
Wurde das bewiesen oder sind das nur Hypothesen?

atp hat geschrieben:das hier trifft wohl in etwa meine vorstellung
Meiner Vorstellung entspricht das nicht. :P
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]

32
Route 42 hat geschrieben:Ich bin auch ein naturwissenschaftlich orientierter Mensch :)


wenn sie physikalisch ist, ist es auch möglich, das die Seele nicht materialistisch ist. Das wissen wir seit Einstein und es bewiesen, dass Energie und Materie ineinander umwandelbar sind :)


Nehmen wir einmal an, die Seele ist eine noch nicht erforschte Energie des menschlichen Körpers. Wie sollen wir diese auf einem Rechner emulieren, wenn diese Energie angezweifelt und darum noch nicht erforscht wurde :confused:


Warum nicht? Die Seele ist der Ausweg aus dem dilemma. Was stört dich daran :confused:


Wurde das bewiesen oder sind das nur Hypothesen?



Meiner Vorstellung entspricht das nicht. :P
ich habe auch nicht behauptet, dass du kein naturwissenschaflich orientierter mensch bist.

es geht bei der diskussion nicht um die details wie man die physikalische struktur kopiert.
daruüber gibt es schon detaillierte arbeiten.
wichtig ist, dass wenn die seele was physikalisches ist, dass man sie dann auf einem rechner emulieren kann. denn jeden physikalischen prozess kann man prinzipiell emulieren, sofern die daten darüber vorhanden sind und die rechnleistung ausreichend ist.
dieses argument würde selbst von einer unbewiesenen vermutung nicht ausgehebelt werden, nach der die physik hinter der seele noch was völlig neues ist, was wir nicht mal ansatzweise kennen.
solange es physikalisch ist, muss es erkennbar und simulierbar sein.

die aussagen dass der körper seine materie austauscht wurde bewiesen.
die aussage, dass wenn ich ein physikalisches system kopiere, ich nicht von identität sprechen kann im physikalischen sinn folgt bereits aus der tatsache, dass die raumkoordinaten der kopie verschieden sind von dem original sind daraus folgt - und ist somit bewiesen - dass ich eine emulation nicht als identisch mit dem originalprzess ansehen kann.
er hat viele gleiche eigenschaften, ist aber nicht identisch, denn ich kann einen prozess beenden und der andere läuft weiter.

meine vorstellung hat den großen vorteil, dass sie widerspruchsfrei ist (oder habe ich was übersehen?) und dass ich keine unbewiesenen annahmen über eine seele brauche.

aber wie gesagt: selobst mit deinem annahmen über die seele löst du das dilemma nicht.
denn du willst ja damit sagen, dass seele nicht kopierbar ist bzw. auf einem rechner emulierbar.
das widerspricht aber deiner aussage, dass seele etwas physikalisches sein soll.
physikalische prozesse kann man emulieren.

33
atp hat geschrieben: physikalische prozesse kann man emulieren.
Und wenn? Was nutzt die Emulation, wenn sie denn möglich wäre? Wozu den "Inhalt" des Menschen in eine andere Umgebung "kopieren"? Ich lebe dadurch nicht länger.

Hier und heute leben und wenn fertig, dann aus.

Wer sich derart Gedanken macht, wie hier geäußert, der scheint wohl ein nicht kleines Problem damit zu haben, dass er irgendwann das Zeitliche segnet.

So, nun gern weiter "Seelen kopieren" :zwinker2:

34
ultrafun hat geschrieben:Und wenn? Was nutzt die Emulation, wenn sie denn möglich wäre? Wozu den "Inhalt" des Menschen in eine andere Umgebung "kopieren"? Ich lebe dadurch nicht länger.
ich gebe dir damit recht, aber vermutlich in einem anderen sinne, wie du es denkst.

denn wie gesagt: nicht die hardware = dein körper bestimmt deine identität.
(beweis: wird alle 7 jahre komplett ausgetauscht)
noch die struktur bestimmt deine identität
(beweis: kann kopiert werden, was zur folge hätte dass du dann gleich zweimal mit einer einzigen identität vorhanden wärst, unter der annahme, dass nur die struktur für die identität verantwortlich ist. zwei exemplare und nur eine identität kann logisch nicht sein, daher ist die annahme "struktur = identität" auch falsch.)
daher bist du nur der physikalische prozess, der auf deiner hardware (dein körper) läuft.

