noch müde vom durchlesen? Dranbleiben den jetzt geht’s weiter
da Andreas auf dem Weg nach Yverdon wohnt, fuhr der Rest des Teams erst mal zu ihm, um nach einem kurzen Familientratsch, am frühen Nachmittag am Startort des Gigathlons einzutreffen. Erstaunlicherweise waren gar noch nicht sehr viele Teams anwesend, so das wir bei der Materialausgabe sehr schnell durch waren. Am Ende wurden uns noch die Uhren umgeschnallt und versiegelt. Diese dienten während der ganzen Zeit als Kontrollgeräte, und vor jeder Teiletappe musste man durch einen Checkpoint, sich registrieren lassen. Es handelte sich dabei um eine billige Swatch die auch als Skipass verwendet werden kann (ein kleiner Chip ist eingebaut). Dass die Dinger noch auf Winterzeit gestellt waren merkten wir erst als wir zu spät an die Info Veranstaltung kamen. Was nicht weiter tragisch war, weil sämtliche Infos in einem Ringordner standen, von denen jedes Team zwei bekam. Sämtliche kurzfristige Änderungen, z.B. Schwimmstreckenverküruzung wegen Kälte in Davos, wurden per sms aufs Teamchef Handy gesendet. Ebenso die Endzeiten, somit hatte man einen guten Überblick wie, und vor allem wo das Team gerade im Rennen stand. Nebst Nummern, Helmüberzügen etc. waren vor allem die Bons wichtig. Bons gab’s fürs Morgen wie Abendessen, sowie für eine begrenzte Anzahl Liquidgels und Powerbars (Sponsor – Produkte). Unterwegs gab’s zusätzlich etliche Verpflegungsstände, so dass man nicht zu hungern brauchte. Das essen viel mir aber mit zunehmenden Distanzen immer schwerer, hatte einfach keinen Hunger mehr. Die Ausmasse des Gigathlons zu sehen war für uns erst mal unmöglich. Erst als ich später die Bilder aus der Luft sah wurde mir das so richtig bewusst. Von nun an bewegten wir uns in einem Mikrokosmos aus Wechselzone, Essenzelt, Autokolonne auf dem weg zur nächsten Wechselzone, Anstehkolonne vor dem Massagezelt, und Abendcamp. Alles für Schweizerverhältnisse in riesigen Dimensionen.
Der erste Start war um 6.30 eine halbe Stunde nach den Singels. Fränzi war schon super früh zum frühstücken .Von da an sahen wir uns alle zusammen jeweils erst wieder abends. Wobei Fränzi dann schon oft schlief bis ich eintraf, denn meistens machte der Läufer den Schluss. Ein unvergesslicher spezieller Augenblick war wie die Schwimmer zum ersten Mal ins Wasser schossen, und über ihnen die Sonne aufging. Lange Zeit zum verweilen blieb nicht, denn wir mussten los zur übernächsten Wechselzone. So ging das dann die ganze Zeit, Auto A fuhr vor zum ersten Wechsel, um den nächsten Teilnehmer zu bringen, und den absolvierten aufzunehmen. Auto B zur übernächsten um dort den Wechsel zu vollziehen. Eine grausame Hirnerei, zumal dazu kam, dass die ganzen Sachen auch noch so verteilt werden mussten, dass jeder nach seiner Disziplin seine Kleider hatte, und abends das auch alles noch aufging. Oh Gott fehlten uns die Supporter! Bereits auf der ersten Autofahrt verfuhren wir uns, sodass wir sehr knapp zur Wechselzone kamen. Jeden Tag gab’s das dann einmal, aber man gewöhnt sich an alles, und wird gelassener. Zwischendurch gab ich noch ein interview ans Lokalradio, die waren nämlich nun auch aufgewacht und das Medienecho war riesig. Gruss an die Staffelläufer, Sommerlöcher sind halt gut für so was. Mein erster Einsatz über 15 km absolvierte ich problemlos in moderaten Tempo (1.27). die Gesamttageszeit lag bei 8.50.27 was zu erwarten war, da wir bewusst Kirsten als Velofahrerin hatten, und sie ja naturgemäss länger unterwegs war als die Männer. Es gab auch kaum Teams die Frauen aufs Velo setzten, aus besagten Grund. Meines Wissens war ausser den Singel Frauen keine dabei, die alle Veloetappen meisterte. Kam noch dazu dass wir uns strikte an die Windschattenregeln hielten, was einigen absolut egal war, und später von den Organisatoren bedauerlicherweise gebilligt wurde. Nicht die letzte schwammige Entscheidung jener. Ein relativ kurzer Wettkampftag war schon zu Ende, und doch zeigte er die kommenden Schwierigkeiten auf. Als dann Abends neben uns alle die Massageliegen auspackten, wussten wir dass das Niveau hoch werden würde. Nach einigen Gesprächen war dann schnell klar, dass wir eines der wenigen "just for Fun" Teams waren.
