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Asthma Probleme Schülerin

Asthma Probleme Schülerin

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Hallo,
meine Tochter, 12 Jahre, betreibt sehr intensiv seit mehreren Jahren Leichtathletik. Letztes Jahr traten erstmalig Probleme beim Rennen auf Strecken ab 800 m auf.
Wir haben einen Lungenfunktionstest machen lassen und es kam heraus, dass die Werte nicht optimal waren. Seitdem bekommt sie ein kortisonhaltiges Spray, welches sie zwei mal am Tag einnimmt. Sie hat sonst keine Probleme, jedoch bei hoher Anstrengung treten eben die Probleme auf.

Wir haben schon versucht kurz vor dem Start ein Spray zu nehmen, jedoch ohne Erfolg. Immer wieder treten nach einer geraumen Zeit die Probleme auf. Sie bekommt dann sehr schlecht Luft und die Leistung geht rapide in den Keller. Ich denke auch, dass dann Panik dies verschlimmert. Was mir nicht einleuchtet, warum tritt das Problem auf, obwohl sie vorher das Spray nimmt. Eigentlich sollten die Bronchien doch geweitet sein.

Bei 800 m treten die Probleme nach ca. 500 m auf. Heute auf dem Mannheim Marathon nach ca. 2,5 km.
Was kann man dagegen tun? Gibt es Trainingsmethoden damit der Körper lernt damit umzugehen. Der Arzt meint nur, eigentlich müsste das Spray davor helfen.

Vielen Dank.

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klaus_run hat geschrieben:
Wir haben schon versucht kurz vor dem Start ein Spray zu nehmen, jedoch ohne Erfolg.
Wie, du hast das Spray auch genommen? Warum? D

Spaß beiseite: Bist du sicher, dass es sich um eine rein körperliche Ursache handelt?
Kann es eventuell sein, dass sich der Körper deiner Tochter auf diese Art einfach wehrt? Wie wichtig ist ihr selbst WIRKLICH der Leistungssport? (Das wid man allerdings kaum so einfach herausfinden)

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

3
pingufreundin hat geschrieben:Kann es eventuell sein, dass sich der Körper deiner Tochter auf diese Art einfach wehrt?
Was meinst du damit?

Ich glaube schon, dass Ihr das Leichtathletik viel Spass bereitet. Die Erfolge geben ihr auch recht. Früher hatte sie keine Probleme die 800 zu rennen, heute schon. Natürlich spielt jetzt noch die Angst mit rein.
Diagnostiziert wurde ja auch eine Lungenproblematik, die sich aber nur bei großer Leistung bemerkbar macht.
Wir geht Ihr damit um? Wieviel Minuten vor dem Wettkamp nehmt ihr das Spray ein?
Gibt es besondere Trainingsmethoden?

Danke.

4
Hallo klaus_run,
klaus_run hat geschrieben:Was kann man dagegen tun? Gibt es Trainingsmethoden damit der Körper lernt damit umzugehen. Der Arzt meint nur, eigentlich müsste das Spray davor helfen.
Vorneweg: Asthma bronchiale ist von Fall zu Fall völlig verschieden. Es gibt allergisches und nicht-allergisches Asthma, chronisches und nicht-chronisches Asthma, Nasenasthma uvm. Meist ist Asthma (bewusst oder unterbewusst) auch psychisch bedingt.

Ich bin selbst Asthmatiker und kann dir nur meine Geschichte erzählen:
Ich bekomme überwiegend Probleme mit Asthma wenn die Atemluft kälter als ~10°C wird. Dann kommt dieses berühmte Gefühl des "tonnenschweren Steins" der auf der Lunge liegt und das Atmen fällt schwerer und schwerer -> Verengung der Atemweg durch vermehrte Schleimbildung auf den Bronchen. Was im übrigen die meisten nicht wissen: Man bekommt bei Asthma nicht schwer Luft. Das Luft holen ist nicht das eigentliche Problem, sondern die verbrauchte Luft auszuatmen.

