Habe daher mal einen Teil eines Textes abgetippt, den die letzte RW brachte, die ihn aber auch von der Süddeutschen geklaut haben (Juan Moreno, 13.12.03). Damit ihr auch wisst, warum ich nicht in Fitness-Studios gehe - genauso habe ich es mir nämlich immer vorgestellt!
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Meine letzte weibliche Demütigung erlebte ich in einem Fitness-Studio. Ein Freund hatte mich gebeten, ihn zu begleiten. Als wir in die Umkleide kamen, sahen wir ein Dutzend durchtrainierter Typen, die sich nackt unterhielten. Sie hatten tolle Körper, und weil sie das wussten, und das jeder sehen sollte, ließen sich die blöden Angeber eine Menge Zeit beim Umziehen. Einer föhnte sich nackt, der andere zog sich erst die Socken an, dann die Armbanduhr, dann erst den engen Pulli aus der Benetton-Baby-Linie, der seine Muskeln betonte.
Lass sie wenigstens schwul sein, dachte ich. Ich verließ die Umkleide und stellte mich auf ein Laufband. ich hatte mir vorgenommen, etwas zu joggen, ein wenig zu dehnen, und später Zeitung zu lesen, bis mein Kumpel sein Trainingsprogramm beendet hatte. Ich stellte das Band auf 7,3 Kilometer pro Stunde. Bei diesem Tempo kann man nicht mehr gehen, muss aber noch nicht rennen. Es ist in der Mitte und nicht sehr anstrengend. Nach ein paar Minuten stellte sich eine attraktive Frau auf das Band neben meinem. Sie schaute auf meine Anzeige und und sagte: Ja, Aufwärmen ist wichtig. Ich wärmte mich nicht auf, das war mein Tempo. Man will sich ja keine Zerrung holen, geht ganz schnell sowas, sagte ich.
Ich habe mir das auch angewöhnt, sagte sie und stellte ihr Band ein. Es drehte sich schneller als meines, das konnte ich sehen. Auf ihrer Anzeige stand 9 km/h. Tolles Studio, dachte ich, eine Horde exhibitionistischer Schwarzeneggers und Heidi Klum, die sich für Linford Christie hält.
Ich drehte auf 10, und hoffte, dass sie nicht nachziehen würde. Es dauerte aber keine Minute, als sie sagte, so, jetzt kann es losgehen. Sie tippte etwas ins Display, das Band beschleunigte. Die Frau hatte auf 12 gedreht.
Mein letztes Wettrennen auf einem Laufband hatte ich gegen meinen Chef verloren. Es sollte nicht nochmal passieren.
Werde mal etwas Gas geben, schlafe ja sonst noch ein.
Sie lächelte nur.
Ich hielt genau fünf Minuten bei 13 durch, und um so etwas wie einen Hauch von Würde zu behalten, sagte ich, war nicht lang genug, das Aufwärmen, hab wohl eine Zerrung. Ich verzog mein Gesicht ein wenig.
Das wird schon wieder, antwortete sie, und wir wussten beide, dass sie mir nicht glaubte.
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