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Laufanfänger mit Trichterbrust - Kondition?

Laufanfänger mit Trichterbrust - Kondition?

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Hallo Allerseits,

ich will mich kurz vorstellen, ich bin 24 Jahre alt und 67 kg leicht und 176 groß, eher der schlankere Typ. Ich laufe seit 2,5 Monaten regelmäßig, davor bin ich unregelmäßig ab und zu gelaufen.
Seitdem lese ich auch fleißig in diesem Forum hier und im Internet viel über Trainingsgestaltung über Herzfrequenzbereiche usw. und denke dass ich über die Grundlagen ganz gut Bescheid weiß.
Ich würde mich selbst als eher sportliche Person einschätzen, ich habe Lust auf Bewegung und auch als Kind und Jugendlicher habe ich auch schon gerne Sport gemacht.
Jedoch habe ich eine leichte Trichterbrust, worüber ich mir in Hinsicht auf meine sportliche Leistungsfähigkeit noch nie Gedanken gemacht habe.
Vor Beginn meines regelmäßigen Trainings habe ich mir einen Forerunner 305 gekauft und versuche so einen Überblick üebr meine Fortschritte und Herzfrquenzen zu machen.Zu Beginn habe ich meine Trainingsbereiche über die Formel 220-Alter abgeleitet. Ich weiß dass das Anfangs nicht viel Sinn macht aber es lieferte mir ungefähre Anhaltspunkte für die Bewertung meiner Leistung. Dann habe ich weil ich es genauer wissen wollte über Ausbelastung eine HF Max von 184 herausbekommen. Es könnte sein dass da noch mehr drin gewesen wär aber vom gefühl her war ich dabei so ausgelastet dass ich nichüber 188 oder so kommen würde.
Soweit so gut.
Das Problem ist dass ich wenn ich in einem angenehmen Tempo laufe stets in einem Bereich von ca. 80-85 % dieser HF-Max laufe. Ich bin dabei nicht sonderlich schnell unterwegs, bin aber schon ordentlich am schnaufen. Wenn ich versuche langsamer zu laufen werden die Bewegungen schnell unrund und es ist nicht mehr sehr angenehm.
Dafür fallen mir zwei mögliche Gründe ein:
1. Ich bin als (Lauf)Anfänger noch nicht trainiert genug als dass ein Training nach Herzfrequenzbereichen sinnvoll wäre, weil die HF bei untrainierten sowieso immer zu hoch ist?!
2. Durch meine Trichterbrust die mir ansonsten keine Beschwerden bereitet ist mein Lungenvolumen kleiner und wird durch ein schneller schlagendes Herz kompensiert (HF max ist aber trotzdem ziemlich niedrig und ich komme während des Laufens schnell an die 85%)

Vor allem zu dem ersten Punkt würde ich gern eure Ansicht hören, denn Anfängern wird doch immer empfohlen in niedrigen Bereichen zu trainieren (60-70% HFMax, bei mir wirklich unmöglich).
Ich überlege mir auch zu einem Orthopäden zu gehen und die Auswirkungen der Trichterbrust auf das H/K-System zu überprüfen. Könnte ich dazu auch einen Sportmediziner aufsuchen? Gibt es Orthodpäden die spezialisiert auf solche Fälle in Verbindung mit Laufen sind?

Ich würde mich freuen wenn jemand etwas dazu sagen könnte, vielleicht gibt es ja noch die ein oder anderen die auch eine Trichterbrust haben und die mir von ihren Erfahrungen berichten können.

Freundliche Grüße

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Auch ohne Trichterbrust ist es mir absolut unmöglich, bei 60-70% HF zu laufen. Ich müsste walken. Da ich das nicht will, laufe ich halt mit wesentlich höherer Prozentzahl. Geht auch. Bestimmte Trainingsbereiche muss ich dann eben auslassen.
Wat nich is, is nich.

Ulrike

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funkt1on hat geschrieben:Vor allem zu dem ersten Punkt würde ich gern eure Ansicht hören, denn Anfängern wird doch immer empfohlen in niedrigen Bereichen zu trainieren (60-70% HFMax, bei mir wirklich unmöglich).
damit sie immer Anfänger bleiben?
warum soll ich langsam laufen? Ich kann schon langsam laufen. Ich will lernen, schnell zu laufen.
das hat angeblich Emil Zatopek mal gesagt. Ich habe mich bei jeder Sportart, egal ob Kraft oder Ausdauer, dran gehalten: wer besser werden will, muß an seine Grenzen gehen. Wer ständig langsam rumzuckelt, der wird langsam bleiben.

Die Herzfrequenz sinkt mit der Zeit dann schon ganz alleine.
Ich überlege mir auch zu einem Orthopäden zu gehen und die Auswirkungen der Trichterbrust auf das H/K-System zu überprüfen.
Internist, also FA für innere Medizin, ist der richtige Ansprechpartner.
Könnte ich dazu auch einen Sportmediziner aufsuchen?
wenn er Internist ist, ja. Aber ich schätze das "Problem" vor allem als Anfängereigenschaft ein: die paar Monate sind noch nix in Bezug auf Trainingswirkung.

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Also ich hatte eine Kehlbrust - das war dann die andere Richtung. Ich habe das in der Charite in Berlin machen lassen.

Alles bestens verlaufen und seit dem keine Probleme und das war 1990.

Ich würde den OP nur in Krankenhäuser machen lassen die Erfahrung damit haben. Da bei der Operation der Brustkorb aufgemacht wird. Aber das ist meine persönliche Meinung.

