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Wie sage ich es meinem Kinde?

Wie sage ich es meinem Kinde?

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Hallo zusammen,

meine Tochter, 11 Jahre, möchte mit ihren Freundinnen im Oktober an einer lokalen Laufveranstaltung teilnehmen. 3,7 km ebener Rundkurs, Asphalt. Sie möchte nicht unbedingt letzte werden. Sie ist leicht übergewichtig, geht einmal die Woche zur Wasserwacht schwimmen und spielt Faustball. Also, sie bewegt sich ab und an ganz gerne, hat aber gemäss eigener Aussage keine Ausauerkondi. Jetzt möchte sie traininieren und hat gefragt wie man das macht.
:fragez:
Ich habe erst mal gesagt, letzter werden, ist keine Schande. Dabei sein und Durchkommen ist schon eine Leistung für einen der im Schulsport bisher max. 800 m gelaufen ist. Aber richtig überzeugt hat sie das nicht.

Ich habe ihr ein Anfängerprogramm empfohlen, bei dem das Ziel ist 30 min laufen ist.

RUNNERSWORLD.de – Das größte Laufmagazin der Welt – Trainingsplan 30 Minuten am Stück

:prof: Weiterhin habe ich ihr folgende Ratschläge gegeben:

* Wichtig ist, es mal ca. 8 Wochen, 2-3 mal die Woche durchzuziehen,
* Wenn es ihr jetzt schon keine Mühe macht 5 min zu laufen, kann sie auch die ersten zwei Gehwochen weglassen und mit der 3. Woche 3x4 min anfangen
* Wenn ihr das auch zu langweilig ist, soll sie es trotzdem machen und dafür bei den einzelnen Einheiten, mal ein paar Meter auf die Tube drücken, seitwärts laufen etc. was sie halt so aus dem Faustballtraining kennt (ihr nennt das wahrscheinlich Lauf ABC oder Fahrtspiel)
* Wichtig sind die Wiederholungen, nicht so sehr das lange durchhalten am Anfang
* Fleißig Tagebuch führen, damit man Verbesserungen in Strecken o.ä. erkennt
* Schauen wir mal, ob wir im September mal zusammen in der Nähe auf einen Test fahren
* 30 min sollte für die Distanz reichen


Was sagt ihr, sind meine Ratschläge grundsätzlich o.k?
Verbesserungswürdig?
Oder hat einer grundsätzlich, eine bessere Idee,jetzt ist noch Zeit zu wechseln

Bin zur Zeit comp.mässig eingeschränkt, seht mir bitte nach, dass ich keinen passenden Thread miter Suchfunktion gefunden habe.

Grüsse vom Wal
Orca

Von hinten gesehen, ist vorne verdammt weit weg (Erwin Pelzig)

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Theoretisch sind die Empfehlungen in Ordnung. Allerdings weiss ich nicht, ob sie bei einem 11jährigen Mädel richtig ankommen und diese nicht eher langweilen oder gar ein "Augen rollen" hervorrufen.

Vielleicht würde es Deiner Tochter Spaß machen, wenn Du (oder ein Onkel/Tante/Bekanne(r)) mit Ihr zusammen (spielerisch) läufst oder bei einem Lauftreff vor Ort anfragst, ob es da evtl. eine Jugendgruppe gibt.
Und wer weiss.... vielleicht macht es ihr ja soviel Spaß, dass sie dabei bleibt! :zwinker2:
Liebe Grüße
- Carmen :hallo:
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Dein Plan ist sicher aus trainingswissenschaftlicher sicht in Ordnung allerdings nicht kindgerecht.

Einer 11Jährigen wird es sicher keinen Spaß machen "stupide im Kreis zu laufen" oder ein Lauftagebuch zu führen. An deiner Stelle würde ich mir, Dinge überlegen, wie sie spielerisch an das Thema laufen geführt wird.

Beispiel: Kinderbiathlon etc. Dazu gibt es sehr gute Literatur mit sehr guten Übungen speziell für Kinder.

Ich halte es so oder so für bedenklich in diesem Alter schon "trainieren zu wollen". Es geht doch viel mehr darum ein großes Bewegungsrepertoir aus zu bilden, auf dessen Niveau man in ein paar Jahren trainieren kann.

Mit einem solchen Plan glaube ich leider, dass du viele Kids vergraulen wirst, denn sobald Laufen und Bewegung "Arbeit" ist, ist der Spaß schnell dahin.

lg Hannes :hallo:

4
Ach ja noch was:

Wenn Du dir sicher sein solltest, dass sie Letzte wird, würde ich sie gar nicht erst zum Lauf mitnehmen.
Wir hatten in der Uni früher mal eine Studie bezüglich Kindersport und den Resultaten. Kinder identifizieren sich leider noch viel mehr mit Sieg und Niederlage als Erwachsene und was kann es da demotivierenderes geben, als als Letzter ins Ziel zu kommen.

