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meine Leidensgeschichte: Verärgerung, aber trotzdem glücklich

meine Leidensgeschichte: Verärgerung, aber trotzdem glücklich

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Hallo zusammen,

ich wollte euch nur noch kurz von meiner Leidensgeschichte erzählen.
Vielleicht gibt es ja Gleichgesinnte, denen ich mit meinen Beitrag weiterhelfen kann.

Zur Vorgeschichte:
Ich, stark auf die 30 zugehend, spiele schon seit Kindertagen Tennis.
Dazu war ich die letzten paar Jahre mit dem MTB unterwegs.
Laufen machte mir damals einfach keinen Spaß - dachte ich zumindest. Denn ausprobiert hab ich es nie wirklich.

Laufanfänge:
Juli 2008 wollten wir mit ein paar Arbeitskollegen bei einem 5km Firmenlauf mitmachen.
Da ich mich doch etwas vorbereiten wollte hab ich mir damals im Decathlon die erstbesten Laufschuhe (welche Supination unterstützen) gekauft.
Natürlich keine Ahnung was Supination / Pronation bedeutet.
Bei den 1ten Trainingläufen brannten mir immer die Schienbeine. Da es allerdings immer etwas besser wurde (war ja Neuland für mich) schob ich das Ganze einfach darauf, dass sich mein Körper zuerst mal als Laufen gewöhnen müsse....sidn ja schließlich andere Bewegungsabläufe wie beim Tennis.
Leider gingen die Schmerzen nie wirklich weg und ich quälte mich von Wandlauf zu Wandlauf - mal mehr mal weniger.
Der Firmenlauf lief dann auch nicht so berauschend. Kurz danach hörte ich dann wegen Frustration wieder komplett auf.

Gegen Okt/Nov. 2008 überredeten mich Kollegen (mit gleichgutem/-schlechtem Laufstand) beim Strongman 2009 mitzumachen .
Gesagt getan, Anmeldung erfolgte und danach ging es gleich los mit dem Training - Läufe zw. 5-10km standen auf dem Plan.
Leider begannen auch gleich wieder die Schmerzen welche mich fast zur Verzweiflung brachten.
Nach längerem Googlen fand ich dann Beiträge (u.a. auch hier) über Shin Splints - hier passten die Symptome quasi wie die Faust auf's Auge.
Also ab zum Arzt (Januer 2009), welche mir bei einer Fußanalayse (Laufband, Fußverlagerung usw.) eine Überpronation bescheinigte.
Gleich im nächsten Laufshop neue Schuhe gekauft - beim Vorzeigen meiner alte Modell meinten die nur, kein Wunder das ich solche Schmerzen hätte ;-)
Gleich die 1ten Läufe mit dem neuen Schuh gingen viel besser von der Hand. Hatte zwar immer noch ein Ziehen, aber nichts mehr im Gegensatz zu den Schmerzen davor.
Trotz Zeitmangel, längster Traininglauf war 12km, lief der Strongman eigentlich ganz gut.
Danach kam mir leider eine Verletzung (Bänderabriss im Knöchel) dazwischen, so dass ich bis zum Sommer pausieren msuste.
Zum Firmlauf (Juli) hab ich dann wieder etwas trainiert. Mit dem neuen Schuh lief es auch besser, aber 100% gut wurde es nie.