Man liest und hört oft, dass man als Asthmatiker keinen Sport treiben soll - was m.E. völliger Quatsch ist. Man muss sich eben seinem Handicap etwas anpassen. Ich habe z.B. durch intensives Training in die kalte Jahreszeit hinein und im Winter (also gerade bei kalter Luft) meine Asthma-Probleme wesentlich verringern können. Meine Lunge wurde sozusagen langsam trainiert mit kalter Luft besser klarzukommen.

Merke ich schon vor dem Laufen das ich Probleme mit der Atmung habe, so nehm ich zwei bis drei Hübe meines Sprays (Berotec© N 100µg) unmittelbar bevor ich loslaufe. Wurde deiner Tochter der genaue Umgang mit dem Spray erklärt? Man atmet extrem tief aus, versucht seine Lungen komplett zu lehren und sprayt dann beim Einatmen einen Hub. Dann die Luft anhalten (~10 sek) damit sich das Spray in den Bronchen verteilen kann und über die Nase ausatmen, damit sich das restliche Spray auch in den Nasenschleimhäuten verteilt.

Wie das bei deiner Tochter ist muss ganz individuell festgestellt werden. Und bitte den psychischen Faktor nicht vernachlässigen. Wie pingufreundin schon angedeutet hat: Will deine Tochter überhaupt Laufen?

Gruß
Markus

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klaus_run hat geschrieben:Was meinst du damit?

Ich glaube schon, dass Ihr das Leichtathletik viel Spass bereitet. Die Erfolge geben ihr auch recht.
Aber Erfolg und Spaß sind ja nicht das gleiche.
Hat sie wirklich (noch) Spaß an dem Sport? Oder "nur" Spaß an den Erfolgen?

Ist der Ehrgeiz (der ist sicher da, sonst wäre sie nicht erfolgreich) wirklich ihr eigener? Oder vielleicht deiner?
Bitte nicht falsch verstehen, ich gehe nicht davon aus dass du mit der Peitsche hinter deiner Tochter stehst. Aber sicher erwartest du (mttlerweile) auch Erfolge. Selbst wenn du das nicht ausdrücklich sagst weiß deine Tochter das natürlich.

Und das "wir" zeigt ja schon irgendwie, dass es nicht ihr Sport und ihr Erfolg ist sondern in deinen Augen eurer.
Und ganz ehrlich: Klar, wären meine Kinder so erfolgreich wäre ich auch stolz wie Bolle.

Aber was steht hier im Vordergrund? Soll das Asthma besser werden? Oder ist das egal, so lange sie trotzdem laufen kann? Es liest sich nämlich ein bißchen so, als sei der weitere Erfolg wichtiger.

Du sagst ja selbst, dass die Angst mit reinspielt. Angst wovor? "Nur" vor dem Anfall? Oder vor dem "Versagen" wegen des Anfalls?

Was wäre, wenn sie einfach mal nicht rennt?

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1.) Gut erkärt von mayerle, die Inhalationstechnik muss stimmen. In einem Punkt bin ich nicht danz einig: Der Einsatz des Bedarfssprays zusätzlich zum kontinuierlich angewendeten cortikoidhaltigen "Basisspray" sollte nicht unmittelbar vorher, sondern vielleicht 1/2 h vorher liegen. Salbutamol hat btw. eine Wirkdauer von einigen Stunden.

2.) Kindliches Belastungsasthma v.a. bei kalter Luft spricht oft gut auf Montelukast (Singulair®) an.

3.) Warum dem Kind nicht einmal eine Ruhephase vom anaeroben Training geben und nur ruhige DL´s mit gelegentlichen Fahrtspielen nach ihren eigenen Gefühl machen lassen? Auch und v.a. dass sie ihre Angst verlieren kann und wieder angsfrei werden kann und Zutrauen zum eigenen Körper finden kann?
Das würde ich ganz wichtig finden, sonst hat sie womöglich wirklich bald die Nase voll vom Laufen -- womöglich endgültig. Die Angst, die Asthma mit sich bringen kann, wiegt schwer, da echte Atemnot ein so existenziell gefährdendes Gefühl ist!
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Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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Falls es kein chronisches Asthma ist, halte ich es für sehr bedenklich, einfach auf Verdacht im voraus ein Mittel zu geben, das einen Anfall lindern soll. Besonders vor Berotec möchte ich ganz eindringlich warnen. Das ist ein hochwirksames Medikament, das leider sehr schnell süchtig macht.