Das kann wirklich traumatisierend wirken und jedes Interesse an Sport wegpusten.

5
Bring sie doch einfach ein paar mal zum Leichtathletiktraining und danach soll sie schauen,ob sie überhaupt noch Spaß am Sport hat.
Und vielleicht ist dort dann ja auch ein Trainer, der sie davon abrät (ja nachdem wie sie sich im Training so macht).

So lernt sie mit Kindern in ihrem Alter! Das macht sicherlich mehr Spaß als alleine ein Trainingstagebuch zu führen.

spielen

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Hallo Zahnwal,

mit meinen Kids versuche ich, Spiele ins Training einzubauen.

Z.B: Wir nehmen einen Handball mit. Beim Einlaufen laufen wir alle in einer Reihe mit ca. 5m Abstand zum Nächsten. Der Letzte hält den Ball. Der Erste lässt sich zurückfallen. Wenn er beim Letzten ankommt, übernimmt er den Ball. Sobald er die 5m Abstand hat, ruft er "FERTIG", damit der nächste vorne langsamer wird, um sich zurückfallen zu lassen. Das ist unser Warm-up ...

Danach geht es umgekehrt: Der erste hat den Ball und läuft Trabtempo. Der letzte muss jetzt überholen und sich den Ball vorne abholen ... Das wird dann schon anstrengender.

Die nächste Station ist "dem Ball nachlaufen": Wir stellen uns im Dreieck auf und werfen den Ball zu einer der beiden anderen Stationen. Dabei rennen (sprinten!) wir dem Ball hinterher und stehen auf der nächsten Position wieder bereit. Wenn wir nur vier Teilnehmer sind, ist das ganz schön anstrengend ...

Danach versuchen wir -- jeder gegen jeden -- den anderen auf die Füße zu treten (nur so, dass es nicht weh tut). Aber nur Hüpfen ist erlaubt! Gehen/laufen ist strengstens verboten!

Zum Schluss sind wir dann einigermaßen "abgefertigt" und laufen mit der Warmlauf-Übung zurück. Dabei darf derjenige, der sich zurückfallen lässt, eine Gehpause einlegen.

Das sind jetzt nur Beispiele ... der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Die Kinder haben oft noch bessere Ideen!

Viele Grüße und viel Spaß wünscht
Andreas

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zappenduster hat geschrieben:
Ich halte es so oder so für bedenklich in diesem Alter schon "trainieren zu wollen".
Ich finde Deine Ideen gut, das hier habe ich aber nicht verstanden. Wann sollte man denn mit Training (für was auch immer) anfangen? mit 36? :confused:

Gruß
Rolli

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Ich meinte damit im Sinne einer physiologischen Anpassung, die nur durch gezieltes und systematisches Training an einer Leistungssteigerung orientiert ist und nicht dem Selbstzweck der Bewegung dient und Spaß bereitet.

Spielerische Verbesserungen in diesem Bereich sind natürlich absolut erstrebenswert und in gewisserweise auch ein Training nur halt als "Nebenwirkung".


Mit elf Jahren schon systematisch zu trainieren und an einer Leistungssteigerung zu arbeiten, finde ich wirklich zu früh. Vermutlich wird es aber auch elfjährige geben, die daran ihren Spaß haben und dann ist es auch in Ordnung, allerdings wird es sicher nicht der überwiegende Teil sein.

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zappenduster hat geschrieben:Ich meinte damit im Sinne einer physiologischen Anpassung, die nur durch gezieltes und systematisches Training an einer Leistungssteigerung orientiert ist und nicht dem Selbstzweck der Bewegung dient und Spaß bereitet.

Spielerische Verbesserungen in diesem Bereich sind natürlich absolut erstrebenswert und in gewisserweise auch ein Training nur halt als "Nebenwirkung".


Mit elf Jahren schon systematisch zu trainieren und an einer Leistungssteigerung zu arbeiten, finde ich wirklich zu früh. Vermutlich wird es aber auch elfjährige geben, die daran ihren Spaß haben und dann ist es auch in Ordnung, allerdings wird es sicher nicht der überwiegende Teil sein.
Ich habe mit 9 (Volleyball) angefangen. 5x/Woche. Geschadet hat mir das nicht. Nur Volleyball wollte ich ab 15 nicht mehr... dafür gab es andere Gründe.

