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Tromsö Marathon 2010

Tromsö Marathon 2010

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Wenn es in Deutschland bereits dunkel wird am 19. Juni, beginnt in Tromö der Mittsommernachtsmarathon. Man läuft im Tageslicht und trotzdem spätabends bzw. nachts den Marathon. Das faszinierte mich so, dass ich mit der Teilnahme daran meinen Geburtstag 2010 feiern zu wollen. Neun Wochen geht hier die Sonne nicht unter.
Ich fand wenig Infos zu diesem Marathon 2000 km vom Nordpol entfernt, dort wo Amundsen einst startete zu seiner Expedition, deshalb schreibe ich hier und will mein ganz individuelles Erlebnis schildern, dass nicht Allgemeingültigkeit beansprucht und sich auf den Lauf des Marathons reduziert. Bei weiteren Fragen bitte melden unter umorling@aol.com mit dem stichwort tromsö marathon!
20.30 Uhr geht es los am 19. Juni. Zuvor Einschreibung im Kulturhaus zwei Tage lang, freundliche nette Läuferstimmung im Gegensatz zu den sonst eher kühlen und unnahbar scheinenden Norwegern (auch Grüßen am Frühstückstisch kann da oft mit Schweigen beantwortet werden). Einige hundert Läufer waren lediglich am Start ( siehe homepage msm.no). Es geht durch die 60000 Einwohner - Stadt Tromsö (auf einer Insel) bei Nieselregen, dann irgendwann über die lange Brücke (6-43 m Höhe insgesamt) aufs Festland, dort immer in der Nähe des Atlantiks entlang. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, hätte man den Blick auf imposante Berge mit Schnee drauf und ein wunderbares Meer beim Laufen genießen können. Doch so waren ca. 8 Grad (PLUS!), was völlig ausreichend ist und es regnete mal weniger, mal heftiger. Um es klarzustellen: die beiden Tage zuvor war gutes Wetter bei bis zu ca. 14 Grad und ab und zu Sonne.
Die Strecke wird vom Veranstalter beschrieben als flach, bis auf die zweifache Überquerung der Brücke über den Atlantik. Zwar ist auf der Homepage ein Streckenprofil aufgezeichnet (ich glaube, bis zu 60m Höhenunterschied werden da angegeben), doch ich verließ mich auf die Beschreibung. Danach sollte es nach der zweiten Überquerung der Brücke flach sein.
Zur Strecke: Asphalt, auch Schlaglöcher und große Pfützen (wegen des Wetters), die teilweise so tief sind, dass man sie schon umlaufen sollte. Dazu kommt der Autoverkehr, der zwar von Ordnern gelenkt und auch mal angehalten wird, aber sonst auf der Strecke neben den Marathonis fließt. Ich selbst habe keine negativen Erfahrungen mit den Autos und Bussen gehabt, die eigentlich sehr rücksichtsvoll fuhren, aber: es stinkt und man muss eben aufpassen, weil man sich ungern auf die Autofahrer verlässt (so bin ich eben, wenn auch nicht ängstlich).
Die Strecke besteht aus zwei Schlaufen u.a.. D.h., man sieht die Ersten einem entgegen kommen, wenn man selbst noch etliche Kilometer vor sich hat. Publikum war kaum am Rande zu sehen. Wahrscheinlich war es den Tromsöern zu kalt und zu nass, was ich eigentlich gut verstehen kann. Man passiert auch den Flughafen, nicht unbedingt das, was man beim Marathon sehen möchte.
POSITIV: ein herausragendes Erlebnis: die sehr freundlichen Organisatoren und Mitläufer, spätabends bei Helligkeit laufen, das Überqueren der Brücke, die Landschaft, wenn sie sichtbar war..., alles in allem: ein wunderbarer, unvergesslicher Geburtstag.
NEGATIV: dem verwöhnten Berlin-Marathon-Läufer missfiel die schlechte Information und Verpflegung: ein paar Bananen ab und zu, ein Tisch mit Getränken, die nicht gekennzeichnet waren. Tische zu kurz und schlecht zu übersehen. Wenn man sich etwas greifen wollte und weiterlaufen, für mich war das Stress, auch wenn ich nicht auf Bestzeiten aus bin. Darüber fehlten klare Informationen. Ich war froh, zwei Riegel dabei zu haben, was ich sonst nie tue. Die Autos, die mit einem "laufen", nerven mit ihrem Gestank (hatte nicht Sport etwas mit Gesundheit zu tun?). Ich war froh, meinen MP3-Player dabei zu haben, um die Eintönigkeit (überwiegend nur sehr vereinzelt Zuschauer bis ca. 100 m vor dem Ziel!) der Strecke gut zu überstehen. Ich war überrascht, wie hügelig es doch war, zwar sanfte Steigungen, aber dafür längere. Hätte ich vorher davon gewusst, wäre es ein kleineres Problem gewesen.
FAZIT: Wie wichtig die einzelnen Fakten jedem sind, muss er selbst entscheiden. Unterm Strich fand ich es ein tolles Erlebnis, würde aber jedem Beginner abraten, diesen Marathon als ersten zu laufen. Zu "schwierig", man muss auf Schlaglöcher achten (Verrletzungsgefahr), es geht rauf und runter (wenn auch auf relativ flachem Niveau), kaum Anfeuerung durch Zuschauer, mangelnde Versorgung aus meiner Sicht.
Wer sich interessiert, ich bin gern bereit, Fragen zu beantworten usw. usf.: umorling@aol.com
ach so, meine zeit, wen´s interessiert: 3:43:44 h. meine bestzeit, trotz hügel... :winken:
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