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Soo erstmal Danke für die Antworten :)

harriersand:

Ja, walken wäre auch nix für mich. Aber ist es uns dann verwehrt die Grundlagenausdauer zu trainieren? Ich habe richtig Lust auf lange Dauerläufe mit leichter Intensität, aber immer wenn ich so langsam laufe dass ich ca. 40 bis 50 minuten schaffe (eine Stunde war mein Rekord bisher), schmerzen mir meine Gelenke, und ich denke vor allem durch die erzwungen langsamen Bewegungen. Kann aber auch sein dass ich die Dauer zu schnell gesteigert habe.
Bin jetzt wieder bei ca 30 min pro Training in meinem normalem Tempo und werde das jetzt einfach in die Länge ausdehnen.
Ist es also auf Dauer kein Problem sein Training stets in diesem höheren Bereich zu machen?

Austrian:

Das ist ein gutes Zitat, werd ich mir merken, entspricht eigentlich auch meiner Auffassung.
Ich habe auch kein Problem damit mich zu belasten und "quäle" mich auch gerne um etwas zu erreichen. Und es geht mir gut dabei.
Ich will halt sichergehen dass mit der Trichterbrust nicht irgendwelche biologischen Grenzen da sind die ich nicht überschreiten sollte.
z.B. hat mein Herz bei mir sicher nicht so viel Platz wie in einem "normalem" Brustkorb und wenn es jetzt durch den Sport noch größer wird wird es eng ;)
Gut jetzt weiß ich dass ich dazu einen Internisten aufsuchen sollte. Ist verwirrend wieviele verchiedenen Ärzte es gibt ;) habe einen Raum Stuttgart gefunden der ganz vielversprechend aussieht. Als nächstes werd ich wohl mal anfragen ob so eine Untersuchung (vielleicht auch ein Belastungstest :daumen: ) bei mir von der Kasse bezahlt wird.

Zeus15831

Eine OP kommt bei mir eigentlich nicht in Frage, die Trichterbrust ist nicht so stark ausgebildet. Sieht ein bisschen anders aus als bei normalen Menschen, aber so schlimm ists von der Optik her nicht. Ich bin halt ein bisschen flach obenrum :zwinker5:

soo ich wünsche ein schönes Wochenende,
Grüße

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funkt1on hat geschrieben: Ja, walken wäre auch nix für mich. Aber ist es uns dann verwehrt die Grundlagenausdauer zu trainieren?
Du trainierst die "Grundlagenausdauer" auch bei höheren Intensitäten. In den meisten Fällen ist das sogar viel wirksamer.

Die typischen schnellen Langstrecklertempoeinheiten (Langintervalle, TDL, Fahrtspiel, Crescendoläufe ) sind, wenn man die jeweilige Einheit isoliert betrachtet, alle super für die sogenannte "Grundlagenausdauer".

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Hallo funkt1on

Ich habe selbst eine Trichterbrust und hatte mir zu beginn meiner "Läuferkarriere" die selben Gedanken gemacht wie du.
Wenn man so liest in welchen HF Bereichen manche laufen und wie hoch meine waren hätte ich maximal schneller gehen dürfen um nicht über 65% HF zu kommen, also hab ich das Thema beiseite gelassen und nur darauf gehört wie es meinem Körper beim Laufen geht. Ich laufe seit Mitte 2008 regelmäßig (3-4x die Woche) und verwende eigentlich keinen Brustgurt bei meinem FR 305.
Weil ich aber wiedermal sehen wollte wo ich HF-technisch so liege hatte ich ihn beim gestrigen Lauf oben.
Hier kannst dir meine HF Werte mal anschauen.
Was ich dieses Jahr noch machen werde ist ein Laktattest, um genau zu wissen wo ich mit meinen HF Werten wirklich stehe, und was man davon halten kann.

Also mach dir keinen Kopf, konzentrier dich auf deinen Lauf und deinen Körper, dann sollte das mit der HF kein Problem sein,
ich bin auch schon den ein oder anderen KM mit einer HF von 205 gelaufen und lebe noch :)

Grüße

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Hallo, freut mich dass sich auch ein Gleichgesinnter meldet :)

Ui, okay, bei diesem Puls-Werten mach ich mir mit dauerhaft 85% auch keine Sorgen mehr.
Aber ich hab mich jetzt auch dazu entschieden erstmal ohne Pulsmesser zu trainieren.
Diesen Ratschlag habe ich jetzt schon öfters gelesen und erscheint mir auch immer logischer, weil man als Anfänger ja noch gar keinen ans Laufen gewöhnten Puls hat.

Ich habe beim letzten Lauf einfach mal nur versucht das Tempo gleichmäßíg zu halten. Bisher habe ich immer geschaut dass die Herzfrequenz ähnlich bleibt. Ich laufe in eher hügeligem Terrain, das hatte zur Folge das ich Bergauf sehr langsam und bergab eher schnell wurde.

Siehe da, es war ohne Pulsgurt ein ganz anderes Gefühl, irgendwie freier... ich bin konstant mit einem Pace von ca. 6:30 durchgelaufen mit einem Ziel von 5 km. Hinterher hab ich mich total ausgeglichen gefühlt und hatte auch keine Schmerzen.
Einen weiteren Vorteil hat das ganze auch noch: Ich konzentriere mich auf die Geschwindigkeit und bekomme ein Gefühl dafür wie sich welcher Pace anfühlt, wann ich zu schnell bin etc.
z.B. sind 6:30 momentan genau richtig. 6:20 jedoch schon wieder zu schnell.

In einem anderen Thread bin ich auf den Hinweis von Udo gestoßen, das Laufpensum pro Woche um 10 % zu steigern. Das werde ich jetzt so durchziehen :)
Der Brustgurt bleibt jetzt einige Zeit im Schrank liegen und wird vielleich in ein paar Monaten mal wieder genommen um einen möglichen Fortschritt zu überprüfen.

Also Danke nochmals an alle für ihre Antworten.
Grüße
Gesperrt

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