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Meine Pulswerte passen nicht zur Wettkampfzeit

Meine Pulswerte passen nicht zur Wettkampfzeit

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Hi!

Habe das Problem, dass meine Wettkampfzeiten und meine Pulswerte überhaupt nicht zusammenpassen.

Kann kaum unter 150bpm anständig laufen (ca. 6:30 min/km). Kann aber trotzdem einen 10km Lauf in 43:00 min laufen (ca. 4:20 min/km)... das passt doch gar nicht zusammen, oder???? Kann mir keine "0815" Trainingspläne vom Netz nehmen da die alle für mich unmögliche Pulswerte vorschreiben...
Hab zwar schon Laktattest gemacht und es ist einfach nur komisch, dass ich bei 152 ca. erst 1,5mmol habe usw...

Hat auch von euch wer damit zu kämpfen? :confused:

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erwin82 hat geschrieben:. das passt doch gar nicht zusammen, oder???? Kann mir keine "0815" Trainingspläne vom Netz nehmen da die alle für mich unmögliche Pulswerte vorschreiben...
Die Ursachen warum das "nicht zusammenpasst" können vielfältig sein, aber wenn es für Dich deshalb problematisch ist nach Pulsvorgabe zu trainieren warum wechselt Du dann nicht einfach auf ein zeitbasiertes Training bzw. Trainingspläne ? :zwinker5:

Du hast ausreichend WK und Lauferfahrung und weißt wohl ganz gut wo du Leistungsmäßig stehst um einen für Dich passenden Plan zu finden der ein Trainingstempo vorgibt anstatt Pulszonen.

Ich hab meine Pulser schon vor Jahren in die Ecke gefeuert...

Grüsse
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erwin82 hat geschrieben: Hab zwar schon Laktattest gemacht und es ist einfach nur komisch, dass ich bei 152 ca. erst 1,5mmol habe usw...

Hat auch von euch wer damit zu kämpfen? :confused:
hallo!

zu kämpfen :confused: was ist denn da das problem?
außer dass du besser nicht nach rein pulsorientierten plänen trainieren solltest.
ich habe bei einem puls von 159 auch erst ca. 1,5mmol und wusste aber auch ohne diese bestimmung immer, dass mein grundlagenpuls einfach höher ist. also halte ich mich auch eher selten bis gar nicht bei 70-75% HF. max. auf.

lg,
line
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PB: 5km: 21:14 (Juni 2010) - 10km: 43:38 (Juni 2011) - HM: 1:37:39 (Sept. 2010) - M: 3:31:47 (Oktober 2010)

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Ist jetzt fürs Marathontraining wichtig! Wenn ich die langen langsamen Läufe trainiere, dann mach ich das ja um die Energiegewinnung zu optimieren (Hauptsächlich Fett als Brennstoff). Den besten Trainingseffekt erziehlt man dabei einfach wenn man in geringer Itensität läuft.

10km Training sieht bei mir eh ganz anders aus :zwinker2:

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erwin82 hat geschrieben:Habe das Problem, dass meine Wettkampfzeiten und meine Pulswerte überhaupt nicht zusammenpassen.
Aus deinem Text geht nicht hervor, wie du auf die Idee kommst.
Welche Zeiten und Pulswerte fändest du denn "passend"?
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben:Aus deinem Text geht nicht hervor, wie du auf die Idee kommst.
Welche Zeiten und Pulswerte fändest du denn "passend"?
Nach den ganzen Plänen (die sich von meiner 10er Zeit ableiten lassen) komme ich auf eine Marathonendzeit von ca. 3:30. Hierbei stehen zb.: für die langsamen Dauerläufe ein Tempo von ca. 5:40 min/km bei einer maxHF von ca. 70 %HFmax (ca. 140bpm).
Nur wenn ich 5:40 min/km laufe habe ich einen Puls von ca. 83 %HFmax (ca. 165bpm)... Das passt doch alles nicht zusammen?!?!?

