Vor 5 Wochen war ch bereits zu Gast am Tegernsee, und hatten mir an jenem Sonntag morgen überlegt, entweder eine Runde um den Tegernsee zu laufen, oder den Gipfel des Wallberges zu Fuß zu erklimmen. Letztendlich fiel damals meine Wahl auf den Wallberg. Eine gute Wahl, den dort hochzurennen ist schon eine besondere Herausforderung, und um 7:30 Uhr morgens, wenn noch kein Wanderer dort unterwegs ist, ist das eine einmalige Erfahrung.
Damals fielen mir aber bereits die vielen Hinweisschilder auf den Tegernseelauf auf, brannten sich in mein Läuferhirn ein, und ließen mich nicht mehr los. Und da wir nun am vergangenen Wochenende eh wieder Freunde am Tegernsee besuchen wollten, drängte sich die Teilnahme an diesem Lauf geradezu auf.
Da zum Zeitpunkt meines Entschlusses dort wirklich zu Laufen alle Teilnehmershirts bereits vergriffen waren, zog ich es vor mich vor Ort nachzmelden. Kostet zwar etwas mehr, dafür riskiert man bei kurzfristigen Unpäßlichkeiten oder Verletzungen keinen Totalausfall der Startgebühr.
Also habe ich mich Sonntag morgen um 07:30 Uhr vor Ort angemeldet. Für die stolze und meiner Ansicht nach nicht ganz undreiste Startgebühr von 27 EUR + 30 EUR Pfand für den Chip (wovon nach desen Rückgabe 5 EUR einbehalten wurden), erhielt man seine Startnummer, den Chip, und ein parr Sicherheitsnadeln. Das wars, kein Sponsorenpack oder ähnliches. Insofern sehr dürftig! Aber ich war ja zum Laufen da, nicht zum Werbeartikel sammeln.
Nach der Anmeldung gings dann wieder "heim", erstmal Frühstücken und nen Capuccino zum wachwerden. Dann noch etwas die Beine hochlegen und ab in die Laufklamotten (die Hochsommerversion, da sich schon Temperaturen um die 20 Gard andeuteten). Zum Start waren es so 2 km, also optimal zum warmlaufen.
Im gesamten Startbereich war die Toilettensituation maßlos überfordert. Bei DEM Startgeld hätte man ruhig noch ein paar Toilettencontainer aufstellen können. Wie auch immer, war nicht so dringend, eher für die Psyche. Ging also auch ohne.
Aus der Auschreibung konnte ich mich daran erinnern, dass in den ersten Satrtblock Läufer sollten, die den Halbmarathon unter 1:30 Laufen (und vergeichbare Zeiten für den 10km-Lauf). 1:30 ist so der Bereich, den ich derzeit für meine Bestzeit einschätzte (bin ca. 10 Jahre keinen HM mehr im Wettkampf gelaufen...). Der Tegernseelauf ist nun aber nicht gerade flach, also rechnete ich mit 1:32 - 1:33. Was solls, ab in den ersten Block.
Als dann der Startschuss fiel konnte ich aber mal wieder feststellen, dass unheimlich viele Läufer von einer "fairen" Startblockeinordnung gar nichts halten! Da liefen dann Leute los (bei freier Strecke) mit nem Tempo von vielleicht 5min/km. Was haben die da vorne zu suchen? Die behindern nur andere, und machen sich selbt auch keine Freude, wenn sie halb umgerannt werden. An alle die die sich jetzt angesprochen fühlen könnten: seid doch künftig echt so fair und stellt Euch beim Start in eine Position, die ihr ungefähr derer im Ziel entsprechend einschätzt. Mit 1:45Std auf den HM läuft man nicht unter die ersten 30. Also bracuht man auch nicht am Start unter den ersten 30 zu stehen!!!
Nun ja, Abhilfe schaffte da nur ein extrem schneller Start, in dem ich durch jede sich auftuende Lücke sprintete um mich freizulaufen. Der erste Kilometer war somit bereits nach 3:58min. absolviert. Upps... Fühlte sich aber gut an. Mein Plan war es, die flachen Kilometer in 4:15 zu Laufen, und die welligen halt so wie es geht. Da aber der Puls ok war und das Feeling auch, lief ich schneller; eigentlich die ganze Zeit bis Rottach-Egern jeden Kilometer zwischen 4:06 und 4:14. Gut gehen konnte das eigentlich nicht, da die 4:06 eher so im Rahmen meiner mutmaßlichen derzeitigen Leistungsfähigkeit über 10km lagen. Und die 2 Hügel zum Ende standen ja noch bevor.
Ca. bei km 8 überholte ich die führende Frau (die am Ende auch gewann). Ein kleiner Plausch, paar Infos übergeben (wie groß etwa ihr Vorsprung auf die 2. Frau ist), sie warnte mich noch vor den Steigungen am Ende, und weiter gings.
Nach 41:15 passierte ich das 10km-Schild. Sauber! Hochgerechnet auf den Halbmarathon also 1:27 Std. Holla die Waldfee! Aber selbst wenn ich noch 3 Minuten verlieren würde, wäre es immer noch ein für mich sensationelles sub1:30-Finish, und damit eine neue PB. Bloß ein richtiger Einbruch mußte ausbleiben.
Der Rückweg von Rottach nach Gmund stellte sich dann als etwas Gegenwind-lastig heraus. Nicht allzu stark, und auch niccht durchgehend, aber am Ufer doch spürbar. Zwischen Rottach und Bad Wiessee kamen dann auch schon so einige kleine fiese Rampen, die einem ordentlich in die Oberschenkel ziehen. Und ab dem Segelclub Bad Wiessee ging dann die erste Steigung los. Nichts Wildes, im Training würde ich es als Welle bezeichnen. Nach 16km aber ist es schon eine kleine Herausforderung. Mit dennoch guten Beinen, ließen sich aber gerade an diesen Steigungen Plätze gutmachen. Die zweite Steigung zog sich dann wie Kaugummi. Aber das Ziel war schon zu "riechen". Am Kaltenbronn standen dann meine Frau und ein paar Freunde und gaben mir nochmal en letzten Schub mit. Km21 ging dann nochmal unter 4 Minuten, und ein sauberes Finnish war auch noch drin.
Im Ziel stand dann eine 1:27:04 Std.!
Platz 54 bei den Männern, und glatte 5-6 Minuten besser als erhofft, und 3 Minuten besser als erträumt. Und ich fühlte mich in keinster Weise am Limit.
Die Zielverpflegung war dann durchaus reichlich, wobei ich nicht so der große Esser nach einem Wettkampf bin. Chipabgabe ging dann auch flott.
Jetzt stellt sich mir die Frage: wie schnell kann ich den Halbmarathon auf einer flachen und wingeschützteren Strecke laufen??? Geht sub 1:25? Man wird sehen ...
Beide HM waren schon 100% (d.h. Leipzig 90% und AÖ 91%der HFmax).
. Und damit mein ester AK-Sieg seit schätzungsweise 14 Jahren (wobei ich auch 10 Jahre keine ernsthaften Volksläufe mehr gelaufen bin).
