RunnerX - oder... vom Sportler zum Moppel und zurück.

Eintrag 05.09.2009

Es ist eine lange Geschichte, die aber kurz erzählt ist. Jemand, der immer gerne Sport gemacht hat, hat einen Tiefpunkt im Leben, macht -fast- gar keinen Sport mehr und sitzt sich als Couch-Potatoe den Arsch breit. Das hört sich wie Wohnungshaltung für Huskies an? Genau so war es auch.

Der Jemand bin ich und ich habe mich entschlossen, wieder sportlich und schlank zu werden. Sieht nicht nur besser aus, sondern fühlt sich auch besser an. Also zog ich die Anfänger- und Wiedereinsteigersonderausgabe von Runners World zu Rate und führte das 8-Wochen-Programm durch. Klappt. (abgesehen von anderen Nebensächlichkeiten, wie einem realistischen Trainingspensum und einer halbwegs gesunden Ernährung und - schnüff - Pils-Verzicht, die ich auch versuche zu beachten)...

Ich muß gestehen, morgen wäre Einheit 3 von Woche 7 dran. Aber ich habe es gewagt und habe mich für den Kö-Lauf in Düsseldorf angemeldet. 4 Kilometer erstmal. Und ich werde mit meinem Waschbärbauch ziemlich albern in den Laufklamotten aussehen. Und wenn schon. Mir juckt der Pelz und morgen laufe ich da mit. Und warum? Weil ich Lust drauf habe

Einfach geil. Nachdem ich naturgemäß verpeilt durch die Gegend gelaufen bin, weil ich noch nie bei einem Laufwettbewerb war (Wo ist der Start? Wie funktioniert die Geschwindigkeitsmessung mittels Chip? Wieso laufen die afrikanischen Sportler schneller auf 10 km als ich beim 100m-Sprint?), habe ich mir im hinteren Teil des Startblocks ein lauschiges Plätzchen gesucht. Und schon gings los. Das erste Mal seit gut 4 Jahren, dass ich auf Zeit eine Strecke von 4 km laufe.

Ich fühle mich gut, die kühle Luft auf meiner Haut fühlt sich sensationell an. Ich lasse es langsam angehen, steigere aber stetig mein Tempo, bis ich die Geschwindigkeit habe, von der ich glaube, die 4 km durchlaufen zu können... ohne mich zu unter- oder überfordern. 2 Runden um die Königsallee, plus ein paar Extrameter in Seitenstraßen und Fußgängerzonen.

Und... es klappt. Keine Seitenstiche, keine Konditions- oder Kraftausdauerprobleme. Ich laufe locker und unverkrampft. Es stellt sich allerdings als suboptimal dar, dass ich so weit hinten gestartet bin, in der ersten Runde bremsen mich die langsameren Läufer aus, so verliere ich ein paar Sekunden.

Dann die letzte 3-Viertel-Runde... ich steigere immer noch mein Tempo... ein Läufer vom Team eines Großdiscounters, der der Sponsor des Kö-Laufes ist, zieht an mir vorbei... ich hänge mich an den ran und gebe noch einmal alles.

Resultat: 23:11 Minuten netto. Gut, die Zeit wäre ich früher auf 5000m gelaufen, aber ich bin zufrieden mit mir und meiner Welt, das Training der letzten Wochen hat sich ausgezahlt. Gut, dass ich mir meine Laufjacke umgebunden habe, die brauche ich bei dem Wetter.

Ich stelle mich an den Rand der Königsallee und schaue mir noch die Läufer beim 10000-m-Lauf an. Diese afrikanischen Läufer sind echt krass und auch alle anderen geben ihr Äußerstes. Mir tun die Hände vom Klatschen weh

Nächstes Ziel.... NIKE-Winterlaufserie und selber die 10000m schaffen.

Katastropholos maximos... Sonntag Abend wollte ich noch eine Laufeinheit einschieben, mal die 10 km antesten. In der Dämmerung, normalerweise kein Problem, habe ein gutes Dämmerungssehen. Auf den 50 m, die ich auf einer kleinen Stichstraße laufe, kommt mir ein Autofahrer entgegen und gibt mir erstmal schön Fernlicht, Nachtsicht weg, ich gerate in den Straßengraben und knicke um. Autofahrer weg.

Am nächsten Tag zum Orthopäden, dort sehe ich schon das klassische Hämatom unterhalb des Knöchels/Sprunggelenks, das für einen Bänderriß spricht (was dann auch die Diagnose ist). Das Röntgen ergibt, dass ich gottseidank keine Fraktur habe. Trotzdem 4-6 Wochen kein Laufen mindestens. Zum Kotzen. 3 Monate intensives Lauftraining für den Arsch. Klasse, außerdem werde ich garantiert die Kilos wieder zulegen, die ich mir abtrainiert habe. Danke, intelligenter Autofahrer.