Unter dem Namen Distanzreiten (engl. Endurance Riding) gibt es im Reitsport etwas entsprechendes zum Ultralaufen im Laufbereich. Damit habe ich mich mal etwas näher beschäftigt und hierzu eine kleine Internetrecherche gemacht. Praktische Erfahrungen mit Pferden habe ich allerdings überhaupt keine - ich bin noch nie wirklich geritten. Die Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen beiden Sportarten haben mich allerdings wirklich überrascht. Die leicht gekürzte Wikipedia-Erläuterung zum Begriff "Distanzreiten" folgt weiter unten - hierin habe ich einfach mal die Wörter Pferd und Reiter durch Läufer ersetzt. Was dabei herraus gekommen ist, ist teilweise ein bisschen lustig, aber erstaunlicherweise größtenteils sehr passend.
Beim Distanzreiten sind die Streckenlängen - bis zu 160 Kilometer = 100 Meilen - und die Zeiten, die die Pferde hierfür brauchen, interesanterweise ganz ähnlich wie beim Ultralauf. Im Fernsehen gab es ja mal vor kurzem ein Rennen "Mensch gegen Perd über 100 km", dabei kamen Joey Kelley und das Pferd zeitgleich ins Ziel. Offiziell hat das Pferd zwar mit ein paar Sekunden Vorsprung gewonnen, aber das macht ja bei 9 Stunden keinen entscheidenden Unterschied, und lag auch nur daran, dass Kelley auf der Stecke ein paar Autogramme geben musste ... ;-)
Beim Distanzreiten wird sehr darauf geachtet, dass das Pferd nicht überbeansprucht wird, z.B. durch zu großen Ehrgeiz des Reiters. Das ist auch sehr wichtig, da ein Pferd wohl tatsächlich "zu Tode geritten" werden kann. "Das längste Rennen war der Distanzritt Wien-Berlin (Berlin-Wien) 1892, ca. 572 km, an dem Soldaten der Deutschen und der Österreichisch-Ungarischen Armee teilnahmen. Das Rennen wurde mit einer Zeit von 71 Stunden und 27 Minuten gewonnen. Bis zum Ende der darauffolgenden Woche waren 25 Pferde aus dem Teilnehmerfeld, darunter auch das des Siegers, verendet." Damit so etaws heutzutage nicht mehr passiert werden die Pferde vorher, nachher und auch in den vorgeschriebenen Pausen während des Rennens von einem Tierarzt untersucht.
Der auffäligste Unterschied zwischen Reiten und Laufen ist ja, dass der "laufende Teil" und der "denkende/lenkende Teil" beim Reiten in die beiden eigenständigen Anteile Pferd und Reiter aufgetrennt sind - beim Läufer ist das alles in einem Gesamtsystem vereint. Der Läufer hat dadurch naturgemäß den Vorteil, dass die Komunikation zwischen laufendem Körper und lenkendem Verstand wesentlich einfacher, direkter und problemloser ist. Anders als beim Pferd ist beim Läufer ein "zu Tode Laufen" eigentlich nicht möglich. Dafür gibt es eingebaute Sicherungen, die ganz am Verstand/Willen vorbei im Notfall für eine automatische Notabschaltung des Läufers sorgen, bevor es zu ernsthaften Schädigungen kommt. Diese zum Teil halbautomatische Kommunikation zwischen Läufer-Kopf und Läufer-Körper spielt aber gerade beim Distanzlaufen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Obwohl man ein System ist, muss der Läufer lernen die Zeichen des Körpers richtig zu deuten, denn eine klare Ansage der Art "bei diesem Tempo reicht der Treibstoff noch für exakt 16,45 km" erhält der Kopf ja auch nicht von seinem Körper - doch das ist ein anderes Thema.
Den Namen "Distanzreiten" finde ich übrigens sehr treffend - Ultrareiten hört sich irgendwie blöd an. Das gilt übrigens auch für's Laufen - allein die Bezeichnung "Ultralauf", (als Steigerungsform gut, besser, ultra) hätte mich fast davor abgeschreckt, mich überhaupt mal an eine Ultradistanz heranzutrauen - ich bin ja nur ein Durchschnitts- Läufer und kein Ultra-guter-Läufer-Überflieger. "Distanzläufer" ist wesentlich wertungsneutraler und so kann sich auch ein schwächerer Läufer nennen, ohne als Angeber oder Selbstdarsteller direkt in eine ganz falsche Ecke gestellt zu werden. Vieleicht sollte man den Begriff "Ultra" besser nur für die wirklich extremen Laufevents, wie z.B. UTMB, Wüstenläufe, usw. verwenden - da hat der Name ja auch seine Berechtigung.