dieser prozess (bewusstsein) stirbt aber jede nacht.

wenn du morgen erwachst, ist das ein neuer prozess auf gleicher hardware.
das ist aber für deine identität gleichwertig damit wie wenn man dich morgen auf einem rechner emulieren würde.
daher bist du so oder so morgen tot. ob nun auf deinem körper ein neuer prozess läuft oder auf einem rechner, spielt keine rolle.

wenn du etwas für deinen körper tust, dann tust du etwas für deine nachfolger, denn die sind auf den körper angewiesen, weil sie ja prozesse sein werden, die auf deinem körper laufen.

wenn aber dein körper in gefahr ist, zerstört zu werden, dann macht es sinn, die hardware zu tauschen und den nächsten nachfolger auf einem rechner laufen zu lassen.

35
atp hat geschrieben:ich gebe dir damit recht, aber vermutlich in einem anderen sinne, wie du es denkst.

denn wie gesagt: nicht die hardware = dein körper bestimmt deine identität.
(beweis: wird alle 7 jahre komplett ausgetauscht)
noch die struktur bestimmt deine identität
(beweis: kann kopiert werden, was zur folge hätte dass du dann gleich zweimal mit einer einzigen identität vorhanden wärst, unter der annahme, dass nur die struktur für die identität verantwortlich ist. zwei exemplare und nur eine identität kann logisch nicht sein, daher ist die annahme "struktur = identität" auch falsch.)
daher bist du nur der physikalische prozess, der auf deiner hardware (dein körper) läuft.

dieser prozess (bewusstsein) stirbt aber jede nacht.

wenn du morgen erwachst, ist das ein neuer prozess auf gleicher hardware.
das ist aber für deine identität gleichwertig damit wie wenn man dich morgen auf einem rechner emulieren würde.
daher bist du so oder so morgen tot. ob nun auf deinem körper ein neuer prozess läuft oder auf einem rechner, spielt keine rolle.

wenn du etwas für deinen körper tust, dann tust du etwas für deine nachfolger, denn die sind auf den körper angewiesen, weil sie ja prozesse sein werden, die auf deinem körper laufen.

wenn aber dein körper in gefahr ist, zerstört zu werden, dann macht es sinn, die hardware zu tauschen und den nächsten nachfolger auf einem rechner laufen zu lassen.
Sorry, ich konnte Dein Geschriebenes jetzt nicht ganz durchlesen, weil...
- nein, ich will es gar nicht begründen! Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass ich derartige Gedankengänge einfach nur :tocktock: finde, um es mal nicht überspritzt "krank" zu nennen.

Ach ja, auch wenn ich dennoch verstanden habe, was Du ausdrücken wolltest: Es müsste korrekt heißen: "...als du es denkst." :zwinker4:

36
ultrafun hat geschrieben:Sorry, ich konnte Dein Geschriebenes jetzt nicht ganz durchlesen, weil...
- nein, ich will es gar nicht begründen! Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass ich derartige Gedankengänge einfach nur :tocktock: finde, um es mal nicht überspritzt "krank" zu nennen.

Ach ja, auch wenn ich dennoch verstanden habe, was Du ausdrücken wolltest: Es müsste korrekt heißen: "...als du es denkst." :zwinker4:
intuitives verständnis der eigenen identität muss nicht richtig sein.
wenn man daraus logische widersprüche ableiten kann, dann muss man sein intuitives verständnis der dinge leider als falsch ansehen.
du bist nicht bereit, diesen rationalen schritt zu machen.
ich schon, denn ich bin rationalist.

vielleicht hilft dir folgende metapher:

jeden tag erwachst du aufs neue. das kann man sich so vorstellen, dass eine kette existiert, an der jeden tag ein neues kettenglied hinzugefügt wird.
dieses kettenglied erbt alles von seinem vorgänger. erinnerungen, gene, charaktereigenschaften, ja sogar die freundin oder die waschmaschine.