Entweder dürfte ich auf 10km nicht so schnell sein, oder bin ich bei den langsamen Läufen zu langsam!
Sehr sehr komisch.

Puls

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Bei mir ist es so ähnlich mit dem Puls ,ich habe meistens keinen Pulsgurt an laufe nach Tempo oder nach Gefühl
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erwin82 hat geschrieben:Hi!

Habe das Problem, dass meine Wettkampfzeiten und meine Pulswerte überhaupt nicht zusammenpassen.
Was ist dein Maximalpuls und wie hast Du ihn ermittelt?

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erwin82 hat geschrieben:Nach den ganzen Plänen (die sich von meiner 10er Zeit ableiten lassen) komme ich auf eine Marathonendzeit von ca. 3:30. Hierbei stehen zb.: für die langsamen Dauerläufe ein Tempo von ca. 5:40 min/km bei einer maxHF von ca. 70 %HFmax (ca. 140bpm).
Nur wenn ich 5:40 min/km laufe habe ich einen Puls von ca. 83 %HFmax (ca. 165bpm)... Das passt doch alles nicht zusammen?!?!?

Entweder dürfte ich auf 10km nicht so schnell sein, oder bin ich bei den langsamen Läufen zu langsam!
Sehr sehr komisch.
Wahrscheinlich fehlt Dir noch die Ausdauer um Deine Tempohärte vom 10er auf die Marathonstrecke mitzunehmen.

Anstatt mich auf die 5:40min zu konzentrieren würde ich an Deiner Stelle mit der korrekten Intensität 70% Hfmax laufen.
Das wäre dann langsamer als 5:40, würde dich aber zum Ziel führen: mehr Ausdauer durch mehr Speicherkapazität etc.

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erwin82 hat geschrieben:...ein Tempo von ca. 5:40 min/km bei einer maxHF von ca. 70 %HFmax (ca. 140bpm).
Hallo Erwin,

wie sicher bist du, dass der Wert den du als Hfmax zu Grunde legst auch tatsächlich stimmt? Wie hast du ihn ermittelt?

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Wenn ich nach Pulsvorgaben laufen würde, würde man immer nur einen Kondensstreifen sehen, weil mein Puls erst bei wirklichen Belastungen hochgeht, komme kaum im Training an die 150 ran, im Wettkampf (10km) mal drüber bei recht guten Ergebnissen. Max-Puls liegt bei 180.
Lass dich nicht verrückt machen, geht auch ohne Pulser!

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Tja, das ist schon immer sehr mysteriös... Pulsfrequenzen / Trainingspace ....

Bei mir zB hat es sich im derzeitigen Marathontraining ergeben, dass meine HF mittlerweile um 10 - 15 Schläge pro Minute niedriger liegt in der entsprechenden Pace als noch vor 8-10 Wochen.

Nun habe ich meine Pace eben nach oben angepaßt ... geht auch gut und relativ locker, aber jetzt komm ich natürlich arg ins grübeln, ob ich auch die MRT "hochschrauben" soll, oder lieber auf "Nummer sicher" laufen soll ....

Denk, wir Hobbyisten müssen wohl am meisten an unserem Körpergefühl arbeiten .... aber genau das ist für mich ja das wirklich schöne am laufen .... dabei lernt man es am leichtesten!!!

Nen schönen Gruß
DogRunner
Nicht, weil es schwierig ist,
wagen wir es nicht,
sondern, weil wir es nicht wagen,
ist es schwierig!

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Ok, ich gebe Euch ein par Anhaltspunkte und ich hänge euch meine Leistungsdiagnostik in den Anhang:

Hfmax:

Habe Hfmax ermittelt indem ich ausgeruht 10min lang eingelaufen bin, danach 5min richtig Tempo gemacht habe (sodass meine Atmung hörbar war), nach diesen 5min solange Sprint, bis es einfach nicht mehr gegangen ist. Dann 15sec auf die Pulsuhr geschaut und den höchsten Wert (199) genommen.

