Kortisonspray und Laufen

Hallo zusammen,
wegen bronchialer Übermpfindlichkeit muss ich 2 mal im Jahr zum Lungenfunktionstest. So auch vorgestern...es ergab sich eine deutliche Verschlechterung der Daten (Ausgangsdaten gut aber dann muss man ja so Zeugs inhalieren was die Lunge reizt). Mein Arzt war schon vor einem Jahr kurz davor, mir Kortisonspray zu verschreiben, ich wollte das aber nicht so gern und bin weiter bei Salbutamol geblieben, was ich immer vorm Sport nehme. Jetzt rät er mir allerdings deutlich zum Kortison, um die Entzündungsreizung in der Lunge zu bekämpfen. Habt ihr Erfahrungen damit? Ich weiß nicht, ob das nötig/nützlich/schädlich ist, dick werden kann ich angeblich nicht durch das Spray, Doping ist es wohl auch nicht. Beim Laufen pfeif ich teilweise wie ne Lokomotive, ich wär schon glücklich, wenn ich das dadurch in den Griff kriegen würde...
Danke

Wenn Du tatsächlich Asthma hast, wäre es schon wichtig, ein Cortisonspray zu inhalieren. Salbutamol macht zwar die Bronchien für ein paar Stnden weit, bekämpft aber nicht die Ursache, die Entzündung. Und die kann bei längerem Bestehen zum sog. Remodeling der Schleimhaut führen, mit dauerhafter Schädigung und immer schwererem Asthma.

Ich weiss, ich weiss, die Cortisonangst...

Es gibt Stoffe wie Ciclesonid (Handelsname:Alvesco), bei der eine an sich unwirksame Corticoidvorstufe enthalten ist, die erst durch nur in den Atemwegen enthaltene körpereigene Enzyme zur wirksamen Cortisonform umgewandelt wird. So ist die ohnehin schon eigentlich irrelevante Ganzkörpermenge dann wirklich ganz winzig. Ein anderes gutes Medikament ist Foster, bei dem das Corticoid so extrem fein vernebelt wird, dass es bis in die ganz feinen Bronchioli kommt. Auch dadurch braucht man sehr wenig Wirkstoff, außerdem enthält es ein langwirksames Analogon zu den bekannten Salbutamol, das dann oft nicht mehr nötig ist.

Aber sowohl Kortikoide wie auch alle direkt bronchialerweiternden Mittel wie Dein Salbutamol stehen auf der Dopingliste http://www.nada-bonn.de/fileadmin/user_ ... 0_NADA.pdf

Wenn Du strikt sein willst, was ich Dir nur empfehlen kann, lädst Du das Formular http://www.nada-bonn.de/fileadmin/user_ ... d_2010.pdf für eine Ausnahmegenehmigung herunter und füllst es soweit Du kannst aus, so dass Dein Doc nur noch wenig zu tun hat und holst die die Freigabe, ansonten dopst Du.

Danke für deine Antwort. Ich habe laut Arzt eine Entzündungsreizung in der Lunge, die starke bronchiale Überempfindlichkeit verursacht. Er sagt auch, dass man das behandeln sollte, damit es nicht zu dauerhaften Schädigungen kommt.
Ich hab halt so meine Bedenken, ob Cortison nicht abhängig macht. Ich nehm ungern regelmäßig irgendwas ein. Aber ich will natürlich keine dauerhafte Schädigung...

Pinacolada89 hat geschrieben:Jetzt rät er mir allerdings deutlich zum Kortison, um die Entzündungsreizung in der Lunge zu bekämpfen. Habt ihr Erfahrungen damit? Ich weiß nicht, ob das nötig/nützlich/schädlich ist, dick werden kann ich angeblich nicht durch das Spray, Doping ist es wohl auch nicht.

Als vor Jahren mein Heuschnupfen mal wieder asthmatische Beschwerden mit sich brachte, habe ich auch Cortisonspray verschrieben bekommen (und Salbutamol).

Außer dass die Beschwerden tatsächlich besser geworden sind, habe ich keinerlei sonstige Auswirkungen bemerkt. Ich habe das Spray genommen, bis es leer war. Seither habe ich keines mehr benötigt.

Gruß Matthias

Länger andauernde Cotikoidtherapie kann abhängig machen, da hast Du Recht.

Der Körper (genau: die Nebennierenrinden) schütten pro Tag ca. 30 mg Cortisol aus.Wenn man von außen ein Cortikoid zuführt, dass dieser Eigensynthese entspricht bzw. sie übersteigt, regiert der Körper mit einer Drosselung der Eigensynthese. Sezt man das Medikament dann plötzlich ab kommt es zu einer Art Entzugssyndrom mit Symptomen ähnlich einer Nebennierenrindeninsuffizienz ? Wikipedia, denn der Körper kann die Synthese nicht schnell genug wieder hoch fahren nach dem Absetzen, braucht dazu Zeit . Das kann sogar gefährlich werden und deshalb muss man so eine Medikation ganz langsam wieder absetzten ("ausschleichen") .

Bei einer Therapie mit einem Spray kann bei vernünftiger Anwendung nicht passieren, zumal bei der Verwendung moderner Wirkstoffe, denn dazu sind die Mengen einfach zu klein. So bringt ein Sprühstoß Foster 85 Mikrogramm Beclomethason bei der Höchstdosis kommen also 0,34 mg in den Körper, von dem wiederum nur ein Teil systemische Wirkung entfaltet. Das reicht für eine Nebennierenrindensupression bei weitem nicht aus.

Pinacolada89 hat geschrieben:Doping ist es wohl auch nicht.

Ich möchte dir NICHT von dem Spray abraten - nur nach meinem Wissen ist Kortisonspray erst mal Doping und nur mit Ausnahmegenehmigungen zugelassen.

-running-

Ok, und als Hobbysportler muss man sich dann auch so eine Genehmigung holen? Wenn ja, mach ich das natürlich, dopen will ich niemals. Im Juni hab ich den nächsten Termin und dann wird entgültig entschieden, aber ich weiß ja jetzt schonmal dass das nicht sooo schrecklich ist.

Wenn Du es nicht machst, und an Wettkämpfen teil nimmst, wäre es es Doping, demnach würde ich mir den kleinen Papierkrieg antun: Für einen sauberen Sport! Ich hab das auch gemacht, fühlt sich einfach besser an so, obwohl wir wahrscheinlich nie getestet werden... .

Kann Dir nur empfehlen, Deine Lunge gesund zu pflegen mit einem Kortikoidspray, am besten mit Foster oder Alvesco. Bald wirst Du auf diese Weise wahrscheinlich nur noch selten Salbutamol brauchen.