meine Leiden (welche hoffentlich jetzt ein Ende hat):
seit Sept. 09 versuche ich jetzt mehr oder weniger min. 2X pro Woche laufen zu gehen (Anmeldung für den Strongman 2010 erfolgte schon) was ich soweit auch einhalten kann.
Wegen des neuen Schuhs hatte ich zwar keine Schmerzen mehr in den Schienbeinen, aber trotzdem fühlte ich mich nie wirklich frei beim Laufen.
Nach kurzer Zeit merkte ich immer ein leichtes Ziehen in den Beinen. Ganz schlimm wurde es, sobald eine leichte (und ich meine wirklich leicht) Steigung hinzukam.
Die Schmerzen hab ich bis vor 1-2Monaten noch auf den unebenen Waldboden geschoben, nur jetzt auf der Straße hab ich komplett dieselben Probleme
Meistens war nach ca. 5km Ende der Fahnenstange. Während dem ganzen Lauf hatte immer ein Ziehen in den Beinen (Fußbereich bin hin zu den Knieen), man kann sich auf fast nichts anderes mehr konzentrieren.
Bis irgendwann der innere Schweinehund sagt es geht nicht weiter....und das obwohl man konditionsmäßig noch Bäume ausreißen könnte.
Ich stand da 1min nach einem Lauf meist schon wieder mit Ruhepuls da und dachte mir - eigentlich kannst du noch ewig so weiterlaufen, aber deine Füße wollen einfach nicht!
Hab auch öfters probiert meinen Laufstil etwas anzupassen (Fersenlauf usw...) aber es brachte keine Besserung.
Gestern abend nach 1-2km frustriertem Lauf fragte ich mich wieder, warum tust du dir das nur an - und dabei ist wohl die entscheidene Lösung gekommen.

Mein Laufstil ist eigentlich für den Allerwertesten!
Ich bin nicht gut im Beschreiben aber ich versuche es mal.
Ich bin jemand der oft verkrampft. Das macht sich im Tennis z.B. dadurch bemerkbar, dass ich vor dem Treffen das Balls meinen Arm ganz steif mache ("sozusagen die Muskeln anspanne").
Dadurch unterscheidet sich meine Spielweise von anderen, aber ich hab mich daran gewöhnt.
Beim Laufen mache ich wohl genau den gleichen Fehler. Ich versuche quasi gegen die Abrollbwegung des Fußes anzukämpfen.
Man kann sich ungefähr so vorstellen, als würde man seine Waden anspannen und hierbei versuchen zu laufen (nur das die Anspannung des Muskel nur während der Abfederbewegung erfolgt.)
Zudem ziehe ich wohl meine Knie zu hoch. Oft sehe ich Bilder von Läufern wo das Knie gerade nach unten zeigt, aber der Fuß 90° nach hinten wegsteht.
Bei mir gehen die Knie bei jedem Schritt ca. 10-20° mit nach oben - was mir auch immer ein Ziehen oberhalb der Kniescheibe einbrachte.

Hab dann nach 2km (und wiedermal beginnender Frustation) mal versucht leicht wie eine Feder zu laufen. Fällt sehr schwer, wenn man es absolut nicht gewohnt ist so zu Laufen.
Ich musste mich zwar die Ganze Zeit darauf konzentrieren nicht wieder in meine altes Laufschema zu verfallen - aber die Schmerzen waren auf einmal weg.
Nach 6km (FR 305), Null Konditionsproblemen oder Schmerzen hab ich den Lauf gestern abend voller Freude beendet.
Ich bin mir sicher nach 2 Jahren (warum nicht früher) endlich das Problem für meine Schmerzen gefunden zu haben.
Kann es kaum noch erwarten am Wochenende wieder laufen zu gehen - und dann schauen wir mal wie weit mich meine Füßen (ohne Schmerzen) tragen.


Oh mein Gott hab ich viel jetzt geschrieben ;-)
Vielleicht kann ich mit meinem Text Leuten mit ähnlichen Problemen helfen am Ball zu bleiben und nicht die Laufschuhe in die Ecke zu werfen.
Hinterfragt euch, was ihr evtl. falsch macht (Schuhe, Laufstil usw...) und behebt es schnellstmöglich - ihr seht ja wie sich das Ganze bei mir hingezogen hat.

