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Nicht 42,195 km sonder 55 Runden - Der LGA-Indoormarathon

Nicht 42,195 km sonder 55 Runden - Der LGA-Indoormarathon

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Der LGA-Indoormarathon sollte mein 6. Marathon werden. Nachdem ich bisher 5 ganz normale Marathons auf der Straße durch mehr oder weniger schöne Städte und Landschaften gelaufen bin, wollte ich mal etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches ausprobieren.

Dabei stieß ich dann auf den LGA-Indoormarathon in Nürnberg, bei dem man 55 Runden durch ein Bürogebäude läuft und über Treppen 455 Höhenmeter zu bewältigen hat. Bei mir im Lauftreff hielten mich alle für komplett verrückt – Nichtläufern habe ich von dem Vorhaben mal vorsichtshalber gar nichts erzählt – 55 Runden im Kreis mit Treppen zu laufen.

4 Wochen vorher absolvierte ich den München Marathon in 3:21 mit neuer PB. In den vier Wochen dazwischen habe ich nicht mehr Marathonspezifisch trainiert und nur einen Langen Lauf gemacht. Aber für einen gemütlichen Spaß-Marathon ohne Zeitziel sollte es reichen.

Ganz ohne Ziel geht’s natürlich nicht. Da ich nicht wusste, wie sehr mir die Treppen und der Kopf bei diesem eintönigen Kurs zu schaffen machen werden, habe ich mal mit einer Zeit um die 3:40 – 3:45 gerechnet, das bedeutet 4:00/Runde. Mit ein bisschen Zeitverlust durch Pinkelpausen, Stau auf der Strecke usw. sollte ich dann bei ca. 3:45 rauskommen.

Ganz besonders gespannt war ich natürlich auf die Eindrücke von der Strecke. Bei Wettkämpfen im freien läuft man doch immer wieder an markanten Punkten vorbei, wo man dann weiß, jetzt bin ich schon x Kilometer gelaufen und habe noch y Kilometer vor mir. Aber 55mal immer die gleiche Runde, und dann noch in einem Gebäude wo es nix zu sehen gibt . außer Flure und Treppenhäuser. Aber wenigstens das Wetter war vorhersehbar …

Der Wettkampftag.


Nebliges Herbstwetter, ca. 4° C, optimale Bedingungen um einen Indoormarathon zu laufen.

Bei der LGA angekommen musste ich mich erst einmal orientieren und das WK-Büro finden. Dort gab es dann auch schon die erste Überraschung: Zwei Startnummern, eine für vorne und hinten – bin ich ein Auto oder was?

Ab gings zu den Umkleiden, umziehen (Ich entschied mich für Singlet und kurze Hose), Startnummer anmontieren und noch mal auf die Toilette. Zu meiner großen Überraschung war dort fast nichts los…

So, jetzt kurz einlaufen, am besten einfach mal die Runde ablaufen und dabei nach einem Platz Ausschau halten, wo ich meine Gels deponieren kann, damit ich Sie nicht ständig mit rumschleppen muss.

Auf zur Einführungsrunde:
Zunächst ging es etwa 25 m geradeaus durchs Foyer. Dann kommt eine 180°-Kurve um ein Treppenhaus herum und es geht zurück durchs Foyer in einen langen geraden Flur (ca. 200 m), am Ende des Ganges nach links durch eine Tür ins Treppenhaus. Treppe gerade abwärts, Podest mit 180°-Kehre, dann noch mal Treppe abwärts, (die Treppe ist etwa 1,5 m breit – Überholen ist im Treppenhaus verboten) durch die Tür raus aus dem Treppenhaus (hier muss man aufpassen, da Treppenende Tür etwa 1,5 m zueinander versetzt sind) und rechts in einen langen geraden Flur. Am Ende der Geraden folgt eine scharfe Linkskurve, in der die Versorgungsstation aufgebaut ist. Dann geht’s wieder für etwa 150 m geradeaus weiter, bevor es nach rechts ins Treppenhaus geht. Hier geht man jetzt die Treppe rauf, auch wieder mit einer 180°-Kehre. Dann nach links aus dem Treppenhaus raus und geradeaus (ca. 100 m) Richtung Foyer. Scharf links und schon stehen da die Tore von Bibchip und eine Runde (ca. 760 m) ist beendet.

