Hallo Vicky,
wie du schon sagtest, dient das Lauf-ABC der Verbesserung der Lauftechnik. Dabei geht es um energetische und mechanische Aspekte. Generell dreht sich alles um folgende Frage:
Wie kann ich meine Kraft möglichst verlustfrei in eine Vorwärtsbewegung umsetzten?
Nun geht es den meisten Anfängern aber so, dass sie noch sehr unsauber laufen. D.h. z.B.:
a) zu viel
Oberkörperverdrehung (=> seitlich wirkende Kräfte, Destabilisierung des Bewegungszentrums)
b1)
Aufkommen auf der Ferse (=> bremsende Wirkung entgegen der Laufrichtung)
b2) ...damit verbunden: zu lange
Bodenkontaktzeit (=> Energie verpufft quasi in die Dämpfung von Schuh, Körper und Untergrund)
b3)...damit verbunden: häufig eine zu große
Schrittamplitude (Schrittlänge, => siehe b1)
c) zu
wenig, seitliche oder zu offene Armbewegung (siehe a) bzw. => zu niedrige Frequenz der Beinbewegung, die eng mit der Armbewegung verknüpft ist)
d) ...
Selbst nach Jahren des Laufens hat jeder Läufer noch seine ein oder andere "Achillesferse" im Bewegungsablauf. Bei mir ist dies z.B. im letzten Jahr die mangelnde Armbewegung gewesen, die
1. eine etwas zu niedrige
Frequenz (ca. 165 - 170 Schritte, optimal wären 180),
2. eine zu große
Schrittamplitude,
und 3. somit ebenfalls oftmals zum Aufkommen mit der Ferse führte. Dies verbrauchte unnötig Energie und bremste mich zudem auch noch nach jedem Schritt ab (Grund: sehr lange
Bodenkontaktzeit und
entgegengesetzte Krafteinwirkung zur Laufrichtung).
Nun habe ich beim Lauf-ABC vermehrt folgende Dinge trainiert:
1. ausreichend frequente, spitze (<90° zwischen Ober- und Unterarm)
Armbewegung bei allen Übungen,
2.
Anfersen => leichte Körperneigung nach vorn, größere Schrittöffnung nach hinten,
3.
Fußgelenksarbeit => Verbesserung des Abdrucks aus dem Fußgelenk und somit kürzere Bodenkontaktzeit,
4.
Sprünge (plyometrische Übungen: z.B. "Hopserlauf") => vollständige Beinstreckung bei Schrittöffnung nach hinten, Nachobenführung des Oberschenkels des nicht-gestreckten Beines =>Vergrößerung des Winkels zwischen gestrecktem und angewinkeltem Bein => raumgreifende, aber nicht bremsende Schrittamplitude
...
Zudem gibt es diverse Koordinationsübungen, die vor allem benötigt werden, wenn man schnell laufen möchte, also die Bodenkontaktzeit relativ zum Wohlfühltempo verkürzt wird. Das Lauf-ABC trainiert deine Nervenzellen (zum/im Rückenmark und teilweise auch zum/im Gehirn) die Bewegung schneller zu koordinieren, also schneller von Landung auf Abdruck umzuschalten. Das Bewegungsmuster kann also nach und nach präziser und zügiger realisiert werden.
Ich hoffe, dass dich diese Erläuterung zukünftig motiviert, dem ABC treu zu bleiben, denn es macht tatsächlich Sinn und ist nicht - wie du vielleicht gedacht hast - bloßer Zeitvertreib.