Am Vormittag schien entgegen jeder Wettervorhersage noch die Sonne, so stand ich früh auf und kam meinen sonstigen Verpflichtungen nach, Zu Mittag gab es einen schönen Pastateller und am frühen Nachmittag legte ich die Beine nocheinmal "hoch", aber nicht für lange, die Nervosität packte mich schon viel zu früh und so beschäftigte ich mich mal mit packen (was ich im Nachhinein als nicht wirklich notwendig herausstellte ;) ).
So stand ich schlussendlich - viel zu früh im Joggeli (Sportarena in Basel) und zu allem Glück öffnete Petrus noch die Schleusen, es schien als hätten sich de Wetterfrösche nicht geirrt nur in der Zeit etwas verschätzt. Naja egal, ich war vor Ort, der Lauf war gratis also suchte ich leicht durchgefroren - es hatte dank dem Regen und dem Auffrischenden Wind ziemlich abgekühlt - die Meldestelle, die ja ab 16h geöffnet hatte. Gesucht gefunden, Anmeldung aufgefüllt, Startnummer und Chip entgegengenommen und mich, als Neuling, noch darüber instruieren lassen, wie ich den diesen Chip zu befestigen hätte.
Somit begab ich mich zu den Garderoben, ich hatte mich ja eigentlich schon zuhause Lauffertig angezogen und kämpfte somit nur noch mit dem anbringen der Startnummer und des Chips. Ich hatte noch bekannte aus der Firma die ebenfalls starten wollten und begab mich wieder zur Anmeldung um auf sie zu warten.
Es war immernoch arg frisch und ich rätselte ob ich nun mit - oder mutig - ohne Jacke laufen sollte. Das Zelt bei der Anmeldung füllte sich, das Publikum war - im Vergleich zum Volkslauf im November an dem ich Teilnahm - deutlich "professioneller" richtige Laufgazellen und auch keine Läufer in Fussballtricots oder Baumwolltrainer. Erste Zweifel beschlichen mich, kann ich da auch nur weitestgehend mithalten??? Egal ich war da und wollte es Wissen. Die Jacke wanderte definitiv in die Garderobe, mir wird sicher warm und meine Laufkollegen der Firma waren alle supernett und gut drauf. Nur leider hab ich sie beim Einlaufen und der Startaufstellung definitiv aus den Augen verloren, sie standen garantiert in der vorderen Hälfte des Feldes. Wenigstens hatte der Wind und der Regen wieder nachgelassen...
Im Startblock reihte ich mich - ich erwatete eine Zeit um 1:09h - relativ weit hinten ein. Der Startschuss fiel, und es bewegte sich nichts... Irgendwann kam dann etwas Bewegung in die Sache - aha; da die Startmarkierung Garmin gestartet und losgejoggt, so gut es in diesem Pulk eben ging. Erst war der Weg noch relativ breit, ich versuchte mich etwas "frei" zu laufen und heftete mich an ein Pärchen, dass in etwa einen angenehmen Pace lief - ein Blick auf meinen FR sagte mir aber, dass ich aufpassen muss, denn ich lief fast 20sek. zu schnell - egal, es fühlte sich gut an und als wir auf den schmalen Flussweg einbogen liess ich sie ziehen - sammelte sie aber 2km später wieder ein...
Ab Km3 sah ich auf der anderen Flusseite die ersten Läufer schon wieder Richtung Ziel laufen, angefeuert von den Läufern auf unserer Flussseite.
Bis zum Wendepunkt bei km5 lag ich super im Zeitplan, die Geschwindigkeit lag in etwa auf Höhe meines letzten 5km Temporuns (6:30), ob ich das wirklich bis zum Ende durchhalten werde? Egal, weiterlaufen. Auf den nächsten 3 km hatte ich eine Läuferin des örtlichen Laufvereins im Nacken resp. immer wieder auf der selben Höhe - ich versuchte mitzuhalten was mir auch bis Ende von km 7 recht gut gelang, auch sammelte ich immer wieder vereinzelnt Läufer ein, letzte werde ich - wenn ich durchhalte - also sicher nicht...
Bei km 8 liess ich sie dann ziehen, ein Blick auf meine Uhr bewies mir, dass ich immernoch gut unterwegs war, der immerwieder einsetzende Nieselregen störte mich nicht, im Gegenteil, die Abkühlung war genau richtig. Kurz for dem letzten km kam die einzige Steigung laut Streckenplan - kein Problem ich trainiere ja in Hügeligem Gelände und als ich ihn vor mir sah setzte ich zu einem kurzen Bergsprint an - tja, die Überraschung war gross, dass der Anstieg 2teilig war und so kam ich ganz kurz an meine Grenze - ich überlegte schon ob ich Gehen sollte, aber mein Kopf liess es nicht zu und 20m weiter kam zu meiner Erlösung ein kurzes Stück bergab auf dem ich mich wieder erholen konnte...
So ging es wieder auf das Gelände der Sportanlagen - ich lief in einem "Loch", hatte vor und hinter mir fast keine Läufer mehr an denen ich mich orientieren konnte, aber die 2, die noch vor mir liefen wollte ich noch einsammeln, es war ein Kampf die verbleibenden 800m noch durchzuziehen - die wenigen Zuschauer, die bis 19h auch für die langsameren noch ausharrten feuerten an, "ziehen, ziehen gleich seid Ihr im Ziel", wir passierten erneut die Startlinie - mein Gedanke, jetzt muss dann die Kurve zum Ziel kommen und sie kam und kam nicht. Als ich schon dachte ich erleb es nicht mehr, war die Einbiegung plötzlich vor mir, 100 - 150m trennten mich von der Ziel-Linie, die Anzeige stand auf 1:04 irgendwas eigentlich eine gute Zeit.
Das mobilisierte meine letzten Kraftreseven und ich versuchte nocheinmal alles zu geben und sprintete auf die Ziellinie zu - es fühlte sich fast an wie fliegen als ich das Ziel durchquerte. Der nächste Gedanke galt der Pulsuhr und ich stoppte sie. 1:03:59h strahlte mich im Display an, die offizielle Zeitmessung ergab dann aber 1:04:45 - aber beide Zeiten sind deutlich unter den 1:09h die ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Als nächstes wurde der Chip enfernt und ich war dankbar für ein Getränk dass im Zielraum für die Läufer bereitgestellt war.
Im Nachhinein muss ich feststellen, dass die 2. Hälfte des Laufes allem anschein nach sogar noch schneller als die erste Hälfte, ein saugutes Gefühl ;) Das war nicht mein letzter Lauf, wir machen weiter...