Sowohl im Obergeschoss, als auch im Untergeschoss waren die Flure mit reichlich Fenstern versehen, so dass man auf dem Großteil der Strecke Tageslicht hatte. Die Aussicht war allerdings nicht so besonders, es waren nur irgendwelche Innenhöfe zu sehen.

So, noch schnell meine Gels deponiert, ab in die Startaufstellung und schon kann’s losgehen. In der Startaufstellung stehe ich etwa im hinteren Drittel. Da die Teilnehmerzahlen auf 120 begrenzt sind komme ich aber doch ganz gut weg. Das einzige wo es sich am Anfang noch immer etwas staut sind die Treppenhäuser. Nach 4:05 ist die erste Runde schon vorbei – das ging ja fix. Etwas langsamer als geplant, aber noch im Soll. Die zweite Runde war mit 3:38 richtig schnell, und auch die dritte Runde war mit 3:40 ruck-zuck vorbei. Jetzt kamen auch schon die schnellen Halbmarathonis von hinten und begannen zu überrunden. Das Feld zog sich langsam auseinander und auch in den Treppenhäusern war nicht mehr soviel Verkehr. Treppe rauf und runter ging jetzt meist ohne große Staus ab. Lief man zu zweit auf eine Treppe zu, verständigte man sich kurz mit kleinen Gesten, wer wem den Vortritt läßt. Nach ein paar Runden, hatte ich meine Taktik bei den Treppen gefunden, jede Stufe einzeln, dafür aber schnellen Schrittes zu nehmen und beim hochlaufen die Hände mit zu Hilfe nehmen.

Da viele der Fenster gekippt waren fand ich es in den Gängen sehr kalt und teilweise zugig und bereute schon die Entscheidung für das Singlet und gegen das T-Shirt. Aber nach ein paar Runden war mir entsprechend warm und ich fand es ganz angenehm.

Nach der 5. Runde hatte ich mein Tempo gefunden (3:52 – 3:57 / Runde). Und so drehte ich gleichmäßig meine Runden und betrachtete die Exponate in den Gängen der LGA. Die LGA testet ja alles Mögliche, von Playmobil über Matratzen bis hin zu Baustahl und Beton. Mit Matratzen waren übrigens auch die Ecken und Kanten in den Treppenhäusern abgesichert. Ein knallorangenes Etwas im Keller etwa 50 m nach der Getränkestation weckte meine Aufmerksamkeit. Es sah irgendwie aus, wie eine Mischung aus Tauchglocke und Druckkammer. Jedes mal wenn ich vorbeikam überlegte ich was dass wohl sein könnte – konnte mir aber keinen Reim darauf machen.

Ein weiterer interessanter Punkt war das Foyer. Dort war eine Leinwand aufgebaut, die nach jedem Durchlauf die Runden zählte und auch aktuelle Platzierung bekannt gab. Ich war auf Platz 22 und 2. Mhk – das ist doch was.

Nach der 10. Runde ,ein kurzer Check der Zwischenzeit: 39:13 – etwas schneller als geplant, aber alles im grünen Bereich. Irgendwie begann es jetzt in meinem Bauch zu rumoren. Normalerweise gibt’s bei mir vorm Marathon meine Standard-Marathon-Pizza. Gestern waren wir allerdings mit Freunden beim Italiener und zum Dessert habe ich mir noch einen Espresso und ein Tiramisu gegönnt – lag’s vielleicht daran. Alles halb so schlimm, ca. alle 50 m gab es ja eine Toilette. Es war zwar etwas unangenehm, aber ich lief einfach mal weiter vielleicht verschwindet es ja auch wieder. Nach ein paar Runden war es tatsächlich wieder weg, und nach einer Pinkelpause in Runde 16 konnte ich entspannt weiterlaufen - mal sehen wie lange.