Je länger ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, umso besser hat mir übrigens der Begriff "Distanzläufer" gefallen - ab jetzt werde ich mich selber als Distanzläufer bezeichnen.
Wie bereits angekündigt, folgt nun die leicht gekürzte Wikipedia-Erläuterung zum Begriff Distanzreiten - hierin habe ich einfach mal die Wörter Pferd und Reiter durch Läufer und reiten/Ritt/Sattel durch laufen/Lauf/Rucksack ersetzt, andere Worte sinngemäß, alle Änderungen in Kursivschrift:
Distanzlaufen - aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Distanzlaufen (engl. Endurance Running) ist ein Laufsport, in dem es darum geht, eine große Entfernung durch Laufen so schnell wie möglich zu überwinden. Dabei kommt es auch darauf an, den Läufer nicht zu überfordern.
Eintages-Distanzläufe werden auf Strecken ab 25 bis ca. 160 Kilometer ausgetragen. Daneben gibt es noch (seltener) Mehrtageswettbewerbe ... .
Auch wenn der Distanzsport ein Wettkampf „gegen die Uhr“ ist, nehmen viele Teilnehmer nach dem Motto „Angekommen ist gewonnen“ teil.
Was ist Distanzlaufen
Distanzläufe stellen eine besondere und einzigartige Herausforderung für den Läufer dar, denn der Läufer muss auf unterschiedlichem Gelände viele Kilometer zurücklegen und trotzdem frisch und gesund ins Ziel kommen. Einfach ausgedrückt liegt der Sinn des Distanzlaufs darin, einen Läufer ... über eine ebenfalls vorgegebene Strecke zu laufen. Kondition und Gesundheitszustand des Läufers werden vor dem Start und nach dem Zieleinlauf von Ärzten überprüft, bei längeren Läufen auch in einer bis zu 40 Minuten langen Pause. Läuder, die vom Arzt aus irgendeinem Grund für laufuntauglich erklärt werden, müssen ausscheiden; so ist sichergestellt, dass kein Läufer bleibende Schäden davonträgt.
Bei den meisten langen Läufen starten alle Teilnehmer gleichzeitig (s.g. Massenstart). Sieger ist der Läufer, der zuerst durchs Ziel geht und die nachfolgende ärztliche Untersuchung ohne Beanstandungen übersteht. ... Bei den meisten Distanzwettbewerben ist die Strecke markiert, es gibt aber auch unmarkierte Kartenläufe, auf denen der Läufer die Strecke anhand der Karte selbst finden muss.
Distanzlaufen bedeutet auch, dass der Läufer spüren muss, wie gut er geht und wie er mit den Bodenverhältnissen zurechtkommt. Er muss Tempo und Laufweise darauf einstellen und unter Umständen auch bereit sein, auf eine Platzierung zu verzichten, um seinen Körper nicht zu überfordern.
Im Distanzlaufen werden Welt- und Europameisterschaften sowie Nationenpreise ausgetragen. Die Deutsche Meisterschaft im Distanzlaufen geht traditionell über 160 km (100 Meilen). ... Seit Jahren gibt es Bestrebungen, dass Distanzlaufen eine Olympische Disziplin wird; es gilt aber als wenig wahrscheinlich, dass das IOC eine weitere Laufsportdisziplin aufnehmen wird.
Den meisten Distanzläufern gefällt an diesem Sport, dass sie ständig Neues über ihren Körper und seine natürlichen Fähigkeiten erfahren; sie müssen sich bei jedem Lauf neue Anforderungen stellen und dann beurteilen, wie man darauf reagiert. Zusätzlich kommen noch die verschiedenen, je nach Austragungsort) landschaftlichen Erlebnisse hinzu, welche für den Läufer immer wieder seinen Reiz bieten.
Ein Traum vieler Distanzläufer ist die Teilnahme an einem Hundertmeiler (160 km in 24 Stunden). Da Distanzläufe in unterschiedlichen Längen ausgeschrieben werden, können Neulinge klein anfangen und laufen nicht Gefahr, ... sich selbst zu überfordern und zu überschätzen. So kann man allmählich seine Anforderungen steigern. Es kann viele Jahre dauern, bis man das Ziel „160 km“ erreicht.