nach deiner vorstellung müsstest du die kette sein und nicht das letzte kettenglied.
wenn man aber analysiert, was es für dieses modell bedeutet, wenn man eine kopie voin sich erstellt (ein anderer rechner oder ein bis aufs atom gleichender körper), dann bedeutet das für das modell:
am letzten glied der kette werden nun 2 neue glieder hinzugefügt und von den 2 neuen gliedern gehen dann linear neue kettenglieder ab. die kette verzweigt sich also in zwei wege.
wenn nun deine vorstellung stimmt, dass du die kette bist und nicht das letzte glied in der kette, dann bist du gleichzeitig zweimal vorhanden mit gleicher identität. das ist aber unsinn, genauso wie siamesische zwillinge nicht ein individuum sind sondern 2, die nur eine besondere verbindung haben.
du bist daher nicht die kette, sondern nur das letzte glied.
das bedeuet aber, das du in der nacht stirbst und am nächsten morgen wird eine kopie von dir aktiv, die alles von dir geerbt hat, einschließlich aller erinnerungen. sie fällt daher auf die logisch nachgewiesene illusion rein, dass sie schon mehrere tage oder gar jahre existiert.

37
atp hat geschrieben:intuitives verständnis der eigenen identität muss nicht richtig sein.
wenn man daraus logische widersprüche ableiten kann, dann muss man sein intuitives verständnis der dinge leider als falsch ansehen.
du bist nicht bereit, diesen rationalen schritt zu machen.
ich schon, denn ich bin rationalist.
Ok, wenn du rationalist bist, dann musst du mir folgendes erklären.

Du möchtest dein Leben in Silizium kopieren. Leider kann ein Rechner aber nur determiniert entscheiden, dh. das Ergebnis jede Berechnung steht im Grunde schon vorher fest. Wenn du dein Leben in einem Rechner simulierst und diese Simulation vollkommen ist, dann würde es im Umkehrschluss bedeuten, dass dein Leben auch determiniert ist, also alles im Leben ist vorbestimmt.

Glaubst du denn , dass im Leben alles vorbestimmt ist und es keine Zufälle gibt?

Viele Grüsse :winken:
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]

38
Route 42 hat geschrieben:Ok, wenn du rationalist bist, dann musst du mir folgendes erklären.

Du möchtest dein Leben in Silizium kopieren. Leider kann ein Rechner aber nur determiniert entscheiden, dh. das Ergebnis jede Berechnung steht im Grunde schon vorher fest. Wenn du dein Leben in einem Rechner simulierst und diese Simulation vollkommen ist, dann würde es im Umkehrschluss bedeuten, dass dein Leben auch determiniert ist, also alles im Leben ist vorbestimmt.

Glaubst du denn , dass im Leben alles vorbestimmt ist und es keine Zufälle gibt?

Viele Grüsse :winken:
da sind mehrere fehler.

erstens können rechner zufällige prozesse ausführen.
zweitens: selbst wenn man "nur" einen deterministischen algorithmus hätte, so ist doch sein verhalten auch von den inputs abhängig. da diese aber nicht vorhersehbar sind, wird das verhalten auch nicht vorhersehbar sein.

nach der aktuellen physikalischen lehrmeinung gibt es zufälle in hülle und fülle in der natur.

39
atp hat geschrieben:da sind mehrere fehler.

erstens können rechner zufällige prozesse ausführen.
Ohne besondere Hardware kann kein Rechner echte Zufallszahlen erzeugen. klick

Was man braucht ist schon einmal einen nicht-deterministischen Zufallszahlengeneratoren oder einen so genannten echten physikalische Zufallszahlengenerator der zB digitales Rauschen für den Zufall mit ins Spiel bringt.

Eine Frage ist, ist zB das digitale Rauschen wirklich Zufall oder kennen wir einfach nicht alle Parameter so das der Ausgang für uns Zufällig erscheint.