Erfahrungen:

Habe bis jetzt den Pulsmesser nur bei einem Halbmarathon oben gehabt und bin 177bpm im Durchschnitt gelaufen.

Bei 10km Wettkämpfen habe ich noch nie den Pulsmesser oben gehabt und laufe immer so, sodass ich nach dem 2km schon glaube jetzt ist vorbei... geht aber Kopfmäßig immer noch und ich kann mich da glaub ich wirklich gut Quälen. Letzter Schnitt 4:17min/km vom Samstag.

Wenn ich 70%HFmax laufen wollte müsste ich so ca. 140bpm im Schnitt laufen, dass ist dann ein 7:00min/km Schnitt und das kann ich einfach nicht als Laufen bezeichnen, da ich da wirklich einfach nur umhertrample...

Braucht ihr sonst noch Informationen?

Danke erstmal an Alle!!!!!!
Dateianhänge

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Vermute, deine Maxmalpulsbestimmung stimmt nicht. Laufe eine längere Zeit vorher, bevor du mit dem Tempo und Sprint beginnst. Vielleicht kommst du dann höher als 199.

Ansonsten lass dich nicht beunruhigen. Wenn du deine langen langsamen Läufe machst, wähle das Tempo so, dass du dich dabei noch unterhalten könntest. Damit läufst du im richtigen Intensitätsbereich. Zu deinen 43 min über 10 km passt eine Marathonendzeit von 3:20 h. Vorausgesetzt du trainierst entsprechend genügend lange Läufe und entwickelst die richtige Grundlagenausdauer. 43 min auf 10 km = 4:18 min/km. Tempo für den langen Lauf: +45 bis 60 s, also 5:05 - 5:20 min/km.

Und achte darauf, wie du einen langen Lauf (25-30 km) verkraftest. Kannst du am 2. Tag danach normal locker trainieren oder steckt er dir noch sehr in den Knochen?

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Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft - Emil Zatopek

Running is not a sport, it´s a biological nessessity
- Yannnis Couros

Every human being is the author of his own health or desease
- Buddha

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0815Runner hat geschrieben:Vermute, deine Maxmalpulsbestimmung stimmt nicht. Laufe eine längere Zeit vorher, bevor du mit dem Tempo und Sprint beginnst. Vielleicht kommst du dann höher als 199.

Ansonsten lass dich nicht beunruhigen. Wenn du deine langen langsamen Läufe machst, wähle das Tempo so, dass du dich dabei noch unterhalten könntest. Damit läufst du im richtigen Intensitätsbereich. Zu deinen 43 min über 10 km passt eine Marathonendzeit von 3:20 h. Vorausgesetzt du trainierst entsprechend genügend lange Läufe und entwickelst die richtige Grundlagenausdauer. 43 min auf 10 km = 4:18 min/km. Tempo für den langen Lauf: +45 bis 60 s, also 5:05 - 5:20 min/km.

Und achte darauf, wie du einen langen Lauf (25-30 km) verkraftest. Kannst du am 2. Tag danach normal locker trainieren oder steckt er dir noch sehr in den Knochen?

Also bin 42:53 min über 10km gelaufen :wink: . Also 5:05 - 5:20min/km ist bei mir einfach nicht locker. Da habe ich einen Puls von ~170bpm. Deswegen finde ich das ja so komisch!! Kann nach einen 32km Lauf nicht ganz locker am nächsten Tag laufen.

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0815Runner hat geschrieben:Grundlagenausdauer. 43 min auf 10 km = 4:18 min/km. Tempo für den langen Lauf: +45 bis 60 s, also 5:05 - 5:20 min/km.

