frl aurora hat geschrieben:Dann wäre da noch das Buch von Joschi Fischer?!
hats jemand gelsen, kann mir kurz seine beurteilung geben?
Ich habs erst vor zwei Wochen innerhalb zweier Tage gelesen, was angesichts des geringen Umfangs nicht sonderlich schwer war. Er beschreibt, was ihn angespornt hat, sein Leben umzukrempeln, und wie er es umgekrempelt hat: mit sehr viel Verzicht und Hartnäckigkeit. Da ich selber vor einem Jahr sehr stark abgenommen und mit dem Sport begonnen habe, war mir beim Lesen schnell klar: So ein Selbst-Kasteiungsprogramm können sicher nur wenige längerfristig durchhalten (absolut verboten ua.: Alkohol, Süßigkeiten, Fleisch..., und auch ansonsten ein eher kärglich gedeckter Tisch; dazu anfangs praktisch jeden Tag eine Stunde lang Laufen), auch wenn er von einer Umstellung für immer und ewig schreibt.
Zum Nachahmen ist das Büchlein also nicht geeignet, da wären allgemeine Laufbücher und falls nötig ein guter, neutraler Überblick über die "gängigen" Ernährungs-Ratgeber (die einander ja mitunter gewaltig widersprechen können, wie ich mittlerweile kopfschüttelnd behaupten kann) vernünftiger. Es vermittelt dir auch ansonsten wenig Hilfreiches am Weg zur engagierten Freizeit-Läuferin.
Es ist aus meiner Sicht eher eine in den Pausen zwischen Parlaments-Sitzungen entstandene Kurzbiografie - wenn dich allgemein interessiert, wie Menschen zum Laufen kamen, was sie darüber denken und wie sich Teile ihres Lebens dadurch geändert haben, dann kann ich das Buch dennoch empfehlen. Besser, weil aus meiner Sicht schonungsloser und ehrlicher geschrieben, wäre allerdings das autobiografische Laufbuch des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami (von dem ich bis dahin nie etwas gelesen hatte): Er geht über Fischers Notizen hinaus, behandelt auf eine sehr lesenswerte Art die wenigen Höhen und vielen Tiefen eines "Durchschnittsmenschen", der dem Sport über Jahrzehnte hinweg sehr viel Zeit, Geld und Energie opfert, obwohl er auf den ersten Blick nur wenig zurück bekommt