Nun ist aber Bad Waldsee nicht direkt bestzeitentauglich. Zum einen sind doch 78 Höhenmeter pro 21-Kilometerrunde zu packen, zum anderen ist die Stimmung an der Strecke nicht so intensiv wie bei einem Stadtmarathon. Hinzu kamen gestern acht Grad Wärme, bzw Kälte und ein Dauerwind, nicht sehr stark aber dauernd.
Aber Jammern gilt nicht, es galt, wenn möglich den AK-Sieg vom letzten Jahr zu verteidigen, den ich mit 3:10 erringen konnte.
Helfen sollte mir ein Bekannter, der die Dreistundenmarke locker im Griff hat und mit dem ich die 4:14/km möglichst konstant durchlaufen wollte.
Sicherheitshalber trug ich leichte Handschuhe, eine tight und mein raidlight-Oberteil.
Die Stimmung am Start gut und mit besten Wünschen des Publikums wurde die "Königsklasse" wie es der Moderator ankündigte auf die Strecke geschickt, eine Stunde vor dem Start der Halbmarathonis.
Ruck zuck verteilten sich die 125 Läufer auf der Strecke und so kam es zum Kampf gegen die Uhr, den Wind und die Kälte. Die erste Runde über die Zwischnezeitmessung in Reute wurde programmgemäss in 1:29 absolviert, aber ich spürte schon erste Ermüdung in den Beinen.
Bis Kilometer 27 konnte ich das Tempo halten, dann war Schicht. Mein Begleiter hatte schon einiges an Vorsprung herausgelaufen, ich hatte schon früh zu erkennen gegeben, dass er "frei" auf die sub 3 zulaufen kann, ich muss mein Rennen selbst einteilen.
Um so größer die Überraschung,als ich ihn bald wieder nah vor mir sah. Magenprobleme zwangen ihn zum Aufgeben.
Ich sah zu, dass ich die Sache so schnell als möglich zu einem Ende bringe, mittlerweile hatten die Temperaturen gefühlte Kühlschrankqualität. Was natürlich nicht stimmte, aber der Wind führte zu einer fortlaufenden Kühlung, die ich doch gar nicht wollte !
Die km-Zeiten waren mittlerweile längst auf 4:35, gar 4:40 hinuntergegangen.Zwischen km 31 und 42 lief ich völlig alleine, vor mir kein Ziel zum Ranarbeiten nach mir keine anspitzenden Verfolger.
Glücklicherweise waren die letzten Kilometer bergab und die kleine Steigung in Bad Waldsee nach dem Stadtpark nahm ich dann mit kräftigem Armeinsatz in Angriff.
Mit großem Willen erreichte ich das Ziel in 3:06,08, damit zumindest in neuer PB. Platz 10 insgesamt, aber die AK, immerhin Platz 2 der neue AK-Sieger war noch fünf Minuten schneller gewesen, völlig verdient damit.
Das war ein Lauf des Willens und damit mental absolut fordernd. In etwa gleichzusetzen mit der Matschschlacht von Bad Füssing im Februar 2009.
Jetzt heißt es Füsse hoch und ein paar Tage Regeneration verbunden mit ein paar Spassläufchen. Dann geht es wieder ran...
Ich hatte noch ein langärmliges Funktionsunterhemd an und sonst T-Shirt und Laufshorts wie es eigentlich sein sollte Mitte Mai, mittags... 
Es war auch am unteren Limit, vor allem im Ziel bin ich dann recht schnell ausgekühlt. Zumindest um deine Handschuhe hätte ich dich beneidet.
