Hallo Matthias,
sicher wird kaum jemand auf die Idee kommen sich so ein Spieldingsbums anzuschaffen, um sein laufspezifisches Training zu ergänzen oder in Teilen zu ersetzen. Wenn es nun aber schon mal da ist, liegt der Gedanke nahe möglichst großen Nutzen daraus zu ziehen. Ich bin der Wii-Maschine zweimal bei Freunden bzw. Bekannten "begegnet" und durfte mich selbst daran ergötzen. Allerdings profilierte ich mich einmal per Bord als Skispringer und bugsierte durch sensibles Wippen auf dem Bord imaginäre Kugeln in Löcher ... Das andere Mal spielte ich ohne Bord mit den Kindern unserer Freunde Golf, Kegeln und diverse andere Spiele. Nun zu meiner Einschätzung der Relevanz des Ganzen bezüglich der Kondition.
Zunächst: Kondition = Training von Ausdauer, Koordination, Kraft und Kraftausdauer.
Ausdauer: Ein Ausdauertraining im aeroben bis anaeroben Bereich vermag ich mir nicht vorzustellen, dazu müsste man Übungen, die einen großen Anteil der Muskulatur beanspruchen (wie eben beim Laufen) in rascher Folge und für einige Zeit wiederholen.
Kraft/Kraftausdauer: Kann ich keine Aussage treffen, da ich keine Kraftübungen gemacht habe.
Koordination: Am ehesten scheint mir das Spiel mit Bord im Bereich der Koordinationsschulung einsetzbar. Es bedarf durchaus einiger Übung und Konzentration, um z.B. als Skispringer im richtigen Moment "abzuspringen" und dann mit den Füßen gut zu balancieren, um den richtigen Druck auf das Bord auszuüben und weiiiiiit zu springen. Und natürlich muss man einigermaßen sensibel mit den Füßen Drücke auf dem Bord verteilen, um z.B. Kugeln in wechselnde Richtungen rollen zu lassen, damit sie letztlich in irgendein Cyberloch fallen. Wenn man bedenkt, dass sehr viele Läufer gerade im Bereich der Koordination eklatante Schwächen aufweisen, dann scheint das Bord hilfreich. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass die vom Bord und den dort verfügbaren Sportarten geforderten Balanceakte nach meiner Einschätzung eher wenig bis nichts mit laufspezifischer Koordination gemein haben. Zudem bieten sich mit den Übungen des Lauf-ABC, die man überall im Netz googlen kann, sehr viel bessere Unterstützungsmöglichkeiten für Läufer. Und ein einfaches Gerät aus Holz, die
Balancierscheibe(ca. 30cm im Durchmesser, mit Halbkugel unten dran), fordert beim wechselfüßigen Halten des Gleichgewichts den Gleichgewichtssinn gewaltig heraus. Auf dieser Scheibe kann man genau das trainieren, was der laufende Körper z.B. im Gelände tun muss: Den Körper in der Waagerechte halten.
Letztlich schaden Übungen auf dem Wii-Bord nicht. Es gibt also kein Argument dagegen. Allerdings kann dir niemand sagen, ob und vor allem wieviel diese oder jene Praktik tatsächlich bringt. Und das ist für mich entscheidend, weil jeder für seine läuferischen und laufbegleitenden bzw. laufunterstützenden Aktivitäten nur begrenzt Zeit aufwenden kann. Und dann verlasse ich mich lieber auf Übungen, deren Sinn und Unterstützung anerkannt ist.
Das gilt auch für die Kraftübungen, wenngleich ich die vom Wii-Bord nicht kenne. Zum Training der für Läufer so wichtigen Bauch-, Rücken- und Gesäßmuskulator, der Abduktoren und Adduktoren und was sonst noch gestrafft werden sollte, lassen sich durch ein bisschen googlen hervorragende Übungen heraussuchen, von denen man die meisten einfach und ohne Hilfsmittel zu Hause durchführen kann. Dabei ist es einigermaßen egal welche Seite man ansurft, in den grundsätzlichen Kräftigungsübungen besteht weitgehende Übereinstimmung. Diese Übungen sind von Millionen Menschen getestet und ihre Wirkung ist anerkannt.
Das Wii-Bord ist ein Spiel. Nichts gegen Spiele, wo doch Sport und Spiel verwandte Tätigkeiten darstellen. Und es kann auch nicht schaden, mit den Kindern eifrig zu wii-borden und dabei dies oder jenes zu üben. Das Bord als Trainingsgerät zu betrachten, oder es gar aus diesem Grund zu kaufen, geht mir allerdings nicht ein.
Alles Gute und viel Lauf- und Spielspaß
Gruß Udo
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, geschweige denn dass ich das als Training zählen könnte. 