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:confused: Wer behauptet, das Asthmasprays insbesondere Berotec süchtig machen?

Das ist doch wirklich Unsinn!

Wenn jemand gesichert Asthma hat, braucht er bronchialerweiternde Medikamente und mit der zeit, wenn das Asthma durch eine konsequente Behandlung gut kontrolliert ist, kann die Dosis oft ohne Probleme reduziert werden.

Also keine Sorge -- nix Sucht! :wink:

Außerdem wird hier ja nicht auf verdacht behandelt, wie Du im Eingangspost lesen kannst!
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Hallo,
ich halte es auch für sehr wichtig,den psychischen Aspekt im Auge zu halten...!
Super Erklärungen von euch, zum Thema Asthma!

@Klaus: Wurde der Lungenfunktionstest beim Hausarzt gemacht? Wenn ja,würde ich empfehlen
einen Lungenfacharzt,der auch eventuelle allergische Komponenten abklärt,aufzusuchen.

Deine Tochter nimmt 2x täglich ein kortisonhaltiges Spray. Hat sie das gleiche Spray,vor der sportlichen Belastung, genommen? Oder habe ich das falsch verstanden?

Nur nochmal deutlich gemacht:
Sogenannte Controller( wie mit Kortison usw.),werden zur Dauertheraphie verwendet.Sie wirken u.a. den Entzündungen der Atemwege entgegen. Sie wirken n i c h t bronchienerweiternd oder krampflösend!
Dazu braucht sie ein,hier schon genanntes, Bedarfsspray (wie z.B Salbutamol)

Allen einen schönen Sonntag
Liebe Grüße,Andrea

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Hallo zusammen,
vielen Dank für die Beiträge. Allesamt sehr gut und ansprechend.

Ich versuche nun mal einige Dinge zu erläutern oder zu erklären:

@pingufreundin:
Natütlich stehe ich nicht mit der Peitsche hintendran. Sie macht Ihr Ding und nicht Meins. Sie ist verwöhnt durch die Erfolge und setzt sich dann auch selbst unter Druck. Nur wer tut dies nicht. Bitte dran denken, sie ist 12. Jetzt zum Beispiel beim Lauf in Mannheim war es so, dass sie die ersten 2,5 KM sehr entspannt gelaufen ist. Urplötzlich kam dann wieder dieses Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Sie hat sich noch durchgebissen trotz der Probleme. Ich hätte vermutlich aufgehört.

Sie war beim Lungenfacharzt und ist auch da in Behandlung. Sie wurde im Normalzustand, unter Belastung und dann danach mit einem Kortiospräperat getestet. der Arzt meint, dass bedingt durch ihren guten physischen Zustand der Körper eben nur bei enormer Belastung reagiert und nicht im Normalzustand.
Derzeit nimmt Sie morgens und abends Viani Diskus mit 50 ug Salmeterol und 250 ug Flucticasonpropionat je Hub. Vor dem Lauf in Mannheim hat sie jetzt gar nix genommen, weil der Arzt meinte durch diese Kombination wäre es nicht notwendig.

Aber man macht sich schon seine Gedanken in so jungen Jahren mit Kortison versorgt zu werden. Nach Ansicht des Arztes sei dies aber zu vernachlässigen, weil das Kortison nicht in die Blutbahn kommt. Ein seltsamer Beigeschmack bleibt dann immer noch.

Was Sie in anderen Läufen nicht gemacht hatte, war das Präperat ca. 1/2 h vorher zu nehmen. Sie hat es immer kurz davor genommen. Dies wäre noch eine Möglichkeit, aber derzeit eher nicht weil ja lt. Arzt es nicht notwendig sei.

