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Viel langsamer an Wettkampf

Viel langsamer an Wettkampf

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Hallo Zusammen

Nach vielem Mitlesen möchte ich nun auch mal ne Frage stellen an die unter Euch, die schon viel Wettkampferfahrung haben.

Ich laufe schon länger, allerdings nur für mich. Jetzt habe ich aber angefangen auch an Läufen teilzunehmen. Naja, sagen wir mal mit eher dürftigem Erfolg. Ich bin im Training (teilweise sogar auf den exakten Strecken) viel langsamer.

Es handelt sich dabei um Strecken ab 15km. Beim ersten Wettkampf habe ich noch gedacht, dass sei i.O für das es mein erster langer Lauf war und ich mich mal bisschen angewöhnen müsste.
Naja, das wurde aber dann beim nächsten Lauf nicht besser. Ich bin immer total nervös. habe plötzlich totale Panik vor den Anstiegen (Obwohl ich im Training viel schlimmere meistere...) mit dem Fehler, dass ich dann so langsam angehe, dass ich die letzten Kilometer dann immer losrassen kann. Das kanns ja nicht sein.
Was empfehlt Ihr? Kennt Ihr so was?
Nächsten Samstag steht der GP Bern an. (10 Meilen) eigentlich kein Problem, aber ich bin jetzt schon wieder schrecklich nervös. :tocktock:

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Hast Du Dir jeweils ein Zeitziel gesetzt?

Ich hatte bei meinen ersten Wettkämpfen auch immer das Problem dass ich scheinbar recht nervös war und mein Puls schon vor dem Start so hoch war dass er vom Laufen kaum mehr weiter ansteigen konnte.
Ich hatte bei diesen Läufen immer eine Zielzeit im Kopf und habe versucht von Anfang an ein konstantes Tempo zu laufen was dann aber nicht geklappt hat weil der Puls schon Mitte der Strecke fast bei 100% war.

Irgendwann hab ich dann mal für einen Wettkampf etwas zu wenig trainiert und bin das ganze dann ohne irgendwelche Ziele, einfach als Trainingslauf, angegangen. Dabei war mein Puls auf einmal ganz normal, wie halt bei einem Trainingslauf, und als ich bemerkt habe wie gut es diesmal läuft konnte ich im Laufe des Rennens noch so weit bescheunigen dass am Schluss sogar eine neue PB rausgeschaut hat :haeh:

Seither setze ich mir keine Ziele mehr und bringe die Läufe jedes Mal recht entspannt und schlussendlich trotzdem mit einer neuen Bestzeit ins Ziel :daumen:


Ich wünsch Dir auf jeden Fall ein gutes Rennen in Bern.
Ein Arbeitskollege von mir macht da auch mit und wenn ich nicht grad letzten Samstag einen HM gemacht hätte wär ich ev. auch dabei.

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Das wär vielleicht mal ne Idee. Ich muss nur noch ein Weg finden, wie ich mein Hirn überlisten kann. Denn wenn ich schon an den GP denke, erhöht sich mein Puls...

Manchmal kommt bei mir dann das Gefühl auf, ich hätt sie nicht mehr alle :tocktock:

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charlylotti hat geschrieben:Das wär vielleicht mal ne Idee. Ich muss nur noch ein Weg finden, wie ich mein Hirn überlisten kann. Denn wenn ich schon an den GP denke, erhöht sich mein Puls...

Manchmal kommt bei mir dann das Gefühl auf, ich hätt sie nicht mehr alle :tocktock:

Einen Versuch wärs wert.

Bei mir war das ganze etwas anders. Ich hatte überhaupt nie das Gefühl dass ich aufgeregt bin denn ich wusste dass ich perfekt vorbereitet war und dass ich die Zeit locker schaffen kann.
Ich hab auch die Nacht vor dem Wettkampf immer gut geschlafen und bis 5 Minuten vor dem Start war mein Puls ganz normal. Erst etwa mit dem Startschuss oder vielleicht noch ein paar Sekunden vorher ist der Puls in die Höhe und hat sich nicht mehr erholt :confused:

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Ein Wettkampf ist immer etwas Besonderes. Auch das ganze Flair drumherum verursacht schon ein Kribbeln. Kurz vor dem Start geht es den meisten Läufern so, dass sie (zum Teil extrem) nervös werden. Der Puls steigt nach oben. Adrenalin wird freigesetzt.

Mach Dir als erstes bewusst, dass diese Nervosität völlig normal ist. Im Gegenteil: Das Adrenalin hilft Dir, weil es leistungsfördernd wirkt. Mir geht es genauso, ich bin auch immer nervös, als ich mir jedoch bewusst gemacht habe, dass es Jedem so geht, gelang es mir, genau diese Nervosität zu genießen. Sie ist Zeichen dafür, dass etwas ganz besonderes, wofür wir uns gut vorbereitet haben, nun dran ist: Etwas Gutes!!!!!