Und achte darauf, wie du einen langen Lauf (25-30 km) verkraftest. Kannst du am 2. Tag danach normal locker trainieren oder steckt er dir noch sehr in den Knochen?
Na ja.. + 60 Sec bezogen auf das 10'er WK Tempo sind für Marathontraining doch ein wenig flott :zwinker5:

@Erwin... ist deine Signatur mit Sub 4 überhaupt noch aktuell ? Bei den Zeiten auf den Unterdistanzen müssten eher 3:45 realistisch sein. Dann wäre das Tempo für den langen DL irgendwo um die 5:50, so bin ich sie jedenfalls damals im 3:45'er Plan gelaufen

Grüsse
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Werde den Marathon mit einem Schnitt von 5:30min/km anlaufen. Je nach Tagesverfassung, Wetter, Unerwarteten werde ich so ca. bei km 32 entscheiden ob ich noch ein bissl drauflege (wenn geht).
Trainiere momentan die langen Läufe so mit einem 6:15min/km Schnitt und ca. 150bpm im Schnitt. Habe in der Vorbereitung 6 Läufe >25km absolviert wobei ich bei den letzten beiden die letzten 3km auf MT (5:30min/km) gesteigert habe.
Da es mein erster Marathon ist, habe ich ja noch keine Erfahrung wie ich genau trainieren soll... Weis auch nicht genau was meine HM Zeit aussagt...

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erwin82 hat geschrieben:Also bin 42:53 min über 10km gelaufen :wink: . Also 5:05 - 5:20min/km ist bei mir einfach nicht locker. Da habe ich einen Puls von ~170bpm. Deswegen finde ich das ja so komisch!! Kann nach einen 32km Lauf nicht ganz locker am nächsten Tag laufen.
Hallo Erwin,
dein Marathonpuls beträgt bei 85% ca. 170 Puls oder Tempo 5:00
im Training 15 km TDL (MRT) Puls 170 + 2 km EL+AL
beim ersten Marathon kann es auch Puls 165 / 5:15 sein
die langen Dauerläufe können auch bis 155 gehen
der TDL = ein Testlauf alle 2 Wochen
Gruß
Ha-We
BMI auf 23 besser 21,5 bringen um Verletzungen zu vermeiden

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Vergiss die Trainingspläne die nach Puls trainieren einfach. Ich bin zwar noch nicht ganz so schnell wie du aber bei mir sieht es ähnlich aus.

Laufen mit Pulswerten unter 70% ist bei mir schlichtweg nicht möglich. Ich kann noch so langsam laufen, unter 70% komme ich auch beim langsamsten dahintraben nicht.

Bei den langsamen Läufen bewege ich mich deshalb meist zwischen 70 und eher aber 80% und bei den schnelleren zwischen 80 und 95%.

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Asche auf mein Haupt

@coldfire
Du hast völlig Recht. Kleine Verwechselung. Muss lauten:

43 min auf 10 km. Damit wäre rechnerisch Marathon in 3:20 h = 4:45 min/km möglich.
Das Tempo für die langen Läufe wäre also 5:30 - 6:00 min/km.

@erwin
Sorry, habe mich mit meinem Vorschlag verhauen (s.o.). Wenn du dich auf deinen 1. Marathon vorbereitest, dann geh von einer Zielzeit von 3:30 - 3:40 h aus.
Mein Eindruck ist, dass deine Grundschnelligkeit besser ist als deine Ausdauer. Dafür spriht dein Trainingstempo für die langen Läufe 6:15 im Vergleich zu deinem 10 km Renntempo. Dein Trainingsmittel sollten eher längere Läufe über 90 min im Schnitt von ca. 6:00 min/km sein. Den km-Schnitt für den langen Lauf kannst du nach und nach anpassen.

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0815Runner hat geschrieben: Wenn du dich auf deinen 1. Marathon vorbereitest, dann geh von einer Zielzeit von 3:30 - 3:40 h aus.
.....