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Nun, wenn sie tatsächlich asthmatische Beschwerden während des Laufens bekommt, ist eben doch ein Bedarfsspray angezeigt und ich bin mir sicher, der Lungenfacharzt würde das genau so sehen, wenn er das hören würde... .

Bzgl. der Cortisonbedenken: Es kommt wirklich wenig davon im ganzen Körper an. Bei Kindern wurde jedoch bei manchen Stoffen eine Wachstumsverzögerung bei höheren Dosen beschrieben. Das kann man mit modernen Mittel ziemlich sicher ausschließen.

Es gibt Stoffe wie Ciclesonid (Handelsname:Alvesco), bei der eine an sich unwirksame Corticoidvorstufe enthalten ist, die erst durch nur in den Atemwegen enthaltene körpereigene Enzyme zur wirksamen Cortisonform umgewandelt wird. So ist die ohnehin schon eigentlich irrelevante Ganzkörpermenge dann wirklich ganz winzig. Ein anderes gutes Medikament ist Foster, bei dem das Corticoid so extrem fein vernebelt wird, dass es bis in die ganz feinen Bronchioli kommt. Auch dadurch braucht man sehr wenig Wirkstoff, außerdem enthält es ein langwirksames Analogon zu den bekannten Salbutamol, das dann oft gar nicht mehr nötig ist.

Aber sowohl Kortikoide wie auch alle direkt bronchialerweiternden Mittel wie Salbutamol stehen auf der Dopingliste http://www.nada-bonn.de/fileadmin/user_ ... 0_NADA.pdf

Hast Du an eine Ausnahmegenehmigung gedacht, wenn sie an Wettkämpfen teilnimmt?

Den Stand des Wissens in der Asthmatherapie bei Kindern findest Du hier: http://www.medicalforum.ch/k2/pages/sup ... ie&dtype=3
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Hallo runningdodo,
runningdodo hat geschrieben:1.) In einem Punkt bin ich nicht danz einig: Der Einsatz des Bedarfssprays zusätzlich zum kontinuierlich angewendeten cortikoidhaltigen "Basisspray" sollte nicht unmittelbar vorher, sondern vielleicht 1/2 h vorher liegen. Salbutamol hat btw. eine Wirkdauer von einigen Stunden.
Gut das zu wissen!

Ist mein Berotec jetzt ein Basisspray oder ein Bedarfsspray?
Da ich glücklicherweise nur relativ selten Probleme mit Asthma habe, nehme ich mein Berotec immer nur wenn ich starke Atemschwierigkeiten habe. Ich hab deshalb einfach mal angenommen es handelt sich hier um ein Bedarfsspray.

