Beschwerden im Hüftbereich

Hallo!
Kann mir jemand erklären, warum ich bei langsamen Läufen Hüftprobleme (keine wirklichen Schmerzen, aber sehr unangenehm) bekomme, aber niemals bei lockeren oder zügigen Einheiten??? Es ist ja nicht so, dass ich nach 1 Stunde Laufen die Beschwerden bekomme, sondern schon nach 15-20 Min., und das hält ca. 4 Tage an!!! Mir ist schonmal gesagt worden, dass mein Laufstil besser ist, wenn ich schneller laufe, und das Gefühl hab ich auch. Aber wie soll ich irgendwann mal auf einen Halbmarathon trainieren, wenn mir die langsamen langen Einheiten fehlen?

Hallo patty,

das Phänomen langsames Laufen weniger gut zu vertragen als schnelles ist mir geläufig. In der Zeit meiner Rekonvaleszenz empfahl mir mein Sportarzt (ehedem selbst Weltklasseläufer) auf langsames Laufen aus therapeutischen Gründen zu verzichten. Mein Laufstil hatte sich durch tausende Ultrakilometer extrem verschlechtert, was mir massive Beschwerden verursachte. Hartes Training, etwa Intervalle oder kurze schnelle Läufe, hinterließen weniger Beschwerden als längere, langsame. Letztlich ging es darum, das Nervensystem dazu zu zwingen die Programmierung "einwandfreier Laufschritt" zu reparieren.

Nun unterscheidet sich deine Situation natürlich gravierend von meiner: Du hast bislang sicher keine Umfänge oder anstrengenden Wettkampfserien absolviert, die deinen Laufstil hätten "versauen" können. Wenn du also Hüftprobleme bei langsamem Laufen bekommst und das schon nach kurzer Zeit, dann stimmt da "etwas" gravierend nicht. Das muss nicht einmal im Bereich der Hüfte selbst sein. Zum Beispiel könnte es aus dem Bereich der Lendenwirbelsäule kommen und eben in Richtung Hüfte ausstrahlen. Es ergibt keinen Sinn jetzt hier deinen Kaffeesatz lesen zu wollen. Ich bin kein Arzt und selbst wenn, müsste man dich sehen und "anfassen", um eine Diagnose zu stellen. Mit anderen Worten: Du solltest diese Beschwerdesymptomatik keinesfalls akzeptieren wie sie ist. Vor einen eventuellen Arztbesuch könntest du eine Bewegungsanalyse stellen. Das kostet zwar Geld zusätzlich, aber dafür interessiert sich der Analyst vor allem für deinen Laufstil und alle anderen laufrelevanten Körperdetails, während ein Arzt das Krankhafte auszumachen versucht - das es aber vielleicht gar nicht gibt.

Zu deiner HM-Trainingsfrage: Ich habe mich dieses Jahr auf meine gerade absolvierten beiden HM auch ohne sehr langsame Läufe vorbereitet. Im Training bin ich so weit gelaufen (quasi als Ersatz für den wöchentlichen langsamen, langen Lauf) wie es mit einer Mindestgeschwindigkeit vertretbar war. Letztlich erreichte ich so auch Distanzen von 15 bis 18 Kilometer, was als Vorbereitung für einen HM durchaus genügt. Es steht außer Frage, dass der Verzicht auf sehr langsames, langes Laufen ein Ausdauerdefizit im rein aeroben Stoffwechselbereich hinterlässt. Aber wenn dies aus speziellen Gründen, so wie bei dir, erforderlich ist, dann ist das halt hinzunehmen. Letztlich geht es nur darum, ob du ein paar Minuten früher oder später ins Ziel kommst und eben nicht ums Ankommen an sich.

Alles Gute

Gruß Udo

Danke für deine Zeilen!
Scheiß Arzttermin... aber watt muss datt muss. Da bin ich ja mal gespannt, ich glaub ich werd alt!!! Geh schließlich schon steil auf die 30 zu und muss wegen Hüftproblemen zum Arzt, ganz toll... Na gut
Wer macht denn diese Bewegungsanalyse?

patty hat geschrieben:Wer macht denn diese Bewegungsanalyse?

Hallo patty,
alles nötige dazu steht auf unserer Laufseite. Rubrik "Themen für alle Läufer", Thema "Laufbandanalyse". Ich verwende nur den Begriff Laufbandanalyse nicht mehr so gerne, weil das zu leicht mit dem verwechselt wird, was heute beim Laufschuhkauf Standard ist oder sein sollte. Eine Laufbandanalyse beim orthopädischen Fachmann geht aber viel weiter und forscht tiefer.