Das Problem mit der Renneinteilung musst Du anders angehen. Entweder vorher überlegen, wie Du die einzelnen Abschnitte laufen willst, oder vorher die Anstiege anschauen und eine Taktik bereit legen. So bist Du auch im Kopf perfekt auf das Rennen eingestellt und kannst Dir bei zu großer Nervosität einreden: "Ich habe alles getan, damit das Rennen perfekt läuft. Wenn jetzt noch etwas passiert, kann ich mir keinen Vorwurf machen. Es besteht also kein Grund für Angst, Nervosität ist gut"
Gruß
Matthias


www.laufdocheinfach.de

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Hallo charlylotti,
herzlich willkommen im Forum :winken:

vor Wettkämpfen aufgeregt zu sein ist normal, das geht vielen so. Mir auch. Dahinter steckt eine natürliche und wichtige Funktion des Körpers. Er schüttet Stresshormone aus, die alle Organe auf die Leistung vorbereiten. Diese Hormone verursachen die Nervosität. Wie gesagt: Eigentlich was Gutes. Aber wie bei Prüfungen ein Überschießen der Nervosität zu mentalen Blockaden führen kann, besteht auch körperlich die Gefahr einer Überreaktion.

Besser wird das eigentlich durch häufige Wiederholung. Je öfter du diesen Vorstartzustand erlebst, umso normaler wird das Ganze. Ich würde dir auch dringend empfehlen, dich vor dem Lauf langsam einzulaufen (ca. 10 min). Dann wird die hormonelle Steuerung in bessere Bahnen gelenkt. Allerdings stehe ich einigermaßen hilflos davor, dass du während des Laufs noch immer solche Überreaktionen wie die Angst vor den Steigungen zeigst. Das kenne ich nicht. Wenn ich unterwegs bin gibt es keine Nervosität oder Panik mehr. Dann liegt eine Strecke vor mir, die ich bestenfalls als schönes Erlebnis mitnehme und schlimmstenfalls als harte Aufgabe - wenigstens auf dem letzten Teil - bewältige.

Ich kann dir nur raten, den Lauf genauer vorher zu planen. Zum Beispiel Zwischenzeiten festzulegen und dich dann auch daran zu halten. Dir zum Beispiel vorzunehmen an Steigungen eben nicht mehr ganz so langsam zu laufen und es dann im Wettkampf auch tatsächlich nicht zu tun.

Aber wie gesagt: Auch die häufige Wiederholung wird wohl helfen :nick:

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Ich finde den Adrenalinstoß am Start einfach grossartig. :zwinker2:
Ätzend ist es dann, wenn man nur bei einem Rennen zuschaut - und dann beim Countdown das Adrenalin einschiesst, man aber garnicht selbst läuft :kotz2:
PB : 7,5km 0h36min (2010):hurra: 10km 0h55min (2008) HM 1h48min (2010) M : 4h20min (2009)

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Der Wettkampf ist eben Kampf. Dort fordere ich das Maximum von meinem Körper, der Puls ist dauernd hart an der anaeroben Schwelle und darüber. Selbst wenn man bewußt einen Wettkampf wie Training laufen will kann das eigentlich nicht klappen. Ich zumindest werde unwillkürlich in die Wettkampfatmosphäre hineingezogen und gebe alles. :zwinker2:
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Vor Aufregung mit zittrigen Knien in den Wettkampf zu gehen ist ganz schön unangenehm und zehrt schon vorher an den Kräften.

Für mich spielt eine große Rolle die Organisation vor einem Wettkampf. Es schadet nicht, wenn man vor dem Wettkampftag die Ortschaft (falls nocht nicht bekannt) erkundet, um möglichst viele Stressfaktoren bei der Anfahrt (abgesperrte Straßenzüge wegen der Marathonstrecke), Parkplatzsuche, Umkleide usw. zu vermeiden.

Ich bin auch immer völlig nervös, ob ich es pünktlich zum Start schaffe. Hat aber immer geklappt!

Mir hilft es zur Beruhigung, wenn ich die Strecke kurz vor dem Wettkampftag nochmal mit dem Fahrrad abfahre.

Gruß,
Marleen

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Herzlichen Dank für die vielen Tipps.
Leider lief es gar nicht gut. (Zumindest hab ich mein Ziel ziemlich grob verpasst) Aber ich werde nun einfach viele Wettkämpfe einfach so als Training machen.

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charlylotti hat geschrieben:Herzlichen Dank für die vielen Tipps.
Leider lief es gar nicht gut. (Zumindest hab ich mein Ziel ziemlich grob verpasst) Aber ich werde nun einfach viele Wettkämpfe einfach so als Training machen.
Tut mir echt leid dass es dir nicht so gelaufen ist. Aber es war auch ein heisser Tag in Bern und das kann auch sehr viel dazu beigetragen haben.

Einfach weitermachen und irgendwann klappt es schon noch so wie Du es Dir vorstellst. Vielleicht solltest Du wirklich einmal den einen oder anderen Wettkampf ohne ein Zeitziel machen. Dadurch setzst Du dich viel weniger unter Druck.

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Du sagst es! Es war total gemein, da ist es immer tolles Laufwetter (ich mags ganz gerne kühl) und dann machts bang und schwups sind wir bei warmen 25 Grad. Aber die Veranstalter haben echt alles gegeben, um es uns so angenehm wie möglich zu machen. Leider ist ziemlich kurz vor mir jemand zusammengebrochen und noch an der Strecke verstorben. Das trübte leider die ganze tolle Stimmung. Aber nächstes Jahr werde ich wohl wieder dabei sein!
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