Gruß
Markus

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Hi
Da ich von Beruf Sportlehrerin bin, habe ich fast ständig mit Schülerinnen zu tun, die Asthma haben. Wichtig ist, wie schon gesagt wurde, dass sie rechtzeitig vor der Belastung ihr Spray verwenden. Dazu gehört, dass sie es dabei haben. Das ist das größte Problem für uns im Sportunterricht, denn sie haben es dann häufig im Spind im Schulhaus. Sicherlich ist das manchmal auch Taktik, im allgemeinen aber einfach Nachlässigkeit, wenn sie schon länger keinen Anfall mehr hatten.
Letztlich geht es darum, einen Anfall möglichst zu verhindern. Denn jeder neue Anfall löst Angst, v.a. Angst vor der Belastung aus. Und dann tritt das ein, was oben schon angedeutet wurde: Ist es die Angst vor der Belastung oder die Angst vor dem Anfall, die den Anfall dann wirklich hervorruft.
Während Asthmatiker früher vom Schulsport entweder völlig befreit oder teilbefreit waren, bekommen heute die Sportlehrkräfte lediglich die Information, dass das Kind Asthma hat und wo evtl. Probleme auftreten können und dass sie darauf achten sollen, dass die Kinder ihre Sprays parat haben und auch benutzen. Ich hatte schon etliche Schülerinnen, die ihren Mitschülerinnen gegenüber absolut nicht benachteiligt waren, eher das Gegenteil, was ihnen ganz gut tat.
Ganz wichtig ist aber die gute Versorgung der Kinder/Jugendlichen mit den für sie richtigen Medikamenten. Das gilt nicht nur für allergisches Asthma, sondern auch für das Belastungsasthma, also den Fall, dass Kinder im Alltag völlig beschwerdefrei sind und nur bei starker sportlicher Belastung Luftprobleme bekommen. Wieviel Psyche bei letzterem dabei ist, kann ich nicht sagen. Ich hatte aber auch schon Schülerinnen, die im Sport sehr stark waren und dann plötzlich damit anfingen, z.B. nach einer Erkältung oder bei besonderen Wetterlagen. Häufig wird das nicht gleich ernst genommen. Aber es macht jedenfalls keinen Sinn, wenn die Anfälle regelmäßig auftreten. Es ist für die Kinder eine sehr bedrohliche Situation, die das Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit rasch verringert.
Dennoch ist der Sport sehr wichtig, da dadurch die Atemmuskulatur gestärkt wird (Info einer Praktikantin, die in einer Lungenfachklinik die Ausbildung zur Spottherapeutin machte).
Ein spezielles Training ist mir auch nicht bekannt.
Ich hoffe, dass dich das etwas weiterbringt und du mit deiner Tochter einen guten Weg findest, damit umzugehen.
dextrine

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runningdodo hat geschrieben:3.) Warum dem Kind nicht einmal eine Ruhephase vom anaeroben Training geben und nur ruhige DL´s mit gelegentlichen Fahrtspielen nach ihren eigenen Gefühl machen lassen? Auch und v.a. dass sie ihre Angst verlieren kann und wieder angsfrei werden kann und Zutrauen zum eigenen Körper finden kann?
Wieviel Kinder hast du denn schon für die 800m trainiert?

Das mit dem Angst verlieren ist schon richtig. Die verlieren die Kinder aber imo am besten, in dem sie das passende Tempo üben. Dann lernen sie diese Belastung einschätzen, wählen mit höherer Wahrscheinlichkeit das passende Anfangstempo und minimieren so etwas die Härte des 800m Laufs.

Es ist also aus meiner Sicht genau das Gegenteil wichtig: Spezifisches Training, um die Angst zu nehmen und das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit zu stärken. Für Kinder (und gerade für die Athma-Fälle) da in erster Linie Wiederholungsläufe, da kommen sie im Training nicht so leicht in Atemprobleme, ist weniger stressig. Die Stress-Situation mit dem deutlichen Sauerstoff-Defizit dann für den WK aufheben.

Und ein 800m Lauf in etwa 3' ist für die Kinder immer noch zum größeren Teil eine aerobe Belastung. (Selbst bei einem 800m Lauf in 2 min überwiegt die aerobe Energiebereitstellung!)

Was man machen könnte, ist mit den 800m Wettkämpfen aussetzen, bis die Sicherheit durch das Training größer geworden ist. Evtl auch mal im Training die 800m laufen, nicht ganz voll und gerne mit "Pacemaker". Durch submaximal gelaufene 800 kann die Distanz ihren Schrecken verlieren.

Eine vernünftige Renneinteilung reduziert die Belastung etwas. Problemfälle dürfen dann auch im WK ausnahmsweise etwas zu langsam angehen, ist hier besser als zu schnell und verhindert brutale Einbrüche. Lieber eine Endzeit, die ein paar Sekunden langsamer als das Optimum ist, als eine "traumatisierte Athletin", die die 800m gar nicht mehr laufen will.

Meine Asthmatiker in der Trainingsgruppe haben auch ein Spray, keine Ahnung was genau das ist. Bin mal gespannt, wie es am Samstag über die 800m läuft, ich kann dann ja mal hier berichten. Die sind aber schon so 14 oder 15 Jahre alt, macht aber keinen soo großen Unterschied.

Übrigens haben sehr viele Kinder Angst vor den 800m, auch die ohne Asthma.

