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Ein Hirsch , eine Getränkeflasche und eine neue PB – Jagdszenen in Salzburg

Ein Hirsch , eine Getränkeflasche und eine neue PB – Jagdszenen in Salzburg

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Sagen wir mal 3 – 4 Grad wärmer und ohne Regen, dann wären die Verhältnisse für einen tollen Lauf optimal gewesen. Aber so wars nass, kalt, ungemütlich.
Mein Vereinskollege Paul und ich, wir hatten verabredet, dass wir auf eine 3:15 laufen wollten, also mit 4:35 los und dann mal sehen wie es uns damit ergehen würde. Voller Tatendrang und jetzt schon ziemlich nass standen wir ungeduldig im engen und dicht gedrängten Startkanal. Über 4500 Teilnehmer waren am Start, davon gute 500 Marathoni.
Runterzählen von 10 – und es geht los: es herrscht das übliche SSV-Geschehen auf den ersten Metern nach dem Start und Pauls und mein erstes Bestreben ist es zunächst uns nicht zu verlieren. An der Seite stürmt Hermann, ein weiterer Vereinskollege, wie ein angeschossener Hirsch auf dem Bürgersteig nach vorne. Anscheinend ist er viel zu weit hinten gestartet und muss zunächst einmal durch das komplette Feld pflügen. Er hat das schlussendlich gut hingekriegt, ein zwar undankbarer, aber echt guter 4. AK-Platz und eine tolle Zeit sind der Lohn für seine Jagd.
Nachdem sich das Feld sortiert hat, stößt Gunter zu uns, eine Getränkeflasche in der Hand und bei prächtiger Verfassung und Laune. Paul rät ihm die Flasche weg zu werfen, bei dem Regen nur unnötiger Ballast, aber Gunter behält die Flasche zunächst und macht sich nach vorne davon.
Paul und ich finden einen guten Rhythmus und laufen durch die mit Pfützen übersäte eigentlich sandige, aber jetzt eher matschige Piste nach Hellbrunn um dann in einem großen Bogen wieder nach Salzburg zurückzukehren. Diese Schleife ist für uns Marathonstarter zweimal zu durchlaufen. Plötzlich sehen wir Gunter wieder: er steht im Gebüsch und zahlt den Tribut für sein Trinken. Feixend erklärt ihm Paul, er hätte es ihm doch gleich gesagt und Gunter schmeißt die Flasche jetzt auch endgültig weg. Dann machen sich die beiden vom Acker, schlagen ein Tempo an, das ich nicht halten will/kann und nach kurzer Zeit sind sie nach vorne weg und ich mit meinen Gedanken allein. Hätte ich mitgehen sollen? Ein Blick auf die Uhr bestätigt mir, dass ich immer noch unterhalb des geplanten Zeitrahmens liege und so beschließe ich, nicht mehr zu grübeln sondern mein Ding zu laufen und zu genießen. Tatsächlich macht der Lauf Spaß! Abgesehen vom Regen und den kalten Temperaturen, dir mir die Finger einfrieren lassen ist der Lauf richtig gut und rund! Locker und im flotten, aber nicht zermürbenden Tempo spule ich meine km runter. Um einem Erlebnis wie in München, wo mich ein Hungerast ab km34 in die Knie gezwungen hat vorzubeugen habe ich diesmal Gels mit dabei. Zwar bekomme ich die zweite Packung bei km21 und die dritte bei km33 mit meinen klammen Fingern kaum aus meiner Gesäßtasche, doch zeigt sich, dass die Entscheidung zum ersten Mal Gels mit zu nehmen richtig war. Kein Hungerast, kein Mann mit dem Hammer, nur langsames Ermüden im buchstäblichen Laufe der Kilometer.
Seit km 26/27 sehe ich auch Paul wieder, wie er ein ganzes Stück vor mir immer noch in seinem lockeren Stil dahin trabt. Ist er langsamer geworden? Ich schneller? Ein Blick auf die Uhr – nein bin ich nicht. Komme ich ihm wieder näher? Ich beschließe nicht auf Teufelkommraus zu ihm hin zu laufen, sondern erstmal abzuwarten, wie sich die Geschichte entwickelt, das Rennen beginnt eh erst bei km 35, wie es so schön heißt. Ab km 34 bin ich mir sicher, dass sich der Abstand verringert und bei km 38 bin ich wieder zu Paul aufgelaufen. Ich soll mir meine Zeit holen sagt Paul und durchstarten. Ich bin zunächst vorsichtig und warte noch ab, doch dann denke ich mir: was solls, sind nur noch drei, mache mich lang und lege die Ohren an. Ich laufe erschöpft, aber immer noch locker und guter Dinge in Richtung Ziel. Plötzlich bei km 41 höre ich Paul wieder hinter mir! Er gibt nicht auf und macht mir noch mal das Leben schwer. Ich werde schneller, beginne Laut zu geben bei jedem Atemzug, Paul hinter mir genauso. Wir werden immer schneller und jagen mit gefühlter Schallgeschwindigkeit den Zielkorridor entlang. Der Sprecher sieht uns und feuert uns zusätzlich an, die Menschen am Streckenrand jubeln und brausen. Wie kriegen die Beine das jetzt bloß noch hin?! Wir fliegen durchs Ziel, fertig, glücklich! Paul läuft seine zweitbeste Marathonzeit! Und ich? Bestzeit! :geil: 4min29sek unter der alten Marke – unglaublich!
:hallo: jederzeit gute Beine!
Markus
Planung 2010:

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:D Danke rennsemmel, dass ich in deinem Bericht so nett erwähnt werde. :daumen:

Gratulation zu deiner neuen Bestzeit !!!


:hallo:
Gunter

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respekt
ich hab mich in der früh entschieden nur eine runde zu laufen wegen des grausigen wetters, habs zwar dann etwas bereut aber was solls
seid ihr beim steigenberger laufteam dabei?

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Gratulation!

Ich war auch bei dem Kack-Wetter dabei.

:winken:

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feld hat geschrieben: seid ihr beim steigenberger laufteam dabei?
Nein sind wir nicht, Gunter und ich sind beim LG in Mettenheim
Planung 2010:
Gesperrt

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