Trainingsmittel sollten eher längere Läufe über 90 min im Schnitt von ca. 6:00 min/km sein. .
Aber wenn er seine Trainingsläufe in 6:00 macht, kann ich mir nicht vorstellen, dass es mit einer 3:40-3:30 klappen wird..... :confused:
Ein 30er in 6:00 ok, aber 90min? da würde ich auf 5:30 gehen.....
*********Der Nachschmerz muss ignoriert werden!*********

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mika82 hat geschrieben:Aber wenn er seine Trainingsläufe in 6:00 macht, kann ich mir nicht vorstellen, dass es mit einer 3:40-3:30 klappen wird..... :confused:
Ein 30er in 6:00 ok, aber 90min? da würde ich auf 5:30 gehen.....

Stimmt schon Mika, aber sein Problem ist ja gerade, daß seine 10 km Zeit und sein Trainingstempo über längere Läufe nicht ganz zusammenpassen.

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Wenn ich nach Pulswerten laufen würde, würde ich die meisten Trainings- km walken. Habe gerade beschlossen, mehr auf tatsächliche pace zu gehen und den Puls eimpfach gaanich zu ingorieren :zwinker5:

Im Wettkampf schaue ich aber schon mal auf den Pulswert, um nicht zu überpacen und dann einzubrechen.

Ulrike

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Ob man pulsgesteuert trainiert oder eher nicht, hat auch eine persönliche Komponente.

Der Eine braucht es, um ständig zu wissen, ob er im grünen Bereich ist und fühlt sich damit wohl.

Der Andere empfindet es eher störend. Mir jedenfalls geht es so. Bin vor längerer Zeit mit einer Pulsuhr gelaufen. Und dann läuft man, fühlt sich wohl und plötzlich piept es und man muss dann "künstlich" langsamer laufen.

Für mich hat Laufen in erster Linie etwas mit Spaß an der Bewegung und Körperemfinden zu tun. Und dabei möchte ich mich nicht von irgendeinem technischen Gerät einbremsen oder kontrollieren lassen.

Und ich glaube, es gibt einige Kenianer die ziemlich schnell laufen können, aber noch nie was von einem Pulsmesser gehört haben.

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Hallo Erwin,

zunächst habe ich mir deine Laktatteste angesehen. Zwei Anmerkungen dazu: Beim ersten Test - relativ untrainiert - schnellt dein Puls bereits bei einer recht geringen Intensität (Tempo) auf über 190 bpm hoch, wobei noch keine deutliche Abflachung zu erkennen ist, wie sie oberhalb von 90% Hfmax einsetzt. Allein dieser Umstand rechtfertigt schon die Vermutung, dass dein Hfmax deutlich höher als die von dir angenommenen 199 bpm liegt. Was die aus dem letzten Laktattest empfohlenen Trainingsbereiche angeht, kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass ich sie (vor allem im aeroben Bereich) für zu tief angesetzt halte. Begründung: Bei der Interpretation deiner Laktatwerte wird davon ausgegangen, dass die anaerobe Schwelle bei 4 mmol/l liegt. Das ist aber nur eine Annahme. Die anaerobe Schwelle, also der Punkt der Kurve (das Tempo) ab dem die Laktatkonzentration im Blut auch dann unaufhaltsam in Richtung Übersäuerung steigt, wenn man das Tempo nicht steigert, liegt tatsächlich individuell ober- oder unterhalb von 4 mmol/l. Man spricht hier von der IAS (individuellen anaeroben Schwelle). Das Protokoll unternimmt aber an keiner Stelle den Versuch die Kurven in dieser Richtung zu interpretieren. Meines Erachtens ist insbesondere der Pulsbereich "extensives Ausdauertraining I" (das ist der Bereich für die langen Läufe) zu niedrig angesetzt.