Kurze Zeit später - die Aussenseite der linken Wade machte auf sich aufmerksam – und noch nicht mal die Hälfte geschafft. Ich entwickelte zwei Theorien was es sein könnte.

a) die 180°-Kurve im Foyer wird rechts herum gelaufen – das heißt der linke Fuß ist außen. Der Kurvenradius beträt nur wenige Meter und durch das zügige durchlaufen muss der linke Fuß ganz schöne Fliehkräfte abfangen.

b) Treppe abwärts laufen. Ich habe festgestellt, dass es beim Treppablaufen immer der linke Fuß ist, der als erstes wieder ebenen Boden berührt. Da die Tür im Treppenhaus seitlich versetzt zur Treppe war, musste man die Treppe in einem 45°-Winkel verlassen.

Nach ein paar Versuchen die Treppe anders zu nehmen und nach einem fast-Sturz beschloss ich einfach mal weiterzulaufen und schauen was passiert. Ich achtete lieber auf die Leinwand, die mich jetzt schon auf Platz 17 führte. Die Rundenzeiten waren immer noch alle unter 4:00 – bis auf Runde 16 mit der Pinkelpause.

Das mit der Wade war auch plötzlich wieder vorbei und so lief ich weiter Runde um Runde. Ich wusste dass eine Runde ungefähr 760 m war – ich bin mal von 750 m ausgegangen; lässt sich im Kopf leichter rechnen – und versuche mal auszurechnen wie weit ich schon gelaufen bin, und wie weit ich noch laufen muss. 20 Runden = 15 km in 1:18 – noch 35 Runden = 27 km zu laufen. Dadurch dass man nur maximal 200 m geradeaus und gleichmäßig laufen konnte bevor es wieder eine Treppe oder eine scharfe Kurve kam, bekam ich überhaupt kein Gefühl für Entfernungen. Stattdessen war ich total auf’s Rundenzählen fixiert. Eine Runde waren nicht 750 m die ich in 5:20/km laufen will, sondern eine Runde war 1 von 55 und 4 Minuten lang. Ich lief also nicht 42,195 km sondern 55 Runden.

Bei so einer kurzen Runde wird die Strecke irgendwann etwas eintönig – selbst das knallorangene Ding verlor irgendwann seinen Reiz und es war mir schlichtweg egal was man damit macht. Aber ich konnte Menschen, besser gesagt laufende, schnaufende, schwitzende Menschen, beobachten. Bei so einer kurzen Runde begegnet man fast jedem Läufer. Entweder man überrundet selbst, wird überrundet oder auf der Gegengeraden im Foyer. Man sieht die führenden an sich vorbeiflitzen und überrundet 5-h-Läufer die mit einer stoischen Ruhe unbeirrt ihre Bahnen ziehen. 6Und man kann alle 4 Minuten einen Blick auf den aktuellen Stand werfen – mittlerweile war ich auf Platz 15 vorgerückt.

Ich versuchte herauszufinden wen ich wo auf der Strecke überholt haben könnte, hatte aber irgendwann keinen Überblick mehr, was eine Überrundung, und was ein Überholvorgang war. Somit wusste ich auch nicht wie der Abstand zu den Vorder- und Hinterleuten war.

Mittlerweile ist der HM absolviert und ich laufe auf die 30. Runde zu und wider erwarten habe ich mich bisher noch kein einziges mal gefragt was ich hier überhaupt mache. Es macht sogar irgendwie Spaß. Ich weiß genau zu welcher Zeit ich an der Treppe, an der Kurve, an der Verpflegung usw. sein muss, damit es eine Runde unter 4:00 wird. Die Rundenzeiten kommen immer noch gleichmäßig knapp unter 4 Minuten. Ich beobachte die Leute, rechne meine Zielzeit hoch – versuche auch ab und zu mal die Kilometer auszurechnen, aber mit den zurückgelegten Kilometern kann ich nix anfangen. Für mich gibt es nur Runden. In Runde 33 gibt es das erste Gel. Im Foyer wechseln sich eine Samba-Band und ein Radiomoderator damit ab, die Zuschauer und Läufer bei Laune zu halten. Das Foyer, war jedoch nach etwa 1 Minute durchlaufen, so dass ich davon nicht allzu viel mitbekam. Das einzige was mir Auffiel war, dass es im Foyer, besonders bei der 180°-Kurve immer wärmer und stickiger wurde.