Gruß Udo

So, dank deiner Seite hab ich nach mühseligem Suchen ein Sanitätshaus bei mir in der Gegend gefunden, das so ziemlich alle Bedingungen erfüllt, die du auf deiner Seite geschrieben hast! Der "Tester" ist selber Marathon-Läufer, und der Test kostet "nur" 49 Euro. Werd nächstes Quartal (nach meinem ersten HM) ein Rezept für Einlagen holen und dann einen Termin ausmachen, so, wie die es mir dort geraten haben.
Vielen Dank nochmal für deine Infos, selber wäre ich wohl kaum auf die Idee gekommen, dass es sowas überhaupt gibt, und dass es auch noch erschwinglich ist!
Ich berichte auf jedem Fall nochmal, wie es gelaufen ist!
Patricia

Hallo patty,

ja, erzähle unbedingt von deinen Erfahrungen. Sicher interessiert es viele LäuferInnen und für mich sind solche Live-Berichte wichtig, weil (m-) eine Erfahrung alleine, mir nie ausreicht. Vor allem ist auch interessant, wie der/die Betreffende das Ergebnis bzw. die Hinweise dann verwendet.

Alles Gute

Gruß Udo

PS: 49 Euro ist ein echtes Schnäppchen, da schlagen manche ganz anders zu ...

Hi Patty und Udo,

ich misch mich mal ein in euere Zweier Runde. Ich stimme Udo uneingeschränkt zu, dass eine Bewegungsanalyse gut für dich ist, dass der Analysemensch selbst Läufer ist - noch besser weil er aus eigener Erfahrung schöpfen kann.
Ich bin ein absoluter Fan dieser Analysen, warum?
Ganz einfach, bei extremer Zeitlupe oder Standbildern erkennt man Dinge im Bewegungsablauf die man bei Normalgeschwindigkeit höchstens erahnen kann.
Ich mache seit einiger Zeit Videoanalysen, aber in der gewohnten Umgebung des Läufers. Es gibt augenfällige Besonderheiten wie Armführung, Rumpfhaltung, Kopfhaltung oder starkes Einknicken da schreist du ohne Analyse "Bingo, daran liegts". Dann wiederum findet man bei der Analyse ein Absenken der Hüfte (kommt bei Anfängern sehr oft vor), was man in der fließenden Bewegung fast nicht wahrnimmt.
Ein weiterer Vorteil einer Bewegungsanalyse ist auch, sich selbst zu sehen - eine Haltung fühlt sich oft ganz anders an, als sie tatsächlich ist. Und wenn du gesehen hast , was an der Haltung nicht stimmt kannst du besser korrigieren.

Dein Userbild zeigt doch sicherlich dich beim Laufen Patty? Von diesem Bild ausgehend habe ich schon eine Idee, was dein Problem sein könnte - was ich aber nicht hier, auf nur ein Bild basierend, rumposaunen möchte, du kannst dich aber gerne persönlich an mich wenden.

Ich habe bei richtig guten Läufern, die ihren Laufstil optimieren wollten, Kleinigkeiten gefunden die dann auch weitergeholfen haben noch effektiver zu laufen.

49 € sind übrigens wirklich ein guter Preis für jemanden, der seine Brötchen damit verdienen muss.

Ich nehme 30€, weil ich als Läuferin anderen Läufern meine Kenntnisse weitergeben möchte ohne mich damit zu bereichern - aber dafür ist meine Laufschule auch "nur" ein bißchen Idealismus, es macht mir einfach Freude Menschen in Bewegung zu bringen und dafür krieg ich ein kleines Taschengeld welches ich dann meistens in Fortbildungen investiere.

Ich bin gespannt auf dein Ergebnis, und solange lauf halt einfach ein bißchen schneller in deinem Wohlfühltempo!

Viel Glück, Doris

Ich war eigentlich wegen Adduktorenproblemen beim Orthopäden. Ein Röntgenbild veranlasste ihn mich zur MRT zu schicken um zu sehen ob bzw. wie weit die Arthrose fortgeschritten ist. Ich denke mit Problemen am Bewegungsapparat sollte man nicht spaßen.

Hallo Doris!
Ich finde es wirklich sehr lieb von dir, dass du anderen gerne hilfst! Und danke auch für deine Antwort.
Ich muss sagen, die Beschwerden waren vor ein paar Monaten noch schlimmer, mittlerweile hat es sich schon etwas gelegt. Am Sonntag nächste Woche hab ich einen HM, und da ich die Beschwerden eher bei langsamerem Tempo habe, werd ich den auch laufen. Ist mein erster
Wenn du aus dem Allgäu kommen solltest, würde ich mir gerne mal bei dir Tipps holen. Und ich wäre sehr gespannt, was du anhand von dem Foto (das auch von mir ist) für einen Vorschlag hast. Würde mich über eine PN freuen!

Patricia