In den letzten Wochen ist mein Leben ziemlich stressig gewesen - die Diplomabgabe stand vor der Tür und ich war noch
nicht halb soweit wie ich sein sollte. Dennoch habe ich es durchgehalten und bin bis eine Woche vor Abgabe regelmäßig
gelaufen. Das was ich eigentlich liebe - die langen Landschaftsläufe bei gutem Wetter (also Sonne, Schnee oder Regen
zwischen 25° und -10°
) habe ich nicht mehr geschafft. Dafür nach getaner Arbeit eine 10km Runde durch die Stadt. Auf diese Art und Weise konnte ich mich schonmal an den Winter gewöhnen, da ich ausschließlich im Dunkeln,
meißtens nach Mitternacht, Zeit gefunden habe.
Vor genau einer Woche hat der Stress dann endlich ein Ende. Endlich wieder laufen... ich habe mir viel vorgenommen für den
Herbst. Und? Fehlanzeige! Etwa 4 Stunden nach Abgabe fängt meine nase an zu laufen und ich werde erstmal richtig Erkältet.
Wund tropfende Nase und Schwindelgefühl... nicht gut zum laufen.
Heute endlich(!) wars dann wieder soweit. Ich habe einen Plan: in den nächsten Wochen werde ich alle Gipfel in der
Umgebung erlaufen, sofern ich das noch nicht gemacht habe. Mein Kandidat heute ist der "Große Dörnberg" und ich starte
in... Dörnberg (echt kreativer Name
). Mit dabei ist Paul - ein kleiner alter Labrador Mix den ich diese Woche zur Pflege habe.
Der Start ist beschwerlich - ich merke sofort, dass ich in den letzten 2 Wochen nichts gemacht habe und die Erkältung ist
auch noch zu spüren. Dazu kommt, dass Hund und ich noch keinen gemeinsamen Rythmus gefunden haben - mal ganz
abgesehen von diversen Pinkelpausen. Ich laufe auf einem geschottertem Waldweg und denke mehrmals "Oh da kommt
bestimmt ein toller Trail!", lande dann aber immer im absoluten Off und kehre zum Weg zurück.
Nach einer viertel Stunde im absoluten Pinkelpausentempo komme ich aus dem Wald heraus an den ersten Aussichtspunkt.
Dadurch das der Dörnberg (oder besser das gesamte "Dörnbergmassiv") zu großen teilen gerodet ist, hat man ein wenig das
Gefühl in den Alpen an der Baumgrenze zu stehen - der Geruch nach Bergwiese mit kuhfladen und Ziegenköttel unterstreicht
das nochmal.
Ich laufe also weiter. Hund und ich finden nun langsam den gemeinsamen Rythmus. Weiter geht es am Gipfel vorbei in
Richtung Helfensteine. Die Helfensteine sind einige markante Felsen, die auf dem Gipfel zwischen großem und kleinem
Dörnberg herausragen. Ich leine den Hund ab - beim klettern wird es an der Leine zu gefährlich. Vor den Augen einiger
kopfschüttelnder Wanderer erklimme ich den höchsten Fels halb rennend, halb kletternd und dichtgefolgt vom Hund. Oben
angekommen findet der kleine ein paar Pfützen zum trinken - ich genieße das Panorama (bei bestem Wetter).
Wir müssen wieder ein kleines Stück zurück, den Hauptberg in Angriff nehmen. Wir laufen über eine Weide durch Disteln
und Brennesseln auf den Gipfel zu. Auf dem Weg kommen wir an einer Schutzhütte vorbei. Ab hier wird es unwegsam. Ein
kleiner, steiler und matschiger Trampelpfad führt hoch auf den Gipfel. Das Panorama das mich erwartet ist noch um einiges
besser als auf dem Fels. Ich sehe die Umgebung und fange sofort an einzuordnen: dahinten irgendwo wohne ich, das ist meine
22km Hausstrecke, in dem Wald liegt mein Lieblingstrail (dem ich später auf der Fahrt nach Hause nicht widerstehen kann)...
Den Abstieg nehme ich auf der anderen Seite in Angriff. Ich finde einen kleinen Pfad, den Berg entlang, langsam Richtung Tal
führend. Der Hund folgt mir auf Schritt und Tritt - er hat anscheinend auch Freude am Laufen gefunden... wenn die Blase
erstmal leer ist.
irgendwie schlage ich auch noch die falsche Richtung ein, aber zwei junge hübsche Läuferinnen weisen mir den rechten Weg... oder besser die Richtung. Mein "Weg" auf den letzten paar hundert Metern ist eine Schneise für
Forstfahrzeuge mit entsprechend tiefen Matschlöchern. Todesmutig stürze ich mich auch diesen Hand hinab und lande bald
darauf, nach knapp 10km und 300hm, wieder am Auto.
Auf der Fahrt nach Hause komme ich noch am Ahnebachtal, meinem vorhin erwähnten Lieblingstrail vorbei. ich kann es mir
nicht verkneifen anzuhalten und 2km hoch zu laufen - die belohnung folgt sogleich: 2km auf einer rasanten und technischen
Strecke wieder bergab. Über kleine Holzbrücken und durch Bachfurten. Ich merke das ich langsam schwierigkeiten habe einen
sicheren Tritt zu finden, aber das musste noch sein!!! Geil!!!!
So für alle die bis zum Ende gelesen haben gibt es hier den Link zur (ersten) Strecke mit einigen Fotos:
GPSies.com GPS - running - hiking - walking - Track Dörnberg - 34317 Habichtswald, Hessen, Kassel, Landkreis Kassel
WAS FÜR EIN GEILER TAG!!!