Über Zufall in der wikip Zufall:
Dies beschäftigte auch den Astrophysiker Steven Klein und ließ ihn zu folgender Auffassung kommen :"Es gibt keinen Zufall, lediglich eine Menge unbestimmter Faktoren die wir weder beeinflussen können noch wollen." Als Beispiel bringt er das berühmte `Münzenwerfen`, welches unter anderem von der Oberfläche der Münze, Luftdruck/-temperatur, oder etwa einem Luftzug abhänge. "Natürlich gibt es auch komplexere Beispiele, wie zum Beispiel das Wetter. Die Annahme "das Wetter ist unvorhersehbar" ist aber falsch. Es werden lediglich zu wenig Parameter verwendet." [1]

Die Quantenphysik hat eine neuerliche Diskussion darüber ausgelöst, ob die Welt fundamental deterministischen oder im innersten zufälligen Prinzipien gehorcht. Eine der vorherrschenden Deutungen der Quantentheorie (Kopenhagener Deutung) legt z. B. nahe, dass gleiche Experimente unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen können. Ein gutes Beispiel hierfür ist der radioaktive Zerfall. Hier ist zwar bekannt, dass nach dem Verstreichen der Halbwertszeit hinreichend genau die Hälfte der radioaktiven Atome zerfallen sein werden – welche einzelne Atome zerfallen sein werden, lässt sich hingegen nicht vorhersagen.
Also wenn etwas für uns nicht vorhersagbar ist wie die Lottozahlen oder ein Quantensprung, dann muss es noch lange nicht bedeuten, dass diese Ereignisse zufällig ablaufen.
atp hat geschrieben:zweitens: selbst wenn man "nur" einen deterministischen algorithmus hätte, so ist doch sein verhalten auch von den inputs abhängig. da diese aber nicht vorhersehbar sind, wird das verhalten auch nicht vorhersehbar sein.
Woher kommt der Input? Wenn der Input echter Zufall ist, dann hast du recht. Aber was ist echter Zufall. Wenn es Zufall gibt, dann muss es ein Ereignis geben welches diesen Zufall auslöst. Und wenn es dieses Ereignis gibt, dann ist es kein Zufall mehr :rolleyes2
Es gibt alternative Deutungen der Quantenmechanik, die vorschlagen, dass verborgene Variablen der Grund für die scheinbar zufälligen Phänomene sind.
atp hat geschrieben:nach der aktuellen physikalischen lehrmeinung gibt es zufälle in hülle und fülle in der natur.
Was aktuell physikalische Lehrmeinung ist muss nicht richtig sein. Ich behaupte, das meiste erscheint uns als Zufall weil wir nicht alle Parameter kennen, es nicht berechnen können oder weil wir zu wenig wissen über physikalische Vorgänge. :)

Dennoch glaube ich, dass das Leben nicht determiniert ist und diesen Indeterminismus wirst du nicht im Silizium finden. Das ist halt mein Glaube :nick:

Denk an das Zitat Gott würfelt nicht.
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]

40
atp hat geschrieben: die aussagen dass der körper seine materie austauscht wurde bewiesen.
die aussage, dass wenn ich ein physikalisches system kopiere, ich nicht von identität sprechen kann im physikalischen sinn folgt bereits aus der tatsache, dass die raumkoordinaten der kopie verschieden sind von dem original sind daraus folgt - und ist somit bewiesen - dass ich eine emulation nicht als identisch mit dem originalprzess ansehen kann.
er hat viele gleiche eigenschaften, ist aber nicht identisch, denn ich kann einen prozess beenden und der andere läuft weiter.
Hallo atp

Wir haben vermutlich ein unterschiedliches Verständnis des Identitätsbegriff. Wenn man Identität mit Bewusstsein gleichsetzt, dann müssten zwei Menschen mit gleichen Erinnerungen die selbe Person sein. *

Nicht nur deswegen entspricht das nicht meiner Vorstellung von Identität. Ein Mensch der zB im Koma liegt hat immer noch die gleiche Identität wie wenn er aus dem Koma erwacht, sein Bewusstsein hat sich verändert, aber seine Identität bleibt die Gleiche.