Immer wieder mal ein Blick auf die Leinwand, die mich mittlerweile auf Platz 12 führte – also auf zum Endspurt sind ja nur noch ungefähr 20 Runden. Mittlerweile bin ich echt froh über diese Leinwand – ich hatte zwar eine Uhr mit Lap-Funktion dabei, aber meine Runden stimmten nicht mehr mit den offiziellen überein. Wenn ich mich beim vorbeilaufen in der Liste nicht erkannt hatte, wusste ich manchmal nicht mehr genau, in welcher Runde ich jetzt eigentlich bin. Aber ich laufe immer noch ohne große Anstrenung meine Runden in 4 Minuten – das einzige worin sich die gelaufenen Runden bemerkbar machen sind die Treppenanstiege. Wenn ich alleine im Treppenhaus bin laufe ich die Treppe noch hoch, im Verkehr allerdings kann man die Treppen nur noch hochgehen und auch beim Treppablaufen kann man beim oder anderen schon die wunderlichsten Techniken beobachten. Das erinnert mich an meine Treppenläufe nach meinen bisherigen Marathons. Nach all meinen Marathons hatte ich immer Muskelkater in den Oberschenkeln, der beim Treppe abwärts laufen sehr unangenehm war – meine Freundin hatte in Wien bei den abstiegen in die U-Bahn ihren Spaß. Aber bislang spürte ich in den Beinen noch gar nichts.

Das hochrechnen der Zeiten und der Kilometer wird immer schwieriger. Immer mehr muss ich mich aufs laufen konzentrieren – vor allem bei den Treppen muss ich aufpassen nicht zu stolpern. Mittlerweile laufe ich ziemlich Emotions- und Gedankenlos die Strecke ab und zähle die Runden herunter. Es war nicht so, dass ich keine Lust mehr hatte. Ich kam mir eher vor wie ein Fließbandarbeiter der am Tag seine 1.000 Einheiten montieren muss und noch 200 braucht bis er Feierabend hat. Ohne große Emotionen oder Gefühle, sondern man macht es, weil es eben gemacht werden muss.

Mittlerweile bin ich in der 35. Runde. Wenn ich diese Runde abgeschlossen habe sind es noch 20 Runden – ca. 1:20 Stunden noch. Nach meiner Marschtabelle sollte ich jetzt eine 2:20 auf der Uhr stehen habe. Tatsächlich passiere ich bei 2:17:15 – läuft doch alles ganz gut. Langsam wird es anstrengend, aber ich kann meine Rundenzeiten immer noch halten. Allerdings bin ich jetzt dankbar, wenn im Treppenhaus Verkehr ist, und ich eine kurze Verschnaufpause einlegen kann. Vergingen die Runden am Anfang wie im Flug – ich lief mit einer Art Autopilot durch die Flure und konnte mir in Ruhe die Leute anschauen und hakte eine Runde nach der anderen ab - ziehen sich die Geraden jetzt schon merklich in die Länge und ich muss mich verstärkt auf’s laufen und Tempohalten konzentrieren. Gleich hast du Runde 40 geschafft, dann sind es nur noch 15.

Runde 40 habe ich nach 2:36 – also gut 4 Minuten unter Plan absolviert. Aber Runde 40 war schon knapp über 4 Minuten. Jetzt wurde es plötzlich verdammt schwer das Tempo zu halten. Mittlerweile hatte ich 30 km hinter mir, was mir aber gar nicht bewusst war, da ich schon vor langer Zeit das Gefühl für Strecke und Tempo verloren hatte – es gab nur min/Runde. Ab jetzt gelang mir keine Runde mehr unter 4 Minuten. Jedes mal nach den Treppen musste ich mich wieder zum anlaufen zwingen. Bei Runde 44 holte ich mein nächstes Gel aus dem Depot und wollte es kurz vor der Verpflegungsstation nehmen und mit Wasser nachspülen. Jedoch musste ich plötzlich aufstoßen und hatte ein ganz unangenehmes Gefühl im Rachen – so beschloss ich, noch mal eine Runde abzuwarten um zu sehen wie sich das entwickelt. Das war aber zum Glück nur eine einmalige Aktion und so nahm ich das Gel in der nächsten Runde.

