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OD-Premiere in Regensburg

OD-Premiere in Regensburg

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Klappe, die zweite!

"Und ist dein Mann zufrieden?" fragte die Frau des "Nachbarjungen". "Ja schon, aber zu kurz war es" antwortete die Meinige.
Zu diesem Zeitpunkt war es schon ausgemachte Sache, dass ich in Regensburg die OD ausprobieren will. Erlangen war leider schon dicht, und ich wollte unbedingt noch einen zweiten Triathlon vor dem Urlaub machen.

GlücklicherWeise kann sich meine Frau noch nicht so viel unter den Distanzen vorstellen - und hat deswegen auch nicht widersprochen. Und mein Ziel "dem Besenwagen davonzulaufen", bzw. nicht Letzter zu werden, schien jetzt doch nicht allzu ehrgeizig. Najaaaaa.

Wo ich mir die Zeiten der letztjährigen Starter angesehen habe, ist mir doch etwas mulmig geworden. Die sind ja alle doppelt so schnell. Naja, nicht alle. Aber meinen gegenwärtigen Kalkulationen zufolge würde ich mich im hinteren Segment des hinteren Drittel einordnen. Auch egal. Ich brauche keinen Pokal. Ich will Spaß und die Sprintdistanz ist mir zu kurz!

Also bin ich hochmotiviert in die verbleibende Vorbereitungszeit gegangen. Im Bad gekrault was das Zeug hält (und sogar ein bischen schneller geworden). Auf dem Rad Steigungen trainiert, schließlich gilt es gleich zu Anfang eine heftige Steigung zu bewältigen. Auch hier gab es Verbesserungen zu beobachten. Bei Laufen das Tempo festigen und den Schlußspurt trainiert. Und dann ein bischen getapert.

Hoch motiviert reise ich am Vorabend an, hole meine Unterlagen ab und schau mir das Gelände an. Schließlich muss man ja wissen wie wo was abgeht. Es geht ziemlich beschaulich zu, die Vorbereitungen sind nahezu abgeschlossen.

Nach einem Gute-Nacht-Bier geht es ins Bett, nicht ohne den Wecker auf 7:00 zu stellen. Start ist ja erst um 10:15 Uhr. Aber um 1/2 7 war die Nacht dann vorbei. Noch ein bischen rumgedüselt und dann in die Klamotten. Fahrrad einchecken ist angesagt.

Der Offizielle hat nichts zu bemängeln und ich registriere mit Wohlwollen, dass das Schwimmen mit Neo erlaubt ist ("wenn nicht messen wir solange bis es passt"). Ich sortiere meine Schuhe, Helm, Brille. Platziere noch eine Flasche Zaubertrank (Kein Doping!) und denke ans Aufwärmen. Zurück am Auto komm ich ins Grübeln: Welche Schuhe nehme ich zum Aufwärmen? Meine Laufschuhe habe ich gerade in der Wechselzone abgestellt. Ich versuche es mir für die Zukunft zu merken, dass ich noch ein Paar Laufschuhe einstecken sollte.

Bald ist es Zeit an der Wettkampfbesprechung teilzunehmen. Hier gab's nichts wirklich Neues. Windschattenfahrverbot, IPods und andere Geräte sind beim Radln und Laufen nicht erlaubt. Die neue Streckenführung beim Rad habe ich mir am Vorabend schon er-fahren.

Wir warten noch ein Schiff ab, das aus der Schleuse kommt. Dann werden die Markierungsbojen gesetzt. Die Strecke ist einfach genug: die Donau hinauf, um die Boje herum und dann wieder zurück. Ich ziehe den Neo an. Zuerst geht die Sprintdistanz ins Wasser. Ein Böllerschütze gibt den Startschuss. Kurz darauf geht die OD ins Wasser.
Wo ich mich in die Schlange einreihe merke ich, dass ich noch etwas vergessen habe: Ich bin noch nie mit Badekappe geschommen. Hätte ich das mal trainieren sollen? Hoffentlich ist die nicht zu eng. Egal. Einen Vorteil scheint die Kappe zu haben: Sie schließt die Ohren ab. Also hoffentlich kein Wasser in den Ohren. Und dann bin ich schon im Wasser. Was ein Unterschied zum Schwimmbad - ich schwimme wie ein Korken oben. Was ein Gefühl. Ich schließe Freundschaft mit all den Wassergöttern und Flußnixen; sie wollen nur ihre Ruhe, erkennbar am ziemlich grün-trüben Wasser. Ein paar Meter Kraulen, Brustschwimmen und schon geht es Richtung Startlinie. Ich sortiere mich hinten ein, wohlwissend dass meine Schwimmzeit nicht so dolle ist. Auch habe ich keine Lust zu viel Prügel zu beziehen.

Der Böllerschütze gibt wieder das Signal und das Wasser fängt an zu kochen. Auch ich greife an und hoffe nicht zu schnell zu sein. Leichte Tritte von der Seite, Berührungen an den Beinen und Füßen, aber es wird gleich ruhig. Ich versuche den Anschluss an einen Vordermann zu halten, muß aber abreißen lassen. Kraulen, Kraulen. Huch, ich schwimme Rechtsbögen. Vorsichtig korrigiere ich den Kurs. Nach 2/3 der ersten Hälfte versuche ich auf die Uhr zu schauen und bin überrascht: deutlich unter meinem Schwimmbad-Schnitt. Immer nur weiter, das Tempo kann ich halten. Es geht um die Boje herum - hurra, ich bin immer noch nicht Letzter. Es kristallisiert sich etwas wie eine lose Gruppe heraus. Aber alle schwimmen nebeneinander. Ich versuche dabei zu bleiben und es gelingt mir einigermaßen. Plötzlich rauscht ein Schnell-Schwimmer an mir vorbei - warum kommt der erst jetzt?
Der Ausstieg kommt näher (oder ich ihm ;-) Meine Füße versuchen Halt zu finden, ein Helfer reicht mir seine Hand und schon stehe ich auf der Treppe. Der Blick auf die Uhr ist berauschend: 33 min. Ich bin von 40-45 min ausgegangen. Der Titel "last out of the water" geht heute an jemand anderen. Maximal motiviert lege ich die Hand auf die Zeitnahmebox. Der Weg zum Fahrrad ist kurz. Raus aus dem Neo, rein in die Schuhe. Helm auf uuund - einen Schluck Zaubertrank um das Flußwasser runterzuspülen.