Gruß
Rolli

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zappenduster hat geschrieben:Einer 11Jährigen wird es sicher keinen Spaß machen "stupide im Kreis zu laufen" oder ein Lauftagebuch zu führen.

Ich bin mir da gar nicht so sicher, insbesondere beim Lauftagebuch. Viele Kinder führen gerne Listen und Statistiken.

Auch meine generelle Empfehlung lautet, dem Kind nicht so viel zu sagen, sondern entweder selbst mitzumachen oder das Kind zu Gleichgesinnten zu schicken. Eine 11jährige allein und eigenverantwortlich zum Training zu schicken erscheint mir zu früh (wobei das sicher von der Person abhängt). Ach ja und auch ich würde sie nicht mitmachen lassen, wenn die Gefahr groß ist, dass sie letzte wird.

tina

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orca hat geschrieben:Sie ist leicht übergewichtig, geht einmal die Woche zur Wasserwacht schwimmen und spielt Faustball. Also, sie bewegt sich ab und an ganz gerne, hat aber gemäss eigener Aussage keine Ausauerkondi.
Kannst Du einmal mit ihr laufen gehen, ohne dass ihr das unangenehm ist, um den Ist-Zustand genauer festzustellen als ihre Selbsteinschätzung, sie hätte keine Ausdauer? Dann könntest Du auch sehen, ob sie das richtige Tempo fürs lockere Laufen trifft. Und es wäre natürlich schön, wenn jemand, ohne sie zu nerven, mal auf ihre Technik schauen könnte, damit sie sich nichts falsches angewöhnt.

Deiner Tochter viel Erfolg!

Carsten

(der von Kindern gar keine Ahnung hat)

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meine 11-jährige Tochter läuft im Frühjahr im Rahmen des Wien Marathons immer die Coca cola Bewerbe mit ihren Freundinnen. Früher 1km, jetzt 4,3
ca 8 Wochen vorher "trainiere" ich mit den Mädels, wir fahren Rad , laufen Sprints, haben beim Ausdauerlauf (4-5km :zwinker2: ) einen Ball mit oder Springschnüre, machen Lauf ABC usw
Das macht den Kindern Spaß und sie sind gut vorbereitet auf den Lauf :hallo:
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Erstmal Danke

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Hallo,

war überrascht über die große Resonanz. Erstmal danke. Es sind gute Tipps und Denkanstösse dabei.

Bestimmt werde ich in der nächsten Zeit ihr anbieten, ma ne Laufgaudi (äh ich meine natürlich Fahrtspiel) zu machen und die Tipps von Andreas bau ich ein.

Ein paar Sachen möchte ich noch gerade rücken. Meine Tochter hat gesagt, sie möchte sich anmelden und nicht ich. Folglich nehme ich sie nicht irgendwo hin mit oder dränge sie auch nicht durch knüppelhartes "Rundenzählen" irgendwo hin. Meine Tochter hat mich gefragt, wie sie es angehen soll und ich habe ihr meine Meinung und mein theoretisches Wissen nicht aufgedrängt. Wenn sie zu mir sagt, sie geht raus und laufen. Dann sage ich ihr bestimmt nicht, bleib da, Laufen ist stupide, warte auf einen Lauftreff (zur Zeit sind in Bayern Ferien), sonst kommt sie am Ende noch auf die Idee sich wieder zum Computer zu verkrümmeln. Das mit den praktischen Übungen und dem selber mitmachen ist so eine Sache, Zanshin hat schon recht, ab elf fängts langsam an, dass man nicht mehr so gern mit dem Alten gesehen wird.

Das mit dem letzten Platz ist eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Letzter sein im Sport ist verdammt demotivierend. Allerdings sage ich ihr auch nicht, du darfst nicht dahin, weil Du es nicht bringst oder ich ihr es nicht zutraue. Das ist genauso demotivierend. Ich habe jetzt mit Ihr die Zeiten vom letzten Jahr angesehen und mit ihren ersten Laufzeiten einen Tipp abgegeben, wo sie landen wird- Hinteres Drittel. Das muss sie mit sich selber ausmachen, deshalb fahren wir im September zu einem Testlauf, so 20 km von unserer Stadt entfernt, da kann sie ja mal schauen wie sie damit klarkommt.

So - jederzeit für Praxistipps dankbar

Grüsse vom Wal
Orca

Von hinten gesehen, ist vorne verdammt weit weg (Erwin Pelzig)

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Apart from tears, only time could wear everything away. While feeling is being processed by time, conflicts would be reconciled as time goes by, just like a cup of tea that is being continuously diluted.
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