45 Runden sind nach 2:58 absolviert – noch 10 Runden – um mein Ziel von einer 3:45 zu reicht es die letzten 10 Runden in je 4:30 zu absolvieren. Langsam machen sich meine Waden bemerkbar aber nichts Schlimmes – denke ich zumindest bis zur nächsten Treppe. Beim Abwärtslaufen bekomme ich plötzlich einen Krampf in der rechten Wade. Also hüpfe ich den Rest der Treppe auf dem linken Bein abwärts und versuche unten wieder anzulaufen in der Hoffnung dass es nur auf der Treppe war und sich auf der Geraden wieder gibt. Aber die Wade gibt keine Ruhe, zwingt mich sogar kurz zum anhalten und zu einer kurzen Gehpause. Am Verpflegungsstand mache ich wieder etwas langsam und gönne mir einen Becher Iso und einen Becher Wasser – danach geht’s wieder. Trotz Krampf absolviere ich diese runde in 4:45. Die Waden machen sich zwar bemerkbar, laufen in der Ebene und Treppe hoch geht wieder. Sorge machen mir die noch 9 ausstehenden Abstiege.

In der nächsten Runde gönne ich mir noch mal einen Becher Wasser und Iso was scheinbar hilft. Die 49. Runde laufe ich wieder unter 4 Minuten. Nur noch 5 Runden – 5mal Treppe runter – 5mal Treppe hoch. Aber die Gänge werden immer länger.

52 Runden = 39,9 km – bei einem gewöhnlichen Marathon würde jetzt gleich das 40-km-Schild auftauchen das mir sagt: „Nur noch 2,2 km“. Das gab mir bei meinen bisherigen Marathons immer noch mal einen kleinen Motivationsschub. Heute gibt’s natürlich kein Schild und ich denke nur: „Noch 3 Runden“ ohne damit eine zurückgelegte Strecke zu verbinden.

In der 53 Runde muss ich zwischen Verpeflung und Treppe hoch noch mal eine kurze Gehpause einlegen, so dass diese Runde mit 5:05 meine langsamste wird. Jetzt geht es in die vorletzte Runde – irgendwie kämpfe ich mich durch und beende sie in 4:43.

Die letzte Runde – noch einmal durchs Foyer - ein letzter Blick auf die Leinwand um sicherzugehen dass es wirklich die Letzte ist – und immer noch 2. MHK (Gesamt 15.) - ein letztes mal Treppe runter, noch einmal an der Verpflegung vorbei und nur noch ein letztes mal die Treppe rauf. Jetzt schöpfe ich neue Kraft, nur noch den Flur entlang und dann links um die Ecke ins Ziel. Es wird eine Zeit unter 3:45. Völlig erschöpft und leer im Kopf setze ich mich auf den Boden.

Die Zielankunft fühlt sich irgendwie unwirklich an – nicht wie sonst nach einem Marathon. Ich habe nicht das Gefühl einen Marathon beendet zu haben sondern einfach nur 55 Runden gelaufen zu sein und das war eben die letzte.

Kurz darauf genieße ich die üppige Zielverpflegung, gehe Duschen und genieße die anschließende Massage. Meine Waden hats gefreut…

Fazit:
Vom mentalen her war es für mich nicht so herausfordernd wie ich gedacht hätte. Durch Rundenzeiten hochrechnen, durch interessante Exponate in den Gängen und durch die vielen Überrundungen gibt es eigentlich genügend zu sehen, so dass einem nicht unbedingt langweilig wird. Aber ich hatte kein Gefühl für Tempo und Streckenlänge – ich rechnete nur noch in Runden.

Der Marathon ist eine kleine familiäre Veranstaltung. Dadurch dass nur 120 Starter zu gelassen sind – mehr würde die Strecke auch nicht verkraften – gibt es nirgendwo großes Gedränge oder Wartezeiten. Die Verpflegung auf der Strecke und im Ziel war absolut Top – es gab sogar Cola im Ziel.

Zur Moderation während des Laufes kann ich nicht viel sagen, aber von einem prominente Moderator hätte ich schon erwartet, dass nicht nur den Top-Läufern, sondern auch den normalen Athleten (so viele warens ja nicht) angezeigt wird wenn Sie auf die letzte Runde gehen oder durchs Ziel laufen.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47

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Achso stimmt, du warst ja auch dort.
Kann es sein, dass du die Treppe hochgefallen bist? Ziemlich auf den ersten Runden? Zumindest hat sich einer hingelegt und sich gleichzeitig auch gut gefangen.