Selbst wenn du nicht an die existenz einer Seele glauben möchtest, sehe ich es mind. so wie Kant, die Annahme einer unsterblichen Seele ergibt sich aus einer moralischen Notwendigkeit:
„Dieser unendliche Progressus ist aber nur unter Voraussetzung einer ins Unendliche
fortdauernden Existenz und Persönlichkeit desselben vernünftigen Wesens
(welche man die Unsterblichkeit der Seele nennt,) möglich. Also ist das
höchste Gut, praktisch, nur unter der Voraussetzung der Unsterblichkeit
der Seele möglich; mithin diese, als unzertrennlich mit dem moralischen
Gesetz verbunden, ein Postulat der reinen praktischen Vernunft [...].“5
Dies ist der erste Grund für das praktische Interesse an der Annahme
der Unsterblichkeit der Seele.
*

Viele Grüsse
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]

41
hier ist endlich markrams vortrag im netz, über den stand der dinge bei der gehirnsimulation
Henry Markram says the mysteries of the mind can be solved -- soon. Mental illness, memory, perception: they're made of neurons and electric signals, and he plans to find them with a supercomputer that models all the brain's 100,000,000,000,000 synapses.
http://feedproxy.google.com/~r/TEDTalks ... _2009G.mp4

42
ntelligenz ist eine Sache, aber Bewusstsein? Kann ein Siliziumchip je Bewusstsein erlangen? Die Antwort der Neurobiologen ist eindeutig: Im Prinzip ist unser Gehirn nicht anderes als die komplexe Verschaltung von etwa hundert Milliarden Neuronen untereinander. Bildet man ihre Struktur mitsamt Kopplungsparametern genauso auf einen Siliziumchip ab - und nichts spricht dagegen, dass das irgendwann einmal möglich ist -, dann erlangt der Chip nicht nur die Intelligenz eines Gehirns, sondern auch alle seine Fähigkeiten. Sein Bewusstsein inklusive.
...
Wenn ich nach meinem leiblichen Tod mit meinem Bewusstsein auf einem Chip weiterleben könnte, verlange ich natürlich auch weiterhin die Rechte, die mir bis dahin zustanden. Und jedes Bewusstsein hat denselben Wert, ob nun von einem Körper übertragen oder künstlich geschaffen.

Natürlich wird das nicht jedem passen. Doch das sind die logischen Konsequenzen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, wenn uns die Nanomanipulation in vollem Umfang gelingt. Und wir sind schon ziemlich nahe dran.
Künstliche Intelligenz: Chauvi gegen Chip - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

Es gibt keine Materie!

45
Wir werden nicht im Silizium leben können, weil es möglicherweise keine Materie gibt.

Eine These von Physiker Prof. Dr. Hans-Peter Dürr dem ehemaligen Direktor am Max-Planck-Institut für Physik in München.

Wir erleben mehr als wir begreifen
Wir erleben mehr als wir begreifen - Naturwissenschaftliche Erkenntnis und Erleben der Wirklichkeit
Seminar zum Dialog von Naturwissenschaft und Theologie
Hans-Peter Dürr über die ganzheitliche Physik

Viele Grüße
Route 42
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]

46
Route 42 hat geschrieben:Wir werden nicht im Silizium leben können, weil es möglicherweise keine Materie gibt.
silizium existiert ebenso wie deine hirnmasse existiert.

47
Route 42 hat geschrieben: Hans-Peter Dürr über die ganzheitliche Physik

Viele Grüße
Route 42
hab mir den vortrag angesehen.
dürr hat das problem, einen jahrzehntelangen mathematischen erkenntnisprozess der physiker in einen vortrag zu packen und in eine alltagssprache zu übersetzen.

ich verstehe einiges von der physik.
verstehe daher auch, wovon dürr eigentlich wirklich reden wollte.

derjenige, der sich aber bisher sehr wenig mit physik beschäftigt hat, kann alles vom vortrag nur in bezug auf seine alltagserfahrung stellen.

ich glaube, das geht in den meisten fällen schief, auch wenn der vortrag interessant ist.
die meisten werden in dem vortrag somit dinge hören, die dürr garnicht meinte.
und hinterher glauben sie dann, was verstanden zu haben, was nicht der fall ist.


es gibt eine reihe an physikern, die streng bei der physik bleiben und nicht versuchen zu interpretieren, weil es dann philosophisch = nicht streng naturwissenschaftlich beweisbar wird.

man könnte das so ausdrücken:
die einen sagen: die mathematische physik beschreibt die wirklichkeit. was die wirklichkeit aber ist, werden wir nicht wissen können.
wenn wir aber nicht wissen, was die wirklichkeit ist, wissen wir im grunde nichts.

