Hallo zusammen,
diesmal gibts einen Bereicht von meinem Marathon Debüt in Wien beim VCM - viel Spass beim Lesen.
Vor dem Lauf:
Die Nacht ist eigentlich zum Schlafen da, aber nicht, wenn man vor lauter Anspannung erst sehr spät zum Schlafen kommt und dann am Morgen um 5:30 der Wecker läutet. Dennoch verspüre ich keinerlei Müdigkeit und frühstücke gemütlich 2 Marmeladenbrote mit wenig Butter darunter.
Pünktlich um 7:15 werde ich dann von meinem freund Alex, der auch sein Debüt im Marathon gibt abgeholt. Wir beschliessen während der Fahrt das Auto in der Nähe vom Happelstadion zu parken, wo dann während des Laufes der ganze Anhang von uns beiden warten und uns anfeuern wird.
Dann wohl schon der erste Fehler des heutigen Tages, denn wir beschliessen die Strecke vom Auto zum Marathonstart zu fuss zu gehen, immerhin gut 3KM, die zurückzulegen sind!
Auf dem Weg zum Start kommt mein Freund mitten auf der Reichsbrücke darauf, dass er seine Uhr im Auto vergessen hat, da es nun aber zu soät ist umzukehren muss er den Marathon ohne Uhr nach Gefühl laufen. Für mich wäre das eines der schlimmsten Dinge des Tages gewesen, ich habe zum Glück alles mit.
Endlich im Startbereich angekommen begeben wir uns auf die Suche nach dem LKW für unsere Sachen. Sachen abgeben und ein Blick auf die Uhr verrät uns es sind noch knapp 20 Minuten bis zum Start, also alles wieder retour und noch einen Abstecher in die Büsche machen.
Im Startbereich angekommen verabschieden wir uns, da wir unterschiedliche Zielzeiten haben.
Ich mache mich auf den Weg weiter nachvorne und treffe noch einen Freund mit dem ich mir die Zeit zum Start vertreibe.
Der Lauf:
Pünktlich um 9:00 wird der Lauf gestartet und ich bewege mich schon knapp 2 Minuten nach Start über die Startlinie. Der erste KM ist schnell vorbei, doch ich muss mich doch sehr durch die Menge quälen, da doch viel zu viele Läufer überhaupt nicht in dem ihrer Zeit entsprechenden Startblock gestartet sind. Der erste KM war in 5:06 absolviert, eigentlich wollte ich eine 4:30 pro KM so lange wie möglich anlaufen und halten, das Tempo jedoch war unmöglich einzuhalten, zumindest für den ersten KM.
Nach und nach wird es angenehmer zu laufen, nur nach dem Zusammenschluss der HM-Läufer und M-Läufer nach dem Praterstern in die Hauptallee wirds wieder zäh, Stau ist angesagt und ich muss das bereits eingeschlagene 4:30 Tempo wieder drosseln, weil es aufgrund zuvieler Läufer auf engem Raum nicht zu laufen ist.
Bei KM5 die erste offizielle Durchgangszeit und ich liege mit 23:03 nur 33 Sekunden über Plan und von nun an ist es schön zu laufen. Ich merke KM für KM, wie ich weiter nach vorne komme und die Menschenmassen deutlich geringer werden.
KM10 passiere ich mit 45:43 und es macht absolut keine Probleme das Tempo zu halten. Die Wienzeile Richtung Schönbrunn, dort quasi die Wende mit der ersten Staffelübergabe, wo dann wie von der tarantel gestochen die frischen Läufer wieder an mir vorbeiziehen, danach die äussere Mariahliferstrasse bergauf Richtung Westbahnhof, wo sich der immer stärker werdende Wind zum ersten Mal unwillkommen bemerkbar macht, dann wieder die Maraiahliferstrasse Richtung Ring zum Halbmarathon, den ich mit 1:35:43 passiere. Bislang läuft alles nach Plan und die Beine fühlen sich zwar etwas schwer, aber keinesfalls erledigt an.
Vom Ring weiter in die Lichtensteinstrasse und dann über die Friedensbrücke die Lände entlang in Richtung Happelstadion. Alles fühlt sich toll an und ich überhole weiterhin Läufer für Läufer, nur die frischen Staffelläufer ziehen mal wieder an mir vorbei. Nach KM28 habe ich 2:07:30 auf der Uhr abgelesen, also weiterhin alles im Plansoll, doch dummerweise macht sich mein magen langsam bemerkbar und ich bekomme einen drang aufs Wc zu müssen, noch nicht stark aber bereits merkbar vorhanden.
Weitergehts die Schüttelstrasse und dann bei KM30 der erste Kontakt mit dem Clan von Alex und mir, mir gehts nach wie vor gut, die Beine werden aber immer schwerer. Hinten beim Happelstadion die Wende und bei KM31 zum zweiten Mal beim Anhang vorbei. Die Hauptalle Richtung Lusthaus und bei KM35 ein letztes Mal den Anhang passiert, nach wie vor alles im grünen Bereich.