Du solltest berücksichtigen, das die Laktatanalyse in der hier angewandten Form Ergebnisse liefert, die man interpretieren muss. Die Interpretation wird durch Computerprogramme nach recht unterschiedlichen Herangehensweisen vorgenommen. Bis heute ist strittig, welche die richtige ist. Vermutlich trifft keine der angewandten Methoden die tatsächlichen Verhältnisse. Dennoch versuchen natürlich all jene, die Laktatanalysen verkaufen, den Eindruck zu erwecken, dass sie unumstößliche Erkenntnisse liefern. Das einzige was man (falls richtig gemessen wurde) als nicht diskutierbar bezeichnen kann ist der Kurvenverlauf. Bei der Betreuung von Spitzenathleten werden natürlich auch Laktatanalysen vorgenommen. Aber eben nur als ein Erkenntnisbaustein. Der wird dann zum Beispiel mit den Sauerstoffaufnahmeergebnissen bei ergonmetrischen Tests korreliert. Und vor allem verwendet man Erfahrungswerte aus dem früheren Trainings des jeweiligen Athleten.

Du hast mit deinem Testprogramm einen höchsten Puls ermittelt, der vermutlich deutlich unter Hfmax liegt. Den solltest du so nicht akzeptieren und schnellstmöglich neu ermitteln.

Du fragst auch danach, wie du deine HM-Laufzeit im Hinblick auf den Marathon werten kannst. Wenn du die erreichte Zeit mit dem Faktor 2,1 multiplizierst, dann hast du einen guten Anhaltswert dessen, was du aktuell - natürlich nach einem entsprechenden Marathontraining - auf 42,195 km laufen kannst. Der Marathontrainingsplan muss dabei alle Ausdauerkomponenten entwickeln. Natürlich vor allem die Langzeitausdauer jenseits der 3 Stunden über die langen Läufe. Das dafür notwendige Fettstoffwechseltraining darf aber nicht zu Lasten der Grundschnelligkeit gehen. Das heißt die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit darf nicht leiden, weshalb Marathonis über schnelle Dauerläufe, Fahrtspiele und Intervalle auch schnelle Laufkomponenten im Training haben. Es kommt auf ein ausgewogenes Training an.

Wenn du mit 5:30 min/km anläufst (und das über 42 km durchhältst) zielst du auf eine Endzeit um die 3:47h. Dafür könnten die von dir praktizierten langen Läufe von 6:15 min/km einen Tick zu langsam sein. Ich empfehle dir auf ca. 6 min/km zu gehen. Das ist natürlich auch vom jeweiligen Läufer abhängig, welches Tempo da besser passt. Daher ist der Einsatz des Pulsmessers gerade bei langen Läufen durchaus sinnvoll. Allerdings solltest du berücksichtigen, dass der Puls mindestens im letzten Drittel des langen Laufes wegen schlechterer Stoffwechselbedingungen steigt. Wenn du also das Tempo durchziehen willst, musst du ein Ansteigen des Pulses um 5 bis 10 bpm akzeptieren.

Es ist reichlich schwierig sich in ein "laufendes Verfahren" einzumischen. Nimm meine Hinweise deshalb nicht zum Anlass alles komplett umzumodeln. Dazu sind sie einfach nicht umfassend genug. Es ist schließlich nicht möglich ein komplettes M-Training in ein paar Zeilen abzuhandeln. Vielleicht helfen sie dir aber bei der Orientierung. Marathontraining ist ein Prozess über den Leute ganze Bücher füllen und den ich derzeit auf unserer Internetseitemit vielen hundert Sätzen zu beschreiben versuche. Vielleicht hast du Lust beim nächsten Marathonversuch dich dort zu orientieren.

Alles Gute und erfolgreiche Läufe :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Wow, danke für die Antwort!

Bin schon in den letzten 3 Wochen meines Marathon Planes. Habe in meiner Vorbereitung diese Woche den letzten langen Lauf. Insgesamt hatte ich 7 Läufe zwischen 2:30h und 3:20h. Hatte auch ca. 8 Läufe (je 14km) mit einem 5:30 min/km Schnitt, wobei ich mir bei den 5:30 min/km gefühlt leichter tu als mit 6:15 min/km da es einfach runder läuft Puls ist dann natürlich höher. Werde diesen 25km Lauf am Freitag einfach mit 5:50 - 6:00 min/km laufen!
Gesperrt

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