Banner

Mein erster Maraton

Mein erster Maraton

1
Man moege mir bitte Rechtschreib und Gramatikfehler etc. nachsehen, hoffe es ist nicht zu lang geworden

Berlin 2009, 20. September 2009 Startnummer 13311 Zeit Netto: 04:13,09

Mein erster Marathon
Meine Geschichte, mein Weg zum ersten Marathon

Im November 2008 entdeckte ich das Laufen wieder, frueher, vor Jahren war ich 3 mal jeweils 20 km mit meinem Onkel gelaufen (man war der fit, lief mir --dem jungen Fussballer-- schlichtweg weg, drehte aber immer um, kam zurueck, lief mit mir gemeinsam und spornte mich an –ja mein Onkel ist ein toller, bewundere ihn noch heute, Danke Helmut). Naja, ein wenig mehr Fitness konnte mir nicht schaden, uebergewichtig 98 kg bei 176 cm Groesse und 42 Jahren, nee da muss man was tuen, also Laufen und gesuender ernaehren.
Die ersten Runden drehe ich in der Nachbarschaft, als es Anfang Dezember draussen zu ungemuetlich wird, geht es auf dem Laufband weiter, Laufband, Trettrad oder Epileptcal (Eleptical) Trainer, bin fast taeglich bis zu einer Stunde oder laenger im Fitnessraum der Wohnanlage.
Zu Weihnachten 2008 setzte ich mir dann ein Ziel, ich will mir meinen Wunschtraum erfuellen, einen Marathon laufen, da Marathons nahe meiner derzeitigen Heimat Qualifikationszeiten haben, entscheide ich mich fuer den Berlin Marathon, ausreichend Zeit zur Vorbereitung, flache und schnelle Strecke, ja und im September sollte es in Berlin genau die richtige Temperatur haben, nicht zu heiss oder zu kalt (naja es wurden dann 25 Grad, eher zu warm, bevorzuge so 18 Grad und Nieselregen).
Melde mich ehrlich an, erster Marathon ohne Zielzeit…….. entspricht ja den Tatsachen, beim Gesundheitscheck gibt es einige Hinweise… naja eigentlich sollte man ja schon 1 Jahr laufen…… auch etwas weniger gewichtig und beim Sportarzt gewesen sein…
Anfangs war mein Ziel nur ankommen, Ziel erreichen……
Hotel auch gleich gebucht, nettes Apartment in Berlin-Mitte, in gehweite zum Brandenburger Tor, idealer geht es nicht.
Gleich in den Buchladen nebenan gegangen und Buecher zum Marathon und Marathon Training gekauft. In der Theorie bin ich schnell perfekt und schon gelaufen.
Im Januar kaufe ich mir dann nach Beratung und Laufstilanalyse bei Marathonsports den Brooks Dyad 5, fuer neutrale Laeufer mit etwas Daempfung (weicher) fuer schwere Lauefer und harte Untergruende wie man mir sagt, die Empfehlung macht Sinn, bin gluecklich mit dem Schuh (werde mit diesem Schuh den Marathon laufen)
Von Ende Februar bis Mitte April geht es dann nach Honduras, kurzfristig und nicht vorher geplant, das Hotel hat guten Fitnessraum und Geraete, man sieht mich dort taeglich, am Wochenende 2 bis 3 Stunden, mein Gewicht ist auf 73 kg runter, esse aber gut, eher noch zu gut, verbrenne ja auch viele Kalorien. Wie sagt man so schoen, Genusslaeufer…..
Weniger Coca Cola, weniger Suesses oder Knabberzeug, das hilft neben Sport schon viel.
Nach Rueckkehr aus Honduras wird dank laengerer Tage und waermeren Wetter wieder im Freien trainiert.
Fuer die Freilaufsaison kaufe ich mir eine Garmin Forerunner 305 mit GPS und Heartrate Monitor, wenn ich mich vorbereite dann schon richtig und professionell. Diese Sportuhr ist schon toll.
Auf der EXPO anlaesslich des Boston Marathons mache ich eine professionelle Laufanalyse bei Mizuno, man empfiehlt mir den Mizuno Wave Creation 12 als Laufschuh. Am Tag danach morgens mein erster 5 km Wettkampf 5 km in 22:59 min, bin gluecklich und zufrieden, abends laufe ich 18 km als Langlauftraining. Der folgende Montag ist ein freier Tag ich will dies zu einem Lauf nutzen, oh nein, mein Gott, das Knie schmerzt, die Kniekehle tut weh, treppensteigen ist sehr schmerzhaft laufen geht nimmer…
Ursache: falscher Schuh oder Ueberbelastung??
Ruhe, Pause, beraten und schlaumachen, mit erfahrenen Kollegen reden…
Am folgenden Wochenende 10 km Wettkampf … jaja, nach etwas ueber der Haelfte schmerzt die Kniekehle, nichts mehr mit laufen, mit gehen – laufen erreiche ich unter starken Schmerzen und in 58 min das Ziel…