Ich verlasse die Hauptalle und begebe mich Richtung City, doch bei KM 35,8 ist es soweit, ich muss aufs WC, andernfalls gehts in die Hose. Solange wie möglich habe ich es rausgezögert, aber leider ist der druck immer stärker geworden. 3 Minuten Sitzung und dann die Hölle, neu anlkaufen und noch gute 6KM zurückzulegen.
Die Beine sind schwer wie Blei und ich komme einfach nicht mehr in die Gänge, dann KM39, der Hammer lässt grüssen. Schmerzen in Wade, Knie, Oberschenkel, der Körper ist leer und es sind noch gute 3KM zurückzulegen, ich gehe das erste Mal. Läufer um Läufer passiert mich, 100 Meter später probiere ich wieder zu laufen. Unter höllischen Qualen passiere ich die 40KM-marke und werfe mir ein isotonisches Getränk bei der letzten verpflegungsstation ein.
Mir ist schlecht, schwindlig, ich laufe wie in Trance, meine Uhr sagt 5:30 für den letzten KM, ich kann einfach nicht mehr. Was hält mich auf den Beinen? Einfach nur der Wille das Ziel zu sehen! Naja und die Tatsache, dass es vielen anderen um Nichts besser geht. Ich finde einen Leidensgenossen mit dem ich die letzten 2KM zusammen laufe. Wohlgemerkt ich laufe und gehe nicht, jetzt am letzten KM schon gar nichtmehr und ins Heldentor zum Ziel garantiert nicht mehr. KM42, die letzte Kurve durchs Tor der blaue Teppich, nochmals alles geben und rein ins Ziel. Zeit? 3:21:17 ... geschafft.
Zwar seit dem Boxenstopp (bis dahin Kurs 3:12:00) gut 9 Minuten verloren, aber irgendwie ins Ziel gerettet und überglücklich das gesehen zu haben, denn ich hatte nicht nur einmal den Gedanken aufzugeben.
Nach dem Lauf:
Im Zielbereich die Goodies und medaille abgeholt, die Banane gegessen und getrunken. Mir ist schlecht, schwindlig und ich taumle orietierungslos durch die Massen an Leuten in Richtung LKWs um meine Sachen wiederzubekommen. Meine Sachen erhalten, erstmal umziehen, denn es ist kalt und windig geworden, Sonne gibts auch nicht mehr, ich friere. Schuhe ausziehen, sonst komme ich nicht in die Jeanshose hinein. Oh NEIN, ein Krampf - ich kann meine Beine keine Sekunde abbiegen um in die Hose zu kommen, da sofort wieder ein Krampf kommt. 15 Minuten später hab ichs geschafft, ich bin in Montur, kalt ist mir trotzdem. Handy ein und Anrufen wo ich bin. Wie war nochmal mein PIN? Vergessen! Komplett fix und fertig, ich weiss keine einzige Telefonnummer und meinen PIN nicht. 2 Fehlversuche beim 3. ists Handy gesperrt. 20 minuten später dämmerst und ich kann meine Leute anrufen. Alex immer noch nicht da, ich bin müde, will mich hinsetzen, was aber nicht geht, da ich sofort einen Krampf bekomme. neben mir hat sich ein finisher beim LKW zum Umziehen auf den Boden gesetzt. Jetzt schreit er, denn er hat einen Krampf und kann nichtmehr aufstehen. 2 Leute eilen zu Hilfe und Strecken sein Bein. Alex kommt ... auch fix und fertig. Er brauchte für die letzten beiden KM 15 Minuten von Krämpfen gebeutelt, ich habe sie in 11 zurückgelegt und gelitten.
Dann noch zum Rathaus, denn dort stehen unsere Frauen mit dem Auto und dann ab nach Hause.
Heute einen Tag später hab ich nur eine leichten Muskelkater oberhalb des Knies auf der Vorderseite, sonst ist alles ok, gestern nach dem lauf habe ich erstmal 2 Stunden das Bett gebraucht, bis ich mich körperlich wieder halbwegs erholt hatte.
ABER ICH BIN ÜBERGLÜCKLICH ES DURCHGESTANDEN ZU HABEN!
LG Andi
VCM 2010 - mein Marathon Debüt - oder der Tod in Etappen ;)
1Laufbeginn Mitte Juni 2009
Persönliche Bestzeiten:
5km: 18:06 beim Liesinger Herbstlauf am 17.09.2011
10km: 36:54 beim Traiskirchner Stadtlauf am 23.09.2012
HM: 1:23:40 beim HM in Wachau am 16.09.2012
M: 3:15:57 beim VCM am 15.04.2012
Nächster Wettkampf: Wachau Halbmarathon
Persönliche Bestzeiten:
5km: 18:06 beim Liesinger Herbstlauf am 17.09.2011
10km: 36:54 beim Traiskirchner Stadtlauf am 23.09.2012
HM: 1:23:40 beim HM in Wachau am 16.09.2012
M: 3:15:57 beim VCM am 15.04.2012
Nächster Wettkampf: Wachau Halbmarathon