Nach dem ich mich schon oft über die sehr unterhaltsamen Laufberichte gefreut habe, möchte ich endlich mal selbst einen beisteuern und nicht mehr nur stiller Mitleser sein. Der Anlass ist gut gewählt: Heute, am 1. Februar, habe ich mit einmonatiger Verspätung meine disjährige Laufsaison eröffnet, und zwar auf Skiern! Der Winter hatte bislang dafür gesorgt, dass ich keine Laufschuhe mehr angezogen habe. Beruf und Familie verhinderten größere sportliche Akitivitäten abgesehen vom Familienskiausflug im Spaziergehtempo.
Heute hatte ich endlich frei und konnte allein losziehen!
Damit keine falschen Erwartungen aufkommen: Langlauf (Ski nordisch) betreibe ich von Kindesbeinen an, aber nie betont sportlich. Es mangelt mir an der Technik, um mit ambitionierten Freizeitläufern mithalten zu können und ich laufe nur klassisch. Aber das macht mir trotzdem viel Freude und ich kann mich so stundenlang ausbelasten, viel besser als beim Laufen, eher vergleichbar mit Rad fahren. Ich glaube es liegt daran, dass ich den Fettverbrennungspuls besser treffe und deshalb länger durchhalten kann. Heute waren es 3:15 h. Nach fast zweimonatigem Nicht-Training wohlgemerkt.
Dass ich als Einheimischer trotzdem deutlich schneller unterwegs bin als die zahlreichen Urlauber hier, die schon mal nicht so recht zu wissen scheinen, wozu sie die Stöcke überhaupt mitführen versteht sich von selbst - Ehrensache. Gar nicht zu reden von den Abfahrten, da macht überholen noch mehr Spaß. Mich hat die ganze Zeit über nur ein Athlet beim Skaten überholt, das ist ok.
Zur Strecke: Insgesamt knapp 35km, ca. 450 HM hoch und wieder runter. Zum Schluss hin waren die Loipen teilweise verweht, dafür war es kälter, der Schnee entsprechend glatter - ich flog nur so gen Tal - herrlich. Auf dem Weg nach oben hatte es permanent geschneit, der Schnee war stumpf und obendrein hatte ich Eis unter den Ski, was ich erst viel zu spät gemerkt habe. Ich schob die vermehrte Anstrengung auf meinen schlechten Trainingszustand
Merke: In der Nähe gesalzener Straßen weiträumig ausweichen oder rechtzeitig abschnallen!Ansonsten: Winterlandschaft wie im Märchen! Traumhaft! Ein einzelner Läufer mit Husky war eine angenehme Begegnnung, eine Horde Fußlatscher mit Rodeln in der Loipe der negative Höhepunkt! Das ist schlimmer als Nordic Walker oder freilaufende Hunde im Sommer! Zum Glück war ich schnell vorbei.
Bekleidungsmäßig war bei mir auch alles ok: Kurze Unterhose und zwei lange Tights unten, oben eine Funktionsunterhemd und zwei Lagen dünner Flies. Klingt viel, aber bei anfangs minus 5° und teilweise böigem Wind fand ich es ok so. Ich mag keine dicken Hosen und keine windstopper Jacken. Handschuhe brauche ich auch nicht, aber die Mütze - die war am Ende schön vereist.
Und nun die Geschichte vom Griff an die Otternase (Falls überhaupt jemand bis hier gelesen hat): Irgendwann nach so gut 2h musste ich eben mal Pi. Ist im Wald kein Thema, allerdings war das auspellen aus den 6 Lagen (unten und oben - immer schön abwechselnd) nicht so einfach. Und dann: Ich fand nichts zum Hervorholen! So ein Mist! Druck war da, aber es sollte ja raus in den Schnee und nicht auf die Klamotten! Ziehen half auch nicht, die Nase machte sich nur noch kleiner (und meine Hände waren ja recht kalt ohne Handschuhe). Ich musste schließlich mit beherztem Griff, wie ihn sonst nur meine Frau beherrscht (Grüße!
) an die Otternase ran, um sie wenigstens ein kleines Stück über die Kante lugen zu lassen. Herrje. So schwierig war das noch nie! Dabei fühlte ich mich doch warm, woran lag das wohl? Und wie könnte ich beim nächsten Mal vorbeugen? Noch eine Socke vorn mit reinstecken? Habt ihr andere Vorschläge?Übrigens war eine Stunde nach der Heimkehr in der warmen Badewanne immer noch Otternase angesagt! Ich hab mir schon echt Sorgen gemacht! Erst reichlich warmes Abbrausen brachte "ihn" wieder auf Normalgröße. Ist nicht normal, oder?
Ich möchte morgen gleich wieder los, das Wetter ist zu verlockend. Nur dieses kleine Problemchen würde ich gern noch klären vorab.
Ansonsten: Ich hoffe, einen gut Teil meines Winterlauftrainings auf Skiern bestreiten zu können. Wie gesagt, drei Stunden "aus der Kalten" halte ich locker durch. Mit Laufschuhen ware nach 60..70min sicher Feierabend. Auch schmerzen die Knie nicht so, der Bauch stört nicht (muss aber noch abspecken bis zum Frühjahr, klar, nach Fasching wird gefastet!) Ach ja, und dazu habe ich grad was interessantes gehört auf mdr figaro: "Ich habe aufgehört, Schweinefleisch zu essen" Ein sehr interessantes Feature. Ich bin drauf und dran, auch einen solchen Versuch zu starten. Hat das jemand schon probiert und kann Erfahrungen berichten? Würde mich sehr interesseiren!
So, nun reicht es erst mal. Danke fürs Lesen und falls es ein paar Tipps gibt - auch Danke!
Und eins noch: Ich kam erst in der Dämmerung zurück und war fasziniert, wie sich das Auge täuschen lässt: Mitunter sah ich die Loipe "andersrum", sodass ich das Gefühl hatte, auf einer Schiene, statt in einer Rinne zu gleiten. Muss am Licht gelegne haben, der Grund der Loipe erschien zuweilen heller als der Schnee am Rand. Komisch dieses Gefühl, neben der Spur zu sein! Ich konzentrierte mich dann mehr auf das was ich hören konnte, aber die die Augen lassen sich offenbar leicht täuschen. (Und blenden auch nebenbei bemerkt, denn es kam noch ein Typ mit Stirnlampe entgegen. So ein Quatsch! Auf Schnee war es noch lange hell genug.)
Der letzte Kilometer waren davon abgesehen wirklich das beste! Nur noch Stockschübe - und Tempo! Klasse!!
Bis bald!
Klaus, der "snow crawler"