Ich beschliesse einen Orthopaeden oder Sportmediziner zu konsultieren, naja die Untersuchung mit Roentgen des Knies verlaeuft sehr schnell, das Roentgenbild zeigt das Knie ist okay…… der Arzt schliesst auf Ueberbelastung und ITB, zwei Wochen Ruhe, dann waere alles wieder okay…. ein Irrtum nach 2 Wochen ist der Schmerz noch immer da… also ab zu einen Chiropraktiker (wohl modernere Art der Krankengymnastik oder Pychsiotherapie), mache 8 Sitzungen, leider auch mit nur durchwachsenen Erfolg, weiss nun aber wie man sich richtig dehnt und streckt, dies ist ja auch wichtig zu wissen, bin ja auch nicht der Beweglichste.., war es noch nie, was fuer ein dummer Spruch.
Da das Laufen nicht geht bin ich nun Dauergast im Fitness Studio, taeglich geht es auf Fahrrad oder den Eleptical Trainer.
Ende Juni ist Firmenlauf, 5.5 km, ich laufe mit Advil Schmerzmittel gedopt, naja von wirklichen Laufen kann man bei 12.000 Teilnehmern nicht sprechen, mit meiner Garmin Forerunner 305 messe ich eine Nettozeit von 28:14 min.
Heimaturlaub ist angesagt mit Sohnemann geht es nach Deutschland, in der Heimat laufe ich taeglich in der Natur, die Feldwege sind asphaltiert, das Wetter toll und es ist ja lange hell, das Laufen ist schmerzfrei und ohne Probleme, ich steigere langsam.
Nutze die Chance und lasse mich vom Orthopaeden durchchecken, nach Schilderung meiner Symptome sagt dieser gleich, mein Problem waere nicht das Knie (was Roentgen bestaetigt) nein mein Ruecken, ja Volltreffer Wirbelgleiten 2.ten Grades zwischen LW5/S1 dem Uebergang des Steissbeinwirbels in den Lendenwirbel, dann noch ein Beckenschiefstand von 0,5 cm (rechte Seite ist laenger als linke), Skoliose und leichte Wirbelsaelenverdrehung kommt hinzu. Laufen darf ich, muss Bauchmuskulatur staerken.
Ja Krankengymnastik zur Staerkung von Bauch-und Rueckenmuskulatur erforderlich. Okay.
Laufe weiter schmerz- und beschwerdefrei…
Am 30 Juli fahre ich zu professionaler Laufstilanalyse und Leistungsdiagnostik nach Frankfurt.
Mein Laufstil ist von der Geh- bzw. Laufgeschwindigkeit abhaengig, beim normalen Lauftempo bin ich ein neutraler Laeufer mit dem richtigen Schuh (Brooks Dyad 5) bekomme aber trotzdem Einlagen verschrieben, diese sollen mir bezueglich der Druckstellen des Fusses helfen (Senkfuss).
Die erste Leistungsdiagnostik ist fuer mich sehr interessant und auch hilfeich, bei 16 km/h auf dem Laufband breche ich ab, will 17 km/h nicht mehr probieren/riskieren, Angst innerhalb der 3 Minuten bei dieser Geschwindigkeit vom Laufband zu fliegen und in den dahinter stehenden Schreibtisch zu krachen, ja Angst vor moeglichen Verletzungen, waeren 17 km/h noch moeglich gewesen???
Bei 6 km/h fuer 3 min. Dauer haben wir die Leistungsdiagnostik begonnen, dann jeweils um 1 km/h fuer wieder 3 min gesteigert und bei 16 km/h beendet, bin zufrieden mit den mir mitgeteilten Ergebnissen. Fit genug fuer einen Marathon, so man das aus dem Ergebnis schliessen kann, waere ich wohl noch nicht, obwohl ein Computer Ausdruck /Computermodell mir eine Marathonzeit von 4:30 Stunden bei einer Herzschlagrate von 135 errechnet.
Bevor ich Deutschland am 11. August verlasse mache ich einen 15 km langen Lauf (Feldwege und Nachbardoerfer), geniesse diese, sind nicht schnell und ich fuehle mich am Ende noch wohl.
Zurueck in Boston intensiviere ich das Training und steigere langsam. Ende August/Anfang September sin die langen Laufen eine Halbmarathon bzw. 25 km Distanz, was tuen??
Hatte Berlin Marathon wegen Verletzungspause bereits abgeschrieben, poste mein Problem im Internet, rede und berate mich mit Freunden und marathonerfahrenen Kollegen..
Wenig Zeit bis zum Berlin Marathon, entscheide mich als Test 2 Wochen vor dem Marathon 20 Meilen oder 33 km zu laufen, es klappt gut, 33 km in 3:15 Stunden, okay, ich bin zufrieden, meine Halbmarathonzeiten (Durchgangszeiten laut Garmin lagen zwischen 1:50 und 2:05 Stunden) bei einem Wettkampf laufe ich 5 Meilen/8 km in 38 min die 10 km in 48:42 min.
Treffe die Entscheidung in Berlin mitzulaufen…
Am letzten Sonntag vorm Marathon laufe ich vor Abreise noch mal 22 km in Boston, alles okay, jetzt ist “tapering Phase”, bloss wie richtig, bin ja keinen Trainingsplan gefolgt sondern habe mich an eigenen Moeglichkeiten orientiert. Werde nervoeser, habe ich die richtige Entscheidung getroffen?