die anderen sagen: die mathematische physik beschreibt die wirklichkeit und es ist die sinnvollste hypothese, davon auszugehen, dass diese beschreibung auch exakt die wirklichkeit ist. sollten dann neue experimente, daten liefern, die mit der beschreibung nicht zusammenpassen, dann wird die beschreibung einen schritt weiter verfeinert. und wieder wird das neue modell mit der wirklichkeit identifiziert.
selbst wenn in jedem schritt dieser methode möglicherweise etwas von der wirklichkeit nicht erfasst ist, so konvergiert das ganze doch immer mehr zu einem immer präziseren abbild der wirklichkeit. auch dann, wenn modelle komplett über den haufen geworfen werden müssen.
denn die vorhersagen konvergieren.

vergleichbar mit dem bild im vortrag, dass der fischer immer feinere netze baut und immer andere fangmethoden entwickelt. selbst wenn er nie alles fangen sollte, was im ozean ist,
wird er jedoch immer besser über den ozean bescheid wissen.

für die praxis spielt es keine rolle , SICHER zu sein, dass man ALLES weiß.
denn man wusste noch nie alles und war damit trotzdem erfolgreich.
solange das wissen zunimmt, kann man aber natürlich immer erfolgreicher sein.

einen großen nachteil hat es, wenn man sich zuviel mit dem thema interpretation beschäftigt.
dann wird fakten eine größere bedeutung gegeben als sie eigentlich haben.
der mensch versucht alles in sein angeborenes denkraster zu stellen.
alles muss irgendwie einen sinn haben. es muss eine absicht dahinter stecken. komplexe dinge entstehen nicht zufällig. usw usw.
das sind projektionen, wie sie in dem alltag wunderbar funktionieren.
wenn ich irgendwo ein auto sehe, dann darf ich annehmen, das dieses irgendwann gezielt zusammengebaut wurde. es hat einen schöpfer gegeben. oder ich weiß auch, dass das auto von einem fahrer absichtlich dort geparkt wurde.

diese denkvorstellungen begründen sich jedoch auf nichts anderem, als dass sie auf unser alltagsleben auf der erde ganz gut funktionieren.
den schritt: dann das auf das universum als ganzes anwenden zu wollen, kann man aber logisch nicht machen.
es ist wunschdenken oder raten ohne wirkliches indiz.

ein physiker, der die naturgesetze erforscht und dann mit dem wissen versucht darin höhere weltordnungen zu entdecken, verlässt an der stelle die physik und labert im strengen sinne nur noch.

dürrs vortrag war der versuch zu beschreiben, wie die moderne physik sich philosophisch darstellt.

48
atp hat geschrieben:silizium existiert ebenso wie deine hirnmasse existiert.
Das du die Straße der Logik nicht verlassen möchtest ist mir schon aufgefallen.

Was du betreibst ist doch im Grunde Philosophie, Philosophie ist nichts anderes als Logik mit der man zu einer neuen Erkenntnis kommen kann.

Hier ist noch ein Vortrag von Prof. Lesch der in eine ähnliche Richtung geht: Kann die Physik die Welt erklären (04:26 min)

Da gibt er ein gutes Beispiel, wie Galileo auf die Ideen kam das Fallgesetze im leeren Raum zu beschreiben.

Die Frage wie sich zwei verschieden schwere Gegenstände im leeren Raum fallen war zuerst eine philosophische Fragestellung, Experimente und Berechnungen und folgten. Philosophie ist damit ein Motor der Erkenntnis.


atp hat geschrieben:hab mir den vortrag angesehen.
dürr hat das problem, einen jahrzehntelangen mathematischen erkenntnisprozess der physiker in einen vortrag zu packen und in eine alltagssprache zu übersetzen.

ich verstehe einiges von der physik.
verstehe daher auch, wovon dürr eigentlich wirklich reden wollte.

derjenige, der sich aber bisher sehr wenig mit physik beschäftigt hat, kann alles vom vortrag nur in bezug auf seine alltagserfahrung stellen.