Natürlich werd ich euch auf dem Laufenden halten wie es die nächsten Mal läuft...aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich endlich mal an meine Konditions-Reserven gehen kann.


sportliche Grüße Patrick

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Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe:
Ich habe ein Seminar von natural running mitgemacht und obwohl ich den dort propagierten Laufstil nicht als absolut setzten will, birgt er Ansätze, die dir vielleicht auch helfen könnten.
(schau mal unter natural running | Laufexperte Dr. Marquardt - Start)
Wichtigste Element:
Armeinsatz (Läuferdreieck)
Gestreckter, stabilisierter Oberkörper
Kurzer Schritt (also kurz vor dem Körperschwerpunkt aufsetzten): damit erreichst du, dass das Knie nicht so stark belastet wird, da du auch nicht mit der Ferse, sondern mit dem Mittelfuß aufsetzen sollst. Hinten sollst du das Bein lang machen (je nach Tempo ist das eher Makulatur, aber ab 5:30 merkt man wirklich, dass man dadurch einen tollen Vortrieb bekommt, indem man sich nach hinten abstößt)
Zur Info: ich habe das Seminar besucht, weil ich ständig Verletzungen hatte und schon haderte, ob ich überhaupt Laufen als Sport weiter betreiben sollte.
Ich habe nach wie vor Zieperlein, aber bislang (toitoitoi) kann ich zumindest meine Einheiten durchziehen ohne lange zu pausieren.
Ob dieser Laufstil auch für dich das Optimum darstellt, musst du ausprobieren, was für den einen gut ist, ist für den anderen Gift!
Gruß
Domborusse
Die beliebtesten Diagnosen der Orthopäden:

"Da ist nix"
"Das ist nicht schlimm"
"Das haben viele"
"Da kann man nix mehr machen"
"Ja, wir werden alle nicht jünger!"
"Dat krieje me wieder hin!!!":zwinker2:
"Das ist in 2 Wochen wieder weg!"
Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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Interessante Geschichte, Patrick.
Ich hoffe für Dich du hast nun die Lösung für Deine Probleme, obwohl es sich fast ein wenig einfach anhört.

Ich frage mich aber warum Du ausgerechnet einen Strongman als Motivationsquelle für Dein Laufen benötigst. Das ist schon ein recht "spezieller" Wettbewerb und jede andere Laufveranstaltung ist mit Sicherheit besser geeignet dir ein objektives Feedback deiner Lauffähigkeiten zu vermitteln als sowas.

Walter
You can only fail if you give up too soon

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@Domborusse: Danke für den Link
viermaerker hat geschrieben:Interessante Geschichte, Patrick.
Ich hoffe für Dich du hast nun die Lösung für Deine Probleme, obwohl es sich fast ein wenig einfach anhört.

Ich frage mich aber warum Du ausgerechnet einen Strongman als Motivationsquelle für Dein Laufen benötigst. Das ist schon ein recht "spezieller" Wettbewerb und jede andere Laufveranstaltung ist mit Sicherheit besser geeignet dir ein objektives Feedback deiner Lauffähigkeiten zu vermitteln als sowas.

Walter
Ja, eigentlich zu einfach um wahr zu sein...aber es ist so! Ich konnte leider erst vorhin wieder laufen gehen...und siehe da, ab dem 1ten Kilometer keine Probleme. Sogar bei der Steigung (km 2-3) nichts von einem Stechen zu spüren. Ich muss mich halt nur konzentrieren nicht wieder ins alte Laufschema zu verfallen.
Mein Problem könnte man am Einfachsten mit Treppensteigen vergleichen. Ich hab immer die Knie mit angehoben und zudem versteift gewirkt. Nach längerem Treppensteigen fängt es dann ja auch an zu Ziehen und Stechen.

Warum ich Motivationsquelle den Strongman gewählt hab?
Ganz einfach, bis zum Firmenlauf 2008 hatte ich immer Training immer ein Ziehen/Stechen was nach relativ kurzer Zeit immer schlimmer wurde. Da hatte ich ehrlichgesagt keine Lust 10km Läufe zu machen bzw. mich dafür zu motivieren.
Der Strongman war zu einem späteren Zeitpunkt einfach der einzigste Weg wieder mit dem Laufen zu beginnen...da wurde mein innerer Schweinehund geweckt :P

Hoff es läuft die nächsten Tage/Wochen so weiter...einfach wunderbar!!! :daumen:

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gestern wieder 6km gelaufen und alles ist bestens :daumen:
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