Flug nach Deutschland, erstmal zu Eltern, dann alte Bekante besuchen, am Freitag 800 km in 10 stuendiger Autofahrt nach Berlin. In Berlin ist schon einiges los, Stau auf dem Ring und bei der Fahrt in die Innenstadt.
Samstag, Berlin Vital, Startnummern abholen (starte wie erwarte aus Block H), ich wuenschte es waere Montag und alles laege hinter mir, probiere die Drinks und die Gels, neugierig, mache den Walking-Fitnesstest mit und lasse mich auch sonst mal checken, das gute Messeangebot muss ja genutzt werden. Mit den Ergebnissen kann ich zufrieden sein.
Werde immer nervoeser, jede Spannung, Spannung jedes “Gefuehl” in Beinen und Knien macht mich noch nervoeser, merke meine Muskeln, irgendwas kneipft oder zwickt immer bzw. Ist angespannt oder verkrampt, warum (?) trainiere doch fast nichts.. nachmittags im Hotel Durchfall, oh nein nicht noch das, warum?? Spielt der Magen wegen Gels, Drinks und Powerbars verrueckt?? Kaufe Immodium in der Apotheke, fuer den Fall der Faelle…
Bevor ich schlafengehe lege ich mir alles fuer morgen zurecht…
Schlafe wie ein Engel, wieder erwarten gut geschlafen..
Zum Fruehstueck gibt es Wasser, Toastbrot mit Honig, Kindermilchschnitte und Banane, spaeter vorm Laufe esse ich Energieblogs. Die Beine reibe ich mit Tigerbalm ein, hatte im Internet gelesen das dies sehr hilfreich sein soll, naja, bin ja internetglaeubig…
Da es doch ziemlich Frisch draussen ist, ziehe ich mir eine Jacke und Trainingshose an und nehme den Kleidersack mit, …. Die Sohlen druecken beim Gehen ein wenig, was ist los???? Bin doch schon viele km in diesen neuen verordneten Sohlen gelaufen, drehe um hole die normalen Sohlen und packe diese in den Kleidersack, fuer den Fall der Faelle…
Bevor ich mich zum Startblock begebe noch schnell pinkeln gehen.., im Startblock lauter nette Mitlaeufer, man kann sich gut unterhalten, sehe auch die Pacemaker fuer 4:30 Stunden, da will ich dranbleiben, das ist die Zeit an der ich mich zunaechst orientieren will. Bevor es losgeht koennte ich schon wieder pinkeln gehen, nervoeser kann man nicht sein…
Um 09:13 Uhr laufe ich endlich ueber die Startlinie, es geht los, jetzt gilt es…. Diese Menschenmassen, laeuft man wirklich oder schwimmt man mit der Masse mit…
Bei der Masse der Laeufer und Start aus Block H ist es schwer in sein gewuenschtes Tempo zu kommen und dieses wirklich durchgehend zu laufen, Zick- Zack, kreuz und quer Ueberhollauf ist nicht meine Sache, dann lieber ruhiger und gemuetlicher “mitlaufen”, es halt langsamer angehen, sich nicht ueberschaetzen, es ist halt eh der erste Marathon, es fehlen die Erfahrungen, was ist zu schnell, was ist zu langsam.., ankommen und spass haben sind mindestens genauso wichtig wie das Laufen von Best- oder Rekordzeiten bzw. das ausschoepfen der persoenlichen Grenzwerte und testen des Grenzbereiches, ja uch heute wird es auch sehr warm werden, eigentlich zu warm fuer mich….
Ich nehme unterwegs jeden Getraenkestopp mit und esse meine Energiegels..
Kurz vor der Haelfte, der Schreck, dank meiner heftigen Armbewegungen am Koerger habe ich mir meine Startnummer oben abgerissen, die Startnummer haengt nun falschrum nach unten und wird nur noch von den unteren Sicherheits-Klammern gehalten, hoffe die halten, werde immer aengstlich kontrollieren..
Wusste gar nicht wie weit sich 42.195 km ziehen koennen, geniesse es wenn von Haeusern oder Baeumen Schatten gespendet wird, die Beine werden irgendwann immer schwerer, die Muskeln haerter, die ersten Mitlaeufer gehen, die ersten werden massiert… oefter habe ich auch Gluecksfuehle oder Adrenalinstoesse, weiss das ich es schaffen werde, bin mir sicher den Lauf erfolgreich beenden zu koennen. Reserven sind vorhanden trotzdem schaffe ich es nicht Gas zu geben, einfach zu viel los, die letzten Kilometer ziehen sich auch in die laenge, oder taeuscht es nur..
Ein tolles Gefuehl durchs Brandenburger Tor zu laufen, aber das die letzten 0.195 sind ja lang, wirken wie ein Kilometer. Geschafft: 4:13,09 meine Zeit, Platz 16281, gluecklich, happy und zufrieden
Trinken, Kleidersack abholen, ab ins Apartment und duschen dann auschecken und 320 km zu meinen Eltern fahren, das war es. Um 19:45 Uhr treffen ich bei meinen Eltern ein, jetzt darf ich berichten und erzaehlen, ich bin der Held des Tages.