Etliche Ex-Profis und Amateure waren unterwegs, die Leistungslatte war wohl von Anfang her so hoch, so dass es zu dieser Ballung kam. Zu erwähnen wäre da noch das lohnenswerte anstehen am Massagezelt, bekam ich da doch die Ansicht einer schönen Frau, die sich im Spitzenhöschen! Vis a Vis von mir massieren lies. Nicht nur der Masseur war leicht irritiert wie ihr euch vorstellen könnt, trotzdem beschloss ich es zu geniessen.
Der nächste Tag begann wie der erste, und sollte sehr heiss werden, worauf ich mich sehr freute, bin ich doch ein SdS. Die ursprünglich 27 Km lange strecke von Thun nach Interlaken wurde plötzlich zum 32er auserkoren, und später kam raus das es ein 37er war. Dies dank den Kilometerzählern an Bikes von Singelbegleiter, was Vorschrift war denn diese durften nicht alleine laufen. Eine ausser gewöhnliche Abweichung des sonst sehr guten OK`s. Es wurde ein Horrortrip und einer der schlimmsten Läufe meines Lebens. Wir waren wieder gut unterwegs und als Remo auf seinen Skats in Thun einfuhr war’s noch trocken. Aber nicht mehr lange, denn kaum war ich losgelaufen brach das schwülheisse Wetter in einem Mordsregenguss zusammen. Nie im Leben hatte ich so kalte Muskeln, den ganzen Tag im heissen Auto, und dann kaum losgerannt, den eiskalten Regen drauf. Zum ersten Mal verfluchte ich meinen Spinnergeist so was mitzumachen. Aus purer Verzweiflung, und weil ein laufen kaum mehr möglich war urinierte ich mehrmals über die Oberschenkel was einigermassen half. Bis nach Interlaken konnte ich einigermassen durchlaufen, wobei der steile Abstieg in Spiez in unangenehmer Erinnerung bleibt. Die letzten Km wollte ich noch marschieren, doch als eine Gruppe vorbei kam und mich aufforderte mitzukommen, hängte ich an. Nach 3.45h war ich spät abends dann im Ziel. Warum liegt dieses immer am Ende der Rollbahn des Flugplatzes? Eine Frage die mich des Öfteren beschäftigen sollte, denn das waren die beliebtesten Gigathloncampplätze. Nach einigen hin und her`s, wer hat jetzt meine Klamotten? und warum muss ich erst 1 Km zum Auto latschen, um da zu erfahren das Ki sie hat, und im Ziel auf mich wartet? Wo logischerweise auch die duschen sind! Gigathlon Alltag an den man sich allzu schnell gewohnte. Die Duschen waren übrigens immer warm, egal wie spät es wurde, echt Klasse. Das war auch die Empfehlung einen Scotter mitzunehmen, die sich als absolut notwendig erwiesen.
hab gerade gemerkt das es zu lang wird. allso doch drei Teile sorry, aber wenn schon denn schon.
spike[ Dieser Beitrag wurde von renato am 26.01.2003 editiert. ]
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