Die Radstrecke beginnt am Fuß der Brückenauffahrt, also gleich bergauf. Dann 300m Verschnaufpause und auf die bis zu 15% steile erste Steigung. Oben angekommen geht es los. Kette nach rechts und laufen lassen. Schöne Abfahrten folgen auf langgezogene Anstiege. Ich kann meine Position einigermaßen halten. Ab und zu werde ich überholt. Auf den Hügelkuppen, wenn es leicht abwärts rollt trinke ich. So geht es bis zu einem 10% Anstieg, auf den kurz darauf eine super lange schnelle Abfahrt von 4 km folgt. Inzwischen fange ich an zu überholen. Besonders an den Anstiegen geht das gut. Dieser ist ca. 6 km lang, bevor es wieder hinunter in das Donautal geht. Dann die Begegnung der besonderen Art: Vor mir überholen 2 Fahrer nebeneinander eine Frau. Von hinten kommt in dem Moment ein Auto und möchte auch überholen. Ein kurzer Huper, die Radfahrer gehen kurz rechts ran, und es geht weiter. Unten im Donautal geht es zurück nach Regensburg. Die Straße hier hat Autobahnqualität, entsprechend ist das Tempo. Die geänderte Streckenführung naht. Eine Haarnadelkurve um auf die Fußgängerbrücke zu kommen, noch eine um wieder herunter zu kommen. Der letzte Kilometer. Ich trinke nochmal und gehe aus den Schuhen raus ... rein in die Laufschuhe, nochmal einen Schluck Zaubertrank und los geht es auf die Laufstecke. Mein Garmin zeigt einen Schnitt von 30,05 km/h auf dem Fahrrad an. Passt. Ich hatte weniger kalkuliert.

Jetzt noch 4 Laufrunden zu je 2,5 km. Hui, das ist aber nicht ohne. Runter - rauf - ein langgezogener Anstieg, dann endlich ebenes Gelände. Die Sonne brennt - jetzt ohne Fahrtwind merke ich es. Ein Blick auf die Uhr: sub 3 ist problemlos machbar.

Die erste Runde geht vorbei, ebenso die zweite. Der Blick auf die Uhr zeigt, dass sub 2:45 drin ist, wenn ich nicht zu sehr trödele. In der Mitte der 3 Runde fängt es an hart zu werden. Der Puls steigt - ich mache bewußt langsam, bis er sich wieder auf ein normales Niveau eingependelt hat. Wasser zum Trinken und zum Abkühlen. Auch in der vierten Runde muss ich kürzer treten. Liegt das an der Hitze? Ist das die Gesamtbelastung? Und dann sehe ich das Schild, das die Abzweigung zum Zielkanal markiert.

Schlußspurt? Fehlanzeige! Tempo halten: ok.

Nach 54 Minuten Garmin-Laufzeit laufe ich über die Ziellinie.

2 Stunden und 43 Minuten für meine erste olympische Distanz, meinem zweiten Triathlon überhaupt.
Der war nicht zu kurz. Es hat Spaß gemacht. Ich bin (im Triathlon) angekommen.

Dreifache Grüße vom Michael
und Dank an Euch alle, die Ihr mit tollen Berichten das "ich will auch"-Gefühl verstärkt habt
Nur nicht zu kurz - zum Genießen darf es gern auch ein bischen länger sein

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ja gratuliere zur ersten OD!

lief ja wie es aussieht alles prima, schöner Bericht

in Erlangen lief auch alles top, mein bester Triathlon bisher gefühlsmässig.
9 min besser als letztes Jahr und mit Spass und ohne Probleme durchgekommen, das ist schonmal das wichtigste. (letztes Jahr z.b. übelste Seitenstechen nach 5km laufen)
20.10.12: PB 5km: 20:20 | 27.09.09: PB 10km: 41:34 | 20.09.09: PB HM : 1:33:46 | 25.10.09: PB M: 3:28:42

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Bravo. Danke für den Bericht.

Super Leistung. Ich wollte auch fast in Regensburg starten. Hab aber meine erst OD noch auf nächstes Jahr in Erding verschoben. Hoffe das es mir auch so gut gelingt.
Das Geheimniss des Können's ist das Wollen.

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Hi,

danke für die Glückwünsche.
Regensburg ist wirklich schön. Ich kann es nur empfehlen.
Nächstes Jahr will ich aber in ER die Mitteldistanz angreifen. Mal sehen, was sich so zum "Aufwärmen" anbietet. Mein Handicap sind die Pfingstferien. Da wären so viele schöne Wettkämpfe, aber ich bekomme die familiäre Freigabe nicht. Mal sehen was geht.

Viele Grüße vom Michael
Nur nicht zu kurz - zum Genießen darf es gern auch ein bischen länger sein
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