Meine Garmin 305 zeigt an das ich 42.99 km in 04:13:14,04, avg pace 5:53 km, avg speed 10.2 km/h gelaufen bin. 42.99 km laut Uhr bei offiziellen 42.195 km, naja eine Ungenauigkeit oder ???
Offizielle Daten: Zeit: 4:13:09, HM 2:06:12
5 km 31:06
10 km 1:01:13
15 km 1:30:15
20 km 1:59:56
25 km 2:29:58
30 km 3:00:37
35 km 3:30:22
40 km 04:00:05
Laut greif.de, Auswertung vom Messestand auf der Berlin Vital, bin ich ein gefaehrlicher Genusslaeufer, mein gesamt Koerperfettgehalt ist zu hoch, komisch meine Omron Waage berechnet meine Fettwerte anders, Greif hatte auch eine Marathonzeit von 04:01 bis 04:05 vorhergesagt , eine Zeit die ich bei 6 kg Gewichtsreduzierung von 75 auf 69 kg auf 03:45 verbessern koennte.
Der UKK Walk Test, 2km schnellstmoeglich gehen ergab 144 Schlaege/Minute Herzfrequenz am Ende bei 13:58 als Zeit einen Fitnessindex von 123 = etwas ueber den Durchschnitt
Blutdruck 123/68
Cholesterin 162 mg/dl
BMI 24,2 176 cm gross 75 kg schwer

Ach ja, herzlichen Dank Berlin, super Organisation, super Publikum, tolles Erlebnis, es hat mir Spass gemacht.
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“