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Ich selbst hab noch keine Kinder trainiert, ich bin gar kein Trainer.

Aber ich die Mittelstrecklergruppe, die unter einem Trainer bei uns auf der Bahn trainiert, lässt seine Jugentlichen genau so ein Wintertraining machen, zur Erholung vom ewigen Bahnstress.

Du hast natürlich recht und genau daran habe ich gedacht: Die 800 und auch die spezifische i-pace-Arbeit sind fruchtbar zehrend und schon beim Nicht-Asthmatikern mit Atemnot verbunden.

Eien Asthmakranke jedoch so zu "scheuchen" fände ich unmenschlich. Die Kleine sollte nach meinem Gefühl erstmal ihr Asthma in den Grfiff kriegen um dann wieder angstfrei laufen zu können.

Und btw: Grundlagenarbeit ist nie verkehrt! :wink:
Bild
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runningdodo hat geschrieben:Aber ich die Mittelstrecklergruppe, die unter einem Trainer bei uns auf der Bahn trainiert, lässt seine Jugentlichen genau so ein Wintertraining machen, zur Erholung vom ewigen Bahnstress.
Wir haben ja jetzt zum Glück nicht mehr Winter, auch wenn es oft noch zu kalt für die Jahreszeit war. Ewigen Bahnstress gibt es bei uns gar nicht, weil die Kinder nicht so hart trainieren müssen.

Wir laufen meistens 200er mit guter Erholung ab und an auch mal eine Pyramide, in der auch 300 und 400 vorkommen, das laufen dann aber meist nicht mehr alle mit.

Bei den 200er haben die Kinder gar nicht genug Zeit, den Maximalpuls oder 100% VO2MAx zu erreichen. Deswegen ist das wohl auch für die Asthmatiker meist ganz gut zu machen.
runningdodo hat geschrieben: Du hast natürlich recht und genau daran habe ich gedacht: Die 800 und auch die spezifische i-pace-Arbeit sind fruchtbar zehrend und schon beim Nicht-Asthmatikern mit Atemnot verbunden.
Sowas wie I-pace Intervalle würde ich mit den Kindern eh nicht machen. Mit Jugendlichen ab 16, die anfangen sich auf die Mittelstrecke zu spezialisieren, eventuell. Wahrscheinlich aber vorerst auch eher weniger. Gibt andere Möglichkeiten, die bei denen noch genug Formsteigerung bringen.
runningdodo hat geschrieben: Eien Asthmakranke jedoch so zu "scheuchen" fände ich unmenschlich. Die Kleine sollte nach meinem Gefühl erstmal ihr Asthma in den Grfiff kriegen um dann wieder angstfrei laufen zu können.
Du weißt nicht, ob sie nicht auch Angst vor dem Fahrtspiel hätte. Bei uns gibt es einige Kandidaten in der Gruppe, die du eher zu einigen WDH-Läufen als zu mehr als 2km am Stück bekommst.
Das ist bei vielen Erwachsenen sicher anders, die mehr Spaß am gemütlich und länger laufen haben.
runningdodo hat geschrieben: Und btw: Grundlagenarbeit ist nie verkehrt! :wink:
Grundlage heißt nicht nur langsam laufen. Schon gar nicht im Training für den Mehrkampf. Und mitten in der Wettkampfsaison kann Grundlagenarbeit natürlich durchaus ziemlich verkehrt sein.

Gruß
C.

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Bin mit dem Meisten einig. Insbesondere finde ich auch gut, wie das Training bei Euch gestaltet wird für diese Altersgruppe.