Distanzlaufen ist ein Sport, dessen Anforderungen vom Breitensport (wie Wanderlaufen) bis zum Hochleistungssport reichen, der viele Stunden des Trainings und der Vorbereitung erfordert. Es ist vonnöten, dass Körper und Geist fit genug sind, um den gestellten Anforderungen zu genügen. Dazu gehört eine entsprechende Läuferhaltung, d. h. eine optimale und auf den Läufer und die zu erbringende Leistung abgestimmt Fütterung, Training im offenen Gelände, und viel Weidegang, damit das Immunsystem und die Muskulatur gestärkt werden kann.
Die Anfänge
... Auf langen Distanzen brillieren genau die Läufer mit dem „gewissen Extra“, das sie veranlasst, auch unter schwierigen Bedingungen weiterzumachen. ...
In Deutschland fanden die ersten Distanzläufe in der Nachkriegszeit 1969 ... statt ... (50 km). Der erste deutsche Hundertmeiler war der ... Lauf Hamburg–Hannover (seit 1974).
Distanzen
In Deutschland werden Strecken bei Eintagesläufen als Einführungswettbewerbe (25-39 km), Kurze Distanzwettbewerbe (40-59 km), Mittlere (60-79 km) und Lange Distanzwettbewerbe (ab 80 km) klassifiziert. Da fast alle Distanzwettbewerbe ausschließlich nach Zeit gewertet werden ist die Bezeichnung "Distanzrennen" korrekt, obwohl im allgemeinen nur auf Lange Distanzwettbewerbe angewandt. Zum Vergleich: In Amerika erfolgt die Klassifizierung in limited distance (22–30 Meilen, 35–48 km) als Einstieg ... und endurance (50 und 100 Meilen, 80 bzw. 160 km, zuweilen auch 75 Meilen). Dabei ist die Zeit begrenzt, 6 Stunden für limited distance, 12 Stunden fuer 80 km und 24 Stunden für 160 km dürfen nicht überschritten werden. Die schnellsten Läufer für 160 km liegen je nach den Bedingungen meist bei 8–10 Stunden.
In verschiedenen Ländern werden Qualifikationen verlangt, um auf längeren Läufen starten zu dürfen, in Deutschland ist dies nicht so.
Läuferschutz
Um eine Überforderung des Läufers zu verhindern, finden vor und nach dem Lauf,
sowie über die Strecke verteilt Kontrollen durch Ärte statt, bei denen die Lauftauglichkeit des Läufers überprüft wird. Ein Läufer gilt als lauftauglich, wenn er nach Meinung des Arztes die vor ihm liegende Strecke, mindestens aber 20 km ... mit der Ausrüstung zurücklegen kann, ohne Schäden zu erleiden oder Schmerzen zu ertragen. ...
20 Minuten nach Ankunft in einer Arztkontrolle oder im Ziel darf die Pulsfrequenz des Läufers 64 Schläge pro Minute nicht überschreiten, da dieser Wert international als Grenzwert für kreislaufmässige Überforderung gilt (Anm.: keine Ahnung wie das beim Menschen ist). ...
Bei einem Lauf von 80 km sind meist 2-3 Pausen von jeweils rund 30 Minuten Länge üblich. Außerdem werden Muskulatur, Stoffwechsel und Gangwerk der Läufer überprüft, und der Läufer im Falle erkennbarer Überforderung oder Verletzung vom Wettbewerb ausgeschlossen. ...
Läuferrassen
Für das Überwinden langer Distanzen eignen sich Arabische Läufer ohne Zweifel am besten (Anm.: keine Ahnung wie man "Araber" übertragen soll, vielleicht mit "Äthiopier/ Kenianer" oder "junge Spanische Skibergwanderer" oder "nepalesische Sherpas"); sie scheinen dafür geschaffen. ... Araber ... wurden für Ausdauerleistungen gezüchtet. Die Geschichte der Arabischen Läufer erklärt ihren Erfolg: Jahrhundertelang waren sie die Lauftiere der Beduinen, lebten in heißem Klima, bewegten sich auf schwierigem Terrain und mussten bei knappen Rationen lange Strecken zurücklegen. Von Natur aus haben Araber unverwüstliche Beine und sind extrem ausdauernd. ...