Ich fands mental auch nicht sonderlich schlimm 55 Runden zu laufen.
Aber irgendwann kennt man wirklich jeden Meter.
Und stimmt ja, es war saukalt in den Gängen. Mir schliefen sogar die Hände ein. Da fand ich die warme Kehre bei den Zuschauern immer recht angenehm.
Stimmung war riesig, vorallem wenn losgetrommelt wurde. Das war ein Krach, super.
War schön dort. Aber ob ich das nochmal mach? Wahrscheinlich schon :)
Boah, die Treppen.
Ausserdem bin ich aus versehen eine Runde zuviel gelaufen.
Wurde also ein Miniultra.
Superzeit mit 3:45 auf der Strecke. Respekt.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Danke Max. Schöner Bericht. Erinnert mich irgendwie an den Sri-Chinmoy-48-Stunden-Lauf in Köln. Dort läuft man auch immer im Kreis - aber alle 6 Stunden ist Richtungswechsel ;-)

Gruss aus den Bergen

Reiner
AlpenKiwi.de
Ultramarathon: Der Schmerz vergeht - der Ruhm bleibt ........... http://www.AlpenKiwi.de ............

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Ich kann schon im Training keine zwei Runden laufen, ich brauche immer eine laaange Runde. Daher hast du meinen Respekt, dass du dein Gehirn dermaßen entkoppeln kannst.

Was für ein Wahnsinn! Du darfst jetzt "merkt nix mehr" in der Signatur tragen. :zwinker2:

LG,
Cassia
Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?

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Und was war nun das knallorangenes Etwas im Keller etwa 50 m nach der Getränkestation? ;-)

Wär' jetzt wohl auch nichts für mich, ist aber ein schöner Bericht, der so 'ne "Welt" auch aufzeigt...

Grüße

schneapfla

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schneapfla hat geschrieben:Und was war nun das knallorangenes Etwas im Keller etwa 50 m nach der Getränkestation? ;-)

Wär' jetzt wohl auch nichts für mich, ist aber ein schöner Bericht, der so 'ne "Welt" auch aufzeigt...

Grüße

schneapfla
Hab ich mich auch gefragt, was das sein soll.
Ich dachte am ehesten an ein Gerät für Tauchgänge.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Charly hat geschrieben:Achso stimmt, du warst ja auch dort.
Kann es sein, dass du die Treppe hochgefallen bist? Ziemlich auf den ersten Runden? Zumindest hat sich einer hingelegt und sich gleichzeitig auch gut gefangen.
Das war ich glaube ich nicht. Beim hochlaufen bin ich nur einmal an der Kante der Stufa abgerutscht. Da ich aber immer die Hände am Geländer hatte konnte ich das relaitv leicht abfangen.
Schwieriger war am Anfang das herunterlaufen, wo ich mit meiner Technik experimentiert habe. Da wäre ich fast ein- zweimal über meine eigenen Füße gestolpert.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47

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hey super bericht

jetzt kann ich mir auch mehr drunter vorstellen.
fahr ja täglich fast an der LGA vorbei zur arbeit :D

hört sich aber interessanter an als ich mir vorher vorgestellt hab.

und war das dein 1. podiumsplatz?
20.10.12: PB 5km: 20:20 | 27.09.09: PB 10km: 41:34 | 20.09.09: PB HM : 1:33:46 | 25.10.09: PB M: 3:28:42

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Theoretisch wäre es meine 2. AK-Platzierung gewesen, aber in Nürnberg gabs ja keine Siegerehrung für die Altersklassen.

Vor 3 Wochen beim Fackellauf in Burghaslach wäre ich auch 2. in der AK geworden - es wäre sogar Siegerehrung gewesen - aber da ich nie und nimmer mit einem AK-Platz gerechnet hatte, da ich ja nur locker mitgelaufen bin, bin ich gleich nach dem Lauf verschwunden weil ich noch zum Essen verabredet war.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47
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