Außerdem wissen wir ja auch nicht, wie hart die betreffende trainiert.
DerC hat geschrieben:Grundlage heißt nicht nur langsam laufen. Schon gar nicht im Training für den Mehrkampf. Und mitten in der Wettkampfsaison kann Grundlagenarbeit natürlich durchaus ziemlich verkehrt sein.
Trainingsmethodisch sicherlich richtig. Die Frage die ich habe, geht aber eher in die Richtung, ob in dieser Situation Wettkämpfe überhaupt gemacht werden sollen/müssen. Muss ja nicht unbedingt. Und solange die Asthmaproblematik noch nicht hinreichend gebessert ist, ist es vielleicht besser, für eine Weile das wettkampforientierte Training auszusetzten und die Saison abzuschreiben. Die nächste kommt bestimmt!
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14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
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Insbesondere an dextrine

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Asthma: Von den Japanern lernen
Bei japanischen Quellen über Atemtechniken steht der Druck im Bauch ganz im Mittelpunkt der Überlegungen, siehe z. B http://www.lrz-muenchen.de/~s3e0101/...webdata/T3.pdf Seite 98-101 aus "Deep Breathe" von Osamu Tatsumura, mit Hinweis auf Sumo-Kämpfer

Warum dieser Faktor im Westen mit dem Verstand wie z. B. in Schulbüchern nicht wahrgenommen wird ist ein ungeheueres Rätsel, denn im Umkehrschluss beim Lockerlassen der Muskeln um den Bauch, um den Druck zu verringern, wird die Atmung unerträglich schwach und letztendlich fast asthmatisch

Zum Thema Überempfindlichkeit der Atemwege, siehe auch Mount Sinai Faculty Practice Associates - Gwen S. Skloot Demzufolge schützt gesundes Durchatmen (deep inspiration) die Bronchien. Der gesunde Proband reagiert mit Bronchialkrampf, falls er nicht durchatmen darf. Gestörtes und ineffektives Einatmen würde die Atemwege schädigen Es käme auf die Atemtechnik an, meine ich. Jedenfalls gleich nur auf Pharmaforschung und -behandlung zu schließen, wäre doch voreilig.

Wenn ich also als jemand mit Asthmahintergrund schnell mit "Bauchmuskelatmung" spazieren gehe, ist das ein etwas ungewöhnliches Gefühl, aber das Asthma bleibt aus.

Eigentlich eine fast triviale Erkenntnis. Ich habe aber oft diese Atmung auf dem Crosstrainer im Fitness-Studio eingeübt.

Also wie Frau Merkel sagt: „Bildung, Bildung, Bildung“ Das Gesundheitssystem sollte sein Angebot an Produkten tabufrei überprüfen. Zum Schluss siehe ebenfalls (Asthma Epidemic Increase Cause Unknown) bei
http://www.lrz-muenchen.de/~s3e0101/web ... ata/AE.pdf, Richard Friedel

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RichardFriedel hat geschrieben:Asthma: Von den Japanern lernen
Bei japanischen Quellen über Atemtechniken steht der Druck im Bauch ganz im Mittelpunkt der Überlegungen, siehe z. B http://www.lrz-muenchen.de/~s3e0101/...webdata/T3.pdf Seite 98-101 aus "Deep Breathe" von Osamu Tatsumura, mit Hinweis auf Sumo-Kämpfer

Richard Friedel
Hi Richard,
der Link gibt bei mir leider eine Fehlermeldung.
Pfiat enk :hallo:

M@x


[font=&quot]KLM Prognose:
Der Lech, er führt jetzt Niederwasser,
doch heuer wird es wieder nasser!
[/font]

22
RichardFriedel hat geschrieben:Hi Max,

heute wurde "lrz-muenchen.de" in "lrz.de" vom Server umgewandelt. Also der Link lautet jetzt
http://www.lrz.de/~s3e0101/webserver/webdata/Shioya001.pdf Gruß, RF
Danke :)
Pfiat enk :hallo:

M@x


[font=&quot]KLM Prognose:
Der Lech, er führt jetzt Niederwasser,
doch heuer wird es wieder nasser!
[/font]

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@ Richard Friedel

Danke!
Hab mir den Text abgespeichert. Ist für mich "Wasser auf der Mühle", da sich Atemübungen insgesamt gut in den Sportunterricht integrieren lassen und bei vielen Heranwachsenden sicherlich Schwächen im Bereich der Atemmuskulatur vorhanden sind, ohne dass es zu Asthma kommt.
Gesperrt

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