Vollblutläufer sind weniger geeignet, denn sie sind anfälliger, leiden häufiger unter Lahmheit. Vollblutläufer wurden ursprünglich als Rennläufer für kurze Strecken
gezüchtet. Allerdings starten in Deutschland auch viele untypische Läufertypen bei Distanzläufen. So sind z. B. viele Traber, ... Warmblutläufer ... , sowie auch ein paar Kaltblutläufer auf deutscher Strecke unterwegs. Bei entsprechendem Training kann jeder Läufer über Strecken bis 80 km gehen, ob es jedoch für den Sport besonders veranlagt ist, zeigt sich erst bei höheren Distanzen.
Anspruch an den Läufer
... Vor allem aber sollte der Läufer im Auge behalten, was er seinem Körper eigentlich zumutet - ein zierliches Knochenskelett ist auf die Dauer nicht dafür geeignet, einen schweren fetten Läuferkörper über 80 oder mehr km zu schleppen. Demgegenüber ist der Laufstil letztlich unerheblich, solange die Kommunikation zwischen Läufer-Körper und Läufer-Kopf funktioniert. ...
Generell steht das Distanzlaufen allen Läufertypen offen, doch gibt es doch eine Reihe von Merkmalen, die vorteilhaft bzw. durch entsprechendes Training erstrebenswert sind. Besonders für Läufe in schwierigem oder unebenem Gelände braucht man ein Körper mit einem korrekten Körperbau, der sich frei bewegen kann und dabei nicht übermäßig ermüdet oder Gefahr läuft sich zu verletzten. Ein Läufer mit geraden, gut
proportionierten Beinen und ausgeprägten Gelenken ist besser ausbalanciert und weniger anfällig für Verstauchungen oder Zerrungen. Darüber hinaus sollte das Fell nicht zu dicht sein und die Aderung deutlich erkennbar - oft ein Ergebnis entsprechenden Trainings -, damit die innere Hitze gut an die Umgebung abgegeben werden kann. Aus demselben Grund ist ein schlank und hoch gebauter (messerförmiger) Läufer auch einem solchen mit einer runden (fassförmigen) Körperform im Vorteil. Ein hoher Widerrist ist im Bezug auf die Bemuskelung wünschenswert, während die Nüstern und die folgende Nasenpartie möglichst gross sein sollten, um die Atmung zu erleichtern. ... Schließlich ist eine lange, schlanke Bemuskelung insbesondere der Hinterhand der Ausdauer halber erstrebenswert ...
Training
Das Training eines Distanzläufers vom Einstieg bis hin zu einem Langstreckenrennen ist ein weiter Weg, der sich in der Regel über drei bis fünf Jahre erstreckt. Drr Läufer sollte keinesfalls zu früh eingelaufen werden, damit sich der Körper des Läufers erst vollständig entwickeln kann. Ein Alter von vier bis fünf Jahren gilt als angemessen (Anm.: keine Ahnung, was das in Menschenjahren ist).
Das Training beginnt mit langen und langsamen Läufen, bei denen vorwiegend Schritt gegangen wird, zwei bis drei Mal pro Woche zwei bis vier Stunden. Nach einigen Monaten erfolgt eine allmähliche Intensivierung mit einfliessenden Trabphasen oder anspruchsvollerem Terrain, doch bleibt der Schritt zunächst Hauptgangart. Eine Teilnahme an dem ein oder anderen Einführungswettbewerb kann das Training nach ein paar Monaten ergänzen. ... kann nun eine Steigerung des Tempos hin zu einem ausdauernden Jog erfolgen, wobei kurze und schnelle Läufe mit langen und langsamen alternieren. Etwa 40 km werden dabei als lange Runde anvisiert.
Nun kann man sich auch mit mehr Elan an einem Einführungswettbewerb beteiligen oder
auch an einer längeren Strecke versuchen. .. sodann wird nach und nach gezielter trainiert, mit höheren Geschwindigkeiten, einfliessenden Galoppphasen und anspruchsvollem Gelände, sowie Geschwindigkeitswechseln. ... Dabei sollte ... das Trainingspensum etwa 10 Tage vor jedem geplanten Wettkampf auf ein Drittel heruntergefahren werden ... . Daneben gibt es viel über den Körper des Läufers - seine Entwicklung, seine Schwächen und Stärken und wie was verbessert werden kann - zu lernen ... dies kann durchaus noch ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen. Geht ein Läufer problemlos über 50 Meilen, frisst und trinkt es ausgiebig in den Pausen und verschmäht auch unterwegs keinen Bach und kein Gras, so weiß man, dass schließlich die Zeit für die nächste Herausforderung gekommen ist und man kann sich an 100 Meiler heranwagen.