ich glaube, das geht in den meisten fällen schief, auch wenn der vortrag interessant ist.
die meisten werden in dem vortrag somit dinge hören, die dürr garnicht meinte.
und hinterher glauben sie dann, was verstanden zu haben, was nicht der fall ist.
Er spricht von der Neuen Physik. Wenn ich es richtig verstehe, baut diese auf den Welle-Teilchen-Dualismus in der Quantenmechanik auf.
Soweit verstehe ich die Idee schon, die Welt muss sich zu jedem Zeitpunkt neu erzeugen, aufgrund des Welle-Teilchen-Dualismus.
atp hat geschrieben: ein physiker, der die naturgesetze erforscht und dann mit dem wissen versucht darin höhere weltordnungen zu entdecken, verlässt an der stelle die physik und labert im strengen sinne nur noch.

dürrs vortrag war der versuch zu beschreiben, wie die moderne physik sich philosophisch darstellt.
Was ein schöpferischer und erkennende Prozess sein kann, vergleiche Galileo.

Das ist auch was ich an deiner Ideologie nicht mag, die ist schon tot. Für dich ist die Evolution ein mathematische Abfolge, darum passt die auch prima ins Silizium, wird dadurch allerdings nicht lebendig.

Interessant finde ich die Aussage von Foot Soldier von heute.
Foot Soldier hat geschrieben:Es wird Anders kommen,
uind von dem was du meinst zu wissen...wird NICHTS zutreffen atp
Komisch, warum kann ich das sofort unterschreiben.

Eine Ideologie vernebelt einem schnell die Sinne, nicht die Freiheit der Philosophie.

Viele Grüße
Route 42
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]

49
Route 42 hat geschrieben:
Die Frage wie sich zwei verschieden schwere Gegenstände im leeren Raum fallen war zuerst eine philosophische Fragestellung, Experimente und Berechnungen und folgten. Philosophie ist damit ein Motor der Erkenntnis.




Was ein schöpferischer und erkennende Prozess sein kann, vergleiche Galileo.

Das ist auch was ich an deiner Ideologie nicht mag, die ist schon tot. Für dich ist die Evolution ein mathematische Abfolge, darum passt die auch prima ins Silizium, wird dadurch allerdings nicht lebendig.

Interessant finde ich die Aussage von Foot Soldier von heute.

Komisch, warum kann ich das sofort unterschreiben.

Eine Ideologie vernebelt einem schnell die Sinne, nicht die Freiheit der Philosophie.

Viele Grüße
Route 42
der siegeszug der naturwissenschaft begann dann, als man die philosophie nicht mehr beachtet hat.

kann die physik die welt erklären? ja. und zwar alles, was es an beobachtbaren phänomen in der natur gibt.
wenn du an dinge glaubst, die du durch messungen nicht nachweisen kannst, dann ist das glaube bzw. ein unwissenschaftliches denkmuster.
deinen glauben kann die physik dann natürlich nicht bestätigen. das bedeutet aber nicht, dass die physik die welt nicht erklären kann.
die frage des "wie etwas funktioniert" kann sie vollständig erklären.

erst als man das kapiert hatte, ging der zug des fortschritts so richtig los.

meine prognosen orientieren sich an der extrapolation vergangener trends auf die zukunft.

foot soldier berücksichtigt nicht den faktor mensch.
die menschheit läuft nicht blind in eine katastrophe.
sie erkennt gefahren und reagiert dann,
überbevölkerung ist eines der leichtesten dinge, die man verhindern kann.

50
atp hat geschrieben:der siegeszug der naturwissenschaft begann dann, als man die philosophie nicht mehr beachtet hat.
Wobei Naturwissenschaften nicht das Mittel sind um die Probleme der Menschheit zu lösen, das ist dein Irrglaube.
atp hat geschrieben:kann die physik die welt erklären? ja. und zwar alles, was es an beobachtbaren phänomen in der natur gibt.
Eben nicht. Hier noch mal die Komplette Sendung von Prof. Lesch.

Wenn man nicht bewusst gewisse Tatsachen ausblendet, ist seine Erklärung logisch.

atp hat geschrieben: foot soldier berücksichtigt nicht den faktor mensch.
was du noch mehr nicht machst. Der Fortschritt hat sich am Mensch auszurichten und nicht umkehrt.
atp hat geschrieben:überbevölkerung ist eines der leichtesten dinge, die man verhindern kann.
In China mag das stimmen, auch in unserer deformierten Gesellschaft.
Bild
Bild
Der Weg ist das Ziel!
[INDENT].. bin dann weg Route 42[/INDENT]
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“