Ausrüstung des Läufers
Gemäß Reglement ist die Ausrüstung des Läufers freigestellt, sie hat lediglich verkehrssicher und dem Einsatzzweck angepasst zu sein ... . Für die Verwendung über viele Stunden und schnelleren Gangarten hinweg auf dem Läufer eignen sich nur sehr gut passende Rucksäcke ... Der wichtigste Aspekt bei der Auswahl eines Rucksackes ist die Vermeidung von Druck- oder Scheuerstellen. Das Wechseln der Bekleidung kann auf Läufen über 80 km sinnvoll sein.
... Gamaschen und Bandagen sind auf den Läufen erlaubt ... . Unter Gamaschen können sich allerdings Sand oder Steinchen festsetzen, die scheuern und somit dem Läufer schaden. ... Läufer, die stark zum Streichen neigen, sind zum Distanzlaufen nicht geeignet. Gelegentliches Streichen kann durch den entsprechenden Beschlag korrigiert werden
und gibt sich unter Umständen sogar von selbst, wenn der Läufer im Laufe des Trainings mehr Muskeln aufbaut. ...
Bei kalter Witterung und Regenwetter sind Nierendecken äusserst nützlich .... Bei manchen Läufen ist auch die Mitnahme einer Rettungsdecke am Läufer zwingend vorgeschrieben. Denn es kann vorkommen dass der Betreuungs-Tross aus irgendwelchen Gründen nicht am Stop erscheint und dann sollte der Läufer bei schlechtem Wetter nicht ohne Decke dastehen. ... Die Kleidung sollte bequem und der Witterung angepasst sein. ... Die Jacke sollte wasserdicht, atmungsaktiv, und für den Nichtgebrauch im Rucksack klein zusammenpackbar sein.
Am besten trägt der Läufer eine Wasserflasche bei sich, die am Rucksack befestigt
werden kann.
Die Streckenkarte mit der zu absolvierenden Strecke sollte auch bei markierten Läufen ... mitgeführt werden. Mobiltelefon, GPS, Pulsmesser (für den Läuefer) sind nützliche technische Gegenstände, doch es geht auch ohne sie.
Tempo und Zeit
Ein Distanzläufer muss das optimale Tempo für sich selber erkennen, das Tempo der Bodenbeschaffenheit anpassen und die im Wettkampf vorgeschriebenen Zeiten einhalten
können. Er muss seine die Geschwindigkeit im Schritt, Trab und Galopp genau kennen. Anzustreben ist, die Geschwindigkeit des Trabes zu verbessern, denn er ist die Hauptgangart auf Distanzläufen – es gibt Läufer, die im Trab schneller sind als im Galopp. ...
Anhand der Karte informiert man sich über das voraussichtlich zu erwartende Gelände und errechnet denn die vermutlich erreichbare Geschwindigkeit. Berge, schwieriges Gelände ... und steinige Wege lassen kein schnelles Laufen zu, doch auf offenem Gelände und guten Wegen kann dann wieder schneller gelaufen und Zeit gutgemacht werden.
Den Laufinformationen kann man entnehmen, wie viele Kontrollpunkte der Betreuer anfahren kann, um den Läufer zu verpflegen und zu kühlen. Auch dieser Ablauf muss zeitlich abgestimmt sein. ...
Gangarten
Die vorherrschende Gangart ist ein schneller Trab, der zuweilen vom Galopp oder Schritt fuer ein paar Minuten unterbrochen wird. ... Der Idealfall ist ein Läufer, der lange, bodendeckende Schritte macht und sich dabei gelöst und mühelos bewegt. ...
Alter des Läufers
In der Regel muss ein Läufer, der über lange Distanzen laufen soll, mindestens fünf Jahre als sein (Anm.: keine Ahnung was das in Menschenjahren ist). Eine obere Altersgrenze scheint es nicht zu geben. Wie lange ein Läufer einsatzfähig ist, hängt allein davon ab, wie er in der Vergangenheit gelaufen wurde. Für einen relativ alten Läufer ... ist es wichtig, ... dass er für die vor ihm liegenden Aufgaben ausreichend trainiert ist.
Betreuer/Tross
Besonders auf größeren Strecken sind Betreuer eine nicht zu unterschätzende Unterstützung. Die Betreuer müssen sich nicht nur um den Läufer-Körper kümmern, sondern, wenn es nötig ist, auch um den Läufer-Kopf. Das kann schlicht bedeuten, dass sie ihm bei der Startvorbereitung helfen, an bestimmten Punkten entlang der Strecke auf ihn warten, für Trinkwasser sorgen und nach dem Lauf in Obhut nehmen.
Ein guter Betreuer, oder auf internationalen Wettkämpfen sogar ganze Betreuer-Mannschaft ist unbezahlbar und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erfolg. Ein guter Betreuer muss Karten lesen können, zur richtigen Zeit an den richtigen Ort fahren und alles dabei haben, was der Läufer brauchen können. Ist die Witterung heiss, soll der Betreuer an den durch den Veranstalter zugelassenen Trosspunkten mit Wasser bereitstehen, damit der Läufer Trinkwasser und eine Abkühlung erhalten kann ... .
Der Läufer wird abgeschwämmt ... oder es wird Wasser aus Plastikflaschen im Gehen über den Hals und den Nacken gegossen und der Läufer damit gekühlt. Danach geht es gleich weiter. ... Wenn der Läufer eintrifft, muss er zu dem, von den Betreuern vorbereiteten Platz gebracht werden, um den Rucksack zu entfernen und den Läufer zu kühlen, zu füttern und zu tränken. ...
Ist der Puls über 64 kann der Läufer solange mit Wasser gekühlt werden, bis der Grenzwert unterschritten ist. Dann kann mit dem Kühlen aufgehört werden. Das auf dem Fell zurückgebliebene Wasser sollte mit einem Wasserabzieher (Schweißmesser) abgetragen werden, da die Kühlwirkung besser ist wenn die Kapillarkühlung des Fells ausgenützt wird. Desgleichen soll bei heißem Wetter nicht im Windschatten gekühlt werden, in internationalen Wettkämpfen und auf Wüstenritten sieht man gelegentlich aufgestellte Windmaschinen. Bei kaltem Wetter (auf Europäischen Distanzritten häufiger als große Hitze) kann falsches oder zu starkes Kühlen jedoch sehr leicht mehr schaden als nützen.
Nichtsdestotrotz oder auch gerade deshalb: Auch ohne Helfer kann man selbst über lange Distanzen erfolgreich starten - bei entsprechender Organisation - bzw. Selbstorganisation. ...
Meisterschaften
Im Distanzreiten werden Welt- und Europameisterschaften sowie Nationenpreise ausgetragen. ...
Checkliste
Die Liste der benötigten Ausrüstungsgegenstände mag zwar endlos erscheinen, doch jeder einzelne der hier aufgeführten Gegenstände ist wichtig und kann über das Wohlbefinden des Läufers oder den Erfolg des ganzen Laufes entscheiden. Außerdem ist es besser, zu viel mitzunehmen, als unterwegs feststellen zu müssen, dass man das Wichtigste vergessen hat.
Läuferpflege: ... Zwanzig-Liter-Kanister mit Wasser, Mehrere Wassereimer zur Kühlung und zum Tränken, Schweißmesser, Hufkratzer, mehrere Abschwitzdecken, Heusack / Heunetze, Transportdecke, Transportgamaschen / Bandagen, Ersatzbandagen, Putzzeug sowie Schwämme, Schweißmesser und Handtücher, Läuferfutter (Getreide/Apfel/Karotten/etc.), Wasserdichte Trainingsdecke, wasserdichte,atmungsaktive Weidedecke ...
Erste Hilfe: Watte, Wundauflage, ... , Wundsalbe, Kühlpackungen, Glukose, Elektrolyte (Pulver mit Wasser zu vermischen), Ersatzdecke, Schere, Breite elastische Binde, Kleine Packung Gaze, Vaseline, Fliegen- und Bremsenschutzmittel Läufer: ... Ersatzpullover, Zwei Jacken (eine davon wasserdicht), Gerte, ... , Taschenmesser, Schnur oder Bindfaden für schnelle Reparaturen, Grosses Taschen- oder Halstuch (Als Notverband), Handy, Kompass / GPS, Karte, Laufanweisungen, Getränk inkl. Halterung für Rucksackbefestigung, Schmerzmittel (Aspirin, Paracetamol o. ä.), Sicherheitsnadeln, Handschuhe, Sonnenschutz
Betreuer/Tross: Karte zur Information, Laufanweisungen, Verpflegung für den Läufer und die Helfer